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HANSA 09-2020

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Schiffstechnik | Ship

Schiffstechnik | Ship Technology © Peters Werft © Harren & Partner © Peters Werft Die Rückkehr war eine aufwendige Aktion… …nur zum Teil auf eigenem Kiel… …bis sie schließlich in Wewelsfleth ankam nicht gar der Mittelpunkt dieses künftigen Hafenmuseums werden soll, war dies sogar »überlebenswichtig«, denn ein erheblicher Teil des Geldes musste für ihre Überführung und Erhaltung aufgewendet werden. Für die New Yorker Seite war das Ergebnis gleichermaßen wichtig, weil sie nun ein praktisch schrottreifes Schiff loswerden konnte. Nun also sollte es zurück nach Deutschland gehen, allerdings nicht auf eigenem Kiel, sondern an Bord des Dockschiffs »Combi Dock III« der zur Bremer Harren-Gruppe gehörenden Reederei Combi Lift. Auf der Werft Caddell Dry Dock & Repair Co. war die »Peking« auf den Rücktransport vorbereitet worden. Der FloFlo-Frachter (Float-on/Floatoff), gebaut auf der Lloyd Werft und 2009 in Dienst gestellt, ist ein Semi-Submersible, kann also sein Ladungsdeck unter die Wasseroberfläche absenken, »Für Juristen ist es bei der vielen Schreibtischarbeit natürlich besonders spannend, mitzuerleben, wie aus komplexen Verträgen reale Projekte werden. Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team zu diesem großartigen Projekterfolg.« Dr. Martin Schellenberg, Rechtsanwalt und Partner der Sozietät Heuking Kühn Lüer Wojtek in Hamburg um schwimmende Lasten aufzunehmen. Die »Combi Dock III« wartete im Hudson River ein Stück vom Hafen entfernt bis zwei Schlepper das Segelschiff brachten. In rund 1,5 Stunden war die 14,4m breite »Peking« in den 16m breiten »Laderaum« eingeschwommen und bugsiert. Es folgten aufwendige, tagelange Lasch- und Sicherungsarbeiten an insgesamt 70 Punkten, bevor das Duett seinen Weg aufnehmen konnte. Nach Tagen auf hoher See, mit wiederholten Überprüfungen der Sicherheitsmaßnahmen, erreichte das Dockschiff die Deutsche Bucht. Die Überfahrt über den Atlantik hatte 13 Tage gedauert. Eine Überprüfung durch die Klassifikationsgesellschaft DNV GL bestätigte, dass der Frachtsegler den Transport ohne weitere strukturelle Schäden überstanden hatte. TechnoLog 1/3 quer in Peking 40 HANSA – International Maritime Journal 09 | 2020

Schiffstechnik | Ship Technology Das Leben einer Legende Am 16. Mai 1911 wurde das Schiff von der Werft von Blohm & Voss an die Hamburger Reederei F. Laeisz abgeliefert, die mit ihren schnellen »Flying P-Liners« in damaligen Schifffahrtskreisen immer wieder für Furore sorgte. Die »Peking« kann auf ein bewegtes Schiffsleben zurückblicken. Eingesetzt wurde sie zunächst in der Salpeterfahrt. Bei Ausbruch des Krieges 1914 in Chile interniert, musste sie nach dessen Ende an die Siegermächte abgeliefert werden – an Italien, wo man allerdings mangels Erfahrung mit dem Schiff nichts anzufangen wusste. So konnte F. Laeisz das Schiff günstig zurückkaufen und es wieder in der Chile-Fahrt beschäftigen. Infolge der Weltwirtschaftskrise verkaufte die Reederei die »Peking« 1932 nach England, wo sie zu einem stationären Schulschiff umgebaut und in »Arethusa« umbenannt wurde. 1940 übernahm die Royal Navy sie unter ihrem alten Namen als Wohnschiff. Nach Kriegsende und Rückgabe an den vormaligen Eigner wurde sie wieder als »Arethusa« geführt. Der nächste Abschnitt begann mit der Ersteigerung dessen, was vom Schiff übriggeblieben war, 1974 durch die New Yorker J. Aron Charitable Foundation und der anschließenden Überführung zum Hudson River. Dort wurde die »Peking« nach gründlicher Restaurierung wieder in ihren Urzustand zurückversetzt und wurde zum Hingucker des South Street Seaport Museums. Schließlich gingen jedoch die finanziellen Mittel aus, die nötig waren, um das Schiff zu unterhalten. So begann die allmähliche Verrottung, wobei noch hinzukam, dass die »Peking« während ihrer gesamten Liegezeit in New York nicht ein einziges Mal trockengestellt wurde. © Archiv F. Laeisz »Insgesamt 20 meteorologische Journale der ›Peking‹ befinden sich heute im maritimen Archiv des Deutschen Wetterdienstes in Hamburg. Heutzutage sind diese maritim-meteorologischen Daten für die Klimaforschung von unermesslichem Wert, denn sie reichen bis in Zeiten zurück, aus denen von den Weltmeeren sonst kaum Wetterdaten vorliegen. Die Wetterbeobachtungen wurden bereits digitalisiert und tragen zur Verbesserung von Klimarekonstruktionen und Analysen des damaligen Wettergeschehens bei.« Deutscher Wetterdienst Die bewegte Geschichte der PEKING – als technisches Meisterwerk gebaut, durch geschicktes Verhandeln nach dem Krieg gerettet, später als Internat genutzt und als Museum die Atlantikbrücke gefördert – steht für sich. Das Schiff ist ein Symbol für Durchhalten und Weitermachen und wir wünschen allen Besuchern viel Freude daran. www.laeisz.de HANSA – International Maritime Journal 09 | 2020 41

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