Aufrufe
vor 2 Jahren

HANSA 10-2019

  • Text
  • Hansaplus
  • Maritime
  • Hansa
  • Maritimen
  • Fertigung
  • Additive
  • Shipping
  • Hamburg
  • Industrie
  • Schiffe
  • Schifffahrt
Sicherheit auf Kreuzfahrt | SatComm | 37. Schiffahrtsregatta | Kraftstoff Ammoniak | Ausbildung | Kanzlei-Report | Fußball: Reeder vs. Banker | Markt-Kompass Offshore | Fährschifffahrt

Versicherungen |

Versicherungen | Insurance Zu wenig Prämie, zu hohe Schäden Die vorläufigen Schadenquoten für 2018 lassen keinen Überschuss in der Waren- und Seekaskoversicherung erwarten. Der Verband IUMI zeigt besorgt über neue Großschäden Versicherer und ihre Kapitalgeber dürften im Transportgeschäft im vergangenen Jahr wieder Geld verbrannt haben. Darauf deuten neueste Branchendaten der International Union of Marine Insurance (IUMI) hin, die auf dem Jahreskongress des Verbands veröffentlicht wurden. Die vorläufige Bruttoschadenquote (Verhältnis von Schäden zu Prämienvolumen) im globalen Seekaskogeschäft liegt für das Zeichnungsjahr 2018 bereits bei über 55%. Da viele gezeichnete Deckungen bis ins laufende Jahr reichen und die Schadensentwicklung noch nicht abgeschlossen ist, steigt die Quote weiter an. Auf ein Endergebnis von rund 90% stellt sich die IUMI nach den Erfahrungen der Vorjahre ein. Für die Branche würde das unterm Strich einen Milliardenverlust bedeuten. Für die Deckung von Provisionen, Verwaltungs- und Kapitalkosten im Transportgeschäft blieben demnach nur 10% des Prämienvolumens bei Seekasko übrig. Rund 30% wären hingegen erforderlich, rechnet man in Fachkreisen. Insgesamt beliefen sich die Prämieneinnahmen in dem Segment im vergangenen Jahr auf rund 7 Mrd. $ und damit genauso viel wie im Vorjahr. Die finanzielle Misere setzt sich damit fort. Seit 2005 habe die Seekaskosparte nur in drei Jahren einen Überschuss erwirtschaftet, heißt es bei der IUMI. Getrübt werden die Erwartungen für das Zeichnungsjahr 2018 durch vermehrte Abstract: Too little premium, too much losses Provisional loss ratios for 2018 do not indicate a surplus in cargo and marine hull insurance. This is indicated by the latest industry data published by the International Union of Marine Insurance (IUMI) at the association’s annual congress. redaktion@hansa-online.de ©IUMI Rama Chandran, Vorsitzender des IUMI-Seekaskokomitees, sieht Besserung beim Prämienniveau Großschäden seit Anfang dieses Jahres – vom Brand der »Yantian Express« im Nordatlantik im Januar bis zum Kentern der »Golden Ray« vor der US-Küste Anfang September. »Nach zwei bis drei guten Jahren zieht die Frequenz der Großschäden erneut an. Das wird die Kosten treiben«, warnte Rama Chandran, Vorsitzender des IUMI-Seekasko-Komitees und Leiter des Transportsegments