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HANSA 10-2018

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Häfen | Ports Foto: Scheer Foto: Wägener In Hamburg (l.) ging der Containerumschlag im 1. Halbjahr zurück, während er in Bremerhaven in etwa auf dem Niveau des Vorjahres blieb Kluft zu den Westhäfen wächst weiter Während Rotterdam und Antwerpen beim Containerumschlag im 1. Halbjahr deutliche Zuwächse verbucht haben und auch die Bilanz der Mittelmeerhäfen positiv ausfällt, stagniert der Umschlag in Bremen und geht in Hamburg sogar zurück. Von Thomas Wägener Die europäischen Häfen befinden sich weiter in einem starken Wettbewerb zueinander, der nicht zuletzt durch die wachsende Bedeutung der Mittelmeerhäfen weiter zunimmt. Der Hamburger Hafen erreichte in den ersten sechs Monaten einen Gesamtumschlag von 66,5 Mio.t – ein Minus von 4,9%. Rückgänge gab es sowohl bei Stückgut (–2,2%) auf 45,5 Mio.t als auch beim Massengut (-10,4%) auf 21,1 Mio.t. Zulegen konnte der Hafen lediglich beim konventionellen Stückgutumschlag. Mit 777.000 t wurde ein Plus von 8,% erreicht. Der Containerumschlag blieb mit 4,3 Mio. TEU (–2,7%) ebenfalls hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Als Grund nennt Hamburg Hafen Marketing (HHM) unter anderem erneute Einbußen beim Transshipment-Volumen. Vor allem im Feederverkehr mit der Ostsee-Region wurde weniger umgeschlagen. Die erzielten 1,6 Mio. TEU entsprechen einem Verlust von 4,4% oder 76.000 TEU. Die Transhipmentquote sank um 0,7% auf 37,9%. Außerdem sei die Zahl der Leercontainer (–15,6%) auf 525.000 TEU gesunken. Bei den beladenen Boxen sei der Umschlag mit 3,8 Mio. TEU (–0,6%) nahezu stabil geblieben. Im Kontinentalumschlag gingen 2,7 Mio. TEU über die Kaikanten (-1,6%). Im Hauptfahrtgebiet zwischen Hamburg und Ostasien stieg der Containerverkehr indes um 1,0% auf 1,6 Mio. TEU an. Besser als im Vorjahreszeitraum schnitten außerdem Verkehre an die Ostküste Südamerikas, nach Nordafrika und an die Westküste Nordamerikas ab. Dieses Volumen könnte noch steigen, denn der Reedereizusammenschluss THE Alliance hat angekündigt, ab dem 4. Quartal vier wöchentliche Transatlantik-Dienste von Bremerhaven nach Hamburg an das CTA zu verlegen. Jährlich könnte so ein zusätzlicher Umschlag von 500.000 TEU erzielt werden. Ein Umschlagwachstum könnten auch Beteiligungen von Reedereien an Terminals bewirken. Nicht zuletzt aufgrund des schwachen Ergebnisses im 1. Halbjahr werden Forderungen danach nun immer lauter. Es solle intensiver über »dedicated terminals« nachgedacht werden, heißt es seitens HHM. In Hamburg ist nur Hapag-Lloyd an einer Umschlageinrichtung beteiligt, das Unternehmen hält einen Anteil von 25% am Container Terminal Altenwerder (CTA). In den großen Wettbewerbshäfen sind Beteiligungen von Linienreedereien wie Maersk, MSC und z.T. CMA CGM an Umschlaganlagen indes gängige Praxis. Gerade zu Krisenzeiten wirkt sich das naturgemäß positiv aus, da die Schifffahrtsunternehmen ihre Dienste verständlicherweise an die eigenen Terminals umleiten, falls die Kapazitäten nicht ausgelastet sind. Man spreche sich schon seit langem für mehr »dedicated terminals« aus, macht HHM-Vorstand Ingo Egloff deutlich. Aber jetzt sei es mehr denn je geboten: »Hamburg muss endlich verstärkt darüber nachdenken«, fordert er. Potenzielle Kandidaten wären aus seiner Sicht die chinesische Reederei COSCO Shipping, da China nach wie vor der mit Abstand wichtigste Handelspartner des Hafens sei. »Entsprechende Wünsche wurden bereits mehrfach geäußert, bislang wurde aber keine Einigung erzielt«, berichtet der HHM-Vorstand. Die entscheidenden Stellen sieht er bei der Politik und den Terminals selbst: »Die Politik des Hamburger Senats war immer: Wir betreiben den Hafen selbst, um die volle Kontrolle zu behalten«, kritisiert er. Jedoch sieht er mittlerweile positive Anzeichen. »Der Senat ist in diesem Punkt offener geworden. Wir befürworten das«, so Egloff weiter. Eine gute Nachricht für die Hamburger kam derweil Ende August mit der Erteilung des Baurechts für die lange ersehnte Fahrrinnenanpassung der Unter- und Außenelbe. Mit dem dritten Planergänzungsbeschluss steht dem Megaprojekt rechtlich nun nichts mehr im Weg. Bei der Planergänzung ging es im Wesentlichen um das Projekt »Tideanschluss Billwerder Insel« und den Schierlings- Wasserfenchel. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte Anfang Februar 80 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 10

