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HANSA 07-2024

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VERSICHERUNGEN |

VERSICHERUNGEN | INSURANCE »Lloyd’s Open Form« bekommt ein Facelift Der älteste Bergungskontrakt in der Schifffahrt wurde aktualisiert und erweitert. Der »LOF 2024« soll helfen, den Bedeutungsverlust zu bremsen. Von Michael Hollmann Die Versicherungsbörse Lloyd’s of London hat den Bergungskontrakt »Lloyd’s Open Form« überarbeitet. Die neue Version »LOF 2024« sieht strengere Dokumentationspflichten für die beauftragten Bergungsunternehmen und eine Ausweitung von kostengünstigeren Schnell-Schiedsverfahren über den Bergelohn vor. Künftig müssen die beteiligten Parteien innerhalb von 60 Tagen nach Abschluss einer Bergung Details zu den geretteten Werten sowie ESG-Daten (Umwelt, Soziales, verantwortungsvolle Unternehmensführung) zur Durchführung des Auftrags liefern. Einzelheiten zum Bergelohn sind ebenfalls maximal 60 Tage nach einer kommerziellen Einigung beim Lloyd’s Salvage Arbitration Branch einzureichen, der die Durchführung des über 100 Jahre alten Bergungsvertrags administriert. Die »LOF« kommt traditionell in sehr dringenden Fällen zur Anwendung. Unter dem sehr kurz gefassten Vertrag wird das Bergungsunternehmen unverzüglich und ohne Kostenvoranschlag aktiv. Die Vergütung bemisst sich im Anschluss an das Projekt unter anderem an der Höhe der geretteten Werte. Allerdings schrecken die potenziell hohen Kosten eines Schiedsverfahrens über die festzulegende Vergütung am Gerichtsstandort London viele Schiffseigner von der Nutzung des Vertrags ab. Um die Durchführung künftig schlanker und kostengünstiger zu machen, hat Lloyd’s die Möglichkeiten für Schnell- Schiedsverfahren ohne mündliche Anhörung erweitert. Das neue »Fast-Track Documents-only«-Verfahren (FTDO) soll in Fällen zur Anwendung kommen, in denen die Bergungssicherheiten maximal 10 Mio. $ betragen – in Einzelfällen, auf Die brennende »Fremantle Higway« wurde im vergangenen Jahr zu einem LOF-Fall Geheiß des zuständigen Schiedsrichters – auch bei noch höheren Summen. Ein vergleichbares Schnellverfahren war bislang nur bei Sicherheiten bis 2 Mio. $ möglich. Wie Lloyd’s mitteilt, gab es im Vorfeld der Änderungen monatelange Beratungen mit Vertretern der Schifffahrts- und Bergungsindustrie. Ob es der LOF wieder zu mehr Popularität verhilft, bleibt abzuwarten. 2023 wurden weltweit nur 14 Bergungen auf LOF-Basis durchgeführt, in den ersten fünf Monaten dieses Jahres lag die Zahl bei sechs. Bei den Bergungsreedereien stoßen die neuen Bedingungen auf ein geteiltes Echo. Der Branchenverband International Salvage Union (ISU) hätte sich eine niedrigere Obergrenze für Schnell-Schiedsverfahren gewünscht. »Bei 10 Mio. $ fallen fast alle Fälle automatisch darunter«, erklärte General - sekretär James Herbert gegenüber der HANSA. Ferner hätte die ISU im Zuge © Havariekommando der Neuregelung gern ein automatisches Anrecht auf mündliche Anhörungen für Berger bei komplexen Fällen bekommen. »Trotz unserer Vorbehalte unterstützen und fördern wir auch weiterhin die Anwendung der LOF«, stellte Herbert klar. HOFFEN AUFS AUSLANDSGESCHÄFT Georg Duncker leitet Regionalisierung ein Der Schiffsversicherungsmakler Georg Duncker nimmt angesichts des wachsenden internationalen Kundenstamms organisatorische Änderungen vor. So hat das Unternehmen drei Teamleiter zu Regional Heads befördert: David Dunford für Benelux, Polen und Schweiz, Björn Günther für Skandinavien und Malte Wodenga für Griechenland, Türkei und Portugal. Ziel der neuen Struktur sei eine »konsequente Betreuung und Weiterentwicklung« des Auslandsgeschäfts in den wichtigsten europäischen Schifffahrtsmärkten, teilte Georg Duncker mit. Die 1870 gegründete Firma ist einer der größten unabhängigen, inhabergeführten Schiffsversicherungsmakler und betreut mit über 100 Mitarbeitern an den Standorten Hamburg, Singapur, Houston und Rotterdam mehr als 3.000 Schiffe. mph Containerverluste auf Tiefstand Die Zahl von über Bord gegangenen Containern hat mit 221 weltweit im vergangenen Jahr einen neuen Tiefstand erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt der World Shipping Council (WSC). Im Jahr 2022 waren es 661. Deutlich höher lagen die Zahlen in den Pandemiejahren, als die Containerschifffahrt am Limit war. 2020 wurden fast 4.000, 2021 über 2.000 ins Meer gefallene Container gezählt. 14 HANSA – International Maritime Journal 07 | 2024

