Häfen | Ports Das Nordzeeterminal soll um 500 m erweitert werden © PSA Antwerp Neue Flächen für Containerumschlag Das Containergeschäft im Hafen Antwerpen blüht seit Jahren, doch die Kapazität stößt langsam an ihre Grenze. Deshalb suchen die Belgier nach neuen Flächen – und haben nun auch schon ganz konkrete Pläne. Von Thomas Wägener Der belgische Seehafen Antwerpen berichtet seit Jahren von immer neuen Rekorden beim Containerumschlag. Experten rechnen in den kommenden Jahren mit einem weltweiten Wirtschaftswachstum, das auch in den Häfen zu spüren sein wird. Die aktuellen Kapazitäten im größten belgischen Seehafen reichen für den prognostizierten Schub bis 2030 jedoch nicht aus. Entsprechend wird gemeinsam mit der Flämischen Regierung seit 2016 nach Lösungen für neue Umschlagflächen gesucht. Es geht um eine zusätzliche Umschlagkapazität von bis zu 7 Mio. TEU, um das erwartete Wachstum bis 2030 zu bewältigen. Mitte Juli 2016 wurde deshalb von der Flämischen Regierung das Projekt »Realisatie Extra Containerbehandelingscapacitait in het Havengebied Antwerpen« (CP ECA) gestartet. Es beinhaltet drei Ziele: Die Erstellung zusätzlicher Kapazitäten für den Containerumschlag. Die Errichtung der damit verbundenen Industrie- und Logistikflächen sowie den Bau einer multimodalen Verbindung zum Hauptverkehrsnetz. Bis Ende Dezember haben Experten acht Alternativen eingehend untersucht, die auch der Bevölkerung vorgestellt wurden. Nach vielen Diskussionen habe sich jedoch gezeigt, dass keine davon in vollen Umfang ansprechen würde, hieß es. In einem Zwischenmemorandum wurde der Bevölkerung in einer zweiten öffentlichen Konsultationsrunde im Sommer vergangenen Jahres eine neunte Alternative vorgestellt, die in der Folge ebenfalls umfangreich geprüft wurde. »Auf diese Weise konnte für unsere Kunden die für sie attraktivste Alternative sowohl in Bezug auf Effizienz als auch auf Produktivität identifiziert werden«, so Jacques Vandermeiren, CEO des Hafens Antwerpen. Die flämische Regierung hat daraufhin alle Forschungsergebnisse bewertet und abgewogen und sich im Mai dieses Jahres für diese neunte Alternative ausgesprochen und einen Entwurf einer Präferenzentscheidung erstellt. Die Überlegungen sehen einen Mix aus neuen Umschlaganlagen, den Ausbau bestehender Einrichtungen und die 72 HANSA International Maritime Journal 10 | 2019
Häfen | Ports Ausbau Noordzeeterminal Fläche: 12,7ha 500m zusätzliche Kailänge für Seeschiffe Kapazität: 0,9 Mio.TEU Bau von Saeftinghedok (zweites Tiefwasserhafenbecken) Fläche: 56ha 1400m Kai für Seeschiffe 450m Kai für Binnenschiffe Kapazität: 3,7Mio.TEU Logistikzone »Zone 3 dokken« Fläche: 72ha (für Logistik und Industrie) Verrebroekdok Deurganckdok Doeldok Vrasenedok DOEL Die geplanten Maßnahmen im Überblick KALLO SCHELDE Waaslandkanaal Oost Fläche: 62,3ha 500m Kai für Seeschiffe 150m Kai für Binnenschiffe Kapazität: 0,9Mio.TEU Abstract: New areas for container handling Delwaidedok Kanaaldok B1 Neues Hafenbecken Zusätzliche Kapazität für Containerumschlag Entwicklung zusätzlicher Logistik- und Industrieflächen Pufferzone Straße Vlakte van Zwijndrecht Fläche: 65ha (für Logistik und Industrie) (schetsmatige voorstelling) Umnutzung von Bereichen vor. Die größte Maßnahme betrifft den Bau eines neuen Hafenbeckens für den Containerumschlag, dem sogenannten Saeftinghedok, das nördlich an