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HANSA 10-2022

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Peter Gast Schiffahrtsregatta · PortPIC · Unterwasser-Reinigung · HIPER · Noske-Kaeser · IG-Metall-Schiffbaustudie · ISF-Tagung · SMM 2022 · Maritime Future Summit · 225 Jahre VHA/VHT

SCHIFFSTECHNIK | SHIP

SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY Schiffbau in der Substanz gefährdet Vor allem durch die Insolvenz der MV Werften hat der deutsche Schiffbau innerhalb eines Jahres 2.600 Arbeitsplätze verloren. Die IG Metall Küste sieht den Standort in Gefahr – wenn nicht schnell Aufträge für Forschungs- oder Marineschiffe kommen Mit 14.027 Beschäftigten ist der bisher niedrigste Wert bei den Arbeitsplätzen auf den deutschen Werften erreicht worden. Das hat die 32. Schiffbauumfrage der IG Metall Küste ergeben. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr liegt bei knapp 16 %. Besonders betroffen ist Mecklenburg-Vorpommern, wo sich durch die Insolvenz der MV Werften die Zahl der Beschäftigten im Schiffbau innerhalb eines Jahres halbiert hat. Aber auch die Beschäftigtenzahl in Hamburg sei um 25 % zurückgegangen. Befragt wurden die Betriebsräte von 42 Werften in Deutschland. »Diese Abwärtsspirale müssen wir so schnell wie möglich stoppen, sonst fehlt uns die Basis einer funktionierenden Wertschöpfungskette«, sagte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. »Wir brauchen Werften und Zulieferer, die durch den Bau von Frachtschiffen und Fähren wirtschaftliche Unabhängigkeit sichern und durch den Bau von Spezialschiffen für die Offshore- Industrie einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung leisten.« Die Situation in Deutschland und in Europa unterscheide sich grundlegend von der der Werften in Asien oder auch in den USA, die mit Aufträgen hoch ausgelastet seien. Von der Bundesregierung erwartet die IG Metall Küste, dass die angekündigten Aufträge für Forschungsoder Marineschiffe möglichst schnell für Arbeit auf den Werften sorgen. »Die Beschaffungsämter dürfen sich nicht im Vergabedschungel verirren.« Auch aus der Zulieferindustrie gebe es ermutigende Signale, die Hoffnung auf Aufträge im Bereich »green shipping« machten. Für die Beschäftigten will die IG Metall in der anstehenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie einen fairen Ausgleich durchsetzen. »Unsere Forderung nach 8 % mehr Geld passt auch für die meisten Schiffbauer, die etwa wie Lürssen oder thyssenkrupp Marine Systems mit Marine- oder Yachtaufträgen gut dastehen«, sagte der IG Metall- Bezirksleiter. KF 2.600 STAMMBESCHÄFTIGTE WENIGER KNAPP 16 PROZENT WENIGER ARBEITSPLÄTZE AUF DEN WERFTEN ALS NOCH 2021 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 20.668 2000 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 IG Metall Schiffbauumfrage 2022 IG Metall Schiffbauumfrage 2022 15.171 2 7 18.274 18.115 16.653 14.027 IG Metall Küste BESCHÄFTIGUNGSSTRUKTUR IM SCHIFFBAU RÜCKGANG BEI LEIHARBEIT UND STAMMBESCHÄFTIGTEN 120.000 100.000 80.000 60.000 40.000 20.000 0 103.511 91.477 84.611 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 DIE „GRÖßTEN“ WERFTEN-GRUPPEN IG Metall Schiffbauumfrage 2022 4 Leiharbeitskräfte Werkvertragsbeschäftigte Stammbeschäftigte mar. Zulieferer 17% 8% Beschäftigte 1% 74% IG Metall Küste Anteil an allen Werftbeschäftigten in 2022 (in %) Werften-Gruppe Zugehörige Werften 2020 2021 2022 thyssenkrupp Marine Systems TKMS, Kiel TKMS, Hamburg 3.607 3.617 3.578 25,5 TKMS, Emden Meyer-Gruppe Meyer Werft GmbH, Papenburg Neptun Werft GmbH, Rostock 3.923 3.602 3.475 24,8 Lürssen-Gruppe Fr. Lürssen Werft GmbH & Co. KG, Bremen NVL B.V. & Co. KG, Bremen Norderwerft GmbH, Hamburg Lürssen-Kröger Werft GmbH & Co. KG, Schacht-Audorf Peene-Werft GmbH & Co. KG, Wolgast Blohm & Voss B.V. & Co. KG, Hamburg Neue Jadewerft GmbH, Wilhelmshaven 2.914 2.969 2.761 19,7 MV Werften MV Werften GmbH, Stralsund MV Werften GmbH, Wismar 3.075 2.187 168 1,2 MV Werften GmbH, Warnemünde FSG-Nobiskrug Holding Flensburger Schiffbau Gesellschaft mbH, Flensburg Nobiskrug GmbH, Rendsburg 786 604 538 3,8 Summe 14.305 12.979 10.520 75 IG Metall Küste 62 HANSA – International Maritime Journal 10 | 2022

