HÄFEN | Ports Deutsche Seehäfen positiv gestimmt © Wägener Nach einem Jahr der Stagnation erwarten die deutschen Seehäfen für dieses Jahr wieder eine leichte Umschlagsteigerung. Hamburg rechnet mit 140 Mio. t Güterumschlag und über 9 Mio. TEU. Von Thomas Wägener Frank Dreeke bleibt Präsident des ZDS Dass die deutschen Seehäfen weder beim Gesamtumschlag noch beim Handel mit Containern 2018 Wachstum verzeichnen konnten, sei auf die Standortnachteile zurückzuführen, die sie im Vergleich zu vielen europäischen Wettbewerbern vor allem in Belgien und den Niederlanden nach wie vor hätten, sagte Frank Dreeke, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS). »Die Wettbewerbsnachteile müssen und wollen wir gemeinsam mit der öffentlichen Hand beseitigen«, unterstrich er bei der Jahrespressekonferenz des ZDS in Hamburg. Der Zunkunft blickt der Verband unterdessen wieder positiver entgegen. Im ersten Halbjahr gingen 148,1 Mio.t (+0,3%) und 7,5 Mio. TEU (+0,7%) über die Kaikanten. Dreeke hält deshalb einen Gesamtgüterumschlag in den deutschen Seehäfen am Jahresende in Höhe von rund 300 Mio.t für realistisch. »Wir sind nicht in einer Wirtschaftskrise, sondern wir haben ein verlangsamtes Wachstum« stellte er klar. Solange ein Wachstum erzielt werde, sei es falsch, von Krise zu sprechen. In seiner Veröffentlichung »Gleitende Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr – Kurzfristprognose Sommer 2019« rechnet das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) für die Jahre 2019 bis 2021 bei den Umschlagzahlen in den deutschen Seehäfen ebenfalls mit einer positiven Entwicklung. Für das laufende Jahr wird mit einem Plus von 4,4 % kalkuliert. Dies sei das höchste Wachstum seit 2011 und vor allem mit dem Containerbereich begründet, wo ein knapp zweistelliger Anstieg zu erwarten sei, heißt es dort. Der Containerverkehr werde das ungewöhnlich hohe Wachstum des laufenden Jahres allerdings absehbar nicht wiederholen können. Für den gesamten Umschlag im Jahr 2020 beziehungsweise 2021 werden daher moderate Anstiege um 1,8% beziehungsweise 1,5% erwartet. Noch immer haben die deutschen Seehäfen gegenüber ihren Wettbewerbern mit Nachteilen zu kämpfen. Eines der wichtigsten Beispiele hierfür ist das Erhebungsverfahren zur Einfuhrumsatzsteuer. Dies wird in Deutschland anders umgesetzt als in in anderen Staaten der EU. Hierzulande müssen Importeure die Einfuhrumsatzsteuer direkt bei der Wareneinfuhr entrichten. Dadurch werden unnötige Kosten verursacht und die Liquidität auf Seiten der Importeure einschränkt, kritisiert Dreeke. Dies habe zur Folge, dass Waren über Nachbarstaaten eingeführt würden. Hier sieht der ZDS-Präsident, der von der Mitgliederversammlung ebenso wie Vize-Präsident Jens A. Scharner einstimmig für drei weitere Jahre im Amt bestätigt wurde, die Politik aber mittlerweile auf einem guten Weg. Sie habe erkannt, dass etwas passieren müsse. »Bund und Länder sind sich einig: Die in Deutschland angewandte und von allen Seiten als revisionsbedürftig angesehene Vorgehensweise muss durch ein besseres Verfahren ersetzt werden. Auch die Lösungskonzepte zur Einführung des im EU-Recht längst verankerten Verrechnungsmodells liegen jetzt auf dem Tisch – wir müssen dies nur umsetzen«, so Dreeke. Da dafür die Verfahrensvorschriften der deutschen Zollverwaltung angepasst wer- 56 HANSA International Maritime Journal 12 | 2019
HÄFEN | Ports Abstract: German seaports take a positive view After a year of stagnation, the German seaports expect a slight increase in transhipment this year. The development in Hamburg is particularly noteworthy. Frank Dreeke, President of the Central Association of German Seaport Operators (ZDS), highlights competitive disadvantages »which we must and want to eliminate together with the public authorities«. He specifically mentions the procedure for levying the import turnover tax in Germany resulting in increased imports via neighbouring countries. A further disadvantage for terminal operators, which must, however, be addressed at European level, arises with the application of the tonnage tax in certain EU states. Accelerated