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HANSA 07-2024

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING

SCHIFFFAHRT | SHIPPING »Wir sind Manager, keine Eigner!« Das EU-Emissionsabkommen bedeutet für die Schifffahrt und vor allem das Management in erster Linie eins: Komplikationen. Dabei gebe es bessere Wege, die CO2-Abgaben zu regulieren, sagt Intermanager-Vizepräsident Sebastian von Hardenberg Auf dem Papier klingt der Emissionshandel einfach: Unternehmen dürfen CO 2 bis zu einer festgelegten Höchstgrenze ausstoßen – alles darüber kostet extra. Wer mehr Emissionen verursacht, muss dafür Zertifikate kaufen. Die Idee dahinter ist es, die Umstellung auf erneuerbare Energien auch finanziell reizvoll zu machen und ihn zeitgleich mit den Einnahmen aus dem Handel zu unterstützen. Doch in der Praxis stellt das »EU-ETS« (European Union Emissions Trading System) die Schifffahrtsindustrie vor einige Herausforderungen. Einer der Berufe, die direkt damit zu tun haben, ist der des Ship Managers: Er misst für den Schiffseigner Daten, kauft die notwendigen Zertifikate und pflegt die Konten bei der EU. Industrieweit haben Management-Unternehmen in Teams und Software investiert, um Verbrauch und Emissionen für die Schiffseigner zu überwachen, sowie Verträge mit Charterern angepasst und Partnerschaften mit Datenprüfern und Sebastian von Hardenberg, Vizepräsident Intermanager @ Intermanager Händlern aufgebaut – und all das muss jemand im Blick behalten. Lieber ein simples System für alle »Um die Position der Schiffseigner im Angesicht des EU-ETS zu sichern, ist das enorm wichtig«, so Sebastian von Hardenberg, Vizepräsident von Intermanager, einem weltweiten Verband, dessen Mitglieder am Management von über 5.000 Schiffen beteiligt sind. Im Gespräch mit der HANSA äußert er Hoffnungen, aber auch Bedenken der Branche mit Blick auf den Emissionshandel. »Wir wünschen uns, dass EU-ETS den beabsichtigten Einfluss auf die Umwelt hat«, sagt Von Hardenberg über die Ziele der EU. »Doch wir denken, dass die IMO den Emissionshandel entweder ergänzen oder ersetzen sollte, und zwar mit einem Regelwerk, das weltweit gültig ist.« Statt der komplizierten Regelungen wünsche man sich von der IMO ein einfaches, aber effektives System. Ein Vorschlag dafür stamme von der International Chamber of Shipping (ICS): »Ein simpler Bunkerzuschlag für Treibstoffe mit hohem CO2-Gehalt.« Keine Klarheit über Fördermittel Wie komplex der Emissionshandel für einzelne Unternehmen werden kann, zeigt sich für Von Hardenberg am Beispiel der Schiffsregister. Diese hätten für Schiffseigner grundlegend andere Anforderungen für die Eröffnung von Handelskonten als EU-Mitgliedstaaten, was die Industrie unnötig behindere. »Außerdem«, fügt er hinzu, » wissen unsere Schiffseigner und wir selbst immer noch nicht, wie wir Förderungen für grüne Nachrüstung oder andere Investitionen im Sinne der EU-ETS beantragen sollen. Man muss dabei bedenken, dass die EU-Direktive verspricht, den Großteil der Gelder, die durch den Emissionshandel eingenommen werden, für die Transformation der Industrie zur Verfügung zu stellen. Es wäre enttäuschend, wenn die aus der Schifffahrt gesammelten Gelder im allgemeinen Budget der EU landen, entgegen der Versprechungen.« Unsicherheiten für Schifffahrt Für das Ship Management bedeuten die Regelungen bisher vor allem eins: große Unsicherheiten. So warte man zum Beispiel nach wie vor auf eine Klarstellung, wie der Emissionshandel für Bareboat- Charterer ablaufen soll. Idealerweise sollen sie dem Gesetz nach selbst für Zertifikate und Abgaben verantwortlich sein – dafür muss ihnen der Schiffseigner jedoch die Rechte übertragen können. Bisher ist die gesetzliche Grundlage dafür nicht festgelegt. »Wir sind auch besorgt wegen der Unterscheidung zwischen EU-ETS und der ›FuelEU‹-Regelung«, sagt Von Hardenberg. »FuelEU wirbt die Verwendung von qualifizierten Bio-Treibstoffen – zum Beispiel Methanol, Ammoniak, Solarund Windkraft –, aber zielt auf Ship Manager ab, falls sie nicht kooperieren. Das halten wir für unfair, da Ship Manager keinen Einfluss auf die Entscheidungen dazu haben. Wir sind nur Manager, keine Eigner!« In der Praxis würden die beiden Regelungen bedeuten, dass ein Schiff für zwei EU-Staaten registriert sein muss: In einem für EU-ETS, in einem anderen für FuelEU. Bei Intermanager arbeite man mit der EU-Kommission zusammen und reiche Änderungen ein, mit denen die Industrie in der Lage sei, FuelEU nicht nur zu akzeptieren, sondern auch zu unterstützen. Für die Zukunft erwartet Von Hardenberg weitere Entwicklungen beim Emissionshandel. »Ich bin sicher, dass es weitere Gesetze geben wird – hoffentlich von der IMO und nicht von regionalen Organisationen«, schließt er. Seine Empfehlung an Ship Manager lautet, bei diesem Thema auf dem Laufenden zu bleiben. Der Verband Intermanager werde seine Mitglieder stets informieren, welche gesetzlichen und regulatorischen Änderungen auf sie zukommen. 36 HANSA – International Maritime Journal 07 | 2024

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