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HANSA 07-2024

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING

SCHIFFFAHRT | SHIPPING Mann Lines wartet auf Neubau aus Italien Die Reederei Mann Lines ist hierzulande keine Unbekannte im RoRo-Geschäft. Ein wichtiger Markt ist der Breakbulk-Transport. Schon bald soll ein neues Schiff übernommen werden. Bei aller Zurückhaltung ist man auch offen für Expansionen. Von Michael Meyer Die 2017 in Dienst gestellte »Freyja« wird 2025 durch einen ebenfalls in Italien kontrahierten Neubau ersetzt © Mann Lines Derzeit betreibt Mann Lines das Ro- Ro-Fährschiff »Freyja«. Nach der Ablieferung von der italienischen Bauwerft wurde es 2017 vom Eigner Visemar an Mann Lines verchartert. Schon seinerzeit war vereinbart worden, dass nach Ablauf der Charter ein neues Schiff folgen soll. Das steht nun bald an. Karsten Schiefelbein, General Manager bei Mann Lines Germany, bestätigt im Gespräch mit der HANSA, dass Anfang nächsten Jahres der – noch unbenannte – Neubau übernommen werden soll. Das neue Schiff ist der »Freyja« ähnlich. Allerdings ist es etwa 12 m länger. Es hat 3.008 lm und Platz für knapp 200 Autos – bei der »Freyja« sind es 2.850 lm. »Wir planen mit der Ablieferung im Frühjahr 2025, gebaut wird das Schiff bei Cantieri Navali Visentini in Italien«, sagt Schiefelbein. Die Werft gehört zur Unternehmensgruppe der Visentini-Familie – wie auch die Firma Visemar, die als Eigner des Neubaus auftritt und ihn an Mann Lines verchartert. So wurde es auch bei der »Freyja« gehandhabt. Im Ergebnis bleibt es also bei zunächst einem Schiff für die Reederei. Bei Mann Lines ist man sich zwar bewusst, dass man damit nicht zu den »Großen« im Markt gehört. Allerdings muss das nicht zwingend so bleiben. Ein Ausbau der Aktivitäten und der Flotte sei denkbar – dann auf jeden Fall wie bisher mit Charter-Tonnage –, falls es der Markt hergibt. »Es ist schwierig, als kleine private Reederei einen richtigen Schritt nach vorne zu machen. Aber falls sich für uns eine Gelegenheit bietet, würden wir auch das Geschäft erweitern«, sagt Schiefelbein. Eine Möglichkeit: Die Hafenanläufe auf zwei Schiffe aufzuteilen, wenn ausreichend Ladung vorhanden wäre. »So könnten wir den Service verbessern. Im Moment ist das aber schwierig«, so der Manager. Allzu negativ blickt er allerdings nicht auf den Markt: »Es ist nicht so sensatio- 30 HANSA – International Maritime Journal 07 | 2024

