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HANSA 12-2017

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Versicherungen | Insurance P&I-Renewals: Reeder pochen auf Prämiensenkungen Wie erwartet verzichten die P&I Clubs auch für 2018 auf allgemeine Beitragsanhebungen. Einige schütten sogar Kapital aus. Doch die Reedereien verlangen größere Zugeständnisse Das Jahr 2017 entwickelt sich wieder ordentlich für die Schiffshaftpflichtversicherer. Zwar sind es noch drei Monate bis zum Abschluss des laufenden Zeichnungsjahres und der traditionellen Vertragserneuerung am 20. Februar. Doch die Zwischenberichte weiterer Clubs in den vergangenen Wochen machen der Branche Mut. Gesamttenor: Die Schadensentwicklung liegt trotz einer Zunahme nach wie vor unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Zudem lässt der anhaltende Zustrom von Kapitalerträgen die finanziellen Polster der Gegenseitigkeitsvereine weiter anwachsen – im krassen Gegensatz zur wirtschaftlichen Lage ihrer Mitgliederbasis. Für Reedereien und ihre Makler wird es deshalb in den anstehenden Verhandlungen genauso wie im Vorjahr darum gehen, die P&I-Kosten möglichst weiter abzusenken. Die Chancen dafür stehen dem Vernehmen nach nicht schlecht. So sind die Clubs der International Group, die in der Haftpflichtversicherung tonangebend sind, offenbar zum zweiten Mal in Folge bereit, auf generelle Beitragsanhebungen zu verzichten. Allein die individuelle Statistik der jeweiligen Flotten soll bei der Festsetzung der Prämien berücksichtigt werden – soweit herrscht Konsens unter der Mehrzahl der Clubs. Dabei handelt es sich um Britannia, Gard, den London Club, North of England, Skuld, Standard Club, Steamship Mutual, UK P&I Club und West of England. Noch keine Entscheidung bekanntgegeben haben der Japan P&I Club, Swedish Club, Shipowners‘ und American Club, wobei es sich bei ihnen bis auf den Japan Club um kleinere Anbieter handelt. Mit großen Überraschungen ist dabei kaum zu rechnen. Abstract: P&I Renewals: Underwriters under pressure Schon bei den letzten Renewals im Februar standen die P&I-Versicherer unter großem Druck und mussten Schätzungen zufolge die Nettoprämien um rund 4% absenken. Die zuletzt sehr guten Ergebnisse und stark gestiegenen freien Reserven der Clubs dürften dazu beigetragen haben, dass ihr Widerstand aufgeweicht wurde. Zudem konnten die Rückversicherungs- Beiträge, die den Reedern stets separat in Rechnung gestellt werden, deutlich abgesenkt werden. Deshalb gaben die P&I- Bruttoprämien noch stärker nach. Einsparung in Rückversicherung für 2018 höchst fraglich International Group clubs will apply no general increase to premiums next year following moderate claims and continued investment income this year. Some are even returning capital or premiums to members. Even so market insiders expect tough contract negotiations for the 20 February renewals as owners press for premium reductions on older tonnage. Further information: redaktion@hansa-online.de Ob sich 2018 abermals Einsparungen in der Rückversicherung durchsetzen lassen, ist höchst fraglich. Denn nach den schweren Wirbelsturmschäden dieses Jahr in Nordamerika dürften die Rückversicherer, in deren Büchern sich die Schäden aufsummierten, nicht zu erneuten Nachlässen bereit sein. Der große Londoner Versicherungsmakler Jardine Lloyd Thompson konstatierte kürzlich, dass es kaum noch Chancen für Prämienverringerungen im Rückversicherungsmarkt für Schiffshaftpflicht gebe. Die Konsequenz daraus wäre, dass die P&I Clubs Kostensenkungen für ihre Mitglieder noch stärker aus eigener Kraft finanzieren müssten. Marktführer Gard lässt in seinem Rundschreiben bereits anklingen, dass er zu Zugeständnissen bereit sei und mit einem »Rückgang der durchschnittlichen Prämie« rechnet. Verhandlungsspielraum sehen Makler vor allem bei älteren Schiffen, für die die Prämien über die Jahre hochgetrieben wurden, obwohl die Schadensentwicklung in den letzten Jahren sehr gedämpft war. Von Hamburer Vermittlern ist zu hören, dass man beim letzten Mal in einigen Fällen Nachlässe von 10% und mehr habe durchsetzen können. Zur weiteren Entlastung der Reeder haben einige Clubs kurzfristig Kapitalausschüttungen beschlossen. Die Manager von Britannia entnehmen dazu insgesamt 10 Mio. $ aus den freien Reserven, der Steamship Mutual zahlt den Mitgliedern 10% der Prämie aus 2015/16 zurück, und der Standard Club verzichtet auf 5% der für das laufende Jahr zu zahlenden Prämie. Mitglieder von Gard dürfen ebenfalls auf Entlastungen hoffen, wenn sich das Ergebnis weiter so gut entwickelt. In den ersten sechs Monaten hatte sich der Nettogewinn um 50% auf 150 Mio. $ vermehrt. Der Vorstand hatte dieses Jahr schon die Nachschussprämie in Höhe von 20% für das Jahr 2016/17 gestrichen. Andere große Clubs wie der UK P&I Club und North verzichten zunächst auf Kapitalausschüttungen oder Prämienerstattungen. North-Geschäftsführer Alan Wilson verweist auf einen Anstieg der Schäden im ersten Halbjahr, die mit über 116 Mio. $ deutlich höher ausfallen als in beiden Vorjahren. Für das Gesamtjahr rechnet er mit einer kombinierten Schadenkostenquote von 100 bis 105%. Trotzdem werde der Club dank Kapitalerträgen wohl einen leichten Überschuss erwirtschaften. Günstiger verliefen die ersten sechs Monate für den UK Club, der seine freien Reserven bereits um 40 Mio. auf 497 Mio. $ (+100 Mio. $ Hybridkapital) ausbauen konnte – bei einer kombinierten Quote von 95% und einer Kapitalrendite von 4%. Indirekte Kostensteigerungen drohen vielen P&I-Kunden unterdessen aufgrund der geplanten weiteren Erhöhung der Selbstbehalte (Franchisen). Beim Standard Club sollen sie um 10% angehoben werden, bei North und West of England um mindestens 1.000 $, beim London P&I Club um bis zu 2.000 $. Bei Gard, dem UK Club, Britannia, Steamship und Skuld bleiben die Franchisen laut Rundschreiben unverändert. mph 16 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 12

