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HANSA 09-2021

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SCHIFFSTECHNIK | SHIP

SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY © Abeking & Rasmussen/Guillaume Plisson Die Kunst des Schiffbaus Die deutschen Werften haben sich mit Innovationen und Expertise auf lukrativen Nischenmärkten etabliert. Ein Besuch bei Abeking & Rasmussen in Lemwerder zeigt, wie das in der Praxis funktioniert Die Kunst des Schiffbaus ist der Titel eines Buches über die Werft, welches tief in ihre 114 Jahre alte Tradition zurückblickt. Gegründet 1907 mit dem Bau von Arbeits- und Segelbooten, hat dieses Unternehmen einen langen, erfolgreichen Weg mit über 6.500 abgelieferten Schiffen und Booten hinter sich. Abeking & Rasmussen ist ein familiengeführtes Unternehmen mit rund 490 Mitarbeitenden und im Schnitt 40 Auszubildenden. Eigner ist der Urenkel des Firmengründers Henry Rasmussen, Hans Schaedla. Das Unternehmen hat sich im Jahr 2020 neu aufgestellt, die Führungsstruktur gestrafft und Zuständigkeiten geordnet. Die Vorstandsdoppelspitze Matthias Hellmann (Finanzen) und Dirk Petersjohann (Technik) führt die drei Geschäftsbereiche Yachten, Marine und Spezialschiffe. Ein größeres Augenmerk als früher legt die Werft inzwischen auf den Bereich Services, mit dem man den Kunden auch über den Gewährleistungszeitraum hinaus an sich binden möchte. Die Kundenorientierung wird gern herausgestellt, dazu gehören das Engagement der Mitarbeitenden, ihre Bindung an das Unternehmen und die unbedingte Beachtung des Kundenwunsches. Es muss seinen Grund haben, warum Yachten, Marineund Spezialschiffe von Kunden aus aller Welt an der Unterweser bestellt werden und warum Eigner den langen, kostenintensiven Weg nach Lemwerder zurücklegen. Die Antwort lautet Qualität und Können, oder wie Carsten-Söhnke Wibel, Geschäftsführer der A&R Spezialschiffbau und bei Abeking & Rasmussen für den nationalen Vertrieb von Spezialund Marineschiffen verantwortlich, es ausdrückt: »Eigner sind die besten Werbeträger.« Und damit meint er nicht einzig Yachteigner, die als Stammkunden schon häufiger wiederkehrend Schiffe geordert haben, sondern auch die zahlreichen Nutzer der öffentlichen Hand, darunter Behördenschiffe und natürlich auch die deutsche Marine. Auf den ersten Blick scheint das seit 1907 genutzte und mehrfach erweiterte Areal beengt, auf den zweiten Blick erkennt man jedoch die Effizienz, die sich aus dieser Kompaktheit ergibt: In sechs beheizten Hallen mit bis zu zwei Ausrüstungsplätzen, flurgesteuerten Krananlagen und einem Werfthafen mit einem Synchrolift mit über 2.000 t Tragfähigkeit passen Schiffe mit einer Maximallänge von zurzeit 125 m. Die Querverschiebeanlage mit Schienensystem ermöglicht flexibles und schnelles Verfahren der Objekte zwischen den Bauplätzen und Hallen. Man verfügt zudem über eine ganzheitliche Gasmedienversorgung inklusive Schweißrauch- und Absauganlagen. Aufträge in allen Sparten Und was findet sich derzeit in den Hallen, die man unter Beachtung der Coronaregeln betreten darf? Eine in beeindruckender Form konstruierte Motoryacht von knapp 120 m Länge ist so eine Neugier weckende Silhouette. Der Name des Schiffes und des Eigners? So etwas fragt man nur als Laie, denn eine Antwort gibt es ebenso wenig wie die Chance, solch ein Objekt jemals zu betreten. 34 HANSA – International Maritime Journal 09 | 2021

SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY Fertigstellung und Ablieferung sind für 2022 geplant, dann wird man vom Ufer aus zuschauen können, welches Kunstwerk entstanden ist. Nicht weniger geheimnisvoll, aber aus anderen Gründen, verhält es sich mit dem grauen Schiff in der Halle daneben. Es ist das Minenjagdboot »Dillingen«, welches einem Refit unterzogen wird. Die deutsche Marine hat das Boot der Klasse 332 »nach Hause« geschickt, denn es wurde 1994 hier gebaut. Man untersucht den Schiffskörper aus amagnetischem Stahl, überholt Generatoren und Pumpen, erweitert das B-Deck und überholt die Wellen, Belüftungs- und Klimaanlage. Mit der Konstruktion und dem Bau dieser Boote – von denen auch andere deutsche Werften profitierten – betrat Abeking & Rasmussen in den 1990ern Neuland. Die Werft knüpfte damit an eine Jahrzehnte währende Erfolgsgeschichte an, denn bereits vor dem zweiten Weltkrieg hatte man sich mit Räumboten die notwendige Expertise aufgebaut. Von Abstract: The art of ship building German shipyards are well positioned in profitable niche markets thanks to innovations and expertise. A visit to Abeking & Rasmussen shows why the traditional shipbuilder is successful in the areas of yachts, naval vessels and other special ship types. A strong focus on service, state-of-the-art technology as well as the special SWATH-design hull form make A&R stand out from global competition. den 1960ern bis zum Bau der ersten Stahlboote der Klasse 343 Ende der 1980er waren die Holzboote der »Schütze«-Klasse zahlreich bei der Bundesmarine im Einsatz. Dass sich diese Expertise weltweit herumgesprochen hat, beweisen zahlreiche Exporte und Lizenzbauten. Dass die deutsche Marine sich in den vergangenen Jahrzehnten besonders auf die Konstruktionen von A&R gestützt hat, gehört zum Stolz und Selbstverständnis der Werft. Aktuell entsteht in Lemwerder das erste, 62 m lange Minenabwehrfahrzeug aus amagnetischem Stahl für die indonesische Marine. Neben den klassischen Aufgaben Minenortung und -räumung – insbesondere von Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg – wird die indonesische Marine mit ihrer sehr langen Küste die Boote auch als OPV einsetzen. Draußen an der Pier findet sich dann Bekanntes: Abeking & Rasmussen erneuert von Grund auf die Zollboote »Emden« und »Schleswig-Holstein«. Die in den 1980ern gebauten Boote wurden komplett modernisiert, haben eine neue Motorisierung und Abgasreinigung bekommen. Außerdem werden alle Rohrsystem für Wasser, Öl, Kraftstoff und Luft Verstell- & Festpropeller sowie komplette Wellenanlagen ©Abeking & Rasmussen PRÄZISION IST UNSER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG SCHAFFRAN Propeller + Service GmbH Bei der Gasanstalt 6-8 I D-23560 Lübeck made by Tel: +49 (0) 451-58323-0 I info@schaffran-propeller.de Schaffran HANSA – International Maritime www.schaffran-propeller.de Journal 09 | 2021 35 ®

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