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HANSA 10-2019

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Zeigten beide erstmals Flagge: Retroklassiker »Fleur de Mer« und Hamburgs Innensenator Andy Grote (2. v.l.) Als drittes Schiff über die Ziellinie: pa Hamburg«, das in Neuseeland erbaute 17,20 m lange Flaggschiff des Hamburgischen Vereins Seefahrt, das in seiner Klasse 9 den zweiten Platz nach berechneter Zeit hinter der »Milan« belegen konnte. Während die großen und schnelleren Yachten bei immer schwächer werdenden Winden teils unter Spi-Einsatz noch zeitgerecht ins Ziel kamen, schafften 42 Schiffe der Flotte das auf 16:30 Uhr angesetzte Zeitlimit nicht mehr. Unter Motor ging es ins hyggelige Ærøskøbing, wo die teils mit großen Abständen eintreffenden Yachten in der Hafeneinfahrt unter dem Beifall der zahlreichen »Sehleute« traditionsgemäß mit dem Geläut der großen Schiffsglocke eines ehemaligen Shell-Tankers begrüßt wurden. Für einige – wie das »Last Ship Home« – gab es einen Böllersalut aus einer historischen Kanone. Als vorletztes Schiff war die unter Skipper Felix Heger für DHL Global Forwarding gestartete »Naendlich«, eine MaK Ten, im Zielhafen eingetroffen und dafür mit einer Laterne als Wanderpreis ausgezeichnet worden. Im alten Hafen wurden die mit Regatta- und Company-Flaggen über die Toppen beflaggten Schiffe päckchenweise vertäut und aufgeklart, bevor die Crews ihr traditionelles Einlaufbier bunkern und genießen konnten. Wegen der Flaute war der traditionelle gemeinsame Marsch durch die Gemeinde um eine Stunde aufgeschoben worden. Nach dem vom Spielmannzug Peder Most Garde und Inselbürgermeister Ole Wej Petersen, den Brüdern Dieter und Christian Gast sowie Ehrengästen angeführten Umzug durch den flaggengeschmückten kleinen Ort, versammelten sich die Segler im eigens aufgebauten Festzelt am illuminierten Hafen mit dem eindrucksvollen flaggengeschmückten Mastenwald zur feierlichen Abendveranstaltung. »Es ist die größte und schönste Party auf Ærø!« Bürgermeister Ole Wej Petersen In seiner Begrüßungsrede unterstrich Dieter Gast die Notwendigkeit des Miteinanders der maritimen Branche in einem schwierigen Marktumfeld. Die angespannte Sicherheitslage vor der Küste des Irans, die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China und die sich verschärfenden Umweltschutzbestimmungen nannte er als aktuell größte Herausforderungen für die Schifffahrt. Vor diesem Hintergrund sei es für viele Marktteilnehmer nicht leichter geworden, erfolgreich zu bestehen und konkurrenzfähig zu bleiben oder neue Projekte zu entwickeln oder zu finanzieren. Trotzdem brauche der Markt dringend neue und moderne Tonnage, die neuen Umweltanforderungen gerecht werde und kostengünstig betrieben werden könne. »Ich freue mich, dass wieder so viele internationale Gäste an der Regatta teilnehmen- und unsere deutschen Teilnehmer ihre internationalen Partner eingeladen haben«, sagte er. »Nutzen Sie diese Veranstaltung, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln und den maritimen Wirtschaftssektor zu stärken.« »Es ist die größte und schönste Party auf Ærø«, begrüsste Ole Wej Petersen, Bürgermeister der Inselkommune, die Teilnehmer. »Wir genießen neben gutem Essen, guter Musik und der Beflaggung der Yachten und der Häuser vor allen ihre Freude und Ihren Enthusiasmus«, so Petersen, der sich auch im Namen der Inselgemeinde für die langjährige gute Zusammenarbeit mit der Familie Gast bedankte. Auf Ærø sei man stolz, Teil der Schifffahrt der Zukunft zu sein, sagte Petersen unter Hinweis auf die kürzlich in Dienst gestellte emissionsfreie Inselfähre. Bei der mit europäischen Partnern von der lokalen Søby-Werft fertiggestellten E-Fähre handele es sich um die erste vollständig elektrisch und emissionsfrei betriebene Mittelstrecken-Fähre, die im regulären Linientrieb größere Distanzen als bisher möglich bewältige. Inzwischen sei ein weiteres Fährprojekt in der Realisierungsphase: Bereits im Dezember soll ein Neubau in Fahrt kommen, den ein privates Unternehmen zwischen Marstal und Rudkøbing auf der Nachbarinsel Langeland einsetzen will, eine Hybridfähre, die auf vollständig elektrischen Betrieb umgestellt werden kann. Starken Anklang fand der rund 15-minütige Film von AquaTV über die Regatta, der mit beeindruckenden Aufnahmen, zahlreichen Zitaten bekannter Teilnehmer des Rennens und der Organisatoren und einigen humorvollen Sequenzen für gute Stimmung bei den Zuschauern sorgte. Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy 36 HANSA International Maritime Journal 10 | 2019