das bestehenden Deurganckdok anschließt. Geplant ist eine Kailänge von 1.400 m sowie zusätzlich 450 m, die Binnenschiffen vorbehalten sind. Die Gesamtfläche der Anlage ist mit 56 ha angegeben. Dadurch sollen zusätzliche 3,7 Mio. TEU umgeschlagen werden. Zwei weitere neue Containerterminals sind am Waaslandkanal vorgesehen. Im westlichen Teil soll eine 30,5 ha große Umschlageinrichtung mit einer Kapazität für 1,7 Mio. TEU entstehen. Sie beinhaltet einen 600 m langen Kai für Seeschiffe westlich der Kieldrechtschleuse sowie einen 360 m langen am angrenzenden Doeldok für Binnenschiffe. Am östlichen Teil des Waaslandkanals östlich der weltgrößten Schleuse ist eine 62,3 ha große Anlage mit 650 m Kailänge geplant, davon 500 m für Seeschiffe. Hier sollen künftig bis zu 0,9 Mio. TEU über die Kaikanten gehen. Ebenfalls zusätzliche 0,9 Mio. TEU sollen durch die Erweiterung des Noordzeeterminals in Richtung Zandvlietschleuse erzielt werden. Hier strebt man die Verlängerung der Pier um 500 m an. Darüber hinaus sollen 12,7 ha zusätzliche Fläche für Containerlagerung bereitgestellt werden. Ferner sollen am linken Scheldeufer zwei große neue Flächen für Industrieund Logistik entstehen. Ein 72 ha großes Areal, als »Zone 3 dokken« bezeichnet, soll an das neue Hafenbecken und an das Deurganckdok grenzen. Eine weitere Maßnahme betrifft die Errichtung einer 65 ha großen Fläche ganz im Süden am linken Flussufer. Zusammen entstehen linksseitig der Schelde somit 137 ha neue Flächen für Logistik und industrielle Nutzung. Die Konzentration des Containerumschlags auf das linke Scheldeufer bietet den Belgiern zufolge zusätzliche Möglichkeiten für den trimodalen Transport. Dafür sollen weitere Lade- und Löschkapazitäten für Binnenschiffe und den Schienenverkehr errichtet werden, zudem ist die Anbindung der neuen Containerumschlagplätze an das bestehende Schienennetz geplant. Bis zum 17. August hatte die Bevölkerung insgesamt 60 Tage lang Zeit, sich über die Planungen zu informieren. Auf der Grundlage der Reaktionen der Öffentlichkeit werden die Berichtsentwürfe und die Präferenzentscheidung bis Oktober überarbeitet und anschließend der flämischen Regierung vorgelegt. Diese soll den Vorschlag dann im November annehmen, um mit der Umsetzung Anfang des kommenden Jahres beginnen zu können. Hafen-CEO Vandermeiren vermutet jedoch, dass die finale Entscheidung erst um den Jahreswechsel getroffen werden wird. n The container business in the port of Antwerp has been flourishing for years, but capacity is slowly reaching its limits. That’s why the Belgians are looking for new space – and have already given it some concrete thought. The aim is to increase box handling capacity by 7 million TEUs. This is to be achieved by means of an entirely new port basin, the Saeftinghedok, which will handle 3.7 million TEU. The remaining quantities will be achieved by upgrading existing facilities, for example by extending the quay of the North Sea Terminal. In addition, new facilities are planned to the right and left of the Kieldrechtschleuse. Jacques Vandermeiren, CEO of the Port of Antwerp, expects the Flemish Government to approve the proposal around the turn of the year. Further information: redaktion@hansa-online.de © Flämische Regierung HANSA International Maritime Journal 10 | 2019 73
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