Schifffahrt | Shipping 5 Fragen an … Capt. Georgios Stylianidis, Consul – Marine Surveyor A, Generalkonsulat der Republik Zypern in Hamburg in erster Linie auf die historische Entwicklung zurück. Viele asiatische Reeder lassen ihre Schiffe in diesem Register fahren. Das ist auch ein Grund dafür, warum Panama bezüglich der Tonnage einen so großen Vorsprung gegenüber den anderen Flaggenstaaten hat, denn gerade die Asiaten betreiben eine große Flotte von Tankern und Bulkern. Abstand zu Panama verringert Foto: Wägener Deutsche Reeder wählen für kleinere Einheiten häufig die Flagge von Antigua und Barbuda Allein die Historie wird aber sicher nicht ausreichen, den Status zu halten, denn andere Register holen auf. Zur Strategie der Marshall Islands gehört es, verstärkt auf neuere Schiffe zu setzen. Im weltweiten Vergleich hat der Flaggenstaat laut Clarksons Research die jüngste Flotte mit einem Durchschnittsalter von acht Jahren. Dieses Modell soll in Zukunft weiter verfolgt werden, sagt Georgs. Beim LISCR wird ebenfalls versucht, die Flotte jung zu halten. Laut Gierga sind im vergangenen Jahr viele große Neubauten hinzugekommen. Auch andere Flaggenstaaten wie Palau, das jüngst im Report von Paris MoU in die »Black List« gerutscht ist, wollen den Rückstand mit neuen Konzepten, verbessertem Service und digitalen Techniken verkürzen. Man wolle sich für neue Praktiken einsetzen und an den Bedürfnissen der Kunden orientieren. Jedem Schiff solle eine verstärkte Aufmerksamkeit zukommen, um die Flagge im 21. Jahrhundert zu einer Top-Adresse zu entwickeln. Auch deshalb hat Palau International Ship Registry (PISR) im Januar 2017 zusätzlich zum Hauptsitz in Houston, USA, in Griechenland eine Niederlassung für Europa eröffnet, um eine stärkere Marktpräsenz zu demonstrieren. TWG »Wir können die Top 10 wieder erreichen« Was sind die Vorteile der Flagge Zyperns? Georgios Stylianidis: Wir sind die drittgrößte Flagge in der EU mit einem Anteil von 12% und weltweit die Nummer elf in Bezug auf Tonnage, die etwa bei 22,6 Mio BRZ liegt. Wir sind ein staatliches Organ und unterstützen die Interessen von Reedereien, Finanzberatern und Schiffsmanagern. Die Betreiber von Schiffen werden heute mit einer Vielzahl von Regeln konfrontiert, die für unterschiedliche Regionen gelten. Ich bin selbst viele Jahre zur See gefahren. So etwas hilft natürlich. Zypern bietet eine Reihe finanzieller und wirtschaftlicher Anreize. Dazu zählen wettbewerbsfähige Registrierungskosten, jährliche Tonnagesteuer und niedrige Gebühren sowie das Ausstellen elektronischer Zertifikate und ein 24/7-Service. Die Republik Zypern hat mit mehr als 50 Staaten Doppelbesteuerungsabkommen und mit 23 Ländern bilaterale Kooperationsvereinbarungen. Kürzlich hat das Parlament zudem eine Unterabteilung Handelsschifffahrt beschlossen. Dadurch wird das Verhältnis zu den Eignern noch enger. Das beschleunigt die Entscheidungen und sorgt für einfachere und effektivere Abläufe. Welche Chancen sehen Sie, auch deutsche Reeder für die Flagge Zyperns zu begeistern? Stylianidis: Die Beziehungen zwischen den deutschen Reedern und Zypern sind schon immer gut gewesen. Wir wollen diese aber weiter ausbauen. Deshalb haben wir seit Anfang dieses Jahres Verstärkung von Christian