HÄFEN | PORTS Schneller Fluss im Hamburger Hafen Dakosy, Hamburgs selbst ernanntes »erstes Start-up für die Digitalisierung«, feiert sein 40-jähriges Jubiläum. Von der Hafenwirtschaft getragen, war es von Anfang an das Ziel, als »schneller Hafen« im Wettbewerb die Nase vorn zu behalten Heute bezeichnet sich Dakosy als ein »mit zahlreichen IT- Plattformen etablierter und neutral anerkannter Digitalisierer für die Logistik weit über die Stadtgrenzen der Hansestadt Hamburg hinaus.« Die Nutzerzahlen sprechen ihre eigene Sprache: Im Seehafen Hamburg sind an das Port Community System von Dakosy heute mehr als 2.500 Unternehmen aus der Hafenwirtschaft, Logistik, Industrie und Handel sowie verschiedene Behörden angeschlossen. Eine weitere wichtige Säule bilden die smarten Lösungen in den Bereichen Customs und Forwarding, mit denen über 2.000 Spediteure, Industrie- und Handelsunternehmen in Europa arbeiten. »Allen Anwendungen liegt das seit 1982 geltende Prinzip zugrunde, Daten innerhalb der Transportkette nur einmal zu erfassen und diese zum frühestmöglichen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen«, erklärt Vorstand Dieter Spark. Dies ermögliche den Beteiligten beispielsweise optimierte Planungen ihrer Kapazitäten an den Umschlagplätzen und für die Vor- und Nachläufe sowie eine prozessorientierte Automatisierung bei Behörden- und Zollanmeldungen. ZAPP sorgt für Rückenwind Rückenwind bei der Etablierung des Port Community Systems im Hamburger Hafen erhielt Dakosy 1997 mit der Einführung der IT-Plattform ZAPP (Zoll-Ausfuhrüberwachung im Paperless Port), die gemeinsam mit der Hafenwirtschaft und der Stadt Hamburg realisiert wurde. »Da mit dem Hauptzollamt eine hundertprozentige elektronische Bereitstellung aller Exportdaten vereinbart war, mussten sich innerhalb kürzester Zeit alle verladenden Spediteure und Exporteure anschließen«, nennt Spark eine der Herausforderungen. Innerhalb weniger Monate sei die Plattform aber etabliert gewesen. Ein Meilenstein für Dakosy war der Einstieg in die Luftfracht- Logistik. Nach dem Vorbild des Port Community Systems im Hafen Hamburg startete das Softwarehaus 2009, am Flughafen Frankfurt eine digitale Cargo Community Plattform aufzubauen. Mit Blick auf die kommenden Jahre erwarten die Vorstände Ulrich Wrage und Dieter Spark ein hohes Potenzial in der Vernetzung von IT-Plattformen entlang der Transportketten: »Es braucht Chain-Transparenz in Echtzeit, um frühzeitig auf etwaige Störungen reagieren zu können und Produktionsausfälle oder -verzögerungen zu verhindern.« Einen signifikanten Mehrwert für das Unternehmen hat das Vorstandsduo in den Bereichen der Vernetzung mit anderen Häfen sowie der Integration von Ladungs- und Infrastrukturdaten identifiziert. Auch bei ZAPP stehen die Zeichen auf Weiterentwicklung. Seit der Inbetriebnahme wurde die Plattform permanent angepasst. So konnten im Jahr 2006 bei der Einführung des AT- LAS-Verfahrens AES (Automated Export System) die neuen Abläufe so in ZAPP integriert werden, dass die hafenseitige Exportabwicklung weiterhin unterstützt werden konnte. Eine © Dakosy Dakosy im Wandel der Zeit weitere Optimierung erfolgte im Jahr 2011 mit der elektronischen Verbindung von ZAPP und IMP (Import Management Platform), durch welche die Zollprozesse für Transshipments im Hamburger Hafen automatisiert wurden. Alle Weiterentwicklungen wurden gemeinsam mit der Hafenwirtschaft entwickelt und umgesetzt – und zwar im speziell dafür gegründeten ZAPP-Arbeitskreis mit Vertretern der Speditionen, Containerterminals, Packbetriebe, Carrier, des Zolls und Dakosys. »Wir haben 1997 mit ZAPP einen Digitalisierungsmotor gestartet, der für den Hamburger Hafen eine ganz wichtige Zukunftsinvestition entwickelt hat«, sagt Thomas Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Vereins Hamburger Spediteure. Derzeit wird an einer Erneuerung der Plattform gearbeitet. Im ersten Schritt hat Dakosy dem Zoll im Mai eine ZAPP- Webanwendung bereitgestellt. Diese ist inzwischen vollumfänglich im Einsatz und ermöglicht ein Mehr an Transparenz und noch effizientere Prozesse. In den nächsten Schritten folgen für die weiteren Prozessbeteiligten modernisierte Anwendungen und neue Schnittstellen, die alle darauf ausgerichtet sind, dass ZAPP weiterhin eine gute Investition für die Zukunft des Hamburger Hafens darstellt. RD HANSA – International Maritime Journal 10 | 2022 63

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