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HANSA 08-2017

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Versicherungen |

Versicherungen | Insurance Großschäden erfordern Schulterschluss Sachverständiger Reck & Co. bündelt Ladungsinteressen im »Swiss Casualty Pool«. Von Michael Hollmann Bricht auf einem großen Containerfrachter Feuer aus, zählt erst einmal nur die Sicherheit von Seeleuten, Schiff und Ladung. Während die Bergungskräfte noch an vorderster Front kämpfen, setzt in den Handels- und Versicherungszentren an Land ebenfalls rege Aktivität ein. Da es um die Rettung von Schiff und Ware aus einer gemeinsamen Gefahr geht und beide Seiten die Kosten dafür teilen sollen, wurde »Havarie-Grosse« erklärt. Tausende Ladungsempfänger und ihre Versicherer stehen nun vor einem komplexen Verfahren, bei dem es darum geht, ein Gewirr von Ansprüchen und Rückansprüchen zu lösen. Ihr Interesse dabei: die baldige Auslieferung und Begutachtung der Ladung. Das erforderliche Schadenmanagement kann kleine und mittlere Versicherer, die mit den Usancen des »Seeplatzgeschäfts« nicht so vertraut sind, überfordern. Abhilfe leisten spezialisierte Schadendienstleister mit ihren »Marine Casualty Services«. Auch die Bremer Sachverständigenfirma Reck & Co. baut ihre Aktivitäten in dem Marktsegment mit ihrem »Swiss Casualty Pool« seit vergangenem Jahr deutlich aus. Gesteuert wird das Geschäftssegment aus der Niederlassung der Firma in Basel. Der Swiss Casualty Pool richtet sich an Ladungsbeteiligte und ihre Versicherer in der Schweiz, aber auch in anderen Ländern. Mit dem Auftakt zeigt sich Harald von Seydlitz, einer der drei Geschäftsführer von Reck & Co., durchaus zufrieden. Zahlreiche Kunden seien im ersten Jahr gewonnen worden, so dass die Firma im Rahmen der Schadensabwicklung für den Brand des Containerschiffs »MSC Daniela« ihr Mandat auf rund 100 Container ausbauen konnte. »Da haben wir verschiedene Schweizer Abstract: Bundling cargo claims in large casualties und auch Österreicher Interessen gebündelt«, berichtet der gelernte Nautiker, der sein Büro in Basel hat. Konkret kümmert sich Reck & Co. als erstes um detaillierte Informationen zu Ausmaß und Ursache des Schadens sowie um die notwendigen Garantien (Havarie-Grosse-Verpflichtungsschein, Havarie-Grosse-Garantie), Dokumente und Sicherheiten, die für die Freistellung der Ware erforderlich sind. Outsourcing hat gute Gründe German surveying and claims handling group Reck & Co. expands its footprint in cargo recovery services with establishment of the »Swiss Casualty Pool«. Shippers and cargo insurers are assisted in LOF and general average cases, benefiting from synergies through bundling of interests. Further info: redaktion@hansa-online.de Swiss Casualty Pool vertritt Wareninteresse für 100 Container nach Brand Bei den Garantien stecke der Teufel häufig im Detail, wenn z.B. die dort angesetzten Bedingungen der Havarie-Grosse-Abwicklung nicht mit denen des Carriers oder NVOCC im jeweiligen Frachtvertrag übereinstimmen. »Es muss geprüft werden, ob alle Texte zueinander passen, damit die Garantien auch akzeptiert werden«, so von Seydlitz. »Zudem haben Großverlader gelegentlich Volumenverträge mit eigenen Aussagen zu Havarie-Grosse.