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HANSA 11-2020

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Kraftstoffflexibilität als Zukunftsstrategie Die Klassifikationsgesellschaft DNV GL hat aus einer Vielzahl möglicher Zukunftsszenarien eine klare Empfehlung für die Kraftstoffwahl für aktuelle Neubauten abgeleitet. Der Schlüssel ist die Flexibilität in der Zukunft DNV GL will mit der vierten Ausgabe des »Maritime Forecast to 2050« Schifffahrtsakteuren helfen, die technologischen, regulatorischen und marktbezogenen Unsicherheiten in der Branche zu bewältigen und die Schifffahrt auf den Weg der Dekarbonisierung zu bringen. Insgesamt 30 Szenarien haben die Experten der Klassifikationsgesellschaft durchgespielt. Berücksichtigt wurden die künftige Flottenzusammensetzung, der Energieverbrauch, der Brennstoffmix und die CO2-Emissionen bis 2050. 16 verschiedene Treibstoffarten und zehn Technologiesysteme wurden unter die Lupe genommen und auf ihre Potenziale in den verschiedenen Szenarien untersucht. Anhand der detaillierten Analyse eines Panamax-Bulker-Neubaus, und »Stresstests« von Technologieentscheidungen an diesem Modell wurden Leistung und »CO2-Robustheit« untersucht. Die 30 Szenarien führen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen für den Brennstoffmix in der Flotte. In den Szenarien ohne Dekarbonisierungsambitionen dominieren schwefelarmes Heizöl, Schiffsgasöl und LNG. Bei den Modellen aber, die von jeweils verschiedenen Dekarbonisierungspfaden ausgehen, erreicht eine Vielzahl kohlenstoffneutraler Kraftstoffe bis zum Jahr 2050 einen Marktanteil zwischen 60% und 100%. Die Entwicklungen auf internationaler und regionaler Ebene lassen vermuten, dass der Druck wächst. Der EU-Beschluss, die Schifffahrt in den Emissionshandel einzubinden und das kürzlich von China ausgegebene Ziel, bis 2060 klimaneutral zu werden, sind nur die jüngsten Entwicklungen. »Die große Herausforderung unserer Zeit ist es, einen Weg zur Dekarbonisierung zu finden«, sagte Knut Ørbeck- Nilssen, CEO von DNV GL - Maritime. Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen werde zum Entscheidungsfaktor für die Zukunft der Schifffahrtsbranche, denn: »Die Dekarbonisierung wird sich auf Kosten, Asset-Werte und das Ertragspotenzial der Schiffe auswirken.« »Die kohlenstoffneutrale Zukunft beginnt mit Gas« Knut Ørbeck-Nilssen, DNV GL - Maritime Die Branche steht am Anfang einer Übergangsphase, in der sich neben den konventionellen Kraftstoffen viele potenzielle Optionen abzeichnen – Öl, Gas, Wasserstoff, Batterien, Biokraftstoffe, E- Fuels etc. Somit stellt die Wahl des richtigen Motors und Treibstoffs für aktuel- © DNV GL Motor und Kraftstoffsysteme, Übergangspfade und Energiemix pro Jahrzehnt bis 2050 für zwei Szenarien aus dem »Maritime Forecast to 2050« 32 HANSA – International Maritime Journal 11 | 2020

