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HANSA 09-2017

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Maritimes Russland | Annual Engine Survey | Schwerpunkt Wasserbau | LNG Update | Beschreibung  World Dream | HIPER Preview | Konsolidierung in Asien | Seefracht | MPP-Marktbericht

Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping .650 .550 .650 August ´16 August $ 6.645 ´16 $ 6.645 .550 MPP-Markt: S&P-Hausse und T/C-Hoffnung Die Stimmung im Mehrzweck- und Schwergutmarkt ist .450 noch weit von Zufriedenheit entfernt. Einige Akteure haben aber offenbar noch Aktionspotential, wie jüngste .350 Transaktionen zeigen. Die Charterraten erholen sich indes langsam aber stetig. Von Michael Meyer .650 .550 .450 .450 .350 .350 .250 .250 .150 .150 .050 TMI Toepfer's MPP Index TM Toepfer's M .250 .050 Gäbe es in der MPP-Branche einen Messwert wie den Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts, würde der nicht sonderlich positiv ausfallen. »Gefühlt« ist die Lage nach wie vor schlecht bis dramatisch. Niedrige Frachtraten und ein zum Teil ruinöser Preiskampf lasten auf dem Sektor. Das liegt auch in den ökonomischen Rahmenbedingungen begründet, weil es nicht ausreichend große Industrieprojekte gibt, die für die MPP-Schifffahrt so wichtig sind. Nach Jahren der Krise auf wichtigen Weltmärkten und im Öl-/Gas-Segment werden erst langsam wieder größere Projekte initiiert. Bis das zu einer signifikant höheren Nachfrage nach Verschiffungen führt, könnte es aber noch dauern. Einen wichtigen Index, der sich weniger auf Erwartungen als vielmehr auf konkrete Daten stützt, gibt es aber für die MPP-Branche. Und der nährt tatsächlich Hoffnung. Nach einem kontinuierlichen Rückgang hat sich der Timecharter-Index des Hamburger Maklers Toepfer Transport seit März stabilisiert und ist sogar leicht gestiegen. Im August legte der Wert für eine 6-12-Monatscharter eines 12.500-Tonners des klassischen F-Typ auf knapp über 6.300 $ zu. Das ist zwar immer noch relativ weit von ehemaligen Höchstwerten entfernt, aber immerhin eine Verbesserung zu Februar und März. Auslöser für das höhere TMI-Niveau sind vor allem einige längerfristige Projekte. Bei Toepfer Transport sieht man das Abstract: MPP – S&P booms while owners place hopes on T/C .950 Potential, dass der aktuelle Trend .950 zu einer weiteren .150 Steigerung der Raten »in den kommenden Monaten« führen könnte. Begründet wird die Annahme im aktuellen Marktbericht damit, dass »einige .050 Operateure sich Tonnage langfristig gesichert haben, mit einer steigenden Ratenstruktur im zweiten Chaterjahr.« Darüber .950 hinaus beziehungsweise in Kombination damit nennen die Analysten weitere Variablen. Zum Einen die Ladungsseite: Wenn man davon ausgehe, dass die Frachtraten den »absoluten Tiefpunkt« erreicht hätten, mache es Sinn, sich größere Volumen auf längerfristiger Basis zu sichern, gefolgt von der Sicherung ausreichender Tonnage durch Carrier für eben diese Ladungsvolumina. Zum Anderen könne auch die zuletzt sehr rege Aktivität im An- und Verkaufsmarkt (S&P) ein Indikator für eine verstärkte Nachfrage sein, heißt es weiter. Banken ziehen vermehrt Stecker Der S&P-Markt erlebt tatsächlich eine Hausse. Das zweite Quartal gilt als eines derjenigen mit der höchsten Aktivität der vergangenen Jahre. Bei Toepfer Transport zählt man mehr als 40 Transaktionen. Eines der bekanntesten Beispiele ist der Kauf von fünf Rickmers-Schiffen durch die Bremer Reederei Zeaborn, die die Rickmers-Linie selbst bekanntlich im April übernommen hatte – allerdings ohne Schiffe. The mood in the MPP shipping market is still far from contentment. But some players still seem to have potential to take actions as recent transactions demonstrate. Meanwhile, charter rates slowly