Aufrufe
vor 7 Monaten

HANSA 10-2024

  • Text
  • Innovation
  • Offshore
  • New ships
  • Hansaplus
  • Schiffe
  • Schifffahrt
  • Shipping
  • Marine
  • Vdma
  • Hamburg
  • Werft
  • Meyer
  • Hansa
  • Maritime
Märkte |Versicherungen | Schifffahrt | Events | Schiffstechnik | Tech-Innovation by VDMA | Offshore

VERSICHERUNGEN |

VERSICHERUNGEN | INSURANCE Seeversicherung mit deutlichem Beitragsplus Im 150. Jahr ihres Bestehens wartet die International Union of Marine Insurance (IUMI) mit guten Kennzahlen auf. Kriege und Sanktionen verunsichern die Branche aber zunehmend Auch in unsicheren Zeiten, die von Krieg, Sanktionen und Anschlägen auf die Schifffahrt geprägt sind, können Transportversicherer passable bis gute Erträge erwirtschaften. Die vorläufige Bilanz des weltweiten Branchenverbands IUMI (International Union of Marine Insurance) für das Zeichnungsjahr 2023, vorgestellt auf der Jahreskonferenz in Berlin, fiel überraschend positiv aus. Danach machten die Beitragseinnahmen für Deckungen in der Waren-, Schiffs- und Energieversicherung gegenüber dem Jahr 2022 einen Sprung um 5,9 % auf 38,9 Mrd. $ weltweit. Die Erholung des Welthandels, steigende Waren- und Schiffswerte – teils inflationsbedingt – und ein erhöhtes Prämienniveau sorgten für Rückenwind. »Alle Sparten konnten Steigerungen erzielen«, unterstrich IUMI-Statistikexpertin Astrid Seltmann. Die Prämieneinnahmen im größten Teilsegment Warentransport (»Cargo«), welches Ladungen und Lagerbestände der Industrie und des Handels versichert, kletterte um 6,2 % auf 22,1 Mrd. $. Im zweitwichtigsten Segment Seekasko betrug das Beitragswachstum sogar 7,6 % auf 9,2 Mrd. $, was angesichts des seit letztem Jahr zunehmenden Wettbewerbsdrucks aufgrund neuer Risikokapazitäten so einige Marktteilnehmer überraschen dürfte. Auch der teils massive Rückgang der Schiffswerte nach dem Platzen der Corona-Blase – verbunden mit entsprechenden Anpassungen der versicherten Werte – hätte kein so großes Prämienplus vermuten lassen. Hohe Zuwächse verzeichneten die Schiffsversicherer in China, im britischen Company Market (IUA), in Lateinamerika und in Singapur. Im Lloyd’s-Markt hingegen stagnierten die Prämieneinnahmen nach einem Anstieg im Vorjahr. Im nordischen Markt, der seit 2019 eine Spitzenstellung bei Seekasko einnimmt, ging es mit den Umsätzen sogar etwas nach unten. Plus in Warentransportversicherung Was unterm Strich für die Versicherer übrig bleibt oder nicht, lässt sich nicht so eindeutig beziffern wie die Prämienentwicklung. Als Indikatoren werden gern große Teilmärkte wie etwa Europa herangezogen, die ausreichend Daten zur Schadenentwicklung liefern. Der Trend war demnach je nach Segment uneinheitlich. Für das Seekaskogeschäft in Europa ergibt sich laut Hochrechnung eine Verschlechterung der Bruttoschadenquote von 60,7 % auf 69,8 % für 2023. Legt man zusätzlich eine Kostenquote bei den Versicherern von rund 30 % für Betrieb und Akquisition zugrunde, schneidet das Segment noch mit einer schwarzen Null ab. Das ist deutlich besser als in den Jahren 2017 bis 2019 vor Corona, aber