« Es leuchtet ein, dass Versicherer für solche komplexen Fragen spezielle Sachbearbeiter bräuchten. »Wenn ich aber nur drei solche Fälle im Jahr erlebe, lässt sich der Personalaufwand nicht rechtfertigen«, verdeutlicht er den Nutzen des »Outsourcings«. Eine besondere Anforderung bei Schiffshavarien, mit der kleinere Versicherer zu ringen haben, ist die Stellung separater Sicherheiten für den beauftragten Berger. Bei Zeichnung einer »Lloyd’s Open Form« hat er ein eigenes Pfandrecht an der Ladung und fordert vom Versicherer für die Freistellung im Nothafen die Gestellung von Sicherheiten in London und dazu noch ein Top-Rating von A+. Hier bietet Reck & Co. eigenen Angaben zufolge eine unkomplizierte Lösung: Die Versicherer reichen ihre eigene Garantie unabhängig vom Rating bei Reck & Co. ein, und der Swiss Casualty Pool stellt dafür die erforderliche höherwertige Sicherheit in London. Eine Versicherungslösung für den Pool mit einer darauf spezialisierten Gesellschaft in London mit entsprechendem Rating macht es möglich. So machen es auch die Wettbewerber der Bremer im britischen Markt. Dokumentation und Sicherheiten seien nur ein kleiner Ausschnitt des Schadens- Handlings, stellt von Seydlitz klar. Mehr Raum nähmen eigene Ermittlungen, juristische Prüfungen sowie das Sichern von Regressansprüchen und die Schadenfeststellung bei Auslieferung des Frachtguts ein. War die Havarie tatsächlich unvorhersehbar, das Schiff voll seetüchtig? Ist eine Havarie-Grosse gerechtfertigt? Welche Beitragsforderungen des Dispacheurs sind rechtmäßig, welche Rückansprüche kann die Ladungsseite geltend machen? »Bündelungseffekte kommen hier zum Tragen, wenn man eigene Nachforschungen anstellt«, unterstreicht er. »Je umfangreicher die Ladungsinteressen, desto stärker ist unsere Verhandlungsposition.« Neben Überprüfung und Abwehr der geltend gemachten Kosten übernehme der Pool schließlich auch das zusammengefasste Interesse bei der Verhandlung des Bergelohns – häufig der größte finanzielle Posten, der gemeinsam getragen werden muss. M Foto: Sri Lanka Navy 16 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 8

8 11 9 Versicherungen | Insurance 2 3 Havariechronik 10 4 7 1 5 6 1 26/06/2017, Maschinenausfall/Schlepperassistenz (LOF), Ort: 60 sm vor Brasilien, Schiff: VSC Poseidon (Bj. 2013), 74.957 tdw Bulk Carrier, Flagge: Liberia, Haftpflicht: North P&I, Reise: Mobile (USA) nach Salvador 2 30/06/2017, Ladungsverlust/Windturbinenblätter, Ort: Biskaya, Schiff: BBC Ontario (Bj. 2004), 12.711 tdw Mehrzweck-Schwergutfrachter, Flagge: Antigua & Barbuda, Haftpflicht: Steamship Mutual, Reise: Bilbao (Spanien) nach Alexandria (Ägypten) 3 01/07/2017, Kollision, Ort: Ärmelkanal, Schiff: Seafrontier (Bj. 2011), 48.580 tdw Produktentanker, Flagge: Hong Kong, Haftpflicht: Standard Club, Schiff: Huayang Endeavour (Bj. 2013), 75.492 tdw Bulk Carrier, Flagge: Hong Kong, Haftpflicht: Skuld, Reise: Antwerpen nach Bonny Island (Nigeria), Amsterdam nach Puerto Barrios (Guatemala) 4 07/07/2017, Maschinenausfall/Kollision mit Pier, Ort: Kaohsiung (Taiwan), Schiff: APL Jeddah (Bj. 2001), 34.183 tdw Containerschiff (2.478 TEU), Flagge: Singapur, Haftpflicht: Gard, Reise: Kaohsiung nach Osaka 5 08/07/2017, Maschinenausfall/Schleppereinsatz (LOF), Ort: westlich von Réunion (Indian Ocean), Schiff: Iris II (Bj. 2004), 75.798 tdw Bulk Carrier, Flagge: Panama, Haftpflicht: American P&I Club, Reise: Parangua (Brasilien) nach Qasim (Pakistan) mit Sojabohnen-Ladung 6 12/07/2017, auf Grund, Ort: 90 nm südöstlich von Neukaledonien, Schiff: Kea Trader (Bj. 2016), 25.000 tdw Containerschiff (2.194 TEU), Flagge: Malta, Haftpflicht: Skuld, Reise: Papeete (Französisch-Polynesien) nach Noumea (Neukaledonien) 7 12/07/2017, Brand, Ort: Javasee, Schiff: Pekan Fajar (Bj. 2012), 7.080 tdw Stückgutfrachter, Flagge: Indonesien, Haftpflicht: RaetsMarine, Reise: Tanjung Perak nach Sampit (Indonesien) 8 14/07/2017, Brand/Maschinenausfall, Ort: Beringsee/Alaska, 7 nm nördlich von Akutan Island, Schiff: Laura Maersk (Bj. 2001), 63.200 tdw Containerschiff (4.258 TEU), Flagge: Dänemark/DIS, Haftpflicht: Britannia, Reise: Vancouver nach Busan 9 14/07/2017-17/07/2017, Stabilitätsverlust/Ladungsverlust/ Kollision mit Rampe, Ort: vor Holtenau, Kiel, Schiff: Mosvik (Bj. 1987), 2.850 tdw Kümo, Flagge: Antigua & Barbuda, Haftpflicht: Gard, Reise: Riga nach Creeksea (UK) 10 17/07/2017, Untergang, Ort: Golf von Tonkin, Schiff: Dragon 26/VTB 26 (Bj. 2013), 5.198 tdw Stückgutfrachter, Flagge: Vietnam, Haftpflicht: ?, Reise: Quang Ninh nach Cua Lo (Vietnam) 11 18/07/2017, Maschinenprobleme/auf Grund gelaufen, Ort: Nordostseekanal/Grünentaler Hochbrücke, Schiff: Heinrich Schepers (Bj. 2012), 10.600 tdw Containerschiff (1.036 TEU), Flagge: Zypern, Haftpflicht: Hydor AS, Reise: Hamburg nach Kotka (Finnland) HACKERANGRIFFE Norwegian Hull Club mit neuer Cyber-Deckung Der Hacker-Angriff auf Maersk und APM Terminals hat es auf drastische Weise gezeigt: Die Schifffahrt ist vor Cyber-Angriffen keinesfalls gefeit, die Konsequenzen für Reeder, Charterer und Ladungseigner können dramatisch sein. Ein neues Versicherungsprodukt in diesem Zusammenhang für Reedereien hat der Norwegian Hull Club (NHC) vorgestellt. Die »Marine Cyber Threat and Extortion Insurance« kommt für die Bezahlung von Erpressungsgeldern und externen Beratern im Krisenfall auf. Für prompte Unterstützung der Versicherten wurde eine Vereinbarung mit der Risikoberatungsfirma NYA International abgeschlossen. Die Deckung ergänzt das Produkt »Cyber-Clause 380 buy-back«, das der NHC seit vergangenem Jahr als Cover für Seekaskoschäden infolge eines Cyberangriffs anbietet. mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Vorsicht bei »Ball Clay« in Bulk: West of England P&I Club warnt vor Verladung von Töpferton (»Ball Clay«) in Bulk ex Lumut, Malaysia. Kürzlich habe versichertes Schiff auf Reise nach Chittagong schwere Schlagseite entwickelt, weil sich Ladung verflüssigt hatte. Club soll bei entsprechenden Aufträgen in Kenntnis gesetzt werden. Sorgfältige Tests und Ladeüberwachung angemahnt. +++ Leute Leute... +++ Lübcke Marine, Bremen: Burkhard Rösener (ex-Norddeutsche Reederei H. Schuldt) zum zweiten Geschäftsführer ernannt, als Nachfolger für Stefan Rogge (jetzt bei Carl Schröter). +++ Skuld, Oslo: Leitung der Geschäftsbereiche umgestellt. ‚Skuld Oslo 1‘ (Charterers‘ P&I) künftig unter Führung von Simone Ingeberg und ‚Oslo 2‘ unter Kristoffer Kohmann. +++ Standard Syndicate, London: Lloyd’s-Syndikat des Standard P&I Clubs ernennt Steve Robson (Ex-Brit Insurance) zum Claims Director. Folgt auf Gillian Musgrave, der zu Tokio Marine gewechselt hat. +++ SART Specialty, Hongkong: Lloyd’s-Coverholder für Marine-Geschäft (hull, cargo, ports etc.) befördert Mr. Jude Yeung zum Leiter. Seit 2012 als Marine Underwriter in der Gruppe tätig. +++ Hanseatic Underwriters: Christoph Oetker vom Junior Underwriter zum Underwriter ernannt. Gelernter Nautiker ist seit Anfang 2016 bei Hanseatic. +++ HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 8 17

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