© Pixabay Schiffsbanken? Welche Schiffsbanken? Nach der Commerzbank zieht sich auch die NordLB aus der Schiffsfinanzierung zurück. Die Kreditsumme der deutschen Geldinstitute sinkt weiter dramatisch ab. Das verstärkte Engagement kleinerer Banken kann die Ausfälle nicht kompensieren. Von Krischan Förster Die schiffsfinanzierenden Banken in Deutschland sind weiter auf dem Rückzug. Die Förderbank KfW IPEX ist mit einem stabilen Portfolio die große Ausnahme, kleinere Banken wie die Deka oder die OVB haben ihr Engagement in der Schifffahrt sogar ausgebaut. In der Mehrzahl aber schmelzen die Kreditvolumina dahin wie Butter in der Sonne. Im Verlauf des Jahres 2018 wurden die Forderungen der wichtigsten sieben Banken nochmal um gut 12 Mrd. € auf 42,6 Mrd. € verringert. Zum Vergleich: 2010 war die Summe mit 111,5 Mrd. € weit mehr als doppelt so hoch. Es sind die einstigen »Big Player« der globalen Schiffsfinanzszene, die in den Nachwehen der 2008 ausgebrochenen Finanzkrise die radikalsten Schritte ergriffen haben: HSH Nordbank, Commerzbank und NordLB. Allein diese drei hielten Ende 2010 noch 72,5 Mrd. € an ausgegebenen Schiffskrediten. Knapp zehn Jahre später sind es zusammen weniger als 10 Mrd. €. Bis Ende 2021 bleibt davon vermutlich nur gut die Hälfte und auch nur noch eine ernst zu nehmende schiffsfinanzierene Bank übrig – die Hamburg Commercial Bank (HCOB) als privatisierte Nachfolgerin der skandalumwitterten HSH Nordbank. Commerzbank Früher als bei jeder anderen Bank hatte der Vorstand der Commerzbank im Jahr 2012 den Ausstieg aus der Schifffahrt bis 2020 verkündet. Nach der Übernahme der Dresdner und der Schiffsbank war man einst die weltweite Nr. 2 hinter der HSH Nordbank. Dann hieß es: runter von 23 Mrd. € auf »Null«. Eine unumkehrbare Entscheidung, die früher als gedacht umgesetzt wurde. Über zunächst 11 Mrd. € (2014) und 4,8 Mrd. € (2018) wurden die bestehenden Forderungen gegenüber den Reedern bis Ende 2018 radikal auf 1,4 Mrd. € reduziert. Im ersten Halbjahr 2019 folgte der Ausverkauf. So wurden unter anderem acht bei Claus-Peter Offen laufende MR2-Tanker an den Londoner Investor Tufton Oceanic verkauft. Laut bis heute unbestätigter Berichte wurden die letzten 38 Schiffe im Wert von 0,4 Mrd. € »en bloc« an den US-Investor Davidson Kempner Capital Management verkauft. Das Abbausegment Asset & Capital Recovery (ACR), in dem auch »faule« Kredite aus den Bereichen Commercial Real Estate und Public Finance gebündelt worden waren, wurde bereits zum Juli 2019 aufgelöst – der Ausstieg ist damit endgültig besiegelt. Kreditportfolio Commerzbank (Mrd. €) 2010 2017 2019 Trend 22,4 2,6 0,0 • Norddeutsche Landesbank Die NordLB schickt sich an, in die Fußstapfen der Commerzbank zu treten. Lange hatte die Landesbank Niedersachsens und Sachsen-Anhalts am Portfolio festgehalten und den (deutschen) Reedern immer wieder die Treue geschworen. Doch spätestens mit der Übernahme 22 HANSA International Maritime Journal 11 | 2019
FINANZIERUNG | FINANCING der Bremer Landesbank (BLB) nahmen die Probleme überhand. Der im Jahr 2018 aufgelaufene Verlust in Höhe von rund 2 Mrd. € war in erster Linie auf die risikobelasteten Schiffskredite zurückzuführen. Letztlich zog der Vorstand die Notbremse: Die NordLB hielt Ende 2018 noch 10,8 Mrd. € in ihrem Portfolio – 2015 waren es dagegen noch rund 19 Mrd. €. Bis Ende 2021 soll die heute immer noch erhebliche Summe auf nur noch 0,6 Mrd. € zurückgeführt werden. Das gilt vor allem für die »non-performing loans«, also die belasteten Kredite. Aus dem ursprünglichen Abbau-Bestand von 7,3 Mrd. € wurden bereits im ersten Halbjahr 2019 gut 3 Mrd. € verkauft, darunter das »Big Ben«-Portfolio, das vom Finanzinvestor Cerberus übernommen wurde. Bis Jahresende soll das NPL-Volumen auf 2,5 Mrd. € schrumpfen, bis Ende 2021 soll es gegen »Null« laufen. Für das Gesamtportfolio sind knapp 4 Mrd. € als Zielgröße ausgegeben. Abstract: Shipping banks? Which shipping banks! After the Commerzbank’s withdrawal now NordLB retreats from financing ships leaving the German market with a drastically reduced loan amount which is hardly compensated by increased market entry of smaller banks. Thus German ship financing is further decreasing with »big players« leading the trend while KfW IPEX, Deka and OVB stand out as stabile or growing. In the course of 2018, the claims of the seven most important banks were again reduced by a more than € 12 billion to € 42.6 billion compared to a total of € 111.5 billion in shipping loans in 2010. Looking at the specific creditors the general downswing in German ship finance is obviously holding on. Further information: redaktion@hansa-online.de Nachdem der massiv forcierte Ausstieg der Commerzbank bereits zu einem erheblichen Flottenverlust geführt hatte, fürchten gerade die deutschen Reeder nun einen weiteren Ausverkauf. Sowohl Cerberus als auch die NordLB machen erheblichen Druck bei der Verwertung ihrer Schiffskredite. Dem Vernehmen nach ist es einigen Reedereien gelungen, ihre Schiffe bei Cerberus »auszulösen«. Gemunkelt wird von einer Preisspanne von 82%-97 % des Marktwertes. Kreditportfolio NordLB (Mrd. €) 2010 2018 2021 Trend 20,0 10,3 0,6 • THE A–Z OF SHIP MANAGEMENT FOR SUSTAINABILITY Preserving the environment is one of the most important upcoming challenges in shipping. We’re already educating and training our crew in best practices – from energy-saving engines to avoiding pollution. PARTNER. SHIP. REDEFINED. HANSA International Maritime Journal 11 | 2019 23
MARINTEC CHINA 2019 SPECIAL est. 18
汉 莎 中 国 特 刊 © Fotolia
汉 莎 中 国 特 刊 Further fos
汉 莎 中 国 特 刊 nese condit
汉 莎 中 国 特 刊 Taro® Ultr
汉 莎 中 国 特 刊 呼 吁 公
汉 莎 中 国 特 刊 ANZEIGE AUT
汉 莎 中 国 特 刊 R&D facilit
汉 莎 中 国 特 刊 中 国 国
汉 莎 中 国 特 刊 MAN AND KON
Laden...
Laden...
Schiffahrts-Verlag Hansa GmbH & Co. KG | Stadthausbrücke 4 20355 Hamburg
Tel. +49 (0)40 707080-01
Fax +49 (0)40 707080-208
Kontaktieren Sie uns: redaktion@hansa-online.de