SCHIFFFAHRT | SHIPPING scheider und Mitarbeiter der Branchen mit Seglerinnen und Seglern und engagierten Vertretern der großen norddeutschen Segelvereine, die mit ihrer ehrenamtlichen Unterstützung die Regatta in dieser Größenordnung unter sportlich hervorragenden Bedingungen möglich machen.« 90 Yachten, 800 Teilnehmer Nachdem 2020 aufgrund der damaligen coronabedingten Risiken und der damit verbundenen behördlichen Einschränkungen erstmals eine Schiffahrtsregatta abgesagt werden musste, waren im vergangenen Jahr statt der in der Vor- Corona-Zeit üblichen bis zu 135 Yachten mit mehr als 1.000 Teilnehmern bereits wieder 70 Yachten am Start. Zur diesjährigen 39. Auflage hatten sich immerhin 91 Yachten und neun Begleitschiffe angemeldet. Keine der in sieben Gruppen ab 9 Uhr vor Schleimünde bei kräftigem Wind zwischen 4– und 5 Beaufort aus Nord-Nordwest vom Startschiff »Aldebaran« der dänischen Marineheimwehr auf den knapp 30 sm langen Amwind-Törn gen Ærø geschickten 90 Yachten ging zu früh über die Startlinie. Nur eine Yacht, die das Zielschiff auf der falschen Seite passiert hatte, musste den Fehler durch eine schnelle Wende korrigieren und gehörte damit zu den insgesamt 85 gewerteten Yachten. Ein Schiff war nicht gestartet, ein weiteres hatte sich selbst disqualifiziert, weil es eine Bahnmarke/Tonne ausgelassen hatte. Die übrigen nicht gewerteten hatten das Zeitlimit überschritten. Das letzte Schiff erreichte bereits um 15:23 Uhr den Zielhafen. Dort wurde es – wie die auch in diesem Jahr wieder als »First Ship Home« erfolgreiche »Milan«, eine für Genuport Trade gestartete STP 65, und die »Sixpack« von Dieter Gast – mit einem Kanonensalut aus einem historischen Geschütz begrüßt. Perfekte Bedingungen »Viele hatten mit deutlich weniger Wind gerechnet und waren erstaunt, dass sie schnell zum Trimm auf die hohe Kante mussten« sagte Wettfahrtleiter Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein vom NRV. »Die letzten zehn Meilen ab Skøldnaes konnten dann noch die Spinnaker gesetzt werden, so dass alle seglerisch voll auf ihre Kosten kamen.« Positiv auch das Resümee von Daniel Rüter von der Seglervereinigung Altona–Oevelgönne (SVAOe), der mit seinem Team das vor Mølle Gab 90 Yachten gingen an den Start Das gute Wetter erlaubte das Segeln unter farbenprächtigen Spinnakern Der größte Regattateilnehmer »Uca« mit der ebenfalls zu den Favoriten gehörenden »Outsider« verankerte Zielschiff »Mia«, einer 13,38 m lange und 800 PS starken Kiel Classic-44-Motoryacht, betreute: »Die Bedingungen waren perfekt für alle. Auch weil wir von dem drohenden Starkregen komplett verschon blieben.« Nach dem vom Peder-Most-Spielmannszug aus Svendborg angeführten Umzug der Regattateilnehmer durch die pittoreske Inselkommune wurde die Crew der Siegeryacht »Milan« traditionsgemäß von Bürgermeister Peter Hansted mit dem »Spatzen«, einer Keramikskulptur, geehrt, bevor die Party in den Festzelten vor der Hafenkulisse mit der über die Toppen geflaggten Regattaflotte begann. Es war für Hansted die erste von ihm begleitete Regatta. Dabei hatte er sich nach eigenen Angaben »herzlich aufgenommen und sehr wohl« gefühlt: »Die Teilnehmer waren entspannt und die die Stimmung top«, sagte er und zeigte sich von dem Bild der flaggengeschmückten Yachten im Hafen und ihrer Illumination besonders angetan. 30 HANSA – International Maritime Journal 10 | 2022