SCHIFFFAHRT | SHIPPING nell gut wie vor zwei oder drei Jahren, aber momentan ist es gar nicht so schlecht. Natürlich kann es immer besser sein, aber das Schiff ist ja nicht leer, wir sind eigentlich immer gut gebucht.« Aktuell bedient der Carrier die Häfen Harwich, Rotterdam, Cuxhaven, Paldiski, Turku und Bremerhaven. Bei den hauptsächlich verschifften Ladungen geht es im Prinzip vor allem um Stahl auf Mafi-Trailern, Holz auf Mafi-Trailern oder Papier auf Mafi-Trailern. Hinzu kommen Pkw. Für zwei Autohersteller übernimmt Mann Lines 100 % der Autotransporte im Estland-Verkehr, zusammengenommen rund 80–90 Autos pro Reise. Für einen finnischen Hersteller werden rund 120 bis 130 Autos je Verschiffung an Bord genommen. Diese Auto-Transporte sind einerseits wichtig für die Auslastung der Auto-Decks, so Schiefelbein, der allerdings eine kommerziell-bedingte Einschränkung betont: »Man muss die richtige Balance halten und nicht zu viele Autos in den ›freien Raum‹ stellen. Denn ein Auto bringt nicht so viel Geld wie ein Mafi- Trailer.« Autos sind also Basis-Ladung und »der Rest« kommt dazu, aber dieser Rest ist die besser zahlende Ladung. Zu den Autos kommen noch beispielsweise selbstfahrende Maschinen, Maschinen auf Rolltrailern oder Lkw. Ein Modell des Neubaus war erstmals auf der »Breakbulk Europe« in Rotterdam zu sehen Der Neubau Name ............................................................................................. noch unbekannt Werft ................................................................ Cantieri Navali Visentini | Italien Eigner ......................................................................................................... Visemar Charterer .............................................................................................. Mann Lines Antrieb ..................................................................... MGO mit Methanol-Option Leistung .............................................................................................. 2 x 7.200 kW Ablieferung ...................................................................................... Frühjahr 2025 Länge .............................................................................................................. 203 m Breite ................................................................................................................. 26 m Fahrzeugdecks ........................................................................................................ 2 Spurmeter .................................................................................................. 3.800 lm Einsatz ........... Harwich-Rotterdam-Cuxhaven-Paldiski-Turku-Bremerhaven © Meyer Gespräche mit Containerlinien Diese »Breakbulk«-Ladung macht rund 30–40% des Cargo-Mixes der Reederei aus. Das dürfte prinzipiell auch so bleiben. »Für das Schiff passt dieser Mix sehr gut. Die Basisladung an sich ist relativ klar definiert. Es kann immer passieren, dass einer der Märkte Holz, Stahl und Papier wegbricht oder sich Handelsrelationen stark ändern, aber das ist schwer vorherzusehen«, sagt Schiefelbein. Sich als kleiner Akteur mit einem anderen Carrier zusammenzutun, und zum Beispiel im Ostseeverkehr die Kräfte zu bündeln, ist für ihn immer eine theoretische Option. So gab es einmal eine Initiative mit der schwedischen Reederei Stena, man wollte sich gegenseitig vermarkten. Das hat allerdings nicht so gut funktioniert, wie man sich das gedacht hatte. Jede Kooperation und vor allem jedes Upgrade für den eigenen Service sei interessant und wichtig. Aber: »Wir sind der kleinste RoRo-Carrier in der Ostsee. Mit wem sollten wir uns zusammentun, ohne uns selbst aufzugeben?« Den Markt zu verlassen, ist dennoch nicht angedacht: »Nein, das hätten wir dann schon vor Jahren machen müssen«, betont Schiefelbein. Eine Option ist eine verstärkte Koordination mit Containerlinien. Wie die RoRo-Reedereien sind auch einige Box- Carrier derzeit sehr offen für Breakbulk- Ladungen. Man führe Gespräche, sagt Schiefelbein. Mann Lines könnte etwa Transshipment-Verkehre in die Ostsee übernehmen, wenn die Containerreedereien Breakbulk- oder Projektladungen auf ihren großen Mainline-Schiffen aus Asien geholt haben. »Wir sind seit jeher darauf ausgerichtet, dass wir Transshipment-Ladung über Bremerhaven machen, dafür sind wir Spezialisten«, so der Manager. Die Deepsea-RoRo-Carrier wie etwa Wallenius Wilhelmsen, Höegh oder NYK übernehmen nicht jeden dieser Transporte selbst. »Natürlich kann man einen sehr großen Trafo mit einem Containerschiff nach Finnland bringen. Das ist aber mit einem Mafi viel einfacher«, sagt Schiefelbein. Eine kleine Flotten-Historie In der Vergangenheit hatte Mann Lines Tonnage von Stena gechartert. Begonnen hat das Charter-Geschäft allerdings schon in den 1990ern – so fuhr etwa die »Estraden« der Reederei Engship für mehr als zehn Jahre bei der Mann Lines. Nachdem Engship an Bore verkauft wurde, bekam Mann Lines nach eigener Aussage »innerhalb kurzer Zeit« die Kündigung für die »Estraden«-Charter. Mann Lines wollte zwar ohnehin einen Neubau, musste aber nun kurzfristig die Zeit bis zur Ablieferung überbrücken. Dafür wurde die »Stena Foreteller« gechartert. 2017 folgte dann die »Freyja«, die nun im nächsten Jahr durch einen Neubau ersetzt werden soll, dessen Name noch nicht bekannt ist. HANSA – International Maritime Journal 07 | 2024 31

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