Bahr erhalten. Seine Aufgabe ist es, Zypern als Flaggenstaat und maritimes Zentrum auf dem deutschen Markt bekannter zu machen. Kürzlich hat es in Hamburg ein Gespräch zwischen Marios Demetriades, dem zyprischen Minister für Verkehr, Kommunikation und öffentliche Arbeiten, und deutschen Reedern, Bankvorständen und Vertretern von Schifffahrtsgesellschaften gegeben, in denen der Minister die Vorteile der zyprischen Flagge und Zyperns als internationales maritimes Zentrum erläutert hat. Was ist dabei herausgekommen? Stylianidis: Die Gespräche verliefen erfolgreich. Die Teilnehmer folgten den Ausführungen des Ministers mit großem Interesse. Nun hoffen wir auf eine positive Resonanz. Gibt es bei Schiffen in Ihrem Register eine Altersbeschränkung? Stylianidis: Bei Handelsschiffen sind das 25 Jahre, während es bei Kreuzfahrtschiffen keine Altersbeschränkung gibt. Es geht aber primär um den Zustand der Einheiten, der auch bei älteren Schiffen nicht schlecht sein muss. Als Elfter in der Liste der meistgefahrenen Flaggen sind Sie nicht weit weg von den Top 10. Wollen Sie angreifen? Stylianidis: Vor zehn bis 15 Jahren waren wir, was die Tonnage betriff, schon einmal unter den zehn größten Flaggen. Ich bin überzeugt, dass wir das wieder schaffen können. Wir wollen den Service weiter ausbauen und die Qualität verbessern. Foto: Wägener 32 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 8
Schifffahrt | Shipping Mehr Schiffe an der Kette Einmal pro Jahr werden die Daten und Ergebnisse von Hafenstaatkontrollen veröffentlicht, unterteilt in neun Gebiete. Wichtige Kennzahlen liefern vor allem das Paris Memorandum of Understanding (Paris MoU), das Tokyo MoU und die U.S. Coast Guard, die zu den größten Akteuren zählen. Unter Paris MoU sind 27 europäische Nationen organisiert, abgedeckt werden die europäischen Küstengewässer sowie der Nordatlantik von Nordamerika bis Europa. Bewertet wird die absolute Zahl von Inspektionen, die innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren durchgeführt worden sind. Aufgrund dessen werden sogenannte »White«, »Grey« und »Black«-Listen erstellt, die Aufschluss über die Qualität der kontrollierten Schiffe geben. In die »White-List« werden die Flaggen eingeordnet, bei denen es die wenigsten Zwischenfälle gibt. In den aktuellen Report von Paris MoU, der jüngst veröffentlicht wurde, wurden wie im Vorjahr 73 Flaggen aufgenommen. Demnach wurden 42 Flaggen der »White List« zugerechnet. Im Jahr 2015 waren es noch 43. Unverändert 19 Flaggenstaaten umfasst die »Grey List«, während zwölf Flaggen und somit eine mehr als im Jahr 2015 auf die »Black List« gesetzt worden sind. Die Ergebnisse müssen in Relation gesehen werden, wie viele Schiffe kontrolliert worden sind, und wie viele Zwischenfälle es gegeben hat. Insgesamt gab es 17.480 Inspektionen und somit etwas weniger als im Vorjahr (17.877). Die Zahl der Beanstandungen hat sich mit 46.224 gegenüber den 41.777 aus dem Vorjahr dagegen deutlich erhöht, auch die Anzahl an Arresten ist von 610 auf 683 gestiegen. Ebenfalls deutlich zugenommen hat die Zahl der Anlaufverbote, die von elf auf 20 zulegte. Am besten haben die Cayman Inseln abgeschnitten, deren Register ausgehend von Rang 16 im vergangenen Jahr einen großen Sprung machte. 