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HANSA 08-2017

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Top-Flaggen der Welt (nach BRZ) Panama 8.020 Japan 5.342 China 4.424 Panama Singapur 3.577 Marshall Islands 3.286 Marshall-Islands Liberia Liberia Hong Kong Malta Bahamas Griechenland 1.428 1.367 2.605 2.208 3.279 Anzahl Schiffe der Top 10 Flaggen Quelle: Clarksons Research Quelle: Clarksons Research Hongkong Singapur Malta Bahamas China Griechenland Japan und Hydrographie (BSH). Anträge per E- Mail seien aber schon jetzt möglich. Weitere Funktionen sollen nach und nach integriert werden. Will jemand die deutsche Flagge fahren, müssen Amtsgericht, Schiffsregister, die Stiftung Schifffahrtsstandort Deutschland sowie das BSH beteiligt werden, das die Ausflaggungsgenehmigung ausstellt. All diese Organe müssen sich untereinander austauschen und abstimmen, was in der Vergangenheit Zeit in Anspruch genommen hat. »Wir sind dabei, die Prozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen«, stellt Kaufmann in Aussicht. Die deutsche Flagge habe lange unter der Schifffahrtskrise gelitten und viele Kunden verloren, räumt er ein. Einige davon sind ins liberianische Register gewechselt. Nach Angaben des LISCR ist das Verhältnis zwischen der deutschen Schifffahrtsgemeinschaft und dem Liberia-Register während der Schifffahrtskrise noch enger geworden. Entsprechend sei die Flagge Liberias die bevorzugte Wahl deutscher Reeder. Auch die portugiesische Flagge werde von den deutschen Schifffahrtsunternehmen häufig gewählt, insbesondere für große Einheiten, ergänzt Kaufmann. Kleinere Frachter würden hingegen die Flagge von Antigua und Barbuda bevorzugen. Daran ist abzulesen, dass auch die deutschen Reeder Wert auf eine hohe Präsenz der Register vor Ort legen, denn sowohl Liberia, Marshall Islands, Portugal als auch Antigua & Barbuda haben Niederlassungen in Deutschland. Doch auch außereuropäische Reedereien, die traditionell andere Flaggen bevorzugt hätten, würden zunehmend häufiger auf die Flagge Portugals setzen, sagt die Agentur Euromar, die die portugiesische Flaggevertritt. Auch deshalb sieht sich das Register auf einem guten Weg, denn es ist auch ein wichtiges Instrument für die Europäische Union, indem es die Einhaltung der Anforderungen der Kommission hinsichtlich des Anteils der europäischen Schiffe unterstützt, die mit der Flagge eines EU-Mitgliedsstaates unterwegs sind. »Talsohle überwunden« Auch wenn andere Flaggenstaaten aktiv um deutsche Reeder werben, ist Kaufmann zuversichtlich, dass die deutsche Flagge die Talsohle überwunden hat. Die Kundenzahlen hätten sich zuletzt stabilisiert. Ein Grund dafür seien Maßnahmen, mit denen man den Reedern entgegengekommen sei. Das betriff nicht zuletzt die Lohnsteuer, denn der Reeder oder Arbeitgeber darf mittlerweile 100% der Lohnsteuer für Seeleute für sich einbehalten. Zuvor hatte der Wert noch bei 40% gelegen. Dadurch sind die deutschen Reeder nunmehr mit vielen ausländischen Schifffahrtsunternehmen gleichgestellt, die keine Lohnsteuer für ihre Seeleute zahlen müssen. Das Norway International Ship Register (NIS) erstattet seit dem ersten Juli dieses Jahres ebenfalls die volle Lohnsteuer an Reedereien, die einheimische Seeleute beschäftigen. Die Reederei Odfjell hat daraufhin angekündigt, einen norwegische Kadetten einstellen zu wollen, zumindest für eine Probephase für dieses und das kommende Jahr. 30 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 8