VERSICHERUNGEN | INSURANCE 4 6 7 5 1 2 Havariechronik 3 1 2 3 4 5 6 7 Datum 26.05. 08.06. 12.06. 13.06. Ereignis Brand unter Deck 01.06. Kollision mit Baggerschiff 02.06. Ladungsverschub 02.06. Einsturz Hafenkran Kollision mit Pier Beschuss / Untergang Beschuss / Evakuierung Ort Straße von Malacca nahe Port Kelang nahe Port Elizabeth Marpot Kaohsiung südwestl. Hodeidah südöstlich Aden Schiff Northern Juvenile Danum 172 Hoegh London Medkon Rize Tong Yun Tutor Verbena Typ Containerschiff Containerschiff Autofrachter General Cargo Produktentanker Bulker General Cargo dwt 94.419 17.224 27.100 8.973 40.522 82.357 11.402 Flagge Portugal Malaysia Norwegen Panama Taiwan Liberia Palau Haftpflicht London P&I Shipowners' Mutual Gard Shipowners' Mutual Britannia Gard k.A. Reise Asian - Westafrika-Dienst k.A. Europa - Asien k.A. k.A. k.A. Malaysia - Italien DECKUNGSBAUSTEINE Neue Musterbedingungen für Flusskasko Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat seine unverbindlichen Musterbedingungen für die Binnenschiffsversicherung überarbeitet. Die neue Struktur sieht neben der Kasko- und Haftpflichtdeckung weitere optionale Deckungsbausteine unter anderem für Ertragsausfall, persönliche Gegenstände und an Bord mitgeführte Fahrzeuge vor. Eine »Minenklausel« versichert das Schiff zusätzlich gegen Schäden durch Kriegswerkzeuge wie Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Die neuen Bedingungen seien »einfacher, klarer und bedarfsgerechter«, so die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. »Mit dem modularen Aufbau kann jeder Schiffseigner sein Schiff maßgeschneidert versichern.« In der Kaskoversicherung gehören in der neuen Fassung auch Sturmschäden zu den benannten Gefahren, die zuvor nur teilweise als höhere Gewalt versichert gewesen seien, heißt es. Ebenso neu sei, dass auch Verbrauchsmittel wie Kraftstoffe und Öle gegen alle benannten Gefahren versichert sind. Deutschland ist zusammen mit den Niederlanden das bedeutendste Binnenschifffahrtsland in Europa. Die deutsche Flotte erbringt laut GDV mit rund 4.000 Binnengüterschiffen rund ein Drittel der Transportleistungen auf europäischen Flüssen und Kanälen. mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm P&I-Gewinnsträhne hält an: NorthStandard verzeichnet 2023/24 (per 20.02) Überschuss von 116,7 Mio. $, gegenüber –59 Mio. $ im Vorjahr. Underwriting steuerte 45,8 Mio. $ bei, Investments 84,5 Mio. Combined Ratio auf 93,2% und Kapitalrendite auf 4,9% gesteigert. Steamship Mutual macht 110 Mio. $ Gewinn nach –19 Mio. $ im Vorjahr. London P&I mit 36,4 Mio. $ Überschuss nach –50 Mio. $ Verlust. Combined Ratio auf 83% verbessert +++ Weißer als weiß: Flaggen-Qualitätsranking des Paris MOU 2024: Dänemark wie im Vorjahr auf Platz 1! Gefolgt von Niederlanden (von 4 auf 2), Norwegen (von 5 auf 3), Singapur (von 6 auf 4) und Italien (2 auf 5). Deutsche Flagge auf Platz 21, von 34 im Vorjahr +++ Fortschritte bei Bulker-Sicherheit: Totalverluste von Bulkern laut Schifffahrtsverband Intercargo weiter gesunken. 2023 ging nur ein Frachter verloren, aber keine Todesopfer. Hauptrisiken bleiben Ladungsverflüssigung und Strandungen. Weltweite Flotte seit 2014 um +20% auf 12.200 Einheiten angewachsen +++ Leute, Leute … +++ Swedish Club: Tim Ponath (NSB) und Shi Xiuli (China Merchants Energy Shipping) neu in den Vorstand gewählt +++ Consilium: Rückversicherungsmakler wirbt Thomas Noakes (Ex-Price Forbes & Partners) als Leiter für neue Marine-Abteilung an +++ Agile Syndicate 2427: David Hughes (Ex-AXA XL) als Head of Marine verpflichtet +++ HANSA – International Maritime Journal 07 | 2024 15

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