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HANSA 10-2024

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING

SCHIFFFAHRT | SHIPPING Hamburg gibt MSC grünes Licht Die Hamburger Bürgerschaft hat den vieldiskutierten Einstieg der Schweizer Reederei MSC am Terminalbetreiber HHLA abgesegnet. Deutschland-Chef Nils Kahn nimmt Stellung zur Kritik und den Plänen und wünscht sich in der Debatte einen stärkeren Fokus auf Fakten Trotz aller Proteste hat die Hamburger Bürgerschaft Anfang September dem Einstieg der Reederei MSC beim Hafenlogistiker HHLA zugestimmt. In namentlicher Abstimmung votierten 72 der 105 anwesenden Abgeordneten für das Geschäft, 33 dagegen. Das entspricht der Zweidrittel-Mehrheit von SPD und Grünen in der Bürgerschaft. Ursprünglich sollte die Entscheidung bereits in der letzten Sitzung vor der Sommerpause fallen, war aber von der Opposition verhindert worden. Bei der ersten Lesung kurz vor der Sommerpause hatte die Opposition von CDU über AfD bis zur Linken das Geschäft geschlossen abgelehnt. Nun muss noch die EU- Kommission zustimmen – ein Datum dafür steht allerdings noch nicht fest. Hamburgs rot-grüner Senat erhofft sich von dem Verkauf, dass der Containerumschlag stabilisiert und die HHLA finanziell gestärkt werden. Bislang gehörten der Stadt rund 70 % der Anteile, der Rest war in Streubesitz. Im Gegenzug will MSC ihr Ladungsaufkommen an den HHLA-Terminals vom kommenden Jahr an erhöhen und bis Nils Kahn, Geschäftsführer MSC Germany © MSC 2031 auf 1 Mio. TEU pro Jahr fast verdoppeln. Außerdem plant die Reederei in Hamburg eine neue Deutschlandzentrale und will zusammen mit der Stadt das HHLA-Eigenkapital um 450 Mio. € aufstocken. HHLA-Beschäftigte fürchten, dass nach dem MSC-Einstieg im Hafen Jobs abgebaut werden und dass sich die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Nils Kahn, Geschäftsführer von MSC Germany, sagte nach der Abstimmung im Parlament: »Wir freuen uns, dass mit der Zustimmung der Hamburgischen Bürgerschaft zum Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an der HHLA an MSC ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum erfolgreichen Abschluss der Transaktion erreicht ist.« Gemeinsam mit der Stadt Hamburg als Mehrheitseigentümerin wolle MSC einen Beitrag dazu leisten, die HHLA und den Hamburger Hafen wieder auf Wachstumskurs zu bringen. »Wir werden die HHLA-Terminals auch weiterhin für alle Marktteilnehmer attraktiv halten und haben gegenüber der Belegschaft der HHLA weitreichende und verbindliche Zusagen gemacht, die Arbeitnehmerrechte zu wahren. Im Vorfeld der Abstimmung hatte Kahn im HANSA-Interview Stellung bezogen: Es gibt bereits einige Zusagen von MSC, sei es nun bezüglich der Ladung, Investitionen oder den Umzug der Unternehmenszentrale in die Hafencity… Was ist Ihrer Ansicht nach Ihr wichtigstes Argument für die Transaktion? Nils Kahn: Das wichtigste Argument ist sicherlich das Wachstum, das wir nach Hamburg bringen können. Im Rahmen unserer Vereinbarung mit der Stadt Hamburg haben wir rechtlich bindend zugesagt, den Umschlag an den HHLA- Terminals ab 2025 deutlich auszubauen und ab 2031 ein Mindestvolumen von 1 Mio. TEU zu erreichen. Es könnte aber natürlich auch mehr werden. Wir bauen unser Geschäft schon jetzt deutlich aus und steigern den Umschlag. So haben wir erst kürzlich bekannt gegeben, dass unsere Swan- und Britannia-Dienste ab sofort auch den Hamburger Hafen anlaufen. Zudem braucht der Hafen neue Impulse, um weiter im Konzert der großen nordeuropäischen Häfen mitzuspielen. Deshalb haben wir vereinbart, in den kommenden Jahren 450 Millionen Euro an Eigenkapital für Investitionen bereitzustellen. Im Übrigen haben wir auch gegenüber der Belegschaft weitreichende und verbindliche Zusagen gemacht, die Arbeitnehmerrechte zu wahren. Und ja, auch der Bau unserer neuen Deutschlandzentrale in der HafenCity ist ein Beleg, welche große strategische Bedeutung wir dem Hamburger Hafen zumessen. Es gibt viel Kritik aus der Stadt, von der Opposition oder von Hafenarbeiter und Gewerkschaftern. Hätten Sie mit solch vehementer Gegenwehr gerechnet? Kahn: Ich bin ja selbst Hamburger und weiß also, dass jede Diskussion um den Hafen auch in der Vergangenheit emotional geführt wurde, nicht zuletzt aufgrund der Eigentümerstruktur der HHLA – mit der Stadt als Mehrheitseigentümerin. Ich finde es auch richtig und gut, dass verschiedene Interessengruppen ihre Meinung geäußert haben, oder anders gesagt, sich einbringen konnten. Wichtig ist mir aber auch, dass man sich immer wieder die Fakten vor Augen führt: Der Hamburger Hafen ist in den vergangenen Jahren im Wettbewerb mit anderen europäischen Überseehäfen zurückgefallen. Ein „Weiter so« kann also eigentlich für niemanden in Hamburg eine Option sein. Aus meiner Sicht haben wir einen sehr attraktiven Plan vorgelegt. Dennoch: Wo hat MSC vielleicht einen Fehler gemacht bzw. was würden Sie aus heutiger Sicht in dem gesamten Prozess anders machen? Kahn: Der Prozess einer solchen Transaktion ist ja sehr klar gesetzlich geregelt. Und wie bereits erwähnt: Uns war bewusst, dass es eine sehr öffentliche Debatte geben würde. Als Hanseat bin ich aber weniger ein Freund der Worte als 18 HANSA – International Maritime Journal 10 | 2024

