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HANSA 07-2024

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING

SCHIFFFAHRT | SHIPPING Die Roll Group entwickelt ihre Flotte weiter Peter Rondhuis, CEO des niederländischen Heavylift-Logistikers Roll Group, spricht im Interview über (Neubau- und Charter-)Pläne für die eigene Flotte, multimodale Projekttransporte und seine Sicht auf den internationalen Wettbewerb In der jüngeren Vergangenheit gab es Ankündigungen der Roll Group zu Bargen und Deck- Carrier-Kooperationen: Was steht derzeit ganz oben auf der Tagesordnung? Peter Rondhuis: Wir sehen immer mehr Nachfrage von Kunden, die nach integrierten Transportlösungen fragen – von der Verladung in der Fabrik bis zum Zielort. Also gibt es Bedarf an multimodalen Lösungen? Rondhuis: Ja. Für unsere Kunden entfallen zwischen 4 und 7 % eines kompletten Projekts auf die Transportlogistik. Wir haben Deck Carrier, Schwergutschiffe, Land-Equipment, Kräne, SPMT, Trucks und Anhänger und so weiter. Und wir chartern eine Menge Bargen ein. Aber wir sehen, dass in dieser Hinsicht ein Engpass entsteht. Deshalb bauen wir selbst Bargen, um diese Situation bis zu einem gewissen Grad in den Griff zu bekommen. Eine Barge wird für ein ganz bestimmtes Projekt in Australien gebaut, das ziemlich einzigartig ist. Der Kunde stand vor der Herausforderung, dass die Anlegestelle in sehr flachen Gewässern liegt, in denen kein Schiff anlegen kann. Deshalb haben wir eine Barge konzipiert, die in unser Halbtaucherschiff passt. Wir fahren das Modul auf die Barge, die wir dann in Thailand in das Schiff einschwimmen lassen. Dann geht es nach Australien, dort senken wir das Schiff ab, die Barge verlässt das Schiff und wird auf Grund gesetzt, um zusätzliche Stabilität zu schaffen. So kann die Ladung schließlich gelöscht werden. Gibt es Pläne, das Geschäft mit eigenen Bargen auszubauen? Rondhuis: Wir planen, insgesamt acht Bargen zu bauen. Ein oder zwei werden auf unsere Schiffe passen. Die anderen werden größer sein, etwa 300–330 Fuß. In Zukunft werden wir teilweise mit eigenen Bargen arbeiten und teilweise weiter einchartern. Könnte es auch neue Schiffe für Sie geben? Rondhuis: Wir werden im 3. und 4. Quartal nächsten Jahres zwei weitere Deck Carrier in Charter nehmen. Wieder von der südkoreanischen KMC Line, mit der Sie schon im Frühjahr eine Zusammenarbeit im Bereich Deck Carrier vereinbart hatten? Rondhuis: Ja. Darüber hinaus sprechen wir über vier weitere Schiffe, die unsere Flotte ergänzen könnten – entweder Heavy - lifter oder Deck Carrier. Würden Sie dann selbst bestellen oder wieder chartern? Rondhuis: Wir würden bei Neubauten als Charterer und teil - weise als Co-Investor auftreten. Sind bereits Neubauten in Auftrag gegeben? »Es gibt in der Schifffahrt nur eine Gewissheit: Es hat noch nie Gewissheit gegeben.« Rondhuis: Nein, wir befinden uns noch in der Entwurfsphase. Mit welchem Partner arbeiten Sie diesbezüglich zusammen? Rondhuis: Das kann ich noch nicht veröffentlichen. Aber vielleicht können Sie uns sagen, um welche Art von Schiffen es dabei geht? Rondhuis: Es werden keine Dockschiffe sein, denn mit unseren vorhandenen Schiffen können wir den Bedarf decken. Es werden Deck Carrier oder Schwergutfrachter sein. Würde es dabei um »normale« Heavylifter gehen? Rondhuis: Ja, aber mit großer Krankapazität. Wir haben jetzt 350 t pro Kran und 700 t kombinierte Kapazität. Für die Zukunft sehen wir uns eher im Segment von 1.500 bis 2.000 t kombinierter Kapazität. Also eher nicht im »klassischen« 12.000-tdw-Segment? Rondhuis: Wir schauen uns größere Schiffe an. Wollen Sie auch in landseitiges Equipment investieren? Rondhuis: Letztes Jahr haben wir einen großen Gantry Crane in Indonesien gebaut. Einen weiteren mit einer Hubkapazität von bis zu 4.000 t bauen wir in Thailand. Und wir investieren generell stark in Landausrüstung, in SPMTs, konventionelle Auflieger und Lkw. Das liegt daran, dass wir das Gefühl haben, dass sich der Markt im Moment ganz gut entwickelt. Welchen Anteil machen das Geschäft mit der Öl-/Gas- und der Windindustrie an der Fracht in ihrem Geschäft aus? Rondhuis: Es geht ein bisschen auf und ab, das ändert sich von Jahr zu Jahr. Ich würde grob sagen, dass 65 % aus der Öl- und Gas-Indus- Bestand und Zugänge in der Flotte der Roll Group Zur Roll Group gehören Schifffahrtsmarken wie Roll- Dock und BigRoll. Zur Flotte gehören die Module Carrier »BigRoll Bering«, »BigRoll Beaufort« und »BigRoll Biscay«, die Halbtaucher-Multifunktions-Heavylifter »Roll- Dock Star« und »RollDock Storm« sowie die FloFlo/ RoRo/LoLo-Schiffe »RollDock Sun«, »RollDock Sea« und »RollDock Sky«. Durch jüngst initiierte Partnerschaften mit der Reederei KMC Line aus Korea wird das niederländische Unternehmen im Laufe des Jahres 2025 auch das Management und die Kontrolle über fünf Deck Carriern haben. 32 HANSA – International Maritime Journal 07 | 2024

