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HANSA 10-2020

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Auszeit mit sieben Sternen Mit der »Flying Fox« entsandte die Schiffbaugruppe Lürssen die exklusivste Charteryacht auf die Weltmeere. Eine Woche auf den 136 Metern kostet 3,5 Mio. €. Von Marcus Krall Wer bislang eine richtig große Yacht chartern wollte, für den war bei rund 100 m Länge Schluss. Nicht, dass solch ein Format nicht jegliche Annehmlichkeiten bieten würde, doch die Yacht-Szene verlangt seit jeher nach Superlativen. Abhilfe für die anspruchsvollsten sehr vermögenden Personen (»UHNWI«) dieser Welt schafft seit kurzem die bei Lürssen gebaute und 136 m lange »Flying Fox«. Allein um den perfekten Generalplan auszuarbeiten, so wird der Broker des Eigners, Evgeniy Kochman, zitiert, seien über 50 Kundentreffen mit einer Durchschnittsdauer von 14 Stunden nötig gewesen. Zu den bemerkenswertesten Ergebnissen dieser Meetings gehört dabei auch der 12 m lange Pool im Heck, den der Eigner quer zur Fahrtrichtung ausrichten ließ, um Decksfläche zu sparen beziehungsweise besser nutzen zu können. Diese simple Drehung im Gegensatz zu üblichen Layouts stellte Lürssens Ingenieure vor bislang unbekannte Herausforderungen. Wie würde sich das Wasser im Pool bei Rollbewegungen der Yacht verhalten? Mit einem 1:10-Modell erprobte man dies im Tank der Universität Duisburg-Essen und entwickelte als Lösung eine flexible Trennung des Beckens, damit sich keine allzu große »Welle« aufbauen kann; für eine ruhige Lage der Yacht sorgen zudem vier Zero-Speed-Stabilisatoren. Beauftragt von einem sehr erfahrenen Eigner, der bereits mehrere Großyachten besaß und nicht näher Technische Daten Länge über alles ......................... 136,00m Länge Wasserlinie........................................ 124,20m Breite .................................................................................22,50m Tiefgang .......................................................................................5,00m Volumen .......................................................................................... 9.022GT Motoren ........................................................2 x MTU 16V 1163 M84 CPP Maximalgeschwindigkeit ...................................................................... 20kn Reichweite ...............................................................................6.500sm @ 15kn Generatoren ...........................................................3 x MTU 12V 4000 M33F Kraftstoff ................................................................................................682.500l Wasser...................................................................................................110.000l Klasse .........................................................................................DNV GL PYC Konstruktion ............................................................................Lürssen Exterior-Design .....................................................Espen Øino Interior-Design ................................ Mark Berryman Werft.......................................................Lürssen Broker .............Imperial Yachts genannt werden möchte, gilt das Design von Espen Øino als derzeit weltweit teuerste Charter-Yacht der Welt. 3,5 Mio. € kostet eine Woche an Bord – Steuern und Nebenkosten noch nicht eingerechnet. Da »Flying Fox« nach dem Passenger Yacht Code zertifiziert ist, können zwar bis zu 25 Gäste mitfahren – pro Kopf schlägt der 7-Tage-Trip dann immer noch mit 140.000 € netto zu Buche. Doch welche Yacht bietet schon ein 400 m2 großes Spa über zwei Etagen mit eigener Rezeption, Hammam, Beauty-Salon und einem Coiffeur für das tägliche Styling? Wo kann jeder Gast einen privaten Kabinenbalkon nutzen? Welcher Eigner ließ jemals zuvor an Bord eine Kryo-Sauna verbauen, in der man maximal drei Minuten bei -110°C verbringen kann? Welche Yacht führt ehemalige Olympioniken und Ex- Ausbilder des britischen Militärs als Personal Trainer mit? Und dass Tauchlehrer auf der »Flying Fox« kundige Gäste bis 100 m Tiefe begleiten und im Notfall auf eine Dekompressionskammer zugreifen können, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Das gesellschaftliche Leben spielt sich indes nicht am Pool, sondern natürlich auch im Salon über zwei Ebenen samt Kamin und Aquarium ab, im durch einige Tonnen Stahl isolierten Kino und vor allem in der Outdoor-Küche achtern auf dem Brückendeck. Hier arbeitet einer der vier Köche vor den Augen der Gäste. Für Transfers und Ausflüge zu Wasser lagern übrigens sechs bis zu 12,50 m lange Beiboote von Windy, Compass und Pascoe in der Garage; zwei Rettungstender von Fassmer komplettieren die Range. Im Bug und achtern auf dem Oberdeck können zudem zwei Helikopter starten. Als maximales Format kann dabei ein Airbus H175, einer der größten zivilen Hubschrauber, aufgenommen werden. n © Imperial | Fotos: Guillaume Plisson 26 HANSA – International Maritime Journal 10 | 2020