SCHIFFFAHRT | SHIPPING Es sind – wie der gemeinsame Rundgang durch Ærøskøbing, die Begrüßung mit der Schiffsglocke des ehemaligen Shell-Tankers »Sepia« und der Kanonensalut, das Einlauf-Freibier bei der Hafeneinfahrt auch das gemeinsame Frühstück am Sonntagmorgen vor der Rückreise – Ritualien, die ohne das Engagement der zahlreichen Sponsoren nicht möglich wären und diese Erfolgsregatta für »Sehleute« der Inselkommune und ihre Gäste sowie die aktiven Teilnehmer gleichermaßen attraktiv machen. Sie können sich schon jetzt auf die 40. Auflage im nächsten Jahr freuen, deren Vorbereitung als Jubiläumsevent bereits angelaufen ist. Größter Teilnehmer der Regatta, bei der wiederum international erfolgreiche Offshore-Yachten wie »Almost Nothing«, »Outsider«, »Bank von Bremen« und »Haspa Hamburg« an den Start gingen war der Atlantik-Racer »UCA«, eine für MPC Capital gestartete Maxi 86, die als drittes Schiff eintraf, während das kleinste Schiff, die unter Andreas Wulf für Otto Wulf gestartete »Avanti«, eine Seascape 27, als 76. Schiff den Zielhafen erreichte. Auffällig war auch die in Klasse 6 nach ORC-Club B unter Knut Freudenberg gestartete »Halbtrocken«, eine First 36.7, die regelmäßig mit einem aufblasbarem Pelikan am Heck startet. Mit ihrer Crew, die sich schon am Vorabend in lachsfarbenen Poloshirts präsentierte, konnte sie sich den ersten Platz in ihrer Klasse sichern. Legendärer A&R-Oldie Legendärer Oldie von Abeking & Rasmussen: die Bermuda-Ketch »Talisman« Die »Avanti« war der kleinste Regattateilnehmer Abstract: 39th Peter Gast regatta – more than a maritime networking event This year’s edition of the Peter Gast Schiffahrtsregatta, popular as a summer festival for the maritime industry, was held under optimal weather conditions and under the sign of brightening prospects in many shipping submarkets. After a shipping regatta had to be cancelled for the first time in 2020 due to the corona-related risks at the time and the associated official restrictions, 70 yachts were already at the start again last year instead of the up to 135 yachts with more than 1,000 participants that were usual in the pre-corona period. For this year’s 39th edition, 91 yachts, 800 participants and nine support vessels had registered. Organisers Christian and Dieter Gast were satisfied with the result, saying: »In a unique way, it unites decision-makers and employees of the industries with sailors and committed representatives of the large northern German sailing clubs, who with their voluntary support make the regatta of this magnitude possible under excellent sporting conditions.« Mit der Bermuda-Ketch »Talisman« zeigte bei der 39. Auflage dieser weltgrößten privat organisierten Regatta erstmals ein 1920 von der Werft Abeking & Rasmussen erbautes Schiff Flagge, das unter persönlicher Aufsicht des dänischen Werftgründers und Konstrukteurs Henry Rasmussen an einen Segelfreund abgeliefert worden war. Der Skipper des bei der abendlichen Siegerehrung im Zielhafen von Bürgermeister Peter Hansted als hervorragendes Beispiel für die langjährige gute Zusammenarbeit im maritimen Sektor zwischen Dänemark und Deutschland herausgehobenen Oldies, Ingo Martens, konnte sich dazu auch noch über einen Ehrenpreis als vorletztes Schiff im Hafen, ein von der Galerie Deichstraße gestiftetes Bild, ein Seestück, freuen. Bei der als Bau- Nr. 944 in Lemwerder entstandenen »Talisman« handelt es sich um ein 23,36 m langes und 4 m breites Stahlschiff, das sich viele Jahrzehnte in deutschem Besitz befand. 2019, nach 99-jähriger wechselvoller Geschichte und mehrfachen Eignerwechseln, war es von Klaus Sentker für Talisman Schiffskontor in Steinburg gekauft worden. Das von der HCC Badeverft in Marstal restaurierte und dabei von Torqeedo mit einem komplett emissonsfreien Elektroantrieb ausgestattete Schiff ist heute beim Kieler Yacht Club beheimatet. Sieger der im ersten Start expedierten Klassiker, darunter auch die für die Lürssen Werft unter Holger Schmidt gestartete Spreizgaffel-Ketch »Senta«, der für A & R unter Skipper Andreas Reuner gestartete 80 qm-Seefahrtskreuzer »Regina« und der Schoner »Preussischer Adler« für die Hamburg Messe unter Herbert Aly, wurde die »Peter von Seestermühe«, eine Classic Yawl, die unter Christoph von Reibnitz für die Hammonia Reederei teilnahm. Unter www.schiffahrtsregatta.de sind Ergebnisse und Fotos der Regatta zu finden © Meyer HANSA – International Maritime Journal 10 | 2022 31
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