Der zweite wesentliche Aspekt, mit dem man den unter deutscher Flagge fahrenden Unternehmen entgegenkam, ist für Kaufmann die angepasste Schiffsbesetzungsverordnung. Seit Mitte 2016 braucht jedes Schiff über 8.000 BRZ unter deutscher Flagge nur noch mit einem EU-Kapitän und einem EU-Offzier besetzt zu sein, für Schiffe bis 8.000 BRZ ist ein Kapitän aus einem EU-Mitgliedsstaat ausreichend. Zuvor mussten je nach Schiffsgröße bis zu vier Offziere aus EU- Ländern an Bord sein, zudem war ein Schiffsmechaniker vorgeschrieben. Der Schifffahrtsexperte hoff, dass sich die getroffenen Maßnahmen auch weiter positiv auswirken, damit die deutsche Flagge wieder stärker vertreten ist in der Schifffahrt. Ein wenig Sorge bereitet ihm jedoch die anhaltend schwierige Lage der deutschen Reeder, die in der Containerschiffsflotte weiter weltweit die Nummer eins sind. Entsprechend sind besonders viele deutsche Firmen von der Schifffahrtskrise betroffen. Einige Insolvenzen hat es bekanntermaßen bereits gegeben. Wenn ein Reeder ein Schiff bei einem anderen Flaggenstaat registrieren will, ist es bei vielen Registern mittlerweile obligatorisch, sich die Schiffe hinsichtlich ihres Zustands vorher gründlich anzusehen. »Wir unterziehen nicht nur Schiffe einer Risikoanalyse, sondern schauen uns auch den Manager an«, sagt Georgs. Jedoch werden nicht nur die Einheiten untersucht, die neu in die Flotte hinzustoßen, sondern auch die Bestandsflotte wird regelmäßig überprüft. Vor allem dann, wenn in der Vergangenheit Mängel festgestellt worden sind. Dann kann sich der Zeitraum bis zur nächsten Inspektion, der normalerweise bei zwölf Monaten liegt, deutlich verringern. Dieses Modell hat sich bei vielen Flaggenstaaten bewährt. Wenn sie selbst mögliche Mängel erkennen, können sie die Crew darauf hinweisen, damit sie nicht bei einer Hafenstaatkontrolle beanstandet werden, was im schlimmsten Fall zu einem Auslaufverbot führen kann. Darüber werden die Register dann in Kenntnis gesetzt. Es kann auch vorkommen, dass Schiffen zu Unrecht das Auslaufen verweigert wird. In solchen Fällen nützt die enge Zusammenarbeit der Register mit den eigenen Ländern, um das Schiff möglichst schnell wieder frei zu bekommen und die offziellen Records richtig zu stellen Vieles spricht dafür, dass es in den kommenden ein bis zwei Jahren nur wenige Veränderungen im Kräfteverhältnis der Flaggen geben wird. Zumindest so lange, bis die nächste Verschrottungswelle einsetzt. Gespannt darf vor allem die Entwicklung der Panama-Flagge verfolgt werden, die von den internationalen Reedern noch immer mit Abstand bevorzugt wird. Branchenexperten führen dies Schifffahrt | Shipping Flaggen deutscher Reeder (nach BRZ) Liberia Portugal Deutschland Antigua & Barbuda Malta ENTWICKLUNG DER FLOTTE Anfang Juni 2017 umfasste die weltweite Flotte Clarksons Research zufolge insgesamt 94.112 Schiffe mit einer Größe von 1,28 Mrd. BRZ. Damit ist die Tonnage im Vergleich zum Vorjahr um 1,8% angestiegen. Das Wachstum ist in erster Linie auf die abgelieferten Neubauten und die damit verbundenen noch immer herrschenden Überkapazitäten zurückzuführen. Im ersten Halbjahr dieses Jahres stießen Schiffe mit einer Gesamttonnage von 32,3 Mio. zur weltweiten Flotte hinzu. Gleichzeitig wurden Einheiten mit 9.5 Mio. BRZ verschrottet. In den ersten sechs Monaten wurden zudem 257 Bestellungen von Neubauten platziert, mit zusammengenommen 11,4 Mio. BRZ. Damit ist das Orderbuch zwar geschrumpft, liegt aber immer noch bei über 3.500 Schiffen mit einer Tonnage von insgesamt etwa 136,6 Mio. BRZ. Eine Vielzahl der Reeder entscheidet sich nach wie vor für häufig gefahrene Flaggen. Rund 35.500 Einheiten mit einer Gesamttonnage von 947 Mio. BRZ waren in einer der unter den Top-10 aufgeführten Nationen registriert. Das entspricht 74% der globalen BRZ-Zahl. Mit großem Abstand führt Panama weiterhin dieses Ranking an. Mehr als 8.000 Schiffe fahren unter dieser Flagge, etwa die Hälfte davon sind Bulker. Den größten Sprung in Bezug auf die Schiffstonnage unter den Top 10 hat das Register Marshall Islands gemacht. Im März dieses Jahres ist es hinter Panama auf Rang zwei vorgerückt und hat damit die Flagge Liberias verdrängt. Anfang Juni wurden insgesamt 3.286 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 140,4 Mio. BRZ in diesem Register geführt. Für den bisherigen Jahresverlauf bedeutet dies einen Anstieg von 4,5%. Einer der Hauptgründe war die Auslieferung von zahlreichen Neubauten unter dieser Flagge. Marshall Islands Zypern Gibraltar Bahamas Quelle: BSH HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 8 31

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