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HANSA 07