Versicherungen | Insurance 3 5 8 4 7 2 Havariechronik 6 9 1 Datum Ereignis Ort Schiff Typ tdw Flagge Haftpflicht Reise 1 05.11. Strandung / Magazine Island / Steamship Kaohsiung (Taiwan) Touska Containerschiff 66.432 Iran Kollision mit Fels Hongkong Mutual nach Hongkong 2 08.11. Kollision mit Baggerschiff / Bergung (LOF) (China) nach Guangdong (China) Nähe Zhangjiang Tanjung Bara (Indonesien) Nearchos Bulk Carrier 72.413 Liberia West of England 3 11.11. Kollision mit Pier Brake Mount Hope Bulk Carrier 28.180 Panama Japan P&I Tubarao (Brasilien) nach Bremen 4 11.11. Brand bei Mallorca Tariq Ibn Ziyad RoPax-Fähre 5.125 Algerien West of England Marseille nach Algerien 5 20.11. Brand Constantza Shipyard 6 21.11. Gesunken Nähe Mumbai SCI Ratna 7 20.11. Ankerketten gebrochen / Kollision mit 2 Booten Nähe Makrygialos, Kreta 8 21.11. Strandung Inkumu (Türkei) Nefterudovoz-29M Pia Mehrzweckfrachter Anchor Handling Tug 12.732 Antigua & Barbuda Steamship Mutual 3.762 Indien North P&I Erika Raude Bohrplattform Gard Ore and Oil Carrier 3.345 Russland unbekannt auf Reede, Bartin 9 21.11. Strandung (LOF) Indonesien Dora Schulte Bulk Carrier 79.607 Liberia Standard nicht bekannt Navigators: Rote Quartalszahlen Der Transport- und Spezialversicherer Navigators ist im dritten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Stamford/Connecticut verbuchte einen Nettoverlust in Höhe von 28 Mio. $ gegenüber einem Gewinn von 22 Mio. $ im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Schuld an dem Einbruch sind Katastrophenschäden infolge der Wirbelstürme Maria, Irma und Harvey sowie des Erdbebens in Mexiko. Im Segment »Marine« summierten sich die Verluste auf über 19 Mio. $ (US-Geschäft und internationales Geschäft). Für die ersten neun Monate beläuft sich der Gewinn noch auf 13,6 Mio. $ (-78%). M Fernost: Neue Kriegsversicherung In Hongkong wurde Mitte November ein neues Konsortium für die Kriegsversicherung von Seeschiffen gegründet. Hinter dem Hong Kong China War Risk Syndicate (HKCWRS) stehen die Gesellschaft Asia Insurance (Hongkong) als Führungsversi cherer sowie die China Taiping Insurance (Hong Kong) und weitere nicht namentlich genannte Gesellschaften als Folgeversicherer. Das Angebot umfasst Seekaskodeckungen für Kriegs- und Piraterierisiken bis zu einer Höhe von 100 Mio. $ pro Schiff und richtet sich speziell an Schiffseigner in China und der Sonderverwaltungszone Hong Kong. M +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Hafenstaatkontrolle soll harmonisiert werden: Die verschiedenen globalen MoU-Gebiete sollen künftig enger zusammenarbeiten, Daten austauschen und ihre Prozesse harmonisieren. Darauf einigten sich die Kontrolleinrichtungen bei einem IMO-Workshop. Es gibt neun regionale Zusammenschlüsse für die Hafenstaatkontrolle. +++ Neon gründet Rückversicherungs-Carrier: Lloyd’s-Versicherer setzt Chord RE als Zeichungsagent für Rückversicherung in den Bereichen Marine, Property, Engineering, Aviation & Space, Terror, Nuclear und Cyber auf. +++ Steamship Mutual erhält Lizenz in Singapur: Regionalbüro des P&I Clubs unter Leitung von Jerry Westmore (CEO Singapore Branch) darf künftig auch Risiken zeichnen. +++ West of England auf dem Sprung nach New York: P&I Club kündigt Gründung einer Niederlassung am Hudson an. Büro soll von Paul Barnes (Ex-Standard Syndicate, Ex-Shipowners Claims Bureau) geleitet werden. +++ Swedish Club jubiliert in Hongkong: Niederlassung feiert 35jähriges Bestehen und kündigt Beförderung von Brian Png zum Deputy Managing Director an. Leute, Leute +++ Norwegian Hull Club: Anne Systad (ex-Codan Marine Bergen) per 1. Januar als Senior Claims Handler & Adjuster angeworben. Gelernte Betriebswirtin und Maschinenbau-Ingenieurin ist auch Vorstandsvorsitzende der nordischen Seeversicherungsvereinigung Cefor. +++ Standard Club: Italienischer Reeder Cesare d’Amico zum Chairman gewählt. Er folgt ab 01. Januar auf Rod Jones (CSL Group). Nicolas Hadjioannou (Alassia Newships Management) wird Joint Deputy Chairman neben Erik Johnson (Seaocean Carriers). HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 12 17

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