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HANSA 09-2017

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Zum Wachstum verdammt Der kräftige Anstieg der Frachtraten setzt Seefrachtspeditionen unter Druck, weil sie Preissteigerungen nur verzögert an Ladungseigner weiterreichen können. Hohe Volumenzuwächse sind erforderlich, um die Erträge zu stützen. Von Michael Hollmann INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL FORUM SCHIFFFAHRT FINANZIERUNG Das Jahr 2017 entwickelt sich recht gut für die Seeverkehrswirtschaft: Das Wachstum im Containerverkehr nimmt wieder Fahrt auf, und auch die Frachtraten haben merklich angezogen. Die Spotfrachten ex China lagen laut dem Shanghai Index SCFI im ersten Halbjahr monatlich im Durchschnitt 40 bis 80% über dem Vorjahresniveau. Für Speditionen, die Seefrachtlösungen an Ex- und Importeure verkaufen, sind hohe Raten zwar grundsätzlich vorteilhaft. Aber in der Übergangsphase, wenn die Raten schnell ansteigen, kommen die Frachtlogistiker schon mal massiv unter Druck. Denn es gelingt ihnen meist nur mit zeitlicher Verzögerung, die Erhöhungen der Carrier-Preise an Exund Importeure weiterzugeben. Die Folge: Die Gewinnmargen geraten vorübergehend in Mitleidenschaft. So fallen auch die Halbjahresergebnisse der führenden Speditionen sehr durchwachsen aus. Bei den meisten ist der Rohgewinn (Umsatz abzüglich Zoll, Transportkosten/Fracht etc.) – als weitaus wichtigere Kennzahl für die Ertragskraft als der Umsatz – gesunken. Dabei haben sich die Dienstleister bemüht, ihre Transportvolumina stark auszubauen, um so den Rohgewinn trotz gesunkener Bruttomarge pro Container möglichst stabil zu halten. Der höhere Dispositionsaufwand bringt freilich Mehrkosten mit sich, die dazu führten, dass die Betriebsergebnisse (EBIT) noch stärker rückläufig waren als der Rohgewinn. So steht die finanzielle Entwicklung in der auf See- und Luftfracht ausgerichteten Speditionswelt im bisherigen Jahresverlauf im deutlichen Gegensatz zu den verbesserten Ergebnissen bei den Linienreedereien. Kühne + Nagel Marktführer Kühne + Nagel (K+N), der aufgrund seiner Profitabilität als Benchmark für die Branche gilt, konnte sich dem Trend nicht widersetzen. Um die Ertragslage bestmöglich zu stützen, nahm der Konzern deutlich mehr Geschäft an. Das Seefrachtvolumen wurde um knapp 8% auf mehr als 2,1 Mio. TEU ausgeweitet – das Wachstum war fast doppelt so Abstract: Forwarders condemned to grow The strong rise in freight rates is putting pressure on sea freight forwarders because they can only pass on price increases to cargo owners with delay. High volumetric growth is required to support revenues. Market leader Kühne + Nagel could not resist the trend. In order to support the earnings position as best as possible, the Group significantly increased its business. DHL Global Forwarding was able to limit the decline in earnings to around 11% thanks to above-average volume growth. Further information: redaktion@hansa-online.de 20 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 9

Schifffahrt | Shipping Kühne + Nagel DHL Global Forwarding DB Schenker Panalpina DSV Top 5 der Seefracht-Spediteure 757.000 691.170 hoch wie im Markt des containerisierten Überseeverkehrs, das K+N genauso wie verschiedene Wettbewerber für das erste Halbjahr auf rund 4% taxiert. Hohe Mengenzuwächse verzeichnete das Unternehmen nach eigenen Angaben im Lateinamerikaverkehr sowie auf den Transatlantik- und Transpazifikrouten. Auch Spezialitäten wie Kühlcontainerverkehre sollen stark ausgebaut worden sein. Trotz des vergrößerten Geschäftsumfangs fiel der Rohgewinn des Konzerns allein im Geschäftsbereich Seefracht in den ersten sechs Monaten jedoch um 2,7% auf umgerechnet rund 628 Mio. €. Schuld daran war eine um rund 10% niedrigere Bruttomarge pro Container. Im zweiten Quartal verdiente K+N durchschnittlich 321 CHF (281 €) pro TEU, im ersten Quartal 328 CHF pro Standardcontainer. Im Vorjahr waren es noch 369 bzw. 350 CHF pro TEU gewesen. Der erhöhte eigene Aufwand ließ das Betriebsergebnis im Seefrachtbereich bei K+N sogar um circa 10,0% auf umgerechnet 181 Mio. € nach unten rauschen. Gleichwohl steht der Marktführer trotz des Einbruchs in Sachen Profitabilität innerhalb seiner »Peer Group« immer noch an der Spitze. DHL Global Forwarding 1.063.400 1.592.000 9,6% 5,0% Die Speditionsabteilung der Deutschen Post – DHL Global Forwarding – konnte den Rückgang des Ergebnisses dank überdurchschnittlichen Volumenwachstums auf rund 11% begrenzen. Auf Seefrachtebene bricht der Konzern seine Finanzzahlen nicht ganz herunter, so dass man sich mit dem EBIT für den gesamten Speditionsbereich inklusive Luftfracht und Landverkehr begnügen muss. Es belief sich auf 107 Mio. € (1. Hj. 2016: 120 Mio. €). 2.117.000 8,9% Ladungsaufkommen in TEU / Wachstum 1. Halbjahr 2017 6,5% 7,7% Der Rohgewinn der Seefrachtsparte sei um 3,2% gesunken, erwähnt Deutsche Post DHL an einer Stelle. Beim Volumen gelang immerhin ein Sprung um 6,5% auf mehr als 1,59 Mio. TEU im ersten Halbjahr, wobei der Asien-Europa- Verkehr und der Transpazifikverkehr als Wachstumsbringer genannt werden. Augenscheinlich hat sich auch das (seefrachtlastige) Projektlogistikgeschäft für das Unternehmen wieder besser entwickelt. Aus einer Erläuterung zu den unter »Sonstigen« genannten Umsätzen geht hervor, dass die Sparte kräftig um fast 44% auf 277,5 Mio. € zugelegt haben muss. Auch der Rohertrag in diesem Spezialgeschäft soll sich um 7,6% verbessert haben. Bei Analysten stoßen die jüngsten Zahlen auf ein positives Echo, auch weil sich die Ertragslage – mittelfristig betrachtet – stabilisiert zu haben scheint. Hohe Wertberichtigungen auf ein falsch konzipiertes Speditions-IT-System hatten die Sparte im Jahr 2015 schwer belastet. Analysten von Warburg Research sprechen inzwischen von einem »Hoffnungsschimmer beim Forwarding« unter Verweis auf den relativ geringen EBIT- Foto: DSV, Grafik: HANSA HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 9 21

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