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HANSA 12-2021

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING

SCHIFFFAHRT | SHIPPING Briese vereint Schifffahrt und Meeresforschung Hydrodynamik und Opex vs. Mess- und Arbeitsfähigkeit: Der Forschungsschiffbetrieb stellt besondere technische und operative Herausforderungen an Seeleute und Reederei. Die Briese-Gruppe ist für einen Großteil der deutschen Flotte verantwortlich. Von Michael Meyer 40 HANSA – International Maritime Journal 12 | 2021

SCHIFFFAHRT | SHIPPING Insgesamt rund 250 Seeleute und 15 Mitarbeiter in den Büros in Leer kümmern sich für die Reedereigruppe Briese nur um Forschungsschiffe. Das ostfriesische Unternehmen – eigentlich vor allem bekannt für seine große Anzahl an Mehrzweck- und kleineren Containerfrachtern – war 2004 in das Segment eingestiegen. Es betreibt acht Forschungsschiffe: »Meteor«, »Maria S. Merian«, »Alkor«, »Heincke«, »Elisabeth Mann Borgese«, »Senckenberg«, »Littorina« sowie die 2014 in Dienst gestellte und von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel getaufte »Sonne«. Die Schiffe befinden sich mit Ausnahme der »Senckenberg« im Eigentum der öffentlichen Hand, die wiederum Briese mit der Bereederung betraut. Entsprechend muss sich die Reederei an einige Vorgaben halten. Dazu zählt zum Beispiel, dass die Betriebssprache an Bord deutsch ist. Hinzu kommen umfangreiche Berichts- und Monitoring-Pflichten. »Der Kunde ist im Regelfall die öffentliche Hand, die einen sehr transparenten und sorgfältigen Umgang mit den Haushaltsmitteln und eine damit einhergehende Kommunikation einfordert«, sagt Klaus Küper, Leiter der Abteilung Forschungsschifffahrt der Reederei Briese. Alle Reisen werden kritisch von den wissenschaftlichen Fahrtleitern evaluiert und die Ergebnisse dem Auftraggeber bekannt gemacht, der sich so nicht zuletzt eine gewisse Kontrolle sichert. © Briese Diplomatie mit bis zu 70 Personen an Bord Eine besondere Herausforderung ist das Zusammenspiel von nautisch-technischer Besatzung und Wissenschaftlern an Bord. Immer wieder muss abgewogen und ein Kompromiss gefunden werden. Mitunter sind bis zu 70 Personen auf einem Schiff. Die wissenschaftliche Besetzung erfolgt auf jeder Reise neu und für viele Teilnehmer ist es die erste Begegnung mit einem Schiff, auf dem sie nun wochenlang ohne Hafenanlauf ihrer Arbeit nachgehen, aber auch ihre Freizeit verbringen. »Das erfordert eine gute Moderation und diplomatisches Geschick der Schiffsleitungen, um auch den Bereich Sicherheit gut und gemeinsam abzubilden«, so Küper. Die Wissenschaftler sind zwar als »Gäste« nicht in den Schiffsbetrieb integriert. Dennoch gibt es ausgeprägte Sicherheitstrainings, deutlich umfangreicher als beispielsweise für Gäste auf Kreuzfahrtschiffen – weil sie eben an Bord arbeiten. Gleichzeitig müssen die Seeleute aus Sicherheitsgründen auch in einige Grundlagen der Forschungsausrüstung eingewiesen werden. Die Herausforderungen an die Besatzung unterscheiden sich in vielen Belangen grundsätzlich von denen auf Frachtschiffen. »Die Ladung ist der Kunde und gibt direkt Feedback«, sagt der Abteilungsleiter, selbst ehemaliger Seemann. Alle Crew-Mitglieder haben Kontakt zur Wissenschaft und dienen als Unterstützung, damit die Reise ein Erfolg wird. Zur Unterstützung zählt mittlerweile mehr denn je eine stabile Internet-Verbindung, wenn Daten schnell und sicher übermittelt werden müssen. Weil Forschungsreisen oft in recht abgelegenen Gebieten stattfinden, ist die Anbindung nicht selten ein »Bottleneck«. Diese Schiffe sind oft mit hochmoderner Technik ausgestattet und bedürfen »entsprechender Aufgeschlossenheit« der Crew. Daher spielt die Weiterbildung bei Briese eine große Rolle. An einem Simulator in Leer können sich Seeleute im Umgang mit den Schiffen »Sonne« und »Maria S. Merian« schulen lassen. Die lange Nutzungsdauer der Schiffe von über 30 Jahren ist ebenfalls eine Herausforderung, da sich die wissenschaftlichen Anforderungen und damit die Gerätschaften an Bord immer HANSA – International Maritime Journal 12 | 2021 41

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