beim Versicherer QBE in Singapur. Zu allem Überdruss sind seit vergangenem Jahr zusätzliche Milliardenschäden für frühere, noch offene Zeichnungsjahre eingetreten. Der größte Batzen entfällt auf den schweren Brand eines Yachtneubaus auf der Lürssen Werft vor einem Jahr. Das Projekt war offenbar durch eine Police aus dem Jahr 2014 gedeckt. Ergebnis: Die Schadensquote für das Jahr schoss steil um über 20% auf rund 95% hoch. Und für 2016 durchbrach die Quote sogar die 100 %-Marke. Nichtsdestotrotz sieht Chandran leise Hoffnungszeichen im Markt, die auf eine finanzielle Erholung des Seekaskosegments hindeuten, und verweist dabei auf eine Marktbereinigung, die im vergangenen Jahr eingesetzt hat. Rund zwanzig Anbieter zogen sich nach Branchenschätzungen wegen schlechter finanzieller Ergebnisse seither aus dem Geschäft mit Seekasko- oder Warentransportdeckungen zurück oder reduzierten ihr Engagement zumindest stark. Vor allem der britische Lloyd’s- Markt fuhr die Kapazität runter, was die Preise jetzt weltweit nach oben treibt. »Wir sehen Anzeichen dafür, dass das Prämienaufkommen anfängt zu wachsen«, konstatierte Chandran für das Seekaskosegment. Hält dieser Trend an, sei er zuversichtlich, dass der Markt 2019 einen Überschuss erzielen könne. Ernüchternd fällt auch die vorläufige Jahresbilanz in der Warentransportversicherung aus, die die größte Säule der Transportversicherung vor Seekasko darstellt. Zwar sind die Prämieneinnahmen in der Sparte laut IUMI 2018 um 2,5% auf 16,6 Mrd. $ angewachsen. Dieser Anstieg soll aber allein dem Wachstum des Welthandelsvolumens sowie Wechselkurseffekten geschuldet sein. Für einen Überschuss wird es auch hier nicht ausreichen, denn die Bruttoschadensquote liegt den Berechnungen zufolge bereits bei 70% und würde sich bei einem ähnlichen Trendverlauf wie in den Vorjahren wohl bei rund 80% einpendeln. Sean Dalton, Vorsitzender des IUMI- Cargo-Komitees (Munich Re), beklagt eine zunehmende »Commoditisation« in der Warenversicherung. Das Produkt verliere seinen Spezialcharakter, wird zur Massenware degradiert. Gleichzeitig ist im Zuge der jahrelangen Niedrigzinsphase und Liquiditätsschwemme viel zusätzliches Risikokapital in den Markt geflossen. Diese Entwicklung hat eine Erholung der Prämien bislang vereitelt. Indessen nehme der Druck zur Anpassung der Prämien aufgrund der Schadensentwicklung zu. Neben den immer größeren Wirbelsturm- und Flutschäden in Häfen und Logistik- Hubs sorgten Brände an Bord von Schiffen für erhöhte Warenverluste, unterstrich Dalton und warnte: »Der Markt wird dieses Jahr weiter auf die Probe gestellt durch neun verheerende Schiffsbrände seit Jahresanfang.« (mph) 10 HANSA International Maritime Journal 10 | 2019