SCHIFFFAHRT | SHIPPING Zur Roll Group gehört die Marke RollDock mit ihren Spezialschiffen © Roll Group trie stammen und mindestens weitere 25 % aus erneuerbaren Energien, von denen die meisten aus der Windkraft stammen. Was erwarten Sie in dieser Hinsicht? Rondhuis: Es kann weiter auf und ab gehen. Aber wir glauben, dass es in den kommenden fünf Jahren im Durchschnitt so bleiben wird, wie es ist. Danach werden wir mehr erneuerbare Energien sehen. Aber ob es Wind oder vielleicht sogar Kernkraft sein wird? Wir haben keine Kristallkugel. Wie kommen Sie zu dieser Erwartung? Rondhuis: Wenn man sich das Geschäft mit den erneuerbaren Energien ansieht, stellt man fest, dass Europa »reifer« ist als andere Teile der Welt. Aber wir sehen, dass Asien mit großen Projekten aufwartet, zum Beispiel in Japan und Korea. Auch in China wird viel getan, aber es handelt sich eher um einen internen Markt. Zudem gibt es viele andere »Windgebiete« in der Welt, die potenziell interessant sind, vor allem, wenn man sich die schwimmende Windkraft ansieht. Wir sehen, dass die Größenordnungen immer mehr zunehmen, und das bringt Herausforderungen mit sich. Die Roll Group hat bereits Kooperationen mit Logistikern in Afrika und Asien. Könnten weitere Partnerschaften folgen, vielleicht auch in anderen Regionen? Rondhuis: In einigen Regionen wie Afrika, und wir sehen das auch in anderen Teilen der Welt, gibt es lokale Akteure, die nicht über ausreichend »Engineering«-Kenntnisse und Kapazitäten verfügen. Aber sie kennen die örtlichen Vorschriften und verfügen über Ausrüstung. Wir könnten sie unterstützen und ihre Ausrüstung nutzen, anstatt unser eigenes Equipment mitzubringen und einen Wettbewerb zu starten. Durch solche Partnerschaft können wir ein komplettes Paket anbieten. Wir stören den lokalen Markt nicht, sondern bereichern ihn sogar. Wie sieht es mit der Übernahme von lokalen Unternehmen aus? Rondhuis: Wenn es Möglichkeiten gibt, werden wir sie immer in Betracht ziehen. Aber Übernahmen sind nicht Teil unserer derzeitigen Strategie. 2023 baute die Roll Group einen neuen Gantry Crane in Indonesien Gibt es aus Ihrer Sicht dennoch Hausaufgaben für den Wettbewerb zu machen? Rondhuis: Im Projektgeschäft auf See gibt es ein »High End«-Segment, in dem zum Beispiel Cosco und Boskalis tätig sind. In dieses Geschäft – mit großen Ölplattformen und derglei- HANSA – International Maritime Journal 07 | 2024 33

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