SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY BACHMANN ELECTRONIC Gabriel Schwanzer, Chief Sales Officer Als Experte für Automatisierungslösungen ist uns eine enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Hochschulen enorm wichtig, da diese Institutionen aktiv auf Feldern forschen und expe-rimentieren können, auf denen sich die Industrie bedingt durch operative Umsetzungen nur bedingt vorwärtsbewegt. Genau diese Forschungsarbeit und deren Ergebnisse sind es, die unsere nationale Wirtschaft im internationalen Geschäft mitspielen lässt. Hinzu kommt der Fachkräfte-Output, ohne diesen unsere heimische Industrie in allen Bereichen schlicht und ergreifend »einpacken« könnte. Kurzum – Bildungseinrichtungen sind das Potenzial der Zukunft. Eine Reduktion oder gar ein Stopp solcher Institutionen heißt auch ein Stopp in Fortschritt und Unabhängigkeit. Was wir brauchen sind noch engere und aktivere Kooperationen zwischen Hochschulen, Industrie und Politik, um die Bedürfnisse von morgen zu erkennen und entsprechende Forschungs- und Entwicklungsprojekte kraftvoll umsetzen zu können. Wir engagieren uns intensiv am technologischen Austausch mit Hochschulen, stellen neben Produkten auch Personal, Beratungs- und Betreuungsleistung zur Verfügung. Unsere Hochschulen sind ein wertvolles gesellschaftliches und wirtschaftliches Gut und jeder Fachbereich muss bestmöglich erhalten und auf internationalem Niveau weitergeführt werden – Wissen ist unsere einzige Chance im globalen Markt bestehen zu können. HYDAC Sven Buck, Key Account Manager Lang ist es her… Ich erinnere mich sehr gerne an die Zeit in Flensburg zurück. In der ganzen Zeit habe ich den Kontakt zur Hochschule nie verloren und habe die positive Entwicklung über die Jahre aufmerksam verfolgt. Das heutige Hochschulgebäude ist ein hochmoderner Komplex, die Fachhochschule hat ihren Studenten einiges zu bieten. Dazu gehören innovative, national führende Studiengänge, ganz besonders im Hinblick auf ihr regionales Umfeld, die Seefahrt. Die Kooperationen in Forschung und Entwicklung zwischen der Hochschule Flensburg und dem Unternehmen Hydac sind eine hervorragende Basis für eine praxisnahe Ausbildung, auf dem neusten Stand der Technik, für die kommenden Generationen. Ich fühle mich weiterhin mit der Hochschule verbunden und freue mich auf weitere zukünftige Projekt in partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Firma Hydac und der Hochschule Flensburg. BINDEMANN Christian Bindemann, Geschäftsführer In den 70er Jahren in Hamburg Schiffsbetriebstechnik studiert und seit 30 Jahren in der Maritimen Zulieferindustrie tätig, nehme ich gerne die Das sagt die maritime Industrie zum Maritimen Zentrum in Flensburg jährlichen weiterbildenden Maßnahme des ISF in Anspruch. Verglichen mit meiner Zeit in Hamburg hätte ich mir Möglichkeiten wie die in Flensburg gewünscht. Es ist doch erstaunlich, dass in Deutschland der Rotstift immer zuerst bei der Bildung und Forschung angesetzt wird. So wird es eines Tages kommen, dass wir als technische Embryos agieren, da Länder, die den Zahn der Zeit erkennen uns den Rang ablaufen, da dort das Augenmerk in die Zukunft gerichtet ist und wir uns wieder in eine gewisse Anhängigkeit begeben. Das Ergebnis ist bekannt. Hamburg, das Tor zur Welt, hat schon lange keine Maritimen Ausbildungsmöglichkeiten mehr – und jetzt droht Flensburg das Aus. IMES Stefan Neumann, Geschäftsführer Wir halten die Fortführung des Maritimen Zentrums an der Hochschule Flensburg zur Forschung- und Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Deutschland sowie die praxisnahe Ausbildung von maritim ausgerichteten Ingenieuren für den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein für extrem wichtig. Es muss alles dafür getan werden, um finanzielle Mittel hierfür bereitzustellen. Wir beklagen in Deutschland einen sehr hohen Fachkräftemangel, ein Aus des Maritimen Zentrums würde diesen noch steigern und der deutschen Wirtschaft schaden. Die Imes GmbH ist Entwickler und Hersteller von Zylinderdrucksensoren und Motorüberwachungssysteme. Mit der Hochschule Flensburg arbeiten wir seit vielen Jahren auf dem Gebiet des Condition Based Monitoring zusammen. Zylinderdrucksensoren und das Datenerfassungsmodul CCM von Imes sind am MaK Testmotor im Testlabor Kielseng installiert. In der langjährigen Zusammenarbeit wurden viele kostenlose Software-Updates für das CCM geliefert, um den Testbetrieb für Forschungsarbeiten an der Hochschule Flensburg optimal zu gestalten. 54 HANSA – International Maritime Journal 10 | 2022