Schifffahrt | Shipping © Jens Meyer ...HVS-Flaggschiff »Haspa Hamburg« Schnellstes Schiff der Oldtimer-Klasse: die 1928 in Kiel erbaute Spreizgaffelketch »Senta« Grote nahm zum ersten Mal an der Traditionsveranstaltung teil und segelte auf der ebenfalls erstmals eingesetzten »Fleur de Mer«, einem One-Off-Retroklassiker aus Mahagoni unter Skipper Jens Ruppert, zusammen mit dem im Frühjahr neu gewählten NRV-Vorsitzenden Tobias König. Er freute sich nicht nur über die Wetterbedingungen und die gute Stimmung an Bord, sondern auch darüber, dass er der kompetenten Crew bei nicht Regatta-entscheidenden Manövern mit praktischem Einsatz zur Hand gehen konnte. Immerhin konnte die »Fleur de Mer« bei ihrer Regatta-Premiere den 3. Platz in der Oldtimer-Klasse nach den Klassikern »Senta« (Holger Schmidt) und »Athena« (Harren & Partner) belegen. In seiner Rede betonte Grote den starken Zusammenhalt der Schifffahrtsbranche über Stadt- und Landesgrenzen hinweg und lobte das gemeinsame Segeln als einen wichtigen Beitrag zur Gemeinschaftsund Identitätsstiftung. Dabei appellierte er an die Schifffahrt, trotz dem für sie nach langer Krise immer noch schwierigen Umfeld, die Hamburger Politik bei der Umsetzung ihrer sportpolitischen Ziele durch partnerschaftliches Engagement zu unterstützen. Marcus Boehlich von der Segler- Vereinigung Altona-Oevelgönne (SVAOe), für seine faire Durchführung von Regatten ebenso bekannt wie für seine humorvollen rhetorischen Spitzen, wurde nach 25 Jahren im Organisationsteam der Regatta mit großem Applaus sowie einem dreifachen »Hipp-hipp, Hurra« verabschiedet und von Christian und Dieter Gast mit einer Chronometer-/Barometer-Kombination aus Messing als Dank für seinen Einsatz bedacht. Ein großes Lob für ihren 25-jährigen Einsatz galt auch PGS-Chefsekretärin Ulrike Gardthausen. Sie habe in enger Kooperation mit dem 2018 verstorbenen Mitbegründer und Namensgeber der Regatta und seit 2008 mit seinen Söhnen Dieter und Christian Gast sowie Mitgesellschafter Hans-Joachim Lemcke »mit Umsicht und Verantwortungsbewusstsein« nicht nur einen großen Teil der im Hintergrund nötigen Organisation erledigt, sondern auch nach einem langen Regattatag bei der abendlichen Siegerehrung auf der Bühne im Festzelt »ihre Frau gestanden«. »Peter-Gast-Gedächtnis-Preis« Ein weiteres Highlight war der Vortrag von Profisegler Robert Stanjek, Skipper des Offshore Teams Germany. Mit eindrucksvollen Bildern vom diesjährigen Rolex Fastnet Race vermittelte er einen spannenden Einblick in das Hochseesegeln auf einem Imoca 60. Mit diesen Yachten, die dafür konzipiert sind, am »The Ocean Race«, dem Nachfolger des Volvo Ocean Race, teilzunehmen, plant das Team zum ersten Mal nach fast zwanzig Jahren wieder eine Yacht unter deutscher Flagge an die Startlinie zu bringen. Zum Abschluss der Preisverleihung verkündeten Karsten Liebing, Geschäftsführer der Hammonia Reederei, und Karsten Fach (Marine Service), dass es für die schnellste klassische Yacht einen neuen Preis geben werde. Dieser »Peter- Gast-Gedächtnis-Preis« ehrt den Mitbegründer und langjährigen Organisator der Regatta, der die Veranstaltung, die als private Wettfahrt zwischen drei Schifffahrtskaufleuten begann, in den vergangenen Jahrzehnten zu einem bedeutenden Network-Event der maritimen Branchen mit internationaler Beteiligung ausbaute. Erster Preisträger ist die 1928 von den Deutschen Werken in Kiel erbaute und seit 1931 in Familienbesitz befindliche Bremer Spreizgaffelketsch »Senta« als erstes Schiff der zehn, in der Oldtimer-Klasse 1 gestarteten Yachten nach berechneter Zeit. Ihre Crew erhielt zudem noch eine Silberschale für den ebenfalls in dieser Klasse belegten Platz 1 nach gesegelter Zeit. Die traditionsreiche Schiffahrtsregatta, die als größte privat organisierte Regatta in Deutschland gilt, wird unter anderem von Besiktas Shipyard, BMW Hamburg, DNV GL, Oldendorff Carriers, HASPA, Berenberg Bank, SKF Marine, VHT, Brand Marine Consultants, Bosch Rexroth, KPMG und Zhoushan IMC-YY Shipyard unterstützt. Die Durchführung lag wieder in den Händen der drei Vereine Kieler Yacht Club (KYC), Norddeutscher Regatta-Verein (NRV) und Segler-Vereinigung Altona-Oevelgönne (SVAOe) unter Leitung des aus Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein (NRV), Markus Boehlich (SVAOe) sowie Roland Rademacher und Ralf Paulsen (KYC) bestehenden Kommittees. Ergebnisse und Fotos unter www.schiffahrtsregatta.de. Die 38. Schiffahrtsregatta findet vom 28. bis 30.08.2020 statt. n HANSA International Maritime Journal 10 | 2019 37

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