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HANSA 08-2021

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FINANZIERUNG | FINANCING

FINANZIERUNG | FINANCING Große Schiffe dominieren Neubau-Markt Rekordverdächtige Raten und ein Bestellboom zeichnen aktuell den Containerschiffsmarkt aus. Die Asset-Bewertungsplattform VesselsValue hat sich die Entwicklung genauer angeschaut. Große New-Panamax-Schiffe sind die Hauptgewinner Der Auftragsmarkt für Containerschiffe befindet sich auf einem historischen Höchststand, berichtet Olivia Watkins, Head Cargo Analyst bei VesselsValue. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 seien insgesamt 286 Containerschiffe bestellt worden. »Das ist ein Anstieg von unglaublichen 790 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2020«, schreibt sie. An der Spitze stehen die von den Analysten als »New Panamax« bezeichneten Einheiten mit 10.075 TEU-16.500 TEU. Die Entwicklung der Hafeninfrastruktur und die Möglichkeit, größere Schiffe durch den Panamakanal zu bringen, hätten dazu geführt, dass diese Schiffsgröße besonders begehrt ist. Derzeit befinden sich 388 New-Panamax-Schiffe auf dem Wasser, weitere 175 sind bestellt. Unter diesen Aufträgen steht Seaspan in der ersten Hälfte des Jahres 2021 an erster Stelle, gemessen an der Anzahl der Schiffe und dem Gesamtwert in Milliarden Dollar, wobei alle Schiffe größer als 12.000 TEU sind, was dem Typ New Panamax entspricht. Die Reederei Evergreen liegt nach dem Gesamtwert in Milliarden Dollar an zweiter Stelle, da ihr Auftragsbuch aus New-Panamax- Schiffen und ULCVs besteht. Wan Hai Lines steht nur nach der Anzahl der bestellten Schiffe an zweiter Stelle, wobei die meisten Schiffe eine Kapazität von etwa 3.000 TEU haben. Kaufen günstiger als chartern Neben den Neubaubestellungen beobachtet VesselsValue eine deutliche Zunahme der Aktivitäten auf dem Markt für gebrauchte Panamax-Tonnage. Die Anzahl der Verkäufe ist 2021 um 780 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Jüngste Charterabschlüsse, bei denen neue Marktteilnehmer mehr als 100.000 $/Tag für kurzfristige Abschlüsse über 65–80 Tagen zahlen, haben dazu geführt, dass Reedereien wie MSC Schiffe kaufen, anstatt in den Chartermarkt einzusteigen, weil es kostengünstiger ist. So wurde beispielsweise die »Mexico« (4.839 TEU, Februar 2002, Hyundai Heavy Industries) Ende Juni für 50,5 Mio. $ an MSC verkauft. Alternativ hätte eine Charter über fünf Jahre bis zu 70 Mio. $ gekostet. Ein weiterer im Juni bestätigter Benchmark-Verkauf war die »Kowloon Bay« (4.992 TEU, Juli 2004, Hyundai Heavy Industries), die für 42,5 Mio. $ ebenfalls von MSC gekauft wurde. Sie hatte zwei Wochen vor der»Mexico« 8 Mio. $ weniger gekostet. Praktisch im Wochentakt werden so im Panamax-S&P-Markt neue Maßstäbe gesetzt. Asset-Werte steigen Panamax 56 H1 2021 Neubau-Order Containerschiffe Sub Panamax 14 Post Panamax 23 Handy Container 47 ULCV 18 Feedermax 16 New Panamax 123 Mit den fester werdenden Raten im gesamten Containersektor steigen auch die Asset-Werte. Erhöhte US-Importe, Hafenüberlastungen und Kapazitätsengpässe treiben die Frachtraten auf den wichtigsten Routen von China in die USA und nach Europa. Ein zweiter Ausbruch von Covid-19 in Südchina hatte zu noch mehr Verspätungen und Staus in den Häfen geführt und das Angebot weiter verknappt. Infolge des aktiven S&P-Marktes und der hohen Raten haben Panamaxe am meisten von den gestiegenen Werten profitiert. Der Wert für 15 Jahre alte 4.250-TEU-Tonnage hat sich in nur drei Monaten mehr als verdoppelt. Ende März war ein solches Schiff maximal 20 Mio. $ wert, heute sind es 48 Mio. $. Die Knappheit führt zudem zu höheren Schiffsgeschwindigkeiten. Im Durchschnitt fuhren alle Containerschiffe im Juni etwa 14,70 kn, was einer Erhöhung um 5,2 % im Jahresvergleich und um 0,5 % im Monatsvergleich entspricht. New-Panamax-Schiffe erreichen mit 16,37 kn aktuell den Spitzenwert. Neben den steigenden Geschwindigkeiten ist auch die Anzahl der Frachtmeilen in der ersten Hälfte des Jahres 2021 gestiegen, wobei im Juni mit 161,9 Mrd. TEU/sm fast schon wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht wurde. »Das Flottenwachstum wird weiter zunehmen, was das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage stören könnte«, schreibt Watkins. Dennoch sieht die Analystin die nahe Zukunft positiv. Denn das prognostizierte Frachtmeilenwachstum werde vorerst das jährliche Flottenwachstum übertreffen. RD © VesselsValue © VesselsValue 18 HANSA – International Maritime Journal 08 | 2021

