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HANSA 10-2021

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VERSICHERUNGEN |

VERSICHERUNGEN | INSURANCE Marktverhärtung sorgt für Profite bei Versicherern Laut einer aktuellen IUMI-Statistik hält sich die Schiffs- und Warenversicherung das zweite Jahr in Folge in den schwarzen Zahlen. Von Michael Hollmann Rund um die Welt haben Transportversicherer im vergangenen Jahr von steigenden Prämien und einer gedämpften Schadenentwicklung profitiert. Den Daten der International Union of Marine Insurance (IUMI) zufolge war 2020 so wie 2019 ein profitables Jahr sowohl für die Seekasko- als auch für die Warentransportversicherung. Trotzdem schlägt der Branchenverband vorsichtige Töne an. Es wird damit gerechnet, dass der Druck von der Schadenseite mit dem Hochlaufen der Konjunktur nach der Coronakrise wieder zunimmt. Bei den Prämienumsätzen zeigte der Trend im vergangenen Jahr so steil nach oben wie lange nicht mehr. Um jeweils 6 % wuchsen den offiziellen Daten zufolge die globalen Einnahmen der Versicherer in der Waren- und der Kaskoversicherung – auf 17,2 Mrd. $ (Ware) und auf 7,1 Mrd. $ (Kasko). Ausschlaggebend dafür war der vor rund zwei Jahren einsetzende massive Aufwärtstrend bei den Preisen in der Branche. Vor allem die Kapazitätsverknappung für Transportdeckungen bei Lloyd’s of London infolge schwerer Verluste sorgte für eine rasante Erholung der Prämien. Weltweit sollen über 30 Versicherer und Konsortien angesichts der desaströsen Marktbedingungen den Rückzug angetreten sein. Diejenigen, die geblieben sind, können sich jetzt sanieren. Für das Warentransportsegment kalkuliert die IUMI für 2020 mit einer Bruttoschadenquote (Verhältnis von Schäden zu Prämieneinnahmen) von unter 60 %, etwa auf Vorjahresniveau. Auch unter Berücksichtigung der Akquisitions- und Verwaltungskosten der Versicherer, die zusätzlich über 30 % der Prämie in Anspruch nehmen können, bliebe damit ein Überschuss mindestens im hohen dreistelligen Millionen-Dollar- Bereich. Im Seekaskosegment ist die Lage ähnlich, auch wenn die Gewinnmargen geringer ausfallen. Im hohen 60-Prozent- Bereich dürfte sich die Bruttoschadenquote dort einpendeln, genauso wie 2019. »Ob diese Erholung von einem sehr schwachen Niveau nachhaltig ist, lässt sich noch nicht absehen«, mahnte Astrid Seltmann, Vize-Vorsitzende des Statistikkomitees der IUMI, zur Vorsicht. So dürfte der Markt in der aktuellen wirtschaftlichen Erholung erneut auf die Probe gestellt werden, weil ein Anstieg der Schifffahrtsaktivitäten erfahrungsgemäß auch mehr Schäden nach sich zieht. »Es steht zu erwarten, dass sowohl die Schadenfrequenz als auch die Schadenhöhen wieder zunehmen.« Besorgt seien die Versicherer vor allem über die Brandrisiken in der Containerschifffahrt, die seit Corona nicht nachgelassen hätten. Erst Ende Mai sank mit der »X-Press Pearl« ein nagelneues Containerschiff nach 13-tägigem Brand vor der Küste Sri Lankas – ein schwerer © Sri Lanka Air Force Die brennende »X-Press Pearl« Schlag für Schiffs-, Waren- und P&I-Versicherer. Der jüngste Halbjahresreport der nordischen Seeversicherer (Cefor) lässt bereits einen Anstieg erkennen. Dort wurden in den ersten sechs Monaten fünf schwere Seekaskoschäden von je mindestens 10 Mio. $ verzeichnet, verglichen mit nur drei im Vorjahreszeitraum. Ernstzunehmende Risiken stellen aus Sicht der Versicherer ferner die anhaltenden Probleme bei der Ablösung Abstract: Hardening market generates profit The International Union of Marine Insurance (IUMI) has reported significant premium growth and another technical break-even in ocean hull and cargo insurance in 2020. Yet it warns, that it is too soon for optimism in the sector as claims activity will rebound post-Covid while premium growth is slowing. Statistics also reveal a major retreat of the Lloyd’s market while Nordic and Chinese insurers are expanding their footprint. der Crews und – langfristig – der Übergang zu alternativen Treibstoffen in der Schifffahrt dar. Gleichzeitig hätten sich die Prämienzuwächse bei Seekasko nach den erfreulichen Steigerungen der beiden Vorjahre inzwischen abgeflacht, erklärte Rama Chandran, Head of Marine bei QBE in Singapur und Vorsitzender des Seekasko-Komitees der IUMI. »Grund dafür ist eine Ausweitung der Marktkapazität, besonders im Londoner Markt.« Philip Graham, Head of Marine des Lloyd’s-Underwriters Chaucer, zählt fünf neue Anbieter im Seekaskound Warensegment innerhalb der letzten zwölf Monate. Hervorstechend in der IUMI- Statistik ist die beschleunigte Verschiebung der globalen Marktanteile. In der Warentransportsparte entfallen inzwischen mehr als 12 % des Beitragsaufkommens auf China. 2014 waren es dagegen erst 9 %. Im Seekaskomarkt ist der einst führende Einzelmarkt Lloyd‘s of London mit einem Anteil von 8,6 % mittlerweile auf den dritten Rang zurückgefallen. Den Spitzenplatz belegt heute der skandinavische Markt (14 %) vor China (12,4 %). 14 HANSA – International Maritime Journal 10 | 2021