Häfen | Ports Foto: Wägener Foto: Port of Antwerp Die Häfen Rotterdam (l.) und Antwerpen erzielten im selben Zeitraum ein deutliches Wachstum im Geschäft mit den Boxen 2017 eine zusätzliche Ausgleichsmaßnahme für den geplanten Eingriff im Rahmen des europäischen Naturschutzrechts gefordert. Aus Sicht der Planfeststellungsbehörden des Bundes (zuständig für die Ausbaustrecke von der hamburgischen Landesgrenze bis zur Nordsee) und Hamburgs (zuständig für die so genannte Delegationsstrecke von der Stromspaltung im Osten bis zur Landesgrenze bei Tinsdal) sei die entscheidende Beanstandung des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Urteil vom 9. Februar 2017 behoben, teilte der Hamburger Senat mit. »Mit dem Planergänzungsbeschluss schaffen wir Baurecht für die Fahrrinnenanpassung, die den Hamburger Hafen international deutlich wettbewerbsfähiger machen wird«, so Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher. Begegnungsbox hat Priorität Die Hafenwirtschaft forderte umgehend nach Bekanntwerden der Baurechterteilung, unverzüglich mit den Maßnahmen zu beginnen. Der vor Hamburg geplanten »Begegnungsbox« müsse in der Bauablaufplanung oberste Priorität eingeräumt werden, sodass schnell erste Verbesserungen im Zu- und Ablauf zum Hamburger Hafen möglich seien, äußerte sich der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH). Wie viele zusätzliche Waren der Hafen nach der vollzogenen Fahrrinnenanpassung jährlich mehr umschlagen wird, hängt in erster Linie von den Reedereien und ihren Diensten ab. In jedem Fall profitieren davon nicht nur Container Carrier, denn auch große Erzfrachter können dadurch mehr Ladung in die Hansestadt bringen. Der Containerumschlag in den bremischen Häfen konnte im 1. Halbjahr auf rund 2,72 Mio. TEU (+0,7%) leicht zulegen. Insbesondere in den Monaten Mai und Juni habe der Umschlag in Bremerhaven kräftig zugenommen, so dass zum Halbjahresende die Vorjahreszahlen übertroffen werden konnten, informiert der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, der die Umschlagzahlen herausgibt. Ob Bremerhaven allerdings das Niveau künftig halten kann, scheint fraglich, denn das Linienbündnis THE Alliance hat angekündigt, ab dem 4. Quartal dieses Jahres seinen deutschen Hub für die Atlantikdienste von Bremerhaven nach Hamburg zu verlegen. Betroffen sind die vier wöchentlichen Dienste »AL1«, »AL2«, »AL3« und »AL4« zwischen Nordeuropa und der US-Ostküs- Abstract: Gap grows between German Norh Sea ports and western hubs Hamburg and Bremen both had to report a decrease in container troughput in the first half of 2018. Box handling in Hamburg went down 2.7% to reach 4.3 mill. TEU. Bremerhaven lost 0.7% and thus could not improve its 2017 first half year result of roughly 2.72 mill. TEU. The dedicated terminals in Bremerhaven have a positive effect. Hamburg is also thinking about opening up to shipping companies as shareholders in the port’s terminals. In contrast to the German container ports, the results of the Western European and Mediterranean hubs have been quite positive. In Rotterdam, Europe’‚ biggest seaport, container throughput went up 6.2% to reach 7.07 mill. TEU for the first six months while Antwerp is set for a new full year record with 5.7 mill. TEU (+8.3%) in H1. The Mediterranean ports of Valencia (2.9 mill. TEU, +5.5%), Piraeus (2.1 mill. TEU, +18.4%) and North African Tanger-Med (1.7 mill. TEU, +7%) have reported improved througput figures for the first half year, too. Further information: redaktion@hansa-online.de HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 10 81

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