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY »Der Mensch bleibt das wichtigste Element« Der norwegische SatComm-Dienstleister Marlink will mit neuem Service und neuen Partnern wachsen und den Marktanteil auf 35 % steigern – auch in der deutschen Flotte. Es geht um mehr Möglichkeiten an Bord und an Land. Von Michael Meyer Mehrere tausend Schiffe nutzen mittlerweile die Angebote von Marlink. Allein 8.500 sind es für die Breitband-Lösungen wie VSAT. Hinzu kommen MSS- und weitere Angebote mit Partnern, so dass die Norweger auf rund 25.000 Schiffe in der Kundenkartei kommen. Auch in Deutschland setzen diverse Reeder auf Marlink. So wurden in der jüngeren Vergangenheit Verträge beispielsweise mit den Reedereien Hartmann, NSC, Held oder Candler bekannt. Im Moment hält der Dienstleister, der seit dem vergangenen Jahr mehrheitlich dem nordamerikanischen Finanzinvestor Providence Equity Partners gehört, einen Marktanteil von rund 29 %. Dabei soll es aber nicht bleiben, wie Tore Morten Olsen, Präsident der Maritim-Sparte, im Gespräch mit der HANSA ankündigt: »Wir wollen diesen Anteil in den nächsten fünf Jahren auf 35 % ausbauen.« Einerseits soll das Wachstum durch Übernahmen oder Fusionen getrieben werden. Andererseits wollen Olsen und sein Team auch organisch wachsen. Zum Beispiel mit deutschen Reedern. »In Deutschland sehen wir seit einiger Zeit ›Folge-Geschäfte‹: Die Reeder haben Breitbandkommunikation an Bord und erkennen nun den Wert. Und dann ist es sehr wichtig, zusätzliche Dienste anzubieten«, erläutert Olsen. Dabei geht es um die zunehmende Digitalisierung an Bord, für den Schiffsbetrieb, für die Land-Anbindung, aber auch für bessere Möglichkeiten für Seeleute. Am wichtigsten sind weiterhin integrierte Kommunikationslösungen, auch wenn es bei bestehenden Kunden immer mehr Interesse an größeren IT- Lösungen an Bord gibt, also auch in puncto Service, Software und nicht zuletzt Cyber-Sicherheit. Den Grund für die Investitionen sieht der Manager in einer Optimierung der Betriebskosten, die einerseits durch die verbesserte Ertragslage der Reeder in der jüngeren Vergangenheit ermöglicht wurden: »Das Verständnis dafür, wie man einen Business Case erstellt und die notwendigen Investitionen rechtfertigt, um auf der anderen Seite Geld zu sparen, ist gereift.« Andererseits müsse man heute Seeleuten mehr Komfort bieten, um sie von der Arbeit auf See zu überzeugen. Neue Kooperation für Premiere im »Low Earth Orbit« Auf der bei Marlink »Bridge Link« genannten Ebene folgt eine ausgereifte Vernetzung der Anlagen an Bord, so dass eine vorausschauende Wartung aufgebaut werden kann, also bei Bedarf und nicht nur nach festen Intervallen. »Unsere Telemar-Kollegen kümmern sich darum, und wir sehen, dass immer mehr Geschäfte in diese Richtung gehen«, sagt Olsen. Ebenfalls »interessant« seien die aufkommenden LEO-Systeme – »Low Earth Orbit« –, also vergleichsweise tieffliegende Satelliten. In diesem Segment will Marlink künftig mit dem Anbieter OneWeb zusammenarbeiten, so dass dessen Produkte die Anforderungen des Seeverkehrs erfüllen. OneWeb hat 428 Satelliten im LEO, 70 % der geplanten Flotte. Ab Januar 2023 soll ein Service für die maritime Industrie angeboten werden. Marlink ist Partner für Technologietests und der Validierung für den Markt. Ein © Marlink / One Web Mehrere tausend Schiffe nutzen bereits die Marlink-Lösungen denkbares Ergebnis der jetzt verkündeten Zusammenarbeit ist die Integration der OneWeb-Technologie in das »Hybrid Smart Network« der Norweger. »Für uns kann das eine weitere Komponente für die Daten-Übertragung bedeuten«, so Olsen weiter. In Kooperation mit Hardware-Herstellern wie Intellian und Hughes Network Solutions werden im vierten Quartal Onboard-Tests durchgeführt, die ersten ihrer Art, wie die Partner betonen. Die verhältnismäßig größte technologische Herausforderung ist für Marlink nach wie vor die Frage der Kapazität. Olsen sagt, man habe zwar bewiesen, dass man über ein sehr stabiles Netz verfügt, »aber es gibt immer eine Nachfrage nach mehr und zuverlässigerer Bandbreite.« Ganz wichtig dabei: die Sicherheit der Daten, denn die Cyber- Kriminalität nimmt stetig zu. Schiffe sind ein interessantes Ziel für Hacker. »Sie können für immer mehr Leute interessant sein, von denen wir nicht wollen, dass sie sich dafür interessieren«, so der Marlink-Präsident. Seiner Ansicht nach ist der entscheidende Punkt das Knowhow, die Sensibilisierung der Besatzung und des Land-Personals bei Reedern und Shipmanagern: »Der Mensch wird immer das wichtigste Element in der Kette sein.« Ausbildung und Technologie seien der Schlüssel. »Das menschliche Element, das Bewusstsein in der Organisation, sowohl an Land als auch auf See, ist immer noch entscheidend«, so Olsen weiter, der meint, an dieser Stelle gebe es noch einiges zu tun – Stichwort Schulungen und Betreuung. »Ich kann mir vorstellen, dass die Besatzung das gutheißt, wenn sie das Gefühl vermittelt bekommt, ein wichtiger Teil des Geschehens zu sein.« Mit der heutzutage verfügbaren Bandbreite kann man solche Schulungen online durchführen. »Das gibt den Schiffsmanagern viel mehr Flexibilität.« HANSA – International Maritime Journal 10 | 2022 55
Est. 1864 10 | 2022 International M
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