Schiffstechnik | Ship Technology LNG zum Dritten Während die RoRo-Fähre »Münsterland« noch im Borkumverkehr unterwegs ist, wird auf der Koninklijke Niestern Sander Werft in Delfzijl bereits an einem neuen Achterschiff mit komplett neuer Technik gebaut Nach rund einem Monat auf See war Anfang August der Spezial-Gastank der Firma Wärtsilä auf der Werft eingetroffen und wurde nur zwei Wochen später im künftigen Achterschiff verbaut, um die Ausfallzeit möglichst gering zu halten. »Dieses ist ein wichtiger Meilenstein im Bauprojekt«, erklärt Michael Baumfalk, Projektleiter der AG Ems. Der Flüssiggastank vom Typ C entspricht dem, der bereits auf der »Ostfriesland« im Einsatz ist. Die Behälter bestehen aus einem inneren Tank und einem weiteren äußeren, der zum Schutz dient. Dazwischen sorgt eine Vakuumisolierung für gleichbleibende Umgebungsverhältnisse, denn das Flüssiggas lagert bei -162° C und 5 bar Druck im Tank. Neu ist die Größe des Spezialtanks, denn anders als bei der »Ostfriesland«, wo ein geometrisches Raumvolumen von 45 m³ gegeben ist, fasst der Tank der »Münsterland« 53 m³. Das größere Volumen wurde durch einen vergrößerten Innendurchmesser des inneren Tanks und eine verbesserte Isolation und dadurch geringere Schichtbreite ermöglicht. Die GVU (Gasventileinheiten) konnten nun im Tankaufstellraum untergebracht werden, so dass dieser Platz im Maschinenraum frei geworden ist. »Mit der ›Ostfriesland‹ haben wir viele und sehr gute Erfahrungen gemacht«, erklärt AG-Ems-Vorstand Bernhard Brons. Die Flüssiggasfähre war das erste Umbauprojekt dieser Art in Europa und wegweisend für den LNG-Einsatz. Durch die Corona-Pandemie hat sich das Umbauprojekt verzögert, weil Lieferungen wichtiger Bauteile verspätet eintrafen. »Damit hat keiner gerechnet«, meint Brons. Während die »Münsterland« nun für den Werftaufenthalt vorbereitet wird, übernimmt die »Westfalen« den Verkehr nach Borkum. Die »Münsterland wird das insgesamt dritte LNG-Schiff in der Flotte der AG Ems. Das leicht angepasste Maschinenkonzept basiert auf einem diesel-gaselektrischen Antrieb (Dual Fuel) mit um 360° drehbaren elektrischen Pods, die für ein Höchstmaß an Manövrierfähigkeit sorgen. »Mit einer optimierten Version setzen wir erneut Maßstäbe im Bereich der Umweltfreundlichkeit«, erklärt Claus Hirsch, Technischer Inspektor der AG Ems. Durch den Umbau wird der CO2-Ausstoß um 20% gesenkt, Stick- und Schwefeloxide werden sogar um 90% und mehr reduziert, Feinstaub fast gänzlich eliminiert. Durch das um 15 m verlängerte Achterschiff gewinnt die Reederei nach eigenen Angaben Platz für rund 15 Pkw- Stellplätze sowie zwei neue Salonbereiche und ein größeres Sonnendeck. Das Auftragsvolumen des Bauprojektes beträgt 17,5 Mio. €. Der Umbau wird erstmals vom Bund gefördert. KF © AG Ems HANSA – International Maritime Journal 10 | 2020 27

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