SCHIFFFAHRT | SHIPPING© Seehafen KielDie Reeder begrüßten zudem die Zusage des Rates, der Schifffahrtdurch spezifische Aufforderungen im Rahmen des ETS-Innovationsfonds besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Allerdingsgeht die Verpflichtung der ECSA nicht weit genug, »um Innovationenzu unterstützen.« Der Verband fordert daher die vomParlament vorgeschlagene Zweckbindung der Einnahmen für dieTransformation der Schifffahrt. »Das ist von entscheidender Bedeutungfür die Überbrückung des Preisgefälles zwischen sauberenund konventionellen Kraftstoffen, unter anderem durch Kohlenstoffdifferenzverträge.Wir ermutigen den Rat, einen Schrittweiter zu gehen«, sagte ECSA-Generalselrektär Sotiris Raptis. Inanderen Segmenten würden bis zu 80 % der ETS-Einnahmen fürdie Energiewende verwendet, »und wir müssen sehen, dass diesauch in der Schifffahrt geschieht. Es ist ein entscheidender Momentfür die Dekarbonisierung der Schifffahrt und die Wettbewerbsfähigkeitdes Sektors«, so Raptis.Fokus auf KraftstofflieferantenParallel zur Entwicklung um den Emissionshandelin der Schifffahrt läuft dieDebatte um Kraftstoffe und deren Regulierungim Rahmen der »Fuel EU Maritime«-Verordnungder EuropäischenKommission weiter. Der Entwurf derKommission sieht vor, dass alle Schiffeüber 5.000 GT, die EU-Häfen anlaufen,Kraftstoffe mit abnehmender Treibhausgasintensitätverwenden müssen.Die THG-Intensität muss im Vergleichzu einem Referenzjahr reduziert werden, wobei die Verringerungin fünfjährigen Abständen von 2025 bis 2050 erfolgen soll. Für einenTeil der regulierten Flotte, nämlich Containerschiffe undFahrgastschiffe, werden zudem Anforderungen an die Energieversorgungdurch Landstrom (OPS) bis 2030 festgelegt, wobeibegrenzte Ausnahmen bis 2035 gelten.In einer breiten Koalition mit den Kraftstoff-Akteuren Ewaba,eFuel Alliance, Advanced Biofuels Coalition und GoodFuels hatsich der Reederverband ECSA mit einem Statement an das EuropäischeParlament und den Rat gewandt. Sie werden aufgefordert,den Kommissionsvorschlag zu ändern, um sicherzustellen,dass Schiffseigner und Kraftstofflieferanten »gemeinsameine Schlüsselrolle im Rahmen des neuen Systems spielen«.Die Siemens-Landstromanlage im Kieler Seehafen»Obwohl wir eine internationaleLösung bevorzugt hätten,erkennen wir an, dass dieSchifffahrt ihren Beitrag zurBewältigung der Klimakrise auchauf EU-Ebene leisten sollte«Philippos Philis, ECSA-PräsidentAbstract: Shipowners are on board for emissions tradingA lot is happening in EU shipping policy currently. Brussels ismaking progress on emissions trading and fuels. Shipownersare not dissatisfied, but they still have requests for adjustments.There is also still a need for discussion on the subject of shoresidepower in ports.In seiner jetzigen Fassung sei der Entwurf nicht ehrgeizig genug:»Der aktuelle Vorschlag geht nicht auf die Verantwortung derKraftstofflieferanten ein und darauf, wie saubere und sichereKraftstoffe in Europa verfügbar werden.« Die EU-Institutionensollten sicherstellen, dass die politischen Maßnahmen zur Verringerungder Emissionen im Verkehr ausreichend ambitioniertsind. »Es ist jetzt an der Zeit zu handeln,denn die heutigen politischen Entscheidungenbestimmen, wie Unternehmenmit ihren Investitionsentscheidungenvorankommen können. Einhöheres Anspruchsniveau wird der Industriedie Sicherheit geben, in Bioraffinerienzu investieren und nachhaltige Kraftstoffefür den maritimen Sektor zu entwickeln«,betonte Marko Janhunen, Vorsitzenderder Advanced Biofuels