Schifffahrt | Shipping le Neubauten potenzielle Risiken für die Vermögenswerte und das Ertragspotenzial dar. Berücksichtigt man Faktoren wie Verfügbarkeit, Preise und politische Vorgaben, wird der Entscheidungsprozess noch komplexer. Man dürfe nun nicht auf eine ideale Lösung warten und riskieren, überhaupt keine Fortschritte zu machen, warnte Ørbeck-Nilssen, frei nach dem Philosophen und Schriftsteller Voltaire: »Das Perfekte ist der Feind des Guten.« Aber auch in den detaillierten Dekarbonisierungsszenarien, die DNV GL untersucht hat, ist es schwierig, klare Gewinner zu identifizieren. Fossiles LNG gewinnt einen bedeutenden Anteil, bis die Vorschriften 2030 oder 2040 verschärft werden. Bio-MGO, e-MGO, Bio-LNG und e-LNG tauchen als Drop-in-Fuels für bestehende Schiffe auf. Bis 2050 haben E-Ammoniak, »blauer« Ammoniak und Bio-Methanol einen hohen Marktanteil und sind auf lange Sicht die vielversprechendsten CO2-neutralen Kraftstoffe. Eines könne man aber schon heute ganz klar sagen, so Ørbeck-Nilssen: »Die kohlenstoffneutrale Zukunft beginnt mit Gas. Gas ist die beste Wahl für die nächsten ein oder zwei Schiffsgenerationen«. Die gleiche Empfehlung gibt auch der Energiekonzern Shell. In einem Webinar zum Maritime Forecast erklärte Krishna Achutanandam, Marine LNG Business Development Team Lead, Shell LNG, Gas sei die derzeit beste verfügbare Alternative mit einer sich rapide entwickelnden »Last-Mile«-Infrastruktur. Sicher Abstract: Fuel flexibility is key for suture strategies As part of its »Maritime Forecast to 2050«, classification society DNV GL has looked at a multitude of scenarios for different decarbonization paths for the shipping industry. While complexity and uncertainty remain, there is one key take-away for shipowners looking into fuel options for actual and future newbuilds: you can’t go wrong with gas. After examining the different possible pathways, experts agree that dual-fuel engines and LNG bear the least risk, ensuring flexibilty for many alternative fuels. gebe es Raum für Verbesserungen, insbesondere im Hinblick auf den Methanschlupf, das ungewollte Entweichen von Gas bei Förderung, Transport und Verbrennung. Shell selbst will bei Produktion und Transport den Methanschlupf bis 2025 unter 0,2% bringen. »Es kommt auch darauf an, was man heute macht. Tatenlosigkeit ist keine Option« Krishna Achutanandam, Shell »LNG ist eine Investition ohne späteres Bedauern, die eine Vielzahl künftiger Optionen bietet«, sagte Achutanandam. Es gebe heute keine kommerziell umsetzbare kohlenstoffreie Option. »Aber es kommt nicht nur darauf an, was man in 30 Jahren macht, sondern was man heute macht. Tatenlosigkeit ist keine Option«, sagt der Shell-Manager. Tore Longva, Principal Consultant bei DNV GL, erklärte, ein Dual-Fuel-Motor sei über 20 Jahre betrachtet die beste Wahl. LNG sei billiger als Diesel, bei den Well-to-Wake-Emissionen gebe es schon jetzt einen »Compliance-Bonus« von 20- 25%. Am wichtigsten sei aber die Flexibilität für neue Kraftstoffe in der Zukunft. Überraschend ist die relativ begrenzte Aufnahme von Wasserstoff als Schiffstreibstoff in den Szenarien, was sowohl auf den geschätzten Preis als auch auf die hohen Investitionskosten für Motor und Treibstoffsysteme zurückzuführen ist. Wasserstoff spielt jedoch, abgesehen von Nischenanwendungen für einige Schiffstypen und Regionen, eine integrale bei der Herstellung kohlenstoffneutraler Kraftstoffe wie E-Ammoniak oder E-Methanol, die im Rahmen der Dekarbonisierungspfade ein signifikantes Wachstum erfahren. Zusammengefasst: Die Wahl der falschen Lösung kann für den Schiffseigner zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil in der Zukunft führen. Die Einplanung von Kraftstoffflexibilität kann den Übergang zur Kohlenstoffneutralität erleichtern und das Risiko von Investitionen in »gestrandete Vermögenswerte« minimieren. fs Ihr Partner für BUNKER-Service Betriebs- und Schmierstoffe – Kompetenz. See- und landseitig Marine Services WIR BEWEGEN SCHIFFE. Infos unter: Tel. +49 (0) 40 / 53 79 84 70 · www.hoyer-marine.de 33 HANSA – International Maritime Journal 11 | 2020

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