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HANSA 08-2019

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Top-Flaggen der Welt (in Mio. GT) © Clarksons (Stand: Mai 19) 211,4 158,7 155,8 127,0 89,8 80,1 63,2 61,2 40,5 28,6 Panama Liberia Marshall Islands Hongkong Singapur Malta Bahamas China Griechenland Japan Aufzeichnungen über das Eigentum und den Wert des Schiffes erforderte. Zypern hat das sogenannte eSAS (electronic Seafarer’s Application System for Endorsements and Seamans’ book) eingeführt. Auch die Besteuerung erfolgt mittlerweile online mit dem electronic Tonnage Tax System (eTTS). Darüber hinaus digitalisiert die Schifffahrtsbehörde derzeit ihre Unterlagen. Aktuell seien bereits mehr als 55% des Registers für zypriotische Schiffe und kleinere Einheiten sowie 30% des Seefahrerregisters umgestellt. Für die deutsche Flagge sind nach Auskunft Jörg Kaufmanns, Leiter der Abteilung Schifffahrt beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), EU-Flagge in der Diskussion Zuletzt kam die Debatte auf, ob sich die europäischen Flaggen zu einer gemeinsamen EU-Flagge zusammenschließen sollen (siehe S. 22-23). Die Haltung Euromars zu diesem Thema ist eindeutig: »Wir kennen keinen einzigen deutschen Reeder, der eine EU-Flagge möchte.« Und man kenne auch keinen Politiker außerhalb Deutschlands, der dies wolle. Es gelte vielmehr, Europa zu stärken. Wettbewerb der europäische Flaggen untereinander tue der Sache gut, denn dadurch würde sich im Endeffekt die Leistung verbessern. Dies sei positiv für Flaggen und Reeder und somit im Ergebnis auch für die EU. Für die Flagge Zyperns ist es dagegen noch zu früh, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Luxemburg befürwortet hingegen eine EU-Flagge. Sie könne Reedern wichtige Vorteile bringen. Es sei allerdings wichtig, Reedern und Investoren die Flaggenentscheidung frei zu überlassen. Auch Deutschland steht einem europaweiten Schiffsregister mit einheitlichen Bedingungen positiv gegenüber. Aus rechtlicher Sicht sei die Einführung einer EU-Flagge allerdings schwierig, sagt Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Mit der Beflaggung werde ein Seeschiff einem Nationalstaat zugeordnet, deren rechtlichem Regime es unterfalle. Die EU sei jedoch kein Staat im völkerrechtlichen Sinne. Das Register Panamas erwartet für die eigene Flagge keine nennenswerten Auswirkungen, falls es zur Einführung einer EU-Flagge kommt. Marshall Islands hingegen sagt, dass eine solche Flagge durchaus ein Wettbewerber sein könnte, dessen müsse man sich bewusst sein, wenngleich die Reeder eine Flagge aus einer Vielzahl verschiedener Gründe wählten. elektronische Seetagebücher in der Vorbereitung. Die Rechtsfragen dazu seien mittlerweile weitgehend geklärt. Die technischen Standards entsprächen der ISO-Norm 21745, die technische Spezifikationen und betriebliche Anforderungen in Bezug auf elektronische Seetagebücher regelt. Auch hier sei man in der finalen Abstimmungsrunde und erwarte die Einführung zum Herbst dieses Jahres. Liberia hat ein satellitengestütztes Programm entwickelt, das Festhaltungen in Häfen verhindern soll. Mit Schiffdesign-, Vermessungs- und Zertifikationsinformationen könne es die Risikoanalyse noch genauer durchführen, um die Einhaltung der Vorschriften vor der Ankunft in einem Hafen zu gewährleisten, sagt Gierga. Letztlich würden dadurch Zeit, Aufwand und Kosten reduziert. Basis sei der Datenaustausch zwischen dem Register und seinen Recognized Organizations (RO). Palau berichtet währenddessen von einem zunehmenden Interesse von Reedern aufgrund seiner digitalen Registrierungsdienste. In den letzten drei Jahren habe man das sogenannte Deficiency Prevention System (DPS) eingeführt, einen speziellen Dienst, der die Reeder bei der Einhaltung der internationalen Übereinkommen unterstützt und Mängel und Verzögerungen an den Schiffen verhindern soll, die schwerwiegende Auswirkungen bei der Hafenstaatkontrolle haben. Eine spezielle Abteilung der Palau International Ship Registry (PISR) kümmert sich um die Ergebnisse der Inspektionen. Mit 39 stellvertretenden Registrierstellen in 24 Ländern und 105 Inspektoren des Flaggenstaates in 43 Ländern sieht sich Palau auf dem richtigen Weg. Das Register unternimmt derzeit große Anstrengungen, um die Attraktivität zu erhöhen. Beim jüngsten Report des Paris MoU (Memorandum of Understanding) wird Palau allerdings auf Position 70 geführt, zwei Plätze schlechter als im Jahr zuvor. Alter der Flotten jung halten Die meisten Register achten darauf, ihre Flotte jung zu halten, denn an neueren Schiffen treten insgesamt weniger Mängel auf. Das verbessert den Ruf der Flaggenstaaten. »Wir nehmen nur Schiffe auf, die nicht älter als 15 Jahre sind«, sagt Molzahn. Ausnahmen könnten bestehenden Kunden gewährt werden, hier sei das maximale Alter der Einheiten 21 Jahre. ähnliche Strategien verfolgen auch andere Register. »Qualität zählt mehr als Quantität«, bekräftigt Georgs. Auch 28 HANSA International Maritime Journal 08 | 2019

