JahresrÜCKBlick OKTOBER SAL schluckt Intermarine Die zur Bremer Harren&Partner-Gruppe gehörende SAL Heavy Lift übernimmt die US-Reederei Intermarine. CEO und Gesellschafter wird Ex-BBC-Chef Svend Andersen, der damit ein Comeback in der MPP-Branche feiert. Intermarine war ab 2018 in zwei Schritten von Zeamarine (Zech-Gruppe) übernommen worden und nach der Insolvenz der Bremer Reederei wieder eigenständig unterwegs. Künftig ist der Amerika-Spezialist mit derzeit sechs MPP-Schiffen eine Marke innerhalb des Mehrheitsgesellschafters SAL Heavy Lift, global größter Anbieter von Schiffen mit mehr als +900 t Krankapazität. SAL selbst war 2017 von Harren & Partner übernommen worden. Rehder findet Partner Die Hamburger Reederei Carsten Rehder gründet mit der Thome-Gruppe ein Joint Venture für das Management von Bulkern, Container- und Mehrzweckschiffen. Als Schiffseigner bleibt die Hamburger Reederei eigenständig. Das neue Unternehmen soll den Namen Thome Shipmanagement Germany tragen, Gesellschafter sind die Thome- Gruppe (65%) und Carsten Rehder (35%). Das Shipmanagement-Personal von Carsten Rehder geht in diesem neuen Gemeinschaftsunternehmen auf. Zudem wollen die beiden neuen Partner künftig bei Schiffsprojekten zusammenarbeiten. Erst im September hatte Carsten Rehder die Bulk-Befrachtung mit Aug. Bolten zusammenlegt. Auerbach hilft Start-ups Die Hamburger MPP-Reederei Auerbach gründet gemeinsam mit dem Berliner Venture-Capital-Unternehmen rescape einen sogenannten »Accelerator« für die maritime Industrie. »Flagship Founders« soll digitale Geschäftsmodelle fördern und Start-ups mit Expertise und Kapital unterstützen. Giganten-Hochzeit Die finnischen Kranhersteller Cargotec und Konecranes wollen fusionieren. Dadurch soll ein weltweit führendes Unternehmen mit zahlreichen Marken und Angeboten in allen Geschäftsbereichen wie Industrie, Fabriken, Häfen, Terminals, Straßen- und Seegüterhandling entstehen. Es werden Synergien von etwa 100 Mio. € jährlich in den ersten drei Jahren nach der Fusion erwartet. Aden verlässt V.Ships Nils Aden gibt seinen Posten als Managing Director bei V.Ships Hamburg auf, den er seit Anfang 2019 innehatte. Nachfolgerin beim weltgrößten Shipmanager wird Ulla Eithz Nielsen, zuvor COO für »Operational Excellence«. V.Ships Hamburg war durch die Übernahme der Norddeutschen Reederei H. Schuldt 2018 entstanden. Carnival auf Sparkurs Die weltgrößte Kreuzfahrtgruppe Carnival reagiert auf die Folgen der Virus-Pandemie: 18 Schiffe werden verkauft, um die Kapazität und die Betriebskosten dauerhaft zu verringern. Die Abnahme von Neubauten, unter anderem von der Meyer Werft, wird verschoben. Nobiskrug investiert Expansion inmitten der Krise: Ungeachtet der durch Corona noch verschärften Krise erweitert die Werft Nobiskrug in Rendsburg die Kapazitäten für Yacht- Neubauten und Retrofit-Aufträge. Die Muttergesellschaft Privinvest modernisiert die ebenfalls zur Gruppe gehörende Lindenau Werft in Kiel. Vier Wochen zuvor war bekannt geworden, dass Nobiskrug einem Viertel der 470 Mitarbeiter »betriebsbedingt kündigen« will. Arctic entdeckt Hamburg Die norwegische Investmentbank Arctic Securities nimmt den deutschen Schifffahrtssektor ins Visier. Für das neue Büro in Hamburg wird Personal bei der Berenberg Bank rekrutiert. Im Fokus stehen zunächst die Bereiche Shipping, Erneuerbare Energien und festverzinsliche Wertpapiere. Vertrag mit US Navy Die EMS-Fehn-Group gewinnt einen mehrjährigen Service-Vertrag mit der US Navy. Die Leeraner werden künftig US- Schiffe in europäischen Häfen versorgen. Der Vertrag läuft über fünf Jahre, kann auf insgesamt zehn Jahre verlängert werden. Svitzer baut aus Die Maersk-Tochter Svitzer weitet ab Januar 2021 ihren Schleppdienst auf Emden, den drittgrößten deutschen Seehafen, aus. Platzhirsch vor Ort ist die von Frank Wessels geführte Emder Schlepp Betrieb GmbH (ESB). Mercy mit neuem Schiff Die 1978 gegründete Hilfsorganisation Mercy Ships will Ende 2021 das größte zivile Hospitalschiff der Welt in Dienst stellen. 600 Ehrenamtliche finden darauf bei Hilfseinsätzen in aller Welt Platz. Die HANSA unterstützt Mercy Ships künftig als offizieller Partner. 44 HANSA – International Maritime Journal 12 | 2020