SCHIFFFAHRT | SHIPPING der Taten. Ich hoffe, dass wir in den kommenden Jahren zeigen können, dass MSC einen guten und wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der HHLA leistet und das dann auch einige unserer Kritiker sagen werden: Schau mal, es war doch ganz gut, dass MSC an Bord gekommen ist. Daran wollen wir uns messen lassen. Maersk-Chef Vincent Clerc hat kürzlich in einem Zeitungsinterview sinngemäß gesagt, Hamburg solle sich nicht so wichtig nehmen, es sei nicht das natürliche Tor zur Welt. Er spricht damit auch auf die große hiesige Emotionalität an, wenn es um den Hafen geht. Wie sehen Sie das bzw. warum ist es hier Ihrer Ansicht nach ein so „schwieriges“ Thema? Kahn: Richtig ist: Hamburg hat jedenfalls keine Sonderstellung, sondern steht in lebhaftem Wettbewerb zu anderen Häfen in Europa, nicht nur in der klassischen Nord-Range, sondern auch in Polen und in der Adria. Ich glaube aber, die Transaktion ist ein klarer Beleg, dass wir von der Bedeutung des Hamburger Hafens vollumfänglich überzeugt sind – das gilt übrigens auch für die anderen norddeutschen Überseehäfen. Der Hamburger Hafen hat sehr gute Voraussetzungen, in Zukunft wieder auf Wachstumskurs zu kommen: Es ist der größte Überseehafen in Deutschland – und Deutschland ist nach wie vor die größte Volkswirtschaft in Europa. Der Hafen verfügt – wie andere auch – über hervorragende intermodale Anbindungen, um Güter zügig und nachhaltig vom Hafen ins Hinterland zu bringen – und umgekehrt. Das gilt übrigens weit über Deutschland hinaus. Und nicht zuletzt gibt es sehr viele hochqualifizierte Menschen, die für reibungslose Abläufe in so einem komplexen Organismus, wie einem Überseehafen, sorgen. All das waren Die Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA AG) soll künftig gemeinsam von der Stadt Hamburg und MSC geführt werden sehr gute Gründe, uns bei der HHLA zu engagieren. Sie sprechen auch die anderen deutschen Häfen an. Das geplante Mengenwachstum soll aber nicht zu Lasten von Bremerhaven gehen, wo MSC ja auch schon seit vielen Jahren über ein Joint Venture im Terminalgeschäft aktiv ist, oder? Kahn: Das ist korrekt. © HHLA Dein Partner für Bunker-Service Betriebs- und Schmierstoffe für den sicheren Betrieb Deiner Flotte. Infos unter: Tel. +49 40 53798470 hoyer-marine.de HANSA – International Maritime Journal 10 | 2024 19

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