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HANSA 09-2022

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VERSICHERUNGEN |

VERSICHERUNGEN | INSURANCE Blockchain hält Einzug am Seeplatz Hamburg Der erste digitale Marktplatz für Waren- und Seekasko- Deckungen in Hamburg soll ab Januar in Betrieb gehen. Von Michael Hollmann Blockchain statt Börsensaal: Mit einem elektronischen Marktplatz für Ausschreibung und Platzierung von Risiken will die Hamburger Versicherungsbörse e. V. (HVB) zu alter Größe zurückfinden. Im Mittelpunkt steht dabei komplexes Firmenkundengeschäft – vor allem Warentransport und Seekasko – bei dem es in der Regel um hohe Deckungssummen im dreistelligen Millionenbereich mit vielen Beteiligten geht. Rund drei Jahre ist es her, dass der Vorstand die Idee präsentierte. Am 1. Januar soll es so weit sein. Wie die HVB auf dem Norddeutschen Versicherungstag nun ankündigte, geht dann das erste von drei Modulen des »digitalen Ökosystems« an den Start. Das »Social Network« bietet zunächst nur die Möglichkeit für Kontaktaufnahme, Austausch und Informationen, wie man es etwa von Linkedin kennt. Anfang April soll es ans Eingemachte gehen mit der Inbetriebnahme des »digitalen Handelsplatzes«. Die Blockchain-basierte Plattform bietet der HVB zufolge Maklern die Möglichkeit zur Ausschreibung von Risiken. Assekuradeure und Versicherer sollen ihre Gebote elektronisch übermitteln und Abschlüsse Abstract: Hamburg insurance market plots its digital future HVB, Hamburg’s insurance exchange, plans to roll out its new digital market place from 2023, including a social network function, a blockchain-based tendering tool and additional services. The offer is primarily aimed at complex risks, mainly in the marine segment. In parallel, HVB is discussing a change of name to »Hanseatic Versicherungsbörse« and opening up for members elsewhere in Germany and abroad. Die Vergangenheit: Präsenzhandel im Börsensaal der Handelskammer nach weiteren Verhandlungen rechtssicher und in Echtzeit durchgeführt werden können. Typische Risiken könnten zum Beispiel Fruchtverladungen von Südamerika nach Hamburg, laufende Umsatzpolicen für große Exporteure oder Kaskodeckungen für Schiffsflotten sein. Für solche komplexen Geschäfte werden in der Regel noch Dienstleister wie Anwälte, Sachverständige und andere Spezialisten benötigt. Zur Anbindung dieser Gruppe ist im Laufe des nächsten Jahres das dritte Modul »Additive Services« geplant. Von der sozialen Netzwerkfunktion, die den Auftakt bildet, verspricht sich die HVB-Vorsitzende Svenja Richartz eine »Absenkung der Eintrittshürden« in dem Geschäft. Vor allem für Marktteilnehmer, für die Transport und Schifffahrt nur eine von vielen Risikoklassen bildet, sei es bislang nicht leicht, sich auf dem Laufenden zu halten: Wer sind passende Risikoträger? Wer ist offen für Neugeschäft, wer nicht? Welche Köpfe sind zuständig? Auf dem digitalen Handelsplatz können dann Risiken sowohl für Führungs- als auch für Beteiligungsgeschäft mit den nötigen Mindestangaben inseriert werden. Der Kreis der Adressaten soll dabei beliebig skalierbar sein. »Mittels Blockchain ist jederzeit nachvollziehbar, wer welche Informationen erhalten hat«, erklärt Richartz. Gemäß den Markt-Usancen werde auch die sogenannte 48-Stunden-Regel, die den Kunden eine vorläufige Deckung bis zum endgültigen Abschluss einräumt, auf der Plattform abgebildet. Wenn der Plan aufgeht, übernimmt die HVB wieder eine tragende Rolle als Marktplatz für Platzierungen, nachdem der Präsenzhandel im Börsensaal vor ein paar Jahren eingestellt wurde. Auch ihre Funktion als Schiedsstelle könnte damit neu belebt werden. Genutzt werden soll das digitale Ökosystem auch von Maklern und Versicherern außerhalb Hamburgs. In diesem Zusammenhang plant der Vorstand eine Abstimmung über die Umbenennung der HVB in »Hanseatische Versicherungsbörse«. Zugangsvoraussetzung für den Digitalmarktplatz sei auf jeden Fall eine HVB-Mitgliedschaft. Derzeit zählt der Verein 57 Mitglieder. »Die kritische Masse ist bereits vorhanden, um das Projekt auf die Bahn zu bringen. Hamburg ist größter Maklerstandort, alle Versicherer sind zumindest mit Transportabteilungen vertreten«, so Richartz. Für Hamburg biete sich damit die Chance, auch international eine noch größere Rolle in der Transportund Schiffsversicherung einzunehmen, etwa gegenüber dem viel größeren Wettbewerber Lloyd’s of London. Dort dienten die digitalen Funktionen in erster Linie der nachträglichen Dokumentation, nicht aber der Anbahnung von Geschäft in einem Detailgrad, wie es die HVB plant, heißt es. Offen ist bislang die Höhe der Jahresgebühr für die Nutzung der Plattform. Die Kosten könnten durch Inanspruchnahme von Fördermitteln noch gesenkt werden. Wahrscheinlich laufe es auf einen niedrigen vierstelligen Beitrag pro Jahr hinaus, der in »einem vernünftigen Verhältnis zu den sonstigen IT-Kosten« stehe, so Richartz. »Das System muss sich selbst tragen können. Wir wollen Gewinn erwirtschaften, sondern einen Mehrwert bieten.« mph 16 HANSA – International Maritime Journal 09 | 2022