393 Inspektionen hat es in den drei Jahren gegeben, ein Schiff wurde an der Weiterfahrt gehindert. Ein ähnlich gutes Ergebnis hat Frankreich auf Position zwei vorzuweisen. Hier wurde keines der insgesamt 266 kontrollierten Schiffe arrestiert. Schon im Vorjahr durften alle Einheiten nach der Inspektion ihre Fahrt fortsetzen. Im Vergleich zu 2015 ging es für Frankreich eine Position nach oben. Den dritten Platz belegt die Flagge Dänemarks, die im vorherigen Report noch viertplatziert war. Bestes außereuropäisches Land waren erneut die Bahamas, für die es drei Plätze nach vorne auf Rang fünf ging. Der ehemalige Branchenprimus Schweden rutschte hingegen auf Position zwölf ab, während die deutsche Flagge unverändert an 15. Stelle zu finden ist. Panama, die am häufigsten von Reedern gefahrene Flagge, ist auf Position 37 gelistet. Die Marshall Islands, das nach der Tonnage nunmehr zweitgrößte Register, schaffe indes den Sprung in die Top 10 auf Position acht, was eine Verbesserung um drei Plätze im Vergleich zu 2015 bedeutet. In die »Grey List« abgerutscht ist das Register Südkoreas, während St. Vincent & die Grenadinen von der »Black List« auf die graue Liste aufsteigen konnten. Nationen, die hier aufgeführt sind, sind generell bei Hafenstaatkontrollen etwas auffälliger. Die Einordnung in die »Grey List« kann als Ansporn verstanden werden, besser auf den Zustand der Schiffe zu achten, um im nächsten Ranking wieder in die »White List« aufzurücken. Flaggen am unteren Ende der »Grey List« sollten dagegen gewarnt sein, die Mängel an ihren Schiffen zu beseitigen. Andernfalls droht ein Abrutschen in die »Black List«, wie es im aktuellen Ranking den Flaggen von Palau und Vanuatu ergangen ist. Am hintersten Ende steht hier die Flagge des Kongo. Von den 86 kontrollierten Schiffen und dieser Flagge wurden 24 arrestiert. Für Schiffe unter der Flagge eines Staates auf der »Black List« werden in bestimmten Ländern mitunter Anlauf- oder Ankerverbote ausgesprochen. Schiffe auf der »Black List« seien beispielsweise schwieriger auf den Chartermarkt zu bringen, heißt es aus Expertenkreisen. Teilweise würden nur Einheiten gechartert, die auf der »White List« stünden. 42 19 12 Rang 2016 Flagge Rang 2015 White List 1 Cayman Islands, UK 16 2 Frankreich 3 3 Dänemark 2 4 Niederlande 12 5 Bahamas 8 6 Italien 9 7 Hongkong 7 8 Marshall Islands 11 9 Großbritannien 2 10 Norwegen 5 11 Isle of Man, UK 13 12 Schweden 1 13 Singapur 10 14 Belgien 6 15 Deutschland 15 16 Irland 33 17 Griechenland 19 18 Finnland 14 19 Zypern 25 20 Luxemburg 24 21 Bermuda, UK 17 22 Gibraltar, UK 20 23 Malta 23 24 Liberia 21 25 China 18 26 Lettland 36 27 Philippinen 22 28 Estland 37 29 Barbados 28 30 Portugal 30 31 Faröer, DK 32 32 Antigua und Barbuda 35 33 Saudi Arabien 31 34 Kasachstan 30 35 Japan 43 36 USA 26 37 Panama 39 38 Iran 29 39 Russland 40 40 Kroatien 27 41 Spanien 41 42 Türkei 38 … Black List 62 Belize 66 63 Cook Islands 69 64 Vanuatu 61 (»Grey«) 65 Saint Kitts and Nevis 65 66 Kambodscha 67 67 Sierra Leone 63 68 Palau 62 (»Grey«) 69 Komoren 70 70 Moldawien 72 71 Togo 71 72 Tanzania 73 73 Kongo – – Quelle: Paris MoU HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 8 33
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