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HANSA 10-2019

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In Bergedorf forscht die

In Bergedorf forscht die Fraunhofer- Einrichtung IAPT an 3D-Druck-Verfahren © Fraunhofer IAPT Vom Guss zum 3D-Druck – Gedruckt und online Können Sie sich das vorstellen, ein Propeller für ein Handelsschiff aus einem 3D-Drucker? Wie soll das gehen, und vor allem: Wie soll was gehen? Und mit wem und womit? Und mit welchen Folgen? 4 HANSA Report 3D – Additive Fertigung in der maritimen Industrie – 10 | 2019

Diese und weitere Fragen beschäftigen uns, seitdem das Thema auch in der maritimen Industrie mehr und mehr Aufmerksamkeit bekommt, sei es nun entweder positiv-hoffend oder negativ-belächelnd. In Gesprächen mit Vertretern der Branche zeigte sich, dass wir nicht die Einzigen waren, denen sich das weite Feld der additiven Fertigung noch nicht in Gänze erschlossen hat – zumindest nicht bezüglich der Möglichkeiten und Schwierigkeiten für die maritime Industrie. Bislang gegossen und/oder geschweißt, könnten in gar nicht so ferner Zukunft tatsächlich einige Elemente additiv gefertigt werden, das haben Viele erkannt. Kleines Beispiel: Der alteingesessene Deutsche Verband für – man achte auf den Namenszusatz – Schweißen und verwandte Verfahren (DVS) hat sich als Unterstützer der ersten Fachtagung »Additive Manufacturing« geoutet, die im November in Halle an der Saale stattfindet. Man ist überzeugt, dass der 3D-Druck heute schon häufiger in der industriellen Produktion eingesetzt werden kann, als dies in den Fertigungshallen praktisch der Fall ist, heißt es. Andere Branchen wie die Luftfahrt und Medizintechnik gelten ohnehin als Vorreiter im 3D-Druck. Anders die maritime Industrie. Der Vergleich hinkt allerdings gewaltig, zu unterschiedlich sind Baugrößen, Anforderungen, Materialien, Märkte und Kosten. Potenzial hat die Technologie aber auch in der Schifffahrt. Also haben wir uns näher damit beschäftigt. Und wir haben uns Partner gesucht, um einen umfassenden Überblick zu geben, den wir für dringend nötig halten. Diesen Partner haben wir im Maritimen Cluster Norddeutschland (MCN) beziehungsweise dessen Hamburger Niederlassung gefunden. Das war kein Zufall, das MCN hatte im Frühjahr die Ergebnisse einer bei der Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT in Bergedorf in Auftrag gegebenen Studie veröffentlicht. Darin geht es um eine sogenannte »Bedarfsermittlung« mit Fokus auf die maritime Industrie in der erweiterten Metropolregion Hamburg. Herausgekommen ist diese erster – nach jetzigem Stand sicher nicht letzte – Report der HANSA. »Drucken« ist seit jeher Teil unseres Geschäfts, auch wenn wir uns mit Blick auf unser Portal www.hansa-online. de nur sehr ungern darauf reduziert sehen. Unsere »3D- Druck«-Publikation ist daher auch cross-medial angelegt. Neben Berichten und Bildern hier gibt es weitere Verlinkungen, Videos und Einordnungen online, nicht zu vergessen zusätzliche Einblicke, Rückblicke und Ausblicke. Ein Blick lohnt sich – versprochen. Worum geht’s also auf den folgenden Seiten? Es geht um Einblicke und Überblicke. Einblicke in Potenziale für verschiedene Einsatzgebiete, mögliche Effekte auf verschiedene Geschäftsbereiche in der maritimen Branche. Überblicke über die Palette an 3D- Druckverfahren und Dienstleister, die entweder bereits im »Maritimen« aktiv sind oder Partner sein könnten. Nicht zuletzt geht es auch um Initiativen innerhalb der Branche, den 3D-Druck ökonomisch und regulatorisch stärker zu etablieren. Der Tenor war, ist und bleibt: Für eine breite Anwendung sind die technische Machbarkeit und die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit elementar. Dabei geht es nicht zuletzt um Vorteile und Nachteile. Vorteile sind die »unbegrenzte gestalterische Freiheit«, Möglichkeiten des Leichtbaus und die Integration mehrerer, vormals einzelner Bauteile. Dazu gehören kürzere Logistik-Ketten, Sensorik-Optimierungen und Qualitätsverbesserungen in puncto Festigkeit, Porösität oder Funktionalität. Dafür geeignet sind nicht nur der oft als Beispiel angebrachte gedruckte Propeller, sondern auch die Antriebstechnik und der Schiffsbetrieb. Nachteile wiederum können Größenbeschränkungen, Kosten und die Genauigkeit sein. Man merkt schnell, es besteht Klärungsbedarf. Als besondere Empfehlung legen wir Ihnen ein Video- Interview ans Herz, das wir mit Olaf Steinmeier vom IAPT geführt haben. Der ausgewiesene Experte erläutert die Potenziale vom 3D-Druck in Schifffahrt, Schiffbau und Häfen. Auch der Ersatz von bisherigen Metallteilen durch Kunststoff ist für ihn mit Blick auf ein aktuelles Forschungsprojekt kein Tabu. Allerdings macht er auch deutlich, was wir in vielen Gesprächen mit den Unternehmen gehört haben, die im 3D-Druck aktiv sind oder werden wollen: Es ist enorm wichtig, dass die additive Fertigung als Standardverfahren etabliert und von Klassifikationsgesellschaften akzeptiert wird, ansonsten muss jedes Bauteil einzeln zertifiziert werden. Man müsse allgemeine Richtlinien entwickeln, so dass keiner mehr fragt, ob ein additiv gefertigtes Bauteil die selben Anforderungen erfüllen kann wie ein Gegossenes. Der maritimen Industrie ist zu wüschen, dass sie auf die vielen offenen Fragen zur Anwendung von additiver Fertigung Antworten findet. Im Idealfall hätten wir damit »Futter« für eine neue Veröffentlichung, für ein Update mit neuen Praxisbeispielen und wichtigen Erfahrungswerten. Wir bleiben auf jeden Fall dran. MM HANSA Report 3D – Additive Fertigung in der maritimen Industrie – 10 | 2019 5

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