VERSICHERUNGEN | INSURANCE 1 3 2 4 Havariechronik 5 1 2 3 4 5 Datum 26.07. 31.07. 02.08. 08.08. 08.08. Ereignis Brand Gekentert Brand Brand | 300 TEU beschädigt? Auf Grund | LOF+Scopic invoked Ort Eemshaven Tokuyama vor Shanghai vor Colombo Lubuktutung Schiff Nova Maya Wen Feng 18 ZIM Charleston Vitahorizon Type General Cargo Containerschiff Bulker Containerschiff dwt 10.649 1.680 26.800 102.518 Flagge Antigua & Barbuda Japan China Hongkong Haftpflicht Gard Bulker 74.483 Liberia UK P&I Indonesien | China (?) Den kompletten Überblick zu allen aktuellen Havarien gibt es unter www.hansa-online.de/havariechronik/ k.A. k.A. North P&I Reise k.A. k.A. Küstenverkehr China Fernost | Indien GETREIDE-ABKOMMEN Ukraine-Anläufe wieder versicherbar Die Getreideverschiffungen aus der Ukraine nehmen Fahrt auf, allerdings zu hohen Versicherungskosten. Marktinsidern zufolge liegen die Preise für die Kriegsversicherung der Schiffe (Kasko/P&I) für Reisen zu den ukrainischen Schwarzmeerhäfen per Mitte August bei 2,5 % des Schiffswerts, Minimumprämie: 50.000 $. Die Deckungen gelten für sieben Tage. Sofern es nicht zu einem Schaden kommt, können die Reeder im Anschluss bis zu 50 % der Prämie als »No Claims Bonus« zurückerstattet bekommen. Laut dem Getreide- Abkommen zwischen Russland und der Ukraine unter Vermittlung der Türkei und der UNO wurden Schifffahrtskorridore von und zu den drei ukrainischen Häfen Odessa, Tschornomorsk und Juschne eingerichtet. In der ersten Augusthälfte wurden laut Joint Coordination Centre der UNO in Istanbul 36 Schiffspassagen für Getreide, andere Nahrungsmittel und Düngemittel genehmigt – 21 ausgehend, 15 eingehend. Für die Versicherung der Ladungen haben der Makler Marsh und das Lloyd’s-Syndikat Ascot ein Produkt mit Deckungssummen bis 50 Mio. $ aufgelegt. Der Versicherer Hiscox ist Berichten zufolge in Gesprächen für den Aufbau eines anderen Konsortiums für Ukraine-Transporte involviert. Andere Versicherer sind vorsichtiger. Ein deutscher Zeichnungsagent zeigte sich gegenüber der HANSA besorgt, dass die Lage schnell wieder kippen könnte: »Dann haben wir die gleichen Probleme wie vorher mit festsitzenden Schiffen und Mannschaften. Nur dass es dann andere als vorher sind.« Entspannter wird die Risikolage in den Häfen im Grenzgebiet zwischen der Ukraine und Rumänien entlang der Donau beurteilt. Schon seit Anfang Mai wird von einer erhöhten Umschlagaktivität für Getreide in kleineren Häfen wie Reni (Ukraine) und Sulina (Rumänien) berichtet. Dort können aber nur kleine Shortsea-Schiffe abgefertigt werden. Die Preise für Kriegs-Seekaskodeckungen sollen in solchen Fällen bei 1 % des Schiffswerts liegen, Minimum: 25.000 $. Rückerstattungen bei schadenfreiem Verlauf gibt es hier nicht. +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm Swedish Club in Singapur: P&I-Versicherer hat zweite Niederlassung in Asien neben Hongkong eingerichtet. Neuer Standort soll alle Servicefunktionen von Underwriting über Schadenbearbeitung bis Beratung anbieten. Fünfköpfiges Team unter Leitung von Brian Png (ex- Swedish Club Hongkong). +++ MARIN-Institut liefert erste Ergebnisse aus Forschungsprojekt »Top Tier«: Rechenmodell für Risiken für parametrisches und synchrones Rollen zum Download https://www.marin.nl/en/jips/toptier. Projekt wurde als Reaktion auf große Containerverluste aufgelegt. +++ Ergo steigert Einnahmen bei Transport: Tochter der Munich Re erzielt in H1 25 % Wachstum auf 166 Mio. € bei Prämieneinnahmen. +++ AGCS fährt Gewinn hoch: Spezial- und Transportversicherer der Allianz Group steigert Betriebsergebnis in H1 auf 290 Mio. € (1H Vj: 179 Mio. €). Prämieneinnahmen um 11 % auf 5,7 Mrd. € angewachsen, kombinierte Schaden-Quote von 97,8 auf 95,1 % verbessert. +++ NNPC baut Online-Dienste aus: Noord Nederlandsche P&I Club nimmt in Kürze Kundenportal »My NNPC« in Betrieb. Tool bietet Einblick in Policen und Status von Schäden sowie Austausch von Zertifikaten, Gutachten und Rechnungen. Leute, Leute…Chaucer Group: Head of Marine Global Philip Graham hat dem Vernehmen nach Rücktritt eingereicht. +++ Marine Assekuranz: Stephan Wacker (Ex-Georg Duncker) neu im Underwriting-Team. +++ West of England: Gina Panayiotou (Ex-Intership Navigation, Ex-Michael Kyprianou) als Leiterin für Environmental, Social and Governance (ESG) eingestellt. +++ TT Club: EeLain Ong (Ex-Deutsche Post DHL) folgt als CFO auf Julian Chowdhury. +++ Markel International: Zwei neue Underwriter für Marine ernannt – Zita Fok (Ex-Willis) in Hongkong und Dawn Soh (Ex-QBE) in Singapur. HANSA – International Maritime Journal 09 | 2022 17

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