Coalition.Kein Landstrom-TeppichWährenddessen hat sich auch die Hafenbranche zur politischenEntwicklung zu Wort gemeldet. Die European Sea Ports Organisation(ESPO) und die Federation of European Private Port Companiesand Terminals (FEPORT) warnen vor einer zu grobenEU-Regulierung für die Landstrom-Versorgung. Sie zeigten sicheinig, dass die Vorschläge für eine Verordnung über die Infrastrukturfür alternative Kraftstoffe (AFIR) und die FuelEU-Maritime-Regulierung den Einsatz von Landstrom dort ermöglichensollten, »wo er am sinnvollsten ist«.Die AFIR-Vorschläge der Kommission könnten nach Ansichtder Verbände dazu führen, dass der gesamte Hafen über Landstromanschlüsseverfügen muss, wenn er mehr als eine bestimmteAnzahl von Anläufen von Container- oder Fahrgastschiffenverzeichnet. Dies würde erhebliche zusätzliche öffentliche Investitionenim Vergleich zu einem gezielteren Ansatz erfordern.»Es ist unwahrscheinlich, dass diese Investitionen im Verhältniszu den möglichen Emissionssenkungen kosteneffizient sind.«ESPO und FEPORT schlagen stattdessen einen Ansatz vor, dersich auf den Einsatz von OPS pro Standort (etwa Liegeplätze oderTerminals) und nicht pro Hafen konzentriert. Dies würde sicherstellen,dass OPS dort eingesetzt wird, wo es ökologisch und ökonomischam sinnvollsten ist.Um eine Verschwendung begrenzter Zeit und öffentlicher Ressourcenzu vermeiden, sollte der rechtliche Rahmen sicherstellen,dass OPS an den Stellen im Hafen eingesetzt wird, an denen jedeAnlage eine maximale Emissionsreduzierung pro investiertemEuro bringt.Dementsprechend könnten Hafenbereiche, die normalerweisenicht von den Schiffssegmenten angelaufen werden, die Landstromnutzen müssen, wie etwa nicht ausgelastete Terminals, vonder Anforderung ausgenommen werden.MMHANSA – International Maritime Journal 08 | 202231
HANSA and WISTA empower women in the maritime industryIm Rahmen einer exklusiven Partnerschaft mit dem deutschen Verband der Women‘s International Shipping &Trading Association porträtiert die HANSA in regelmäßigen Abständen ein Mitglied vom WISTA Germany e.V.Franziska Eckhoff,Sales Director bei V.Ships und Präsidentinvon WISTA Germany© Privat»Als Kind habe ich schon die Schulegeschwänzt, um ein Schiff in der Werftzu besuchen«Seit wann bist Du mit Schifffahrt verbundenund wie bist Du dazu gekommen?Franziska Eckhoff: Viele Generationenin meiner Familie sind zur See gefahren,ob in der Frachtschifffahrt oder als Fischer.Und mein Vater hat als Kapitän dieReederei von seinen Eltern übernommenund weitergeführt. Als Kind habe ichschon die Grundschule geschwänzt, umin Polen ein Schiff in der Werft zu besuchen.Ich war überall unterwegs, woich die Türen aufbekommen habe – obauf der Brücke oder im Maschinenraum.Diese Eindrücke sind prägend und ichfreue mich immer, wenn ich die Möglichkeithabe, an Bord eines Schiffes zu gehen.In 2006 startete ich dann meineLaufbahn in der Schifffahrt bei MentzDecker Shipbrokers. Ich war in verschiedenenReedereien tätig und habeauf der akademischen Seite zuletzt denMBA in Shipping absolviert.Wie sieht Dein beruflicher Alltag aus?Eckhoff: Ich bin seit März bei V.Groupals Sales Director angestellt und darfmich um die Neukundengewinnung und32 HANSA – International Maritime Journal 08 | 2022
LETZTE SEITE© IMMHSS »Oriana« -
THE SCRUBBER MAKERPureteQ scrubber
Laden...
Laden...
Laden...
Schiffahrts-Verlag Hansa GmbH & Co. KG | Stadthausbrücke 4 20355 Hamburg
Tel. +49 (0)40 707080-01
Fax +49 (0)40 707080-208
Kontaktieren Sie uns: redaktion@hansa-online.de