schlechter als 2020 bis 2022. Den Anstieg der Schadenkosten 2023 sieht IUMI-Expertin Seltmann bedingt einerseits durch eine etwas höhere Schadenaktivität und andererseits durch die allgemeine Inflation. Im Gegensatz dazu hat sich die Ergebnislage in der Warentransportversicherung noch einmal verbessert mit einem Rückgang der geschätzten Schadenquote in Europa von 47,4 auf 43,7 %. Bei Anwendung der gleichen Kostenquote (30 %) blieben damit gut 26 % des Prämienvolumens als Überschuss für die Warenversicherer übrig. IUMI-Präsident Frédéric Denèfle, Chef der Kriegs-Transportversicherung Garex in Paris, äußerte sich zufrieden über die vorläufigen Kennzahlen. Insgesamt habe die Branche ihre Reserven ausweiten können. »Das hilft uns, die Schadenentwicklung auch in den vor uns liegenden, immer schwierigeren Zeiten zu bewältigen.« Sorgen bereiten der IUMI, die auf der Berliner Konferenz ihr 150-jähriges Bestehen feierte, vor allem die verschärften geopolitischen Spannungen. Der Krieg in der Ukraine hat bereits Totalverluste von Schiffen und Flugzeugen nach sich gezogen, weil sie im Kriegsgebiet langfristig feststeckten oder beschlagnahmt wurden. Mit den gehäuften Angriffen auf Schiffe durch die Huthi- Rebellen im Jemen seit Ende letzten Jahres drohen weitere Einschläge vor allem für die Kriegsversicherer in der Schifffahrt. Fall »Sounion« schreckt Branche auf Der noch ungelöste Fall des brennenden Suezmax-Tankers »Sounion« in der Region hat die gesamte Branche aufgeschreckt. Das Schiff wurde von mehreren Raketen getroffen, anschließend zündete ein Huthi-Kommando noch Sprengsätze an Bord. Mindestens einen hohen zweistelligen Millionenbetrag dürfte der Schaden den Londoner Markt kosten, wird gemunkelt. Sollte es dazu noch schwere Ölverunreinigungen geben, könnte es ein Vielfaches davon werden. Wie lange sind Versicherer nach diesem Vorfall überhaupt noch dazu bereit, Kriegsdeckungen für Passagen durch das Rote Meer anzubieten? Immerhin durchqueren vor allem viele Tanker und Bulker weiterhin das Risikogebiet. Neal Roberts, Leiter für Marine & Aviation bei der Lloyd’s Market Association und Mitglied des Policy-Forums der IUMI, zeigte sich zuversichtlich: »Bis jetzt funktioniert das Angebot.« Auch IUMI-Präsident Denèfle bekräftigte, dass die »Sounion« aus seiner Sicht noch kein »Game-Changer« für die Transportversicherer sei. Sollte sich die Lage weiter zuspitzen, könnten als nächstes die Bedingungen dahingehend verschärft werden, dass Transits nur mit Eskorte eines Kriegsschiffs durchgeführt werden dürfen, sagte Denéfle. Dafür allerdings ist die derzeitige Verfügbarkeit von Fregatten in der Region so gering, so dass der Verkehr wohl insgesamt stark zurückgehen würde. Aus Sicht der Reederei Maersk seien die von den USA und der EU organisierten Schutzmissionen im Roten Meer (Prosperity Guidance, Aspides) nach jetzigem Stand nicht ausreichend, um eine Rückkehr der Containerschifffahrt in das Risikogebiet zu ermöglichen, stellte Lars Henneberg, Head of Global Risk Management des Konzerns, klar. mph 16 HANSA – International Maritime Journal 10 | 2024