Schifffahrt | Shipping Flaggen deutscher Reeder (in Mio. GT) 19,1 9,5 7,9 4,5 4,2 1,7 1,0 0,7 0,5 Liberia Portugal Deutschland Antigua & Barbuda © BSH (Stand: Juni 19) Malta Marshall Islands Zypern Bahamas Bermudas die Marshall Islands, Liberia und andere Register machen strenge Vorgaben bei der Aufnahme der Schiffe. Man nehme nur Einheiten auf, die die eigenen Qualitätsvorgaben erfüllten, heißt es. Gleiches gelte für Reeder und Operateure, sagt Georgs. Dies wiederum würde die Attraktivität für Neukunden erhöhen. Liberia und die Marshall Islands haben 2018 zum wiederholten Male von der US Coast Guard (USCG) den sogenannten »Qualship 21«-Status erhalten. Für die Marshall Islands war es nunmehr das 15. Jahr in Folge. Dieser Status sei sehr wichtig, denn Schiffseigner und Betreiber, die US-amerikanische Häfen anliefen, würden weniger zielgerichtet inspiziert. Somit sei es weniger wahrscheinlich, dass es zu Verzögerungen komme. Qualship 21 wird nur an Flaggenstaaten vergeben, von denen weniger als 1% der Schiffe in Arrest genommen werden, in einem Zeitraum von drei Jahren. Das Zertifikat ist drei Jahre lang gültig. Mehr Verschrottungen erwartet Nicht zuletzt aufgrund der strengeren Schwefelgrenzwerte und wegen der noch immer vorhandenen Überkapazitäten rechnen die Register mit einer verstärkten Verschrottungswelle, »Das wird zweifelsohne passieren«, ist sich Georgs sicher. Euromar erwartet in naher Zukunft derweil eine Entscheidung zugunsten des »Very Slow Steaming«. Dies könnte die Welle abschwächen. Panamas Flotte ist laut des Reports von Clarksons mit durchschnittlich 18,0 Jahren die älteste unter den offenen Registern. Eine höhere Anzahl an Abwrackungen könne daher durchaus Auswirkungen auf die Struktur der Flotte haben, sagen die Panamaer. Gierga glaubt ebenfalls an stärkere Recyclingaktivitäten. Die Folgen für Liberia dürften sich seiner Ansicht nach aber in Grenzen halten, da »die Neubauaufträ- HANSA International Maritime Journal 08 | 2019 29

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