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HANSA 12-2017

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Zuspruch für kooperative Ausbildung Die Diskussion um die Zukunftsfähigkeit des maritimen Standorts Deutschland dreht sich immer auch um die nautisch-technische Ausbildung. Weil der Bedarf nach wie vor da ist, traditionelle Strukturen sich aber auflösen, werden wieder Ausbildungs kooperationen angedacht. In der Industrie gibt es durchaus Interesse dafür. Von Michael Meyer Studien aus der jüngeren Vergangenheit belegen: es gibt noch immer großen Bedarf an nautisch-technischem Personal. Zwar ist unbestritten, dass die Zahl der deutschen Reedereien und die Flotte unter deutscher Flagge trotz massiver politischer Unterstützung drastisch schrumpft. Allerdings sind Reedereien nicht die einzigen »Abnehmer« für dieses Know-how. Auch und gerade der sogenannte Sekundärmarkt – also Behörden, Zulieferer, Ausrüster, Dienstleister, Häfen und Nischen-Akteure – ist darauf angewiesen. Der Bedarf kann jedoch mittlerweile nicht mehr komplett gedeckt werden. In den vergangenen Jahren fiel auf, dass sich die traditionelle Bindung der Schifffahrt zum Sekundärbereich zunehmend auflöst. Früher haben Reeder mehr ausgebildet als sie selbst benötigten, um den Bedarf Anderer mit abzudecken. Angesichts der großen finanziellen Engpässe erodiert diese Struktur zusehends. Der Nautische Verein zu Hamburg (NVzH) hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Herausforderung stärker auf die Agenda der maritimen Öffentlichkeit zu setzen und forciert seit einiger Zeit den Austausch (siehe dazu auch HANSA 08/17). Zuletzt brachte er Vertreter verschiedenster Segmente an einen Tisch, um über die maritime Ausbildung zu debattieren. Michael Rachow, Professor für Schiffsmaschinenanlagen an der Hochschule Wismar und Vertreter der Vereinigung deutscher Schiffsingenieure (VDSI), sowie Christoph Wand, Professor am Fachbereich Seefahrt der Jade-Hochschule und Präsident beim Verband Deutscher Kapitäne und Schiffsoffziere (VDKS), belegten den Bedarf anhand eigener Untersuchungen. Wand konstatierte, dass der Bedarf an Nautikern im Sekundärmarkt auf lange Sicht als nicht mehr gedeckt eingeschätzt wird. Für den Bereich der Schiffsbetriebstechniker bezeichnete Rachow den Bedarf als »unwahrscheinlich hoch«. Aktuell gibt es 45 offene Stellen. Während es in diesem Jahr rund 130 Absolventen geben wird, haben nur 75 Menschen ein Studium begonnen, »entsprechend wird die Zahl der Absolventen 2018/2019 deutlich geringer und der Bedarf nicht zu decken sein«, so Rachow. Andre Trommler, Head of HR Fleet Operation bei Carnival Maritime bestätigte den Bedarf am eigenen Beispiel: »Wir haben fünf Bewerbungen für Schiffsbetriebstechniker, damit kann der Bedarf auf keinen Fall gedeckt werden.« Er betonte zudem, dass sich die Schifffahrtsmärkte irgendwann erholen würden und dann der steigende Bedarf in der Kreuzfahrtbranche nicht mehr durch 28 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 12

Schifffahrt | Shipping Abstract: Support for cooperative education The discussion about the future viability of the maritime cluster in Germany is always closely linked to nautical-technical education. Studies from the recent past prove that there is still a great need for nautical-technical personnel, especially in the so-called secondary market. Because of the continuous demand, while traditional structures dissolve, training co-operations are being considered again. The industry definitely signals interest. Further information: redaktion@hansa-online.de Foto: BG Verkehr Personal aus anderen Teilbranchen zu decken sei. Bei Carnival setzt man daher auf eine eigene Recruitment- und Ausbildungsstrategie mit eigenen Trainingszentren. »Die Kreuzfahrt ist sehr komplex, die Ausbildung nach STCW wird am Ende nicht ausreichen.« Nadine Kloska, Geschäftsführerin der in der Ausrüstung aktiven Kloska-Gruppe, erläuterte, dass man zwar vorrangig mit beruflichen Ausbildungen agiere, aber »im technischen Bereich für den Service an Bord merkt man deutlich, dass es immer schwieriger wird, Personal zu finden.« Kloska greift daher derzeit bereits auf Arbeitskräfte aus den Nachbarländern zurück. Nautisch-technisches Personal sei sehr gefragt in der Gruppe, Service-Techniker seien meistens Ingenieure. Aber man müsse sich auch als Unternehmen Mühe geben, vor allem vor dem Hintergrund, dass es keine eigentliche Ausbildung für Ausrüster gebe. In der Diskussion zwischen den Branchenvertretern wurde deutlich, dass in der heutigen Zeit der diversifizierten Märkte das »Nischen- Knowhow« sehr wichtig ist – mit HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 12 29

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