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HANSA 11-2020

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Maritime Services Made

Maritime Services Made in Germany In welchen Schiffssegmenten und regionalen Märkten sehen Sie das größte Potenzial für Neugeschäft? Strengere regulative Auflagen sowie die immer älter werdende Flotte werden in absehbarer Zeit zu einer Wiederbelebung der Neubauaktivitäten führen. Das wird nahezu alle Segmente betreffen. Die Werften in Deutschland haben in den letzten Jahren eine positive Entwicklung mit der Ausrichtung auf Kreuzfahrt- und Passagierschiffe genommen. So bleibt zu hoffen, dass die Folgen der Corona-Pandemie im Kreuzfahrtsektor bald überwunden werden können und sich die positive Entwicklung hier in Deutschland fortgesetzt. Wie sehen Sie die Zukunft der Klassifikation, auch mit Blick auf nötige und mögliche Innovationen und auf die Kostenstruktur? In den letzten Jahren lag der Fokus auf der Digitalisierung. Innovationen wie die Einführung elektronischer Zertifikate, Smart Survey Booking und unser DATE-Beratungs-Tool sind hier nur der Anfang in einer sich rasant wandelnden Servicelandschaft. Und weitere Innovationen werden folgen, nicht zuletzt durch eine engere Vernetzung der Schiffe und mehr verfügbare und bessere Daten. Viele technischen Dienstleistungen können sich in vielen Bereichen noch wesentlich ändern. Kostenersparnisse bei den Dienstleistungen selbst ergeben sich dann durch eine effizientere Ausnutzung aller Ressourcen. Für unsere Kunden hat nach wie vor oberste Priorität, dass ihre Schiffe verfügbar sind, so dass schnellstmögliche Antwortzeiten zu Kosteneinsparungen führen. DNV GL investiert in Forschung und Entwicklung, um seine führende Position gerade bei den digitalen Dienstleistungen zu festigen. Mit der Eröffnung eines weiteren Operativen Zentrums in unserem Headquarter in Hamburg stellen wir sicher, dass unsere deutschen Kunden eine umfassende und individuelle Betreuung erhalten. Auch in Hinblick auf schnellstmögliche Entscheidungen und damit verbundene Kostensenkungen. Was wird aus Ihrer Sicht der nächste große »Game Changer« für Ihr Geschäft? Das ist definitiv die Dekarbonisierung der Schifffahrt und der damit verbundene zwingende Handlungsbedarf, denn Regulierungen und Anreize werden sich bereits ab 2023 auswirken. Ein massiver Ausbau in neue Technologien und Brennstoffe ist erforderlich. Auch wenn neue Motortechnologien, Brennstoffzellen, Brennstoffsysteme und alternative Brennstoffe schon existieren, sind diese aber noch nicht reif für eine flächendeckende Umsetzung. Deren Technik, Sicherheitsanforderungen, Kosten für erforderliche Maschinen und Treibstofflagersysteme auf Schiffen, Treibstoffpreise, Treibstoffverfügbarkeiten sowie die globale Bunkerinfrastruktur sind noch nicht ausgereift. Wie wollen/werden Sie darauf reagieren? Welche Botschaft haben Sie an deutsche Reeder und die deutsche maritime Industrie? Es ist jetzt Zeit zu handeln. Die Schifffahrt muss sich in diesem Jahrzehnt auf einen Weg in Richtung Dekarbonisierung begeben. Die Vorbereitungen sollten jetzt beginnen, denn vieles in der vor uns liegenden Transformation ist noch unbekannt, da die EU und die Gesellschaft auf eine Erhöhung der Klimaziele drängt. Die ursprüngliche GHG-Strategy der IMO wird 2023 überarbeitet, was zu strengeren Zielen führen könnte. Alle Stakeholder in der Deutschen maritimen Industrie wie in der Politik sollten hier an einem Strang ziehen und schnellstmöglich bei Forschung und Entwicklung alternativer Brennstoffe mitwirken. Für die anstehenden Projekte sollten umfassende Fördermöglichkeiten geschaffen und auch ausgenutzt werden. DNV GL – Maritime Brooktorkai 18 20457 Hamburg www.dvngl.com/maritime 44 HANSA International Maritime Journal 11 | 2020

Maritime Services Made in Germany In welchen maritimen Themenbereichen sehen Sie für sich als Kanzlei das größte kommerzielle Potenzial? Für Ehlermann Rindfleisch Gadow liegt das größte kommerzielle Potenzial wie gehabt im Bereich der Schiffsfinanzierungen und ihren Restrukturierungen. Komplexe Neubauprojekte sowie maritime M&A-Mandate gewinnen daneben an kommerzieller Bedeutung für unsere Kanzlei. Auch befassen wir uns für Mandanten vermehrt mit Auseinandersetzungen im maritimen Bereich vor Schiedsgerichten und ordentlichen Gerichten im In- und Ausland. Die Digitalisierung in der Schifffahrt schreitet unaufhörlich – nicht zuletzt aufgrund der Coronakrise – voran. Wie bewerten Sie die Entwicklung bzw. welchen Einfluss hat das auf Sie? Schon heute nutzen wir Programme, um kurze, einfache Standardverträge digital entwerfen zu lassen. Von daher findet die Digitalisierung nicht nur in der Schifffahrt, sondern auch in der Anwaltschaft statt. Die Digitalisierung in der Rechtsberatung weiter voranzutreiben, ist eine der großen Herausforderungen für die Rechtsberatung. Was wird aus juristischer Perspektive der nächste große »Game Changer« für Schifffahrt, Schiffbau, Häfen oder maritime Finanzierung? Der Druck auf die Schifffahrt, Güter noch umweltverträglicher über See zu transportieren, wird unaufhörlich zunehmen. Die Abkehr von fossilen Brennstoffen spielt hierbei die zentrale Rolle. Eher früher als später wird es einen gesetzlichen Rahmen geben, dessen Umsetzung Auswirkungen auf die Schifffahrt insgesamt, den Schiffbau, die Häfen und auch die maritime Finanzierung haben wird. Welche Bedeutung hat aus juristischer Perspektive der Standort eines maritimen Unternehmens bzw. die Existenz eines maritimen Clusters? Je ausgefallener und einzigartiger das Geschäftsmodell eines Schifffahrtsunternehmens ist, desto weniger ist das Unternehmen auf Standort und Cluster angewiesen. Schifffahrtsunternehmen mit Geschäftsmodellen, die denjenigen ihrer Wettbewerber stark ähneln, können von dem richtigen Standort und einem Cluster, in das sie eingebunden sind, durch Austausch mit Wettbewerbern und Partnern stark profitieren. Die Eigendynamik, die ein maritimes Cluster entwickelt, kann kaum überschätzt werden. Welche Botschaft haben Sie an die deutsche maritime Wirtschaft? Der Schifffahrtsstandort Deutschland bietet gegenüber vielen anderen Standorten weltweit unschätzbare Vorteile: Rechtssicherheit, politische Stabilität, ein wettbewerbsfähiges Steuersystem, das großes Spektrum an maritimen Dienstleistungen und nicht zuletzt die jahrhundertelange Tradition sowie die hieraus erwachsene Erfahrung. All dies gilt es zu bewahren und weiter zu entwickeln. Ehlermann Rindfleisch Gadow Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Ballindamm 26 | 20095 Hamburg www.erg-legal.com HANSA International Maritime Journal 11 | 2020 45

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