Aufrufe
vor 2 Jahren

HANSA 12-2020

  • Text
  • Hansaplus
  • Hansa
  • Maritime
  • Hamburg
  • Deutschen
  • Schiffe
  • Schifffahrt
  • Deutsche
  • Deutschland
  • Hamburger
  • Shipping
HHLA & Eurogate | Hafenumschlag Deutschland | Methanol | Piraterie im Golf von Guinea | Finanzierung | Deutsche Reedereien & Flotten | Der große HANSA Jahresrückblick

Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping FIVE OCEANS Norwegische Kredite für deutsche Reeder Die Hamburger Finanzboutique Five Oceans von Jan Hagemann will künftig als offizielle Exklusiv-Agentur der norwegischen Maritime & Merchant Bank aus Oslo verstärkt Schiffskredite an deutsche Reeder vermitteln. Im Angebot sind Ticketgrößen von 2,5 Mio. $ bis 21 Mio. $ bei einer Verzinsung von 5,0-5,25 % + Libor. Maritime & Merchant war 2016 von rund 20 schifffahrtsaffinen Investoren und Reedern als reine Schiffsbank gegründet worden und wird von ihnen mit Kapital ausgestattet. Der bekannteste Name Die 110 m x 11,5 m großen Tanker sollen mit LNG-Antrieb und extrem geringem Tiefgang fahren Gesamtpaket für den Rhein Ein US-Investor finanziert 40 Binnentanker für den Rhein. Damen baut, Shell chartert – alles arrangiert vom Hamburger Befrachtungsmakler Frachtcontor © Damen Concordia Jan Hagemann, Five Oceans © Five Oceans unter ihnen ist Henning Oldendorff. Das M&M-Portfolio umfasst bislang Kredite mit einem Volumen von rund 300 Mio. $ für Tanker (45%), Bulker (23%), Containerschiffe (28%) und Spezialtonnage. Hagemann registriert ein steigendes Interesse im deutschen Markt. Etwa 20 Abschlüsse habe Five Oceans schon vorzuweisen. Ging es in den vergangenen Jahren vornehmlich um Refinanzierungen, komme es jetzt vermehrt zu neuen Asset-Deals. Unter seiner Vermittlung habe gerade erst ein 6.400-TEU-Containerschiff für 11 Mio. $ einen neuen Eigner in Deutschland gefunden, so Hagemann. Das von der M&M-Bank bereitgestellte Kapital sei zwar nicht »günstig«, mit der Ticketgröße, zügigen Transaktionen und flexiblen Tilgunsprofilen aber eine Alternative zu den klassischen Banken. »Unsere Kredite eignen sich vor allem für Einzelprojekte aus dem Secondhand-Markt, auch für Schiffe älter als 15 Jahre«, sagt Hagemann. Neubauten oder Flotten werden nicht finanziert.KF © Frachtcontor Jens Christian Nielsen, Frachtcontor Für eine neue Flotte von Doppelhüllentankern für den Transport von Mineralöl-Produkten hat der Hamburger Befrachtungsmakler Frachtcontor Akteure aus der Seeschifffahrt für ein Mega-Projekt auf dem Rhein zusammengebracht. Finanziert von Anlegern des US-Fondsmanagers J.P. Morgan werden auf der Werft Concordia Damen insgesamt 40 neue Schiffe für eine Shell-Charter gebaut, die ab November kommenden Jahres bis Ende 2024 abgeliefert werden sollen. Der Hamburger Befrachtungsmakler Frachtcontor war im Verbund mit der vor drei Jahren gegründeten Finanztochter Frachtcontor Capital Partners bereits vor zwei Jahren von Shell damit beauftragt worden, ein Gesamtpaket mit einer ausreichenden Kapitalausstattung, moderner Tonnage und leistungsfähigen Akteuren zu schnüren. »Man kennt unser Netzwerk im Markt und die bestehenden Kontakte zu potenziellen Investoren«, sagt Frachtcontor-Geschäftsführer Jens Christian Nielsen. So kam zu dem US-Investor mit dem Crewing-Spezialisten Marlow Navigation mit seiner niederländischen Niederlassung ein weiterer Akteur aus der Seeschifffahrt hinzu. Es geht um 110 m lange Doppelhüllentanker, die von Gasmotoren (LNG) angetrieben werden und bei einer Tragfähigkeit von 2.800 t gegenüber herkömmlichen Schiffen mit einem deutlich verringerten Tiefgang von 3,25 m auskommen. Damit sollen sie selbst noch bei einer andauernden Niedrigwasser wie zuletzt 2018 aus den ARA- Seehäfen über den Rhein und seine Nebenwasserstraßen ans Ziel kommen. Für Damen sprang dabei der der größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte heraus. Das technische Management der 40 Tanker soll die VT Group übernehmen, die sich für das Projekt mit Marlow in den Niederlanden verbündet hatte. Über den Preis und weitere Details haben alle Beteiligten Stillschweigen gelobt, doch dürfte er weit jenseits von 200 Mio. € liegen. Shell sichert sich damit moderne und dringend benötigte Tonnage, die mit etablierten Akteuren aus dem Binnenschiffsgewerbe nicht oder nicht so schnell zu bekommen gewesen wäre, vermutet Nielsen. Denn mit einem früheren Projekt für mehr als ein Dutzend LNG-Tanker war Shell an der Finanzierung gescheitert. KF 28 HANSA – International Maritime Journal 12 | 2020