JahresrÜCKBlick Eurogate mit Verlusten und Existenzsorgen Europas größter Containerterminal-Betreiber Eurogate reagiert auf operative Verluste mit rigiden Sparmaßnahmen. Bis Ende des 3. Quartals lag das Minus bereits -23 Mio. €, so hoch war der für 2019 ausgewiesene Gewinn (vor Steuern) bei einem Umsatz von 282 Mio. €. Außerdem ist die Produktivität im Umschlag deutlich hinter die der Konkurrenzhäfen in Rotterdam oder Antwerpen zurückgefallen. Beim Joint Venture der Bremer BLG mit der Hamburger Eurokai sollen daher Personal- und Sachkosten dauerhaft um 84 Mio. € reduziert werden. Auch Arbeitsplätze sollen wegfallen – wie viele, wird noch verhandelt. Essberger und Stolt vereinen Tankerflotten Nach dem Verkauf aller Bulker im September gründet die Hamburger Tankerreederei John T. Essberger ein Joint Venture mit dem norwegischen Partner Stolt-Nielsen für Parcel-Tanker im innereuropäischen Handel. »E&S Tankers« startet am 1. Januar 2021 mit 48 Schiffen mit Tragfähigkeiten von 2.800– 11.300 t. Essberger bringt die gesamte Flotte von 34 Tankern in das Joint Venture ein, 14 Schiffe kommen von Stolt Tankers. Eine höhere Flotteneffizienz soll es ermöglichen, in die Zukunft zu investieren, heißt es. Stolt- Nielsen hatte zuvor, ebenfalls im August, die gesamte Flotte von CTG übernommen. NOVEMBER Lürssen findet Kunden Lürssen findet gleich zwei Kunden für etliche Patrouillenboote. ägypten entpuppt sich als neuer Abnehmer für zehn Einheiten im Wert von 130 Mio. €, die eigentlich für Saudi-Arabien bestimmt waren, aber wegen des Exportstopps nicht ausgeliefert werden durften. Bulgarien bestellt zwei bis zu 90 m lange Modular Patrol Vessels (MPV) für mehr als 500 Mio. €. Piratengewalt eskaliert Im Golf von Guinea vor der Westküste Afrikas eskaliert die Gewalt durch Piraten. Binnen neun Tagen gibt es acht Angriffe auf zivile Schiffe, 21 sind es bereits in diesem Jahr. Die Zahl der entführten Seeleute steigt auf 110. Der Branchendienst Dryad schätzt die Situation unverändert als sehr »kritisch« ein. Ernst Russ – Schiffe pur Die Ernst Russ AG trennt sich von ihrer Immobilien-Sparte, will sich künftig ganz auf die Schifffahrt konzentrieren und das Asset-Portfolio in diesem Segment weiter ausbauen. Aktuell betreut Ernst Russ, Teil der Döhle-Gruppe, 70 Containerschiffe, Tanker, und Bulker als Asset-Manager. Reeder in Kauflaune Die ungebrochen hohen Frachtraten und die seit Somme stetig steigenden Charterraten befeuern die Aktivitäten auf dem Secondhandmarkt für Cotnainerschiffe. Besonders MSC, die Nr. 2 in der globalen Linienfahrt, nutzt die Gunst der Stunde und sichert sich mehr als ein Dutzend Schiffe. Darunter sind allein sechs Post- Panamax-Frachter aus der Flotte von Erck Rickmers. Aber auch deutsche Reeder kaufen und verkaufen für Preise zum Teil deutlich über Marktwert, unter anderem Claus-Peter Offen, NSC, Oltmann, Döhle, Brise, Thomas Schulte oder Leonhardt & Blumberg. Brise und F&L vereint Brise Bereederung (Hamburg) und F&L Schifffahrt (Lübeck) vereinen unter dem Namen Baas Shipping ihr technisches und kommerzielles Management. Der Start erfolgt mit zwei Container-Feederschiffen (925 TEU) der Reederei Atlantic Feeder. Die beiden Shortsea-Spezialisten wollen die gemeinsame Flotte künftig gezielt ausbauen, sowohl im Drittgeschäft als auch mit Secondhand-Tonnage und mittelfristig mit Neubauten. SMM rein digital Nach langem Ringen fällt die Entscheidung: Die maritime Leitmesse SMM findet im Februar 2021 aufgrund der Corona-Pandemie als eine rein digitale Veranstaltung statt. Das Hamburger Groß-Event war schon im Mai von Septemner auf Februar verschoben worden und zunächst als hybrides Format geplant. PIL bleibt Sanierungsfall Während alle anderen Linienreedereien gutes Geld verdienen und Hapag-Lloyd sogar die zunächst auf Eis gelegten Neubau-Pläne wieder aktiv verfolgt, bleibt die Pacific International Lines (PIL) in finanzieller Not. Die in Singapur beheimatete Reederei muss sogar Gläubigerschutz beantragen, um den Betrieb fortzuführen. Mehr Kredite für Reeder Die Hamburger Finanzboutique Five Oceans von Jan Hagemann agiert künftig als offizielle Exklusiv-Agentur der norwegischen Maritime & Merchant Bank aus Oslo. Ziel ist es, mehr Schiffskredite an deutsche Reeder zu vermitteln. Im Angebot sind Ticketgrößen von 2,5 Mio. $ bis 21 Mio. $. HANSA – International Maritime Journal 12 | 2020 45
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