planning procedures for infrastructure are also on the agenda. Further information: redaktion@hansa-online.de den müssten, rechnet der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) aber frühestens im Jahr 2021 mit einer Beseitigung der durch die Einfuhrumsatzsteuer enstehenden Wettbewerbsnachteile. Ein weiterer Nachteil für Terminalbetreiber, der allerdings auf europäischer Ebene adressiert werden muss, entsteht bei der Anwendung der Tonnagesteuer in bestimmten EU-Staaten. Mit der Tonnagesteuer können Reedereien ihre Steuerlast deutlich absenken, da die Ermittlung der Körperschaftsteuer auf Basis der Schiffstonnage und nicht auf Basis von tatsächlich erwirtschafteten Gewinnen oder Verlusten erfolgt. In einigen europäischen Nachbarstaaten jedoch beeinflusst ihre Anwendung den Wettbewerb zwischen Terminalbetrieben, wie ein aktueller Bericht des International Transport Forums bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aufzeigt. Die Europäische Kommission sollte daher die Anwendung der Tonnagesteuer im Hinblick auf Wettbewerbsverzerrungen im Hafengeschäft untersuchen und gegebenenfalls korrigieren, regte der ZDS-Präsident an. Vergleichsweise hohe Wegekosten, eine lückenhafte digitale Infrastruktur und langwierige Planungsverfahren sindweitere Bereiche, bei denen nach Auffassung des Verbands nachgesteuert werden muss. Insbesondere gelte es, langwierige juristische Auseinandersetzungen zu vermeiden. Bezüglich der Wegekosten sollten aus Sicht des ZDS eine Entfristung der Trassenpreisförderung im Schienengüterverkehr und die Reduzierung der Stromsteuer auf Eisenbahnfahrstrom in Betracht gezogen werden. Die Existenz einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur an Hafenstandorten, aber auch im relevanten Hafenhinterland, spielt im Standortwettbewerb Korrosionsschutz IN DER MARITIMEN TECHNIK 19. Tagung am 29. und 30. Januar 2020 in Hamburg Der Korrosionsschutz auf Schiffen, aber auch für See- und Küstenbauwerke, hat eine herausragende wirtschaftliche Bedeutung bekommen. In Zeiten erhöhter Anforderungen an den Klimaschutz und dem steigenden Bedarf an regenerativer Energieerzeugung auch auf See, sind wir gefordert, die besten technischen Möglichkeiten auszuloten. Anders als bei Schiffen können viele der heute gebauten Offshore-Bauwerke nicht eingedockt werden, so dass der Lebensdauer und den Instandhaltungsmöglichkeiten technisch wie wirtschaftlich eine besondere Bedeutung zukommen. Deshalb stehen wir vor der Aufgabe, einen Korrosionsschutz mit langer Lebensdauer, möglichst ohne Wartung anzustreben. Teilnehmer dieser Tagung, die Veranstalter und das Tagungskomitee, sind sich der großen Verantwortung und der Notwendigkeit zur Kommunikation über die aktuellen Themen und zukünftigen Herausforderungen im maritimen Korrosionsschutz bewusst. Schwerpunkt in diesem Jahr werden der Bewuchsschutz sowie die Reparatur und Instandhaltung von Korrosionsschutzsystemen mit Beispielen und Erfahrungen aus der Praxis sein. Weiterhin werden die Grundlagen des Korrosionsschutzes durch Beschichtungssysteme als auch der einheitliche Sprachgebrauch zu den vielfältigen Effekten und Mechanismen der Korrosion thematisiert. Die Tagung versteht sich als Kommunikationsplattform nicht nur für die Wissensvermittlung, sondern auch für den Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Beteiligten und Disziplinen. Die Vorträge mit anschließenden Diskussionsmöglichkeiten und die begleitende Industrieausstellung im Hotel Hafen Hamburg bieten dafür eine ideale Gelegenheit. Abgerundet wird das Programm durch eine Exkursion und dem traditionellen Begrüßungsabend auf der Rickmer Rickmers. Die Teilnahmegebühr inklusive Begrüßungsabend, Tagungsband, Tagungsunterlagen, Kaltgetränken, Kaffeepausen und Mittagessen beträgt 450,00 € zzgl. MwSt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Nähere Informationen erhalten Sie im Tagungsbüro: Enno Brück, DNV GL SE, Brooktorkai 18, 20457 Hamburg Tel.: +49 40 36149 544, Fax +49 40 36149 76544 Tagung-Korrosion@dnvgl.com HANSA International Maritime Journal 12 | 2019 57
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