Schifffahrt | Shipping Piraten entführen mehr als 110 Seeleute Im Golf von Guinea nimmt die Anzahl der Piraten-Attacken wieder zu. Nicht alle Schiffe können die Angriffe abwehren. In den vergangenen Monaten wurden 115 Männer an Land verschleppt. Eine (wohl unvollständige) Bestandsaufnahme Nach wie vor melden längst nicht alle Reedereien Piraten-Überfälle auf ihre Flotte an die zuständigen Stellen. Zu groß ist bei Manchem die Sorge vor steigenden Versicherungsprämien oder Schadensersatzforderungen. Gleichzeitig haben die Behörden in Nigeria oder auch Benin und äquatorial-Guinea bisweilen nur wenig Interese daran, Angriffe in ihren Gewässern kund zu tun. Man will nicht als unfähig oder eingeschränkt handlungsfähig in Bezug auf den Schutz der Schifffahrt dastehen. Das gilt selbstverständlich nicht für alle Reedereien und Behörden. Zudem machen Beobachter vor Ort oder maritime Branchendienste die Piraterie in der Region publik. Aber dennoch: Die offiziellen Zahlen für die westafrikanische Gesässer dürften weiter von einer nicht unerheblichen Dunkelziffer begleitet sein. Verantwortlich für die Vorfälle sind nach wie vor vor allem nigerianische Seeräuber und Kriminelle. Allerdings veschiebt sich deren Fokus zunehmend. Die Entführung von Seeleuten wird zum präferierten »Geschäftsmodell«, auch wenn die Übergänge nach wie vor fließend sind (HANSA 07/2020). Bis zu 80.000 $ können an Lösegeld pro Seemann erpresst werden. In der Vergangenheit war es vor allem um Ladungsdiebstahl und Schmuggel gegangen. Zudem weiten die Seeräuber auch ihr Operationsgebiet aus, mittlerweile steigt das Risiko auch in den Gewässern von Benin, Togo oder äquatorial Guinea deutlich. Trotz einigen politischen Anstrengungen hakt es weiter an einer ganz entscheidenden Stelle: Es mangelt in den Golfländern an polizeilicher und militärischer Ausrüstung, an geschultem Personal. Nicht zuletzt ist die Korruption noch immer ein großes Problem. Die Analysten des Branchendiensts Dryad bewerten die Situation im Golf von Guinea mittlerweile als sehr riskant für die Handelsschifffahrt. Zwar liegt die Zahl der Entführungsopfer in diesem Jahr noch unter der des Vorjahres: 2019 wurden 177 Männer verschleppt – großen Einfluss auf die Zahl nahmen seinerzeit Entführungen von 19 und 20 Seeleuten von jeweils einem Schiff. Allerdings ist der Trend beunruhigend. Es Zu den jüngsten Entführungsopfern gehören Seeleute der »AM Delta« (ex »Eems Delta«) © Wägener © Torm/Dryad müsse von weiteren Angriffen in den kommenden Wochen ausgegangen werden, heißt es. Nicht zuletzt auch, weil sich kriminelle oder paramilitärische Gruppen von den jüngsten Erfolgen zu neuen Vorstößen ermutigt fühlen dürften. So war es in der Vergangenheit nicht selten zu beobachten. Piraten beim Angriff auf »Torm Alexandra«, aufgenommen von der Besatzung des Tankers Hier eine Auswahl der jüngsten Vorfälle seit September: • Der letzte vor Redaktionsschluss bekannt gewordene Fall betraf den Bunkertanker »Stelios K« 40 sm südlich von Lomé auf dem Weg nach Nigeria. Die Piraten blieben an Bord, was auf einen Plan zum Diebstahl der Ladung schließen ließ. • Der Mehrzweckfrachter »AM Delta«, hierzulande als ehemalige »Eems Delta« bekannt, wurde südlich von Brass angegriffen. Es war der neunte Überfall im November, fünf Seeleute wurden in eines der Gefangenencamps an Land verschleppt. Dadurch stieg die Anzahl der entführten Seeleute im Golf von Guinea in 2020 auf 115, so die Zählweise von Dryad. • Nur kurz zuvor war das Halbtaucher-Heavyliftschiff »Zhen Hua 7« Opfer eines Angriffs – dieses Mal nordwestlich der Insel Sao Tomé. 14 der 27 Seeleute wurden entführt. • Der Chemikalientanker »Tor Alexandra« wird 162 sm südlich von Cotonou in Benin attackiert. Die Crew soll sich in eine Zitadelle gerettet haben können. • Rund 180 sm südlich von Lagos in Nigeria wollen Piraten den Tanker »Wesley« entern. Durch bordseitige »Sicherheitsmaßnahmen« sowie einige Ausweichmanöver des Kapitäns kann der Angriff abgewehrt werden. • Vom LNG-Tanker »Methane Princess« werden vor Malabo in äquatorialguinea kurz nach dem Abschluss von Ladeoperationen ein Crew-Mitglied entführt. Ein weiterer Seemann kann durch einen Sprung vom Piratenschiff flüchten. Die Marine des Landes kam zu spät. • Südlich von Lomé in Togo attackieren Kriminelle den Tanker »PTI Nile«, die Besatzung rettete sich in den Schutzraum. • Der Kapitän und ein Besatzungsmitglied des Seatrade-Kühlcontainerschiffs »Water Phoenix« werden nahe Lagos von Bord verschleppt.MM HANSA – International Maritime Journal 12 | 2020 29

HANSA Magazine

HANSA Magazine

Hansa News Headlines