but steadily recover. One factor weighing on the market is the lack of large infrastructure projects around the world that used to require shipments. While the oil & gas sector initiates larger projects again, it could still take some time to materialize in MPP shipments. Further information: redaktion@hansa-online.de Auch der noch relativ junge Carrier d.ship mit dem Speditionskonzern deugro im Rücken ist aktiv. So wurden zuletzt drei zusätzliche Schiffe eingechartert. Explizit nicht ausgeschlossen wird, Schiffe zu kaufen. Gespräche laufen bereits. Die Toepfer-Experten gehen davon aus, dass viele Verkäufe von den finanzierenden Banken entscheidend vorangetrieben werden. Selbst unter extrem hohem Druck, ihre milliardenschwere, maroden Kreditportfolios zu bereinigen, ziehen sie offenbar bei immer mehr Schiffsgesellschaften und Reedereien den Stecker. Das Vertrauen der Finanzierer in die Fortführungsfähigkeit schwinde wohl zunehmend, was auch auf den Schweizer Staat zutriff, der die Staatsgarantie für die Schweizer Hochseeflotte zurückfährt, wodurch zahlreiche Einheiten der Enzian Ship Management / Swiss Cargo Line den Besitzer wechseln. Die neun und zwölf Jahre alten 12.500-Tonner brachten jedoch lediglich 3,8 Mio. $ ein. Käufer ist dem Vernehmen nach der libanesischkanadische Geschäftsmann Talal Hallak von U-Ship mit Unterstützung der Group Mach. Einer der entscheidenden Preisfaktoren dürfte die mit 2 x 80 t relativ niedrige Krankapazität der Schiffe sein. Für die gleiche Schiffsgröße mit 240 bis 360 t Kapazität führt Topefer Transport einen Secondhand-Preis von aktuell 5,5 Mio. $. Es gibt einige Akteure – die es sich leisten können – und Beobachter, die den erhöhten Druck der Banken dann für einen den Umständen entsprechend guten Weg halten, da vor allem im klassischen MPP-Geschäft noch signifikant zu viel Tonnage im Markt ist. Hilfreich ist es vor allem dann, wenn die erzwungenen Verkäufe nicht nur zu Eignerwechseln, sondern auch zu Verschrottungen führen. Das würde Druck von der Flotte nehmen, so das Kalkül, wie es auch in 26 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 9

Schifffahrt | Shipping I PP Index August ´17 $ 6.306 INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL FORUM SCHIFFFAHRT FINANZIERUNG . anderen Segmenten zu beobachten ist. Allerdings wurde in der Vergangenheit auch deutlich, dass bei niedrigen Preisen aus Notverkäufen viele Frachter noch einen Abnehmer finden, der sie dank der günstigen Finanzierung weiterbetreibt und mit niedrigen Raten die erhoffe Entlastung sogar ins Gegenteil verkehrt. Vor derartigen Entwicklungen ist auch die MPP-Branche nicht gefeit. Ein weiterer Grund für die S&P-Hausse dürfte die Modernisierung der Flotten bei einigen Carriern sein. Mit BBC Chartering aus Leer verfolgt einer der wichtigsten Akteure eine solche Strategie, was zu vielen Transaktionen führt. In Zeiten von Überkapazitäten sind die Qualität der Schiffe und ihre Krankapazität enorm wichtige Faktoren im Wettbewerb um gut zahlende Ladung. Entsprechend erwarten die Toepfer-Analysten kein allzu schnelles Ende des Trends: »Es sind noch einige Deals in der Pipeline.« Abzuwarten bleibt wie sich die Treiber der Entwicklung verhalten, wenn sich die Preise wieder ändern. Im Vergleich zum Vorquartal blieben die Werte für zehn Jahre alte 30.000- (640-700 t Krankapazität) und 12.500-Tonner (240-360 t) zuletzt stabil bei 8 Mio. $ bzw. 5,5 Mio. $. Eine leichte Steigerung von 3,75 auf 4 Mio. $ gab es lediglich bei 9.000-Tonnern (120-160 t). Bei einem der Großen der Branche klingt es pessimistisch: Dort sieht man zwischen denen, die sich von Altlasten befreien und denen, die die Bedingungen für Expansionen nutzen, solche, die wohl nicht »überleben« könnten, vor allem