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HANSA 08-2017

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Schifffahrt | Shipping

Schifffahrt | Shipping Flaggenstaaten kämpfen um Kunden Zwischen Flaggenstaaten hat sich in der Schifffahrtskrise der Wettbewerb verschärft. Die Reeder erwarten Service und Flexibilität. Darüber hinaus spielt die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle. Die deutsche Flagge hat noch Nachholbedarf Früher wurde die Flagge generell häufiger gewechselt, als das heute der Fall ist, denn eine Änderung ist mit Kosten verbunden. Gerade in Zeiten, in denen Schifffahrtsunternehmen finanzielle Probleme haben, gibt es jedoch andere, weitaus wichtigere Themen, die sie beschäftigen. Die Verschiebung des Inkrafttretens des Ballastwasserübereinkommens (siehe S. 54) könnte bei den Reedern auch dazu führen, Entscheidungen über mögliche Verschrottungen noch einmal zu überdenken, bzw. ebenfalls erst später zu vollziehen. Somit werden gerade einige ältere Einheiten ihre Flaggen noch ein wenig länger behalten. Schiffsverkäufe sind indes auch heute noch einer der Hauptgründe für einen Flaggenwechsel. Die Kunden haben viele Register zur Auswahl, offene wie geschlossene. Entsprechend groß ist der Kampf der Flaggenstaaten um Klienten. »Ein guter Service wird heute von den Reedern vorausgesetzt«, sagt Gunnar Georgs vom Register der Marshall Islands. Ein weiterer Indikator sind die Bewertungslisten der Hafenstaatkontrollen. Auch daraus ziehen die Schifffahrtsunternehmen ihre Schlüsse und lassen sie in die Entscheidung einfließen, welche Flagge sie fahren wollen. Service und Flexibilität Eigentürmer und Investoren würden den einfachen und schnellen Weg der Kommunikation aber auch des Handelns bevorzugen, sagt Georgs. Es sei wichtig, eine vertrauensvolle Basis zu den Reedern und deren Partnern aufzubauen, schließlich würden sie hohe Summen investieren. Bei den Marshall Islands werden Anfragen daher auch von dem Büro beantwortet, an das sie gerichtet worden sind. Dadurch müssten sich die Reeder nicht auf verschiedene Kräfte einstellen und es ließe sich schneller eine Vertrauensbasis aufbauen. Ein ganz wesentlicher Faktor ist für Georgs zudem die ständige Erreichbarkeit. »Wenn die Kunden ein Anliegen haben, erwarten sie, dass sich schnell darum gekümmert wird, egal zu welcher Uhrzeit.« Auch beim Liberia Register ist der 24-Stunden- Service inzwischen umfassend etabliert. Man sei stolz darauf, das zum Standard gemacht zu haben, sagt Carsten Gierga, Deutschland-Geschäftsführer beim Liberian International Shipping & Corporate Registry (LISCR). Für das Register Portugals ist der 24/7-Service ebenfalls zu einem festen Bestandteil geworden, gleiches gilt für die Flagge Zyperns und noch viele andere. Darüber hinaus setzen sowohl das Liberia-Register als auch das der Marshall Islands auf eine ausgeprägte Marktpräsenz. Um schnellen Vor-Ort-Service anzubieten, hat Marshall Islands nach eigenen Angaben weltweit mittlerweile 27 Niederlassungen gegründet. »Die Dezentralisierung ist wichtig, um neue Märkte zu erschließen«, sagt Georgs. Das Register der Marshall Islands hat jetzt die zweitgrößte Flotte in Bezug auf die Tonnage Foto: Thomas Wägener 28 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 8

Schifffahrt | Shipping Auch das Register Liberias ist nach Angaben Giergas mittlerweile weltweit mit insgesamt 19 Büros präsent. Prozesse vermehrt digital Ein weiterer Faktor für die Beschleunigung der Abläufe ist die Digitalisierung. Das LISCR hat nach eigenen Angaben bereits im Jahr 2006 elektronische Dokumente erstellt und war damit der weltweite Pionier in diesem Bereich. Heute beschäftigt sich nahezu jedes in der Schifffahrtsbranche tätige Unternehmen damit – also auch die Flaggenstaaten. Digitale Abläufe haben eine Reihe von Vorteilen. Durch die elektronische Zertifizierung wird beispielsweise der Prozess der Schiffsregistrierung beschleunigt, weil die Dokumente verlässlich und ohne Verzögerung die Reeder erreichen können. Dabei spielt es auch keine Rolle, wohin sie verschickt werden sollen. Gierga führt noch einen weiteren Aspekt an: »Es ist nicht mehr nötig, dass ein Vertreter des Registers vor Ort erscheint, um das entsprechende Zertifikat auszuhändigen.« Dies spare nicht nur Zeit, sondern reduziere auch merklich die Kosten. Auch das Register der Marshall Islands hat die Umstellung der Arbeitsabläufe jetzt abgeschlossen und stellt nur noch elektronische Zertifikate aus. Auf diese Weise ausgehändigte Dokumente können nicht verloren gehen oder beschädigt werden. Das Register Portugals bietet den Kunden ebenfalls zahlreiche INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL FORUM SCHIFFFAHRT FINANZIERUNG Abstract: Flag states rise to challenge of increased competition Online-Anwendungen an und auch bei der Flagge Zyperns haben sich Online- Abläufe etabliert. Auf diese Weise läuft beim nach der Tonnage elftgrößten Flaggenstaat die Registrierung von Seeleuten und ebenfalls das Anerkennen von Zertifikaten. Liberias elektronische Zertifikate verfügen über eine Tracking-Identifizierungsnummer (TID). Dadurch werde Küstenstaaten weltweit ermöglicht, die liberianischen Dokumente sofort zu verifizieren, so Gierga, und es ließen sich Betrügereien verhindern. Das Marshall Islands Register geht einen Schritt weiter und inkludiert auf jedem Dokument einen QR-Code, der die Überprüfung mittels Smartphone z.B. durch die Hafenstaatkontrolleure beschleunigt. Durch die Digitalisierung von Unterlagen, die Hypotheken betreffen, würden darüber hinaus auch Firmen unterstützt, da kein Papier mehr anfalle. Auch dadurch entstünden im Endeffekt weniger Kosten. Deutschland ist noch nicht so weit Andere, wie etwa die deutsche Flagge, sind in Sachen Digitalisierung indes noch nicht ganz so weit. Hier wird es noch eine Weile dauern, bis das elektronische Verfahren vollständig zur Verfügung steht. »Unser Ziel ist es, spätestens im Jahr 2020 die Umstellung auf digitale Daten komplett vollzogen zu haben«, sagt Jörg Kaufmann, Abteilungsleiter Schifffahrt beim Bundesamt für Seeschifffahrt Competition has intensified among flag states. Shipowners expect service and flexibility. In addition, digitization plays an increasingly important role. The German flag still needs to regain lost ground. »It is our goal to have completed the conversion to digital data by 2020 at the latest,« says Jörg Kaufmann, Head of Shipping at the German Federal Maritime and Hydrographic Agency (BSH). According to the Liberian registry, the relationship between the German shipping community and the LISCR has become even narrower during the shipping crisis. As for the global fleet, analysts see the largest leap among the top 10 for the Marshall Islands registry. This development is primarily owed to deliveries of newbuildings under this flag. The global order book, however, is shrinking. Further information: redaktion@hansa-online.de 2017 Check data of your SHIPYARD online www.ship2yard. com/ ws www.EQUIP4SHIP.com www.SHIP2YARD.com HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 8 29

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