VERSICHERUNGEN | INSURANCE 5 1 2 8 7 6 Havariechronik 3 4 1 2 3 4 5 6 7 8 Datum Ereignis Ort 28.08. 28.08. Auf Grund/Verletzte Brand/Totalverlust Es Malvins Livorno 01.09. Explosion im 760 sm östlich von Maschinenraum/1 Toter Montevideo 09.09. 10.09. 14.09. 17.09. Brand/ manövrierunfähig Kollision mit Kaimauer Kollision/Untergang Kollision Kollision sw. Port Elizabeth Kiel Vung Tau Dardanellen 20.09. Auf Grund Yaliata Schiff San Gwann Pietro Manunta Zilos MSC Katrina Arklow Breeze My An 1 Lisa Auerbach Clipper Como Levantes Vera Su Type RoPax-Schiff RoRo-Schiff Bulker Containerschiff General Cargo General Cargo Bulker General Cargo dwt 89 12.968 46.541 154.792 8.660 8.232 12.684 37.302 76.015 3.214 Flagge Malta Italien Panama Panama Niederlande Vietnam Liberia Marshall Islands Marshall Islands Panama Haftpflicht Thomas Miller Standard Club American P&I West of England North of England Korea Shipowners Skuld North of England Swedish Club Thomas Miller Reise Vila nach Formentera k.A. Emirate nach Montevideo Tema nach Durban Koge nach Marin k.A. Laem Chabang nach Ho Chi Minh City Jorf Lasfar nach Samsun Novorossiysk nach Port Said Juschne nach Warna Den kompletten Überblick zu allen aktuellen Havarien gibt es unter www.hansa-online.de/havariechronik/ SCHADENBELASTUNG RÜCKLÄUFIG Mehr Gewinn für Seekaskoversicherer Trotz steigender Schadenmeldungen im bisherigen Jahresverlauf bleibt die Ertragslage in der Seekaskosparte gut. So konnte der Norwegian Hull Club (NHC) sein Vorsteuerergebnis in den ersten sechs Monaten um 23 % auf 45,7 Mio. $ steigern. Die Schadenbelastungen sind nach wie vor relativ gering mit einer kombinierten Quote von 65 % – fast dem gleichen Level wie im Vorjahr. Seinen technischen Überschuss von 38,2 Mio. $ konnte der NHC durch Kapitalerträge von 7,5 Mio. $ deutlich aufbessern. Beim Prämienaufkommen gab es beim NHC im ersten Halbjahr einen Zuwachs von über 10 % auf 110,4 Mio. $ (netto). Unterdessen ist auch Lloyd’s of London – einer der größten Player in der Schiffsund Transportversicherung – in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Die Börse meldet für das erste Halbjahr einen Vorsteuergewinn von 1,4 Mrd. £, nach einem Verlust von –0,4 Mrd. £ im Vorjahr. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote über alles soll sich von 110,4 % auf 92,2 % verbessert haben. Das Underwriting- Ergebnis der Lloyd’s-Sparte »Marine, Aviation & Transport« verzwanzigfachte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 206 Mio. £. mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm London Club bietet neue K&R-Deckung: Neue Deckung für Kidnap & Ransom bietet Limits von je 10 Mio. $ für Lösegeld, medizinische Kosten und Rückführung sowie für Zusatzausgaben inkl. Heuern. Haftung für Tod und Personenschäden werden bis 1,25 Mio. $ übernommen. Optional kann auch Loss of Hire bis 35.000 $/Tag für bis zu 180 Tage mitvereinbart werden +++ Standard Club jetzt auf eigenen Beinen: Umstrukturierung des Managements abgeschlossen, die im Vorjahr angekündigte Übernahme der Geschäftsführung vom langjährigen Partner Charles Taylor vollzogen +++ International Group of P&I Clubs legt »Scholarship Programme« auf: Stipendiaten bekommen Lehrmaterial, Kursgebühren und Mentoring für Teilnahme am »P&I Qualification Programme« finanziert. Bewerbungen für 2022 bis 31.12. an: scholarship@igpandi.org +++ LEUTE, LEUTE ... P.L. Ferrari & Co. (Genua): Filippo Fabri löst Federico Deodato als CEO beim italienischen Makler ab. Deodato jetzt Chairman +++ Atrium Underwriters (London): Mike MacColl (Ex-AXA XL Global Head of Marine Hull and War) neuer Head of Hull and War +++ London P&I Club (London): Mark Esdale (Ex-Meco/Carina) und George Dickson (Ex-Meco/Carina) als Associate Director und Underwriter rekrutiert +++ Howden (Rotterdam): Jeroen Everling (Ex-Willis) und Dolf Balink (Ex-Willis) als CEO Netherlands und Underwriter eingestellt +++ HANSA – International Maritime Journal 10 | 2021 15

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