Tramp-Reeder. (Der Toepfer-Report nennt als Beispiele etwa die Reedereien Eckhoff und Gerd Görke.) »Diese Gruppe ist verhältnismäßig groß«, heißt es hinter vorgehaltener Hand. So könnte sich die Zahl der »Kleinen« weiter reduzieren. M Jüngste Secondhand-Verkäufe im MPP-Markt (Auswahl) Name dwat Built Gear Seller Buyer US$ Helvetia 17.551 13 3 x 80 Swiss Bund / Enzian ABC Maritime Nicola 12.780 06 2 x 120 Gerd Görke Ukrainian € 4.35 Hemgracht 12.663 09 2 x 180 Spliethoff / BigLift Nunavut Eastern Arctic 9.00 San Rafael 30.490 03 2 x 100; 2 x 50 NSC Shipping Germans 5.10 Thorco Sun 9.073 02 2 x 60 Thorco Kamchatka Shipping BBC Oder 16.953 10 2 x 250; 1 x 80 Briese Desgagnes Transport 10-11.50 SCL Andisa 12.541 08 2 x 80; 1 x 45 Swiss Bund / Enzian Groupe Mach / U-Ship 3.80 Celine 8.600 01 2 x 60 Swiss Bund / Enzian Tango Shipping € 2.00 SCL Akwaba 12.576 08 2 x 80; 1 x 45 Swiss Bund / Enzian Groupe Mach / U-Ship 3.80 SCL Anita 12.650 08 2 x 80; 1 x 45 Swiss Bund / Enzian Groupe Mach / U-Ship 3.80 BBC Steinwall 12.770 07 2 x 120 Elbe Shipping HS Schiffahrt 4.80 SCL Leman 12.579 05 2 x 80 Swiss Bund / Enzian Groupe Mach / U-Ship 3.80 SCL Basilea 12.500 05 2 x 80 Swiss Bund / Enzian Groupe Mach / U-Ship 3.80 SCL Bern 12.578 05 2 x 80 Swiss Bund / Enzian Groupe Mach / U-Ship 3.80 Fernando 30.320 03 2 x 100; 2 x 50 NSC Shipping Sea Ray Shipping 4.75 Thorco Sky 9.120 02 2 x 60 Thorco Mester Commerical Vicente 30.491 02 2 x 100; 2 x 50 NSC Shipping Sea Ray Shipping 4.75 BSLE Genova 20.567 99 2 x 60 Bogazzi Hanssy Shipping BBC Tennessee 12.668 08 2 x 180 Briese Auerbach Schifffahrt 5.60 BBC Ohio 12.708 09 1 x 150 Bockstiegel Krey Schiffahrt 5.20 BBC Alabama 12.732 07 1 x 150 Bockstiegel Krey Schiffahrt 5.20 BBC Luisiana 12.763 08 1 x 150 Bockstiegel Krey Schiffahrt 5.20 BBC Colorado 12.742 08 2 x 150 Bockstiegel Krey Schiffahrt 5.20 BBC Bunde 20.567 98 2 x 60 Briese Sea Ray Shipping Thorco Galaxy 13.802 08 2 x 50 Thorco Shipping Ultrabulk BBC Amazon 17.287 07 3 x 80 Briese Desgagnes Transport 10.00+ HHL Volga 12.744 07 2 x 150 Hansa Heavy Lift Auerbach Schifffahrt 4.25 Harren schluckt SAL Die Bremer Reederei Harren & Partner übernimmt nach langen Verhandlungen den Hamburger Konkurrenten SAL von der japanischen »K« Line. Bereits seit Monaten gab es Gerüchte über den anstehenden Verkauf. Nun wird Vollzug gemeldet. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Ursprünglich war Harren & Partner gemeinsam mit der Leeraner Reederei und BBC- Mutter Briese ins Rennen eingestiegen. Auch der Konkurrent Hansa Heavy Lift (Hamburg) hatte dem Vernehmen nach ein Angebot abgeben. Letztlich blieb Harren übrig. Wie immer wieder zu hören war, ist die »K« Line mit ihrer deutschen Tochter in dem umkämpften MPP-Markt aber nie richtig glücklich geworden, weil sie den Japanern Verluste bescherte. »Wir werden SAL behutsam in die Gruppe integrieren«, so Martin Harren. Die Reederei werde weiter als eigenständige Marke von ihrem Firmensitz in Hamburg aus agieren. Zur SAL-Flotte gehören gegenwärtig 13 eigene und zwei eingecharterte Schwergutschiffe. Gemeinsam verfügen Harren & Partner und SAL künftig über 26 Schwergutschiffe: Von MPP-Einheiten (300 t Krankapazität) und Dockschiffen bis hin zu Offshore-Errichterschiffen mit DP2 und einer kombinierten Krankapazität von 2.000 t. Die Combi Lift- Schiffe werden künftig von SAL gemanagt. Auch Combi Lift werde sein Geschäftsmodell aktualisieren. »Wir werden uns in Zukunft verstärkt auf anspruchsvolle Logistik- Herausforderungen jenseits des Tagesgeschäfts sowie spezielle Offshore-, Decommissioning- und Salvage-Projekte konzentrieren«, kündigte CEO Heiko Felderhoff an. HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 9 27

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