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HANSA 09-2021

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING

SCHIFFFAHRT | SHIPPING Kreuzfahrt-Neustart braucht Zeit Die Cruise-Branche ist von der Coronakrise besonders getroffen. Helge Grammerstorf, Deutschland-Direktor der Cruise Lines International Association (CLIA), erklärt, warum die Wiederinbetriebnahme länger dauert und was die Pandemie Neues gebracht hat Er glaube fest an eine Erholung des Sektors und an ein weiteres, nachhaltiges Wachstum, sagt Grammerstorf. »Daran besteht für mich kein Zweifel.« Der vielfach herbeigesehnte, kometenhafte Anstieg der Kreuzfahrtaktivität zum Sommer hin ist aber jetzt, zum Ende der warmen Jahreszeit, noch keine Realität geworden. »Der steile Anstieg wurde unter Fachleuten realistisch optimistisch gesehen«, sagt Grammerstorf im Gespräch mit der HANSA. Die Ursachen seien weniger die Nachfrage oder die Entwicklung der Gesundheitssituation, als vielmehr betriebliche Gründe: »Die Außerbetriebnahme musste sehr schnell und umfassend geschehen, die komplette Wiederinbetriebnahme erfordert deutlich mehr Zeit.« Zwar sind die meisten Schiffe im ›warm lay-up‹, also nautisch-technisch und in Teilen auch im Hotelbereich einsatzbereit gehalten worden, doch insgesamt müssten mehrere Hundert Kreuzfahrtschiffe reaktiviert werden, also auch mit Personal besetzt und mit Proviant ausgestattet werden. Herausforderung Crew-Logistik Insbesondere die Crew-Logistik erweist sich als Hemmschuh für einen schnellen Neustart. Schon das Finden von Flugverbindungen für die Besatzungen ist eine Hürde, dazu kommen Visa-und Einreisebestimmungen, die eine Ein- oder Durchreise nicht überall ermöglichten. »Nicht überall sind Seeleute von Einreisebeschränkungen ausgenommen« sagt Grammerstorf. Zur schwierigen Logistik komme dann noch der zeitliche Faktor: »Die Crews müssen getestet sein, bevor sie reisen, es folgt ein weiterer Test an Bord, eine Quarantäne an Bord und dann noch einmal ein Test. Das braucht alles Zeit«, so der Deutschlandchef von CLIA. Dass bereits überhaupt wieder Kreuzfahrten stattfinden und circa 80 % der CLIA-Flotte bis Ende des Jahres wieder in Betrieb sein wird, sei angesichts dessen eine große Leistung. Klar ist für ihn, dass man das Virus nicht in absehbarer Zeit aus der Welt bekommen werde. »Wir müssen damit leben. Das Impfen ist dabei ein Game Changer.« Die Kreuzfahrtbranche sieht er bei der richtigen Impf- und Testpolitik im Vorteil. »Ein Schiff ist praktisch ein geschlossener Bereich, den wir abschotten können. So lässt sich das Risiko sehr weit zurückdrängen.« Die prominenten Corona-Fälle an Bord wertet er nicht als grundsätzliches Problem der Branche mit vielen Menschen auf einem Schiff. »Wir können an Bord engmaschig testen, positiv getestete Personen sofort separieren und haben organisiert, dass Infizierte schnell in Häfen von Bord genommen werden können«, sagt er. »Vom Digitalisierungsschub werden wir in der Zukunft profitieren« Nach dem Fall der »Diamond Princess« weiß man, dass Quarantäne für ein ganzes Schiff keine Option sei. Das Kreuzfahrtschiff war Anfang 2020 in Yokohama nach Covid-19-Fällen an Bord durch die lokalen Behörden unter Quarantäne gestellt worden, hunderte weitere infizierten sich, neun Menschen starben. Solche Extremfälle gab es danach nicht mehr, auch weil Vorkehrungen an Bord getroffen wurden. Die Branche setzt auf kontaktlose Check-ins, intelligent vergebene Check-in-Slots und andere Lösungen zur Steuerung von Menschenströmen am Terminal und an Bord sowie Tracking- Systeme zur Kontaktnachverfolgung. Der durch die Pandemie ausgelöste »gewaltige Digitalisierungsschub« ist auch etwas, das in einer Zeit nach der Pandemie Helge Grammerstorf bleiben wird, »davon © CLIA werden wir in der Zukunft profitieren«, meint Grammerstorf, die neuen Systeme verbesserten generell die Effizienz oder könnten auch abgesehen von der Pandemie wichtige Sicherheits-Features sein. Bei der Gestaltung von Fahrplänen sind die Reedereien in der Krise flexibler geworden. Dabei gehe es nicht nur um kurzfristige Änderungen, wenn bestimmte Häfen nicht angelaufen werden können, sondern auch um ganz neue Routenzuschnitte: »Heimatnahe Angebote, ›Blue Cruises‹, also Seerundreisen ohne Zwischenstopps, Expeditionskreuzfahrten ins Wattenmeer oder in die dänische Südsee könnten auch in der Zukunft als Reisekonzepte funktionieren.« fs 26 HANSA – International Maritime Journal 09 | 2021

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