Die HANSA im Blickpunkt Im 21. Jahrhundert angekommen © privat Zur Person: Gunnar Georgs seit 2008 Leiter des IRI / Marshall Islands Büros in Hamburg, verantwortlich für BeNeLux, Deutschland, Dänemark und Baltic 2009 MBA in Kopenhagen (Shipping & Logistics) 2004–2008 Competitive Makler bei F. H. Bertling (zeitweise in Asien) 2001–04 Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann bei Peter Döhle »Die HANSA bildet aus allen Bereichen der maritimen Welt die wichtigsten Trends und Entwicklungen ab« BEWERTUNG (1 BIS 5 STERNE) AKTUALITÄT THEMENSPEKTRUM KOMPETENZ RELEVANZ LAYOUT / GESTALTUNG VERSTÄNDLICHKEIT GESAMTEINDRUCK Ein dickes Lob bekommt die HANSA von Gunnar Georgs. »Das Angebot ist das beste im deutschsprachigen Raum und setzt für alle anderen maritimen Medien den Maßstab«, sagt der Regional Manager für IRI International Registries, kurz Marshall Islands, in Hamburg. Mit der Kombination aus gedrucktem Monatsmagazin, dem Online-Auftritt inklusive des Newsletters HANSADaily, der Breaking- News und des HANSA Podcast als neuestem Format »ist der Sprung ins 21. Jahrhundert geglückt«, sagt Georgs. Das sei auf dem Markt bei weitem nicht allen gelungen. Der Leiter des Hamburger Büros der Marshall Islands ist gelernter Schifffahrtskaufmann und hat danach einige Jahre als Makler gearbeitet. Heute sieht er sich eher als Generalisten »und daher muss ich mich tagtäglich von Berufs wegen mit vielen unterschiedlichen Fragen beschäftigen.« Daher sei das breite Themenspektrum in der HANSA eine wirkliche Hilfe, um sich gut zu informieren. »Es sind aus allen Bereichen der maritimen Welt die wichtigsten Trends und Entwicklungen abgebildet.« Blättern im Magazin Georgs beschreibt sich als den klassischen Leser, der gern durch eine gedruckte Ausgabe blättert und sich bei Interesse in einen der Beiträge dann mehr vertieft. »Ich fühle mich grundsätzlich durch die HANS A sehr gut informiert.« Gern liest er die Personalien, »weil man immer gern weiß, wer wohin wechselt.« Gut gefällt ihm auch, dass die Aufbereitung der Themen oft mit einer Positionierung oder sogar Kommentierung einhergeht. Ein Stück weit ersetzt die HANSA sogar die ausbleibenden Kontakte und Gespräche in Corona-Zeiten. Telefonate und Video- Calls seien zwar Alternativen, »doch dafür verabredet man sich eher fallbezogen«. »Der übliche ›small talk‹, bei dem man auch am Rande vieles erfährt, ist doch weitestgehend weggefallen. Das gleich die HANSA ein bisschen aus.« So sehr er das gedruckte Monatsmagazin schätzt und sich auch Zeit dafür nimmt, gehört doch für Georgs die Flankierung der Berichte und Analysen durch Online-News und andere Formate in die heutige Zeit. So hat er, da er häufiger im Auto sitzt, auch den HANSA Podcast für sich entdeckt. »Häufig interessant, manchmal auch überraschend«, sag er dazu. Auch wenn natürlich nicht jeder Gesprächspartner oder jedes Thema auf sein Interesse stoßen. Informieren und orientieren Er sieht auch künftig die Aufgabe der HANSA und ihrer Online-Formate darin, über die aktuellen Ereignisse und Entwicklungen in der maritimen Welt aufzuklären, Zusammenhänge darzustellen und Hintergründe zu beleuchten. Das große Oberthema für die kommenden Jahre, auch aus Sicht eines Flaggenstaates wie den Marshall Islands sei die anstehende Transformation der Schifffahrt – hin zur Dekarbonisierung und neuen Umweltvorgaben, zu alternativen Antriebssystemen und Kraftstoffen, zu einer stärkeren Digitalisierung. »Da gibt es viele Unsicherheiten im Markt, wohin die Reise am Ende geht«, berichtet Georgs. Die HANSA können dazu beitragen, alle Akteure darüber zu informieren und Trends einzuordnen. »Es geht darum, einen Überblick über die ganze Breite der Themen zu geben, für alle verständlich, detailliert genug, aber nicht zu detailversessen«, lautet die Empfehlung von Georgs. Dies sei mit dem HANSA-Forum bereits gelungen. Auch die einstige Veranstaltung zur deutschen KG-Finanzierung sei erfolgreich zu einer relevanten und international ausgerichteten Schifffahrtskonferenz weiterentwickelt worden. Mögliche Verbesserungen sieht Georgs vor allem beim Service für den Leser. »Warum nicht die Heftbeiträge mit einem QR- Code versehen, damit sie später und mobil zu Ende gelesen werden können?« Ähnlich könne man mit den Hinweisen auf die Podcast-Folgen verfahren. HANSA – International Maritime Journal 08 | 2021 19

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