Versicherungen | Insurance 7 4 6 5 3 2 1 Havariechronik Datum Ereignis Ort Schiff Typ tdw Flagge Haftpflicht Reise 1 20.08. Untergang Obi Island Nur Allya Bulker 52.378 Indonesien Standard Club Weda Island | Morosi 2 22.08. Brand / Tote & Vermisste Masalembu Santika Nusantara 3 29.08. Maschinenausfall / Untergang RoPax 5.413 Indonesien k. A. Surabya | Balikpapan Vor Vietnam Thai Thuy 88 General Cargo 3.212 Vietnam k. A. Quang Ninh | Can Tho 4 06.09. Brand / 1 Toter Nähe Brunsbüttel Kelly General Cargo 9.857 Malta Alandia I. Rotterdam | Kaliningrad 5 06.09. Untergang 20 sm v. Zhoushan Ji Shun 16 General Cargo 3.500 Togo k. A. k. A. 6 08.09. Kentern / Brand (LOF) St. Simon Sound Golden Ray Auto-Carrier 20.995 Marshall I. North P&I Brunswich | Baltimore 7 13.09. Brand Sture Dubai Harmony Öltanker 115.340 Liberia West of E. | Sture Der kompette Überblick zu allen aktuellen Havarien unter www.hansa-online.de/havariechronik/ Warmer Regen für Lloyd’s Lloyd’s of London konnte seinen Vorsteuergewinn im ersten Halbjahr dank Kapitalerträgen auf 2,3 Mrd. GBP fast vervierfachen. Ausschlaggebend waren allein Zinsen, Dividenden und Kursgewinne aus dem Investment-Portefeuille. Das Underwriting steuerte bei einer Schaden-Kosten-Quote von 98,8% einen hauchdünnen Überschuss bei. Obwohl die Quote schlechter als 2018 (95,5%) ausfiel, beschwor CEO John Neal die »erhöhte Disziplin« an der Börse. Gegenüber 2018 hätten die Syndikate viel Verlust-Geschäft abgestoßen. Gleichzeitig habe Lloyd’s seine Kostenstruktur verbessern und die Kosten- Quote von 39,3% auf 38,1% abgesenkt. Das Ergebnis der Schiffs- und Transportversicherung fiel noch enttäuschender aus: -99 Mio. GBP (-55 Mio.). Der Abbau von Geschäft brachte keine Besserung. Das Prämienvolumen »Marine« ging auf 1,2 Mrd. GBP zurück (-16%).n Kapitalerträge stützen P&I Clubs Dank sprudelnder Investmentgewinne konnten mehrere P&I Clubs positive Zwischenergebnisse melden. Skuld erzielte im ersten Halbjahr einen Überschuss von 2 Mio. $ (14 Mio). Im Underwriting fiel zwar ein deutlicher Fehlbetrag an (-23.2 Mio. $/ Schaden-Kosten-Quote: 112%), dieser konnte aber durch stark gestiegene Kapitalerträge von 26,6 Mio. $ mehr als kompensiert werden. Der Swedish Club verzeichnet einen Vorsteuergewinn von 16,9 Mio. $ (0,2 Mio. $). Versicherungstechnisch verbuchten die Schweden ein Defizit von 2,2 Mio. $ (Quote: 108%), die Kapitalanlagen warfen dafür 19 Mio. $ Gewinn ab. Der kleine Shipowners‘ Club präsentierte einen Überschuss von 26,4 Mio. $ (-20 Mio. $). Geldanlagen bescherten dem Club 32,7 Mio. $ Gewinn bei einem Underwriting-Verlust von 5,7 Mio. $. n +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm Norwegian Hull Club erholt sich etwas: Seekaskoversicherer im zweiten Quartal in der Gewinnzone, verbucht aber 4,4 Mio. $ Verlust für die ersten sechs Monate. Schäden seien dieses Jahr höher als erwartet. +++ Französischer Makler kauft zu: Groupe Eyssautier gehört jetzt zu Verlingue. Kaufpreis wurde nicht genannt. +++ Noch ein Seekaskoversicherer streicht die Segel: Lloyd’s-Versicherer Argo Global kündigt Rückzug seines Syndikats 1200 aus Seekasko und dem asiatischen Geschäft an. +++ Hapag-Lloyd bindet Transportversicherung ein: Kunden der Linienreederei können für Vollcontainerladung jetzt Warentransportversicherung mitbuchen. Partner ist Chubb. +++ UK Club verlagert Geschäft nach Rotterdam: Angesichts des drohenden Brexit übernimmt neues niederländisches Büro seit 20.09. Versicherung und Betreuung von Flotten im Europäischen Wirtschaftsraum. +++ Concirrus kündigt neue Software für Cargo- Versicherer an: Insuretech-Unternehmen bringt 2020 neues Tool raus, das Versicherer bei Risikoanalyse von Transporten unterstützt. Leute, Leute: UK P&I Club: Thomas Rittweger (Ex- Hill Betts and Nash) verstärkt Standort New Jersey als Senior Claims Director. +++ Tokio Marine Kiln: Deputy CEO Brad Irick übernimmt 2020 Nachfolge von CEO Charles Franks. Nick Hutton-Penman wird Deputy CEO. +++ LOC: Schiffbauingenieur Stephen Wood kehrt als Marine and Salvage Consultant zurück. HANSA International Maritime Journal 10 | 2019 11

HANSA Magazine

HANSA Magazine

Hansa News Headlines