4 VERSICHERUNGEN | INSURANCE 7 3 2 Havariechronik 5 1 6 1 2 3 4 5 6 7 Datum 15.08. 28.08. 29.08 09.09. Ereignis Container über Bord 19.08. Brand 23.08. Raketenbeschuss / Act of War 26.08. »Hull Damage« /keine Details Kollision Container über Bord Kollision Ort Nähe Richards Bay 540 sm östl. Chennai Vor Küste Eritreas Nähe Tromso Ramallo / Parana River Nähe Port S. Johns westl. Kish Island Schiff CMA CGM Belem Efes Sounion Ruby Obahan C Nord Singapore MSC Antonia Knidos Nadeen Type Containerschiff General Cargo-Schiff Rohöltanker General Cargo-Schiff Bulker Bulker Containerschiff General Cargo-Schiff Bulker dwt 145.650 34.467 42.904 85.760 8.650 28.398 Flagge Malta 4.798 Panama 163.759 Griechenland 37.039 Malta Panama Panama Liberia Panama St. Vincent & Gren. Haftpflicht North Standard North Standard Gard West of England London P&I Gard Steamship Mutual North Standard American P&I Reise Fernost | EC Südamerika Ex-Visakhapatnam Irak | Zypern Ex-Kandalaksha k.A. k.A. Pakistan | Indien | USA k.A. k.A. P&I Clubs stärken ihre Kapitalpolster Lloyd’s hebt Gewinn Die großen »Mutuals« im P&I-Geschäft verzeichnen im bisherigen Jahresverlauf weiter Gewinne. Marktführer Gard verdiente mit 80,2 Mio. $ rund ein Drittel mehr als im Vergleichszeitraum 2023. Grund dafür war eine verbesserte technische Performance mit einem Underwriting-Überschuss von 33 Mio. $ bei einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 93 % (Vorjahr: 99 %). Das Prämienvolumen wuchs von 559 Mio. auf 588 Mio. $. Skuld aus Oslo meldet einen Halbjahresgewinn von 24,6 Mio. $ (Vorjahr: 40,1 Mio. $). Die Entwicklung verlief in den Segmenten allerdings umgekehrt als bei Gard. So drehte das Underwriting- Ergebnis mit –29,8 Mio. $ in die Verlustzone (kombinierte Quote: 111 %), während sich die Kapitalerträge auf 54,3 Mio. $ nahezu verdreifachten. Nach mehreren ruhigen Jahren habe es in den ersten sechs Monaten wieder verstärkt Großschäden gegeben – darunter einen »Claim« von mehr als 10 Mio. $, den Skuld an den Pool der International Group gemeldet hat. Der auf Spezialschiffe und kleinere Tonnage spezialisierte Shipowners‘ Club erzielte einen Gewinn von 27,6 Mio. $ g (H1|2023: 31,5 Mio. $). Bei einem um 7 % höheren Beitragsaufkommen stieg der Underwriting-Überschuss von 1,8 Mio. auf 5,4 Mio. $, die Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 98,5 auf 95,8%. Bereits im August hatte der Swedish Club einen Gewinn von 14 Mio. $ gemeldet. mph Die Versicherungsbörse Lloyd’s of London hat das erste Halbjahr stark verbessert abgeschlossen. Der Vorsteuergewinn stieg von 3,9 auf 4,9 Mrd. £ vor allem dank des gut laufenden Kerngeschäfts. Der Underwriting-Überschuss lag mit 3,1 Mrd. £ um mehr als 20 % höher, die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verbesserte sich von 85,2 auf 83,7 %. Das Prämienvolumen wuchs leicht auf 30,6 Mrd. £. Während die Rück-, Schaden- und Unfallversicherungssparten höhere Überschüsse ablieferten, schloss das Transportsegment (Marine, Aviation, Transport) schlechter ab. Trotz einem größeren Prämienvolumen von knapp 2,4 Mrd. £ in dem Segment brach das Ergebnis um 55 % auf 120 Mio. £ ein. mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm Linienreeder ziehen bei Gefahrgut die Zügel an: Die Containerlinien gehen mit vereinten Kräften gegen Falschdeklaration von Gefahrgut vor. Dazu soll in den kommenden Monaten eine einheitliche Software zur Überprüfung von Buchungen eingeführt werden. Unterstützt wird die Initiative von allen Carriern des World Shipping Council (WSC). Für »Cargo Safety Program« setzen Linien auf System des US-Dienstleisters National Cargo Bureau (NCB). Ziel ist, das Risiko von Explosionen und Bränden zu minimieren. +++ Höhere Einzelschäden für nordische Versicherer: Die Inflation schlägt sich nach Einschätzung der Vereinigung nordischer Seeversicherer (Cefor) jetzt messbar in den Schadenkosten bei Seekasko nieder. Durchschnittliche Schadenhöhe pro versichertem Schiff stieg laut Cefor-Datenbank 2023 auf über 60.000 . 2016 bis 2021 hatte der Wert um 50.000 $ geschwankt. +++ LEUTE, LEUTE…DUAL Europe: Maria Borrego (Ex-QBE) als Chief Underwriting Officer verpflichtet. +++ Howden: Jan Tinus Larsen löst Anders Kvan als CEO für Norwegen ab. +++ West of England: Bart Mertens (Ex-Gard) tritt Anfang 2025 als Chief Underwriting Officer an. +++ Norwegian Hull Club: Rune Henriksen zum Chief Claims Officer befördert. +++ Markel: Grant Smith (Ex-QBE) heuert als Leiter für Marine & Energy Liability an. HANSA – International Maritime Journal 10 | 2024 17

HANSA Magazine

HANSA Magazine

Hansa News Headlines