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HANSA 09-2024

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VERSICHERUNGEN |

VERSICHERUNGEN | INSURANCE Seekaskomarkt büßt an Härte ein Zusätzliche Risikokapazitäten sorgen dieses Jahr für noch schärferen Wettbewerb, warnt der Makler Gallagher Specialty. Von Michael Hollmann Die Konkurrenz in der Seekaskoversicherung hat sich im ersten Halbjahr verschärft und könnte bald das Prämiengefüge ins Rutschen bringen. Davor warnt der Makler Gallagher Specialty in einem aktuellen Marktreport. Bislang seien nur neu auf den Markt drängende Folgeversicherer zu günstigeren Prämien bereit gewesen, um einen Fuß in den Markt zu bekommen. Inzwischen zeichne sich ab, dass auch große traditionelle Marktteilnehmer bei Seekasko dazu gezwungen würden, die Prämien abzusenken. Ansonsten werde es ihnen schwer fallen, ihr Geschäft zu halten, so Gallagher. Preisanhebungen zwecks Inflationsausgleich seien nicht mehr durchsetzbar und würden „zweifelsohne zum Verlust der attraktivsten und profitablen Kunden führen“, schreibt der Makler. Das Marktgeschehen in der ersten Jahreshälfte bezeichnen die Experten als „relativ statisch“. Im britischen Markt seien einige neue Assekuradeure („Managing General Agents“) auf den Plan getreten, darunter AI Marine, Clearwater und das Fidelis Partnership Syndicate bei Lloyd9s. Damit gewinne der Londoner Markt nach einigen Jahren des Rückzugs wieder international an Bedeutung. Entscheidender für das Wettbewerbsumfeld bei Seekasko als die Neueinsteiger sind aus Sicht von Gallagher die Wachstumsambitionen einiger großer etablierter Versicherer für ihre Prämieneinnahmen. Einzelne Gesellschaften oder Konsortien werden nicht genannt. Der Makler sieht gleichzeitig wachsenden Druck auf der Schadenseite mit mehreren spektakulären Großschäden im bisherigen Jahresverlauf. Die Kollision des Großcontainerschiffs „Dali“ mit der Key Bridge in Baltimore könne sich zum „größten Schaden seit Menschengedenken“ in der Transportversicherung entwickeln, mit Auswirkungen auf alle Subsegmente. Die Seekaskoversicherer dürften es hauptsächlich durch steigende Rückversicherungskosten zu spüren bekommen, da ihre Rückversicherer die gleichen sind wie die der P&I Clubs, die wohl den Großteil der Schadenkosten in Baltimore würden tragen müssen. Des Weiteren hebt Gallagher den schweren Brand auf einem Yachtneubau am Standort Schacht-Audorf der Lürssen Werft Anfang Juli hervor. Auf rund 150 Mio. $ werden die Gesamtkosten geschätzt, wie es heißt. Dabei habe es im gerade im betreffenden Subsegment der Baurisikoversicherung in den Monaten zuvor einen großen Zustrom an Zeichnungskapazität mit entsprechendem Druck auf die Prämien gegeben. „Es bleibt abzuwarten, ob dieser einzelne Vorfall Einfluss auf die Prämienbildung haben wird“, so Gallagher. Stabile Preise herrschen laut Marktbericht in der Kriegsversicherung für Schiffe. So seien die Totalverlustrisiken für die Versicherer infolge der Krise im Roten Meer deutlich gestiegen. Die hohen Extraprämien für einzelne Transits durch das Risikogebiet am Bab el-Mandab spiegelten eine besondere Gefahrenlage wider. Im Gegensatz zu anderen Kriegen, bei denen Handelsschiffe eher zufällig beschädigt oder vernichtet werden, nähmen die Houthi-Rebellen unbeteiligte Schiffe ganz gezielt unter Beschuss. Für Fahrten ins Schwarze Meer seien die Extraprämien ebenfalls weiterhin sehr hoch, auch weil viele Versicherer das Risiko ohne eigenen Rückversicherungsschutz dafür zeichneten, so Gallagher. Allerdings seien die Kriegsschäden für die Schifffahrt in der Region trotz der unverminderten Kämpfe zwischen Russland und der Ukraine stark gesunken. Möglicherweise könnten die Prämien daher auf mittlere Sicht nachgeben. In einem anderen Marktreport äußert sich Gallagher Specialty auch zur Lage in der P&I-Versicherung. Darin stimmt der Makler die Reedereien auf weitere leichte Beitragsanhebungen der P&I Clubs von +4 bis +5% im kommenden Jahr ein – trotz der hohen Gewinne der Versicherer im Vorjahr. HALBJAHRES-BILANZ Swedish Club schreibt weiter schwarze Zahlen Der P&I- und Seekaskoversicherer Swedish Club hat im ersten Halbjahr 14 Mio. $ Gewinn gemacht und seine freien Reserven auf 198 Mio. $ anheben können. Das Ergebnis fällt damit ähnlich wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum aus (16 Mio. $). Underwriting und Investments hätten gleichermaßen Überschüsse abgeliefert, teilte der Versicherer mit, der als einer der ersten Seeversicherer Kennzahlen für das erste Halbjahr vorlegt. So habe die kombinierte Schaden- Kosten-Quote im bisherigen Verlauf bei 97 % gelegen. Bedeutet: Nach Abzug von Schäden und Betriebsausgaben verblieben 3 % der Prämieneinnahmen übrig. Mit den Kapitalanlagen erzielte der Swedish Club den Angaben zufolge eine Rendite von 3 %. Die Kostenquote wird mit 20 % beziffert und liege damit innerhalb der Planungen. Inmitten einer angespannten Weltlage mit erhöhten Risiken für die Schifffahrt sei der Club weiter »auf dem richtigen Kurs«, erklärte Geschäftsführer Thomas Nordberg. Ziel sei es, »kontrolliert« zu wachsen und die Kapitalbasis weiter zu stärken. Per Ende Juni umfasst der Versicherungsbestand des Swedish Club eigenen Angaben nach 2.251 Schiffe für P&I (Haftpflicht) und 6.434 für Seekasko. Einen guten Geschäftsauftakt habe die im vergangenen Jahr eröffnete Londoner Niederlassung des Clubs hingelegt. Die Zahl der von dort aus versicherten und betreuten Schiffe liege inzwischen bei knapp 800. mph 16 HANSA – International Maritime Journal 09 | 2024

VERSICHERUNGEN | INSURANCE 7 Havariechronik 5 3 6 2 1 4 1 2 3 4 5 6 7 Datum 25.07. 25.07. 25.07. 01.08. 03.08. 07.08. 09.08. Ereignis Untergang/Taifun | LOF-Bergung Auf Grund Auf Grund | LOF-Bergung Auf Grund Raketeneinschlag | Act of War Brand/Explosion | 5 Tote Container-Explosion an Bord Ort Nähe Bataan Fangshang Nähe Kolaba Fort | Alibag Emirau Island 125 sm südl. Aden Nähe Gili Tepekong Hafen Ningbo Schiff Terra Nova Iriana JSW Raigad Win Thaishun N. 707 Groton Elisabet Satu YM Mobility Type Produktentanker Zementfrachter Stückgutschiff Fischereischiff Containerschiff Ölproduktentanker Containerschiff dwt 1.415 10.306 7.933 34.554 3.639 81.145 Flagge Philippinen Indonesien Indien Taiwan Liberia Indonesien Liberia Haftpflicht k.A. Shipowners’ Mutual Shipowners’ Mutual Standard P&I Swedish Club k.A. Britannia Reise k.A. ex Kaohsiung k.A. k.A. Golf-Indien-Feeder (CMA CGM) k.A. am Liegeplatz Aufwind für deutsche Rückversicherer Die großen deutschen Rückversicherer, die auch im Transportsegment eine wichtige Rolle spielen, konnten Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr deutlich steigern. Marktführer Munich Re konnte sein Konzernergebnis auf 3,76 Mrd. € mehr als verdoppeln und die Erlöse um gut 5 % auf 30 Mrd. € anheben. Die Nr. 3 im Weltmarkt Hannover Rück verbesserte sich beim Nettogewinn um 21 % auf 1,2 Mrd. € und bei den Prämieneinnahmen um 5 % auf 12,9 Mrd. €. Die Großschadenentwicklung lag für beide im Rahmen der Erwartungen, die kombinierten Schaden- Kosten-Quoten fielen auf 77,5 % (Munich Re) und 87,8 % (Hannover Rück). Größte Einzelschäden waren die durch Starkregen verursachten Hochwasser in Süddeutschland. mph GESCHÄFTSJAHR 23/24 Japan P&I bekommt Kosten in Griff Der führende asiatische P&I-Versicherer Japan P&I Club hat seine Kapitalbasis im Geschäftsjahr 2023/24 (per 31.03.) wesentlich stärken können. So wuchsen die freien Reserven laut Geschäftsbericht um umgerechnet 54,0 Mio. $ auf rund 240 Mio. $ an. Dank Steigerungen sowohl beim versicherungstechnischen Ergebnis als auch bei den Kapitalerträgen erzielte der Japan P&I Club mit umgerechnet 63,5 Mio. $ einen doppelt so hohen Vorsteuergewinn wie im Vorjahr. Die Kapitalanlagen steuerten den Angaben zufolge 24,2 Mio. $ zum Ergebnis bei. Im Underwriting profitierte der Club auf der Einnahmenseite von Beitragsanhebungen und auf der Ausgabenseite von sinkenden Schadenzahlungen und Reservierungen. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote erreichte mit 91,2 % den niedrigsten Stand seit langer Zeit. Bei der versicherten Flotte setzen die Japaner offenbar verstärkt auf Klasse statt Masse: Der Tonnagebestand schrumpfte von 90,2 Mio. auf 88,6 Mio. BRZ. Dank der verbesserten Kennzahlen bekam der Japan Club von der Ratingagentur S&P Global einen »positiven« Ausblick für seine Bonitätsnote BBB (vorher: »stabil«). Zudem gab es Veränderungen an der Club-Spitze. Zum neuen Vorsitzenden wurde MOL-Chef Takeshi Hashimoto gewählt. Das Amt des Geschäftsführers ging von Shizuo Takahashi auf den früheren »K«-Line-Manager Yukio Toriyama über. mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm QBE: Australischer Konzern hat die vakante Stelle des Leiters für Transportversicherung und die Tochtergesellschaft British Marine (P&I) mit Simon Lascelles besetzt. Er ist sein zehn Jahren im Unternehmen, bislang als Portfolio Manager für das Subsegment Warentransport. +++ Bessere Noten für Lloyd’s of London: Die Ratingagentur AM Best hat ihr Bonitätsnote (Financial Strength) für die britische Versicherungsbörse von A (»excellent«) auf A+ (»superior«) angehoben. +++ West P&I eröffnet Niederlassung in Dubai unter Leitung des Nautikers Gagan Dhillon, zuvor über 14 Jahre für North of England tätig. +++ Miller kauft: Britischer Versicherungsmakler baut Aktivitäten am europäischen Kontinent mit weiterer Übernahme aus: Beratungsfirma 4809 Brokers mit Sitz in Zug gekauft, die sich auf Kapital- und Portefeuille-Optimierungen für Versicherer und Rückversicherer spezialisiert. LEUTE, LEUTE… Skuld: Matthew Bayman, bisher UK P&I Club, steigt 2025 als Senior Vice President of Business Development am Standort London ein. +++ West P&I: Enam Hussain zum Head of Middle East Operations and Offshore und Paul Kaye zum Deputy Group Head of Claims befördert. +++ QBE: Fabian Desch, bislang Vertriebsleiter QBE Europe, zum General Manager für Deutschland ernannt. +++ IUA: May El Mantawy und Faye Hepburn als Technicians (Legal, Underwriting and Claims) neu im Team. +++ TT Club: Kevin King löst Charles Fenton als CEO ab. +++ Oil Companies International Marine Forum (OCIMF): Lambros Klaoudatos (BP) übernimmt Vorsitz von Nick Potter. HANSA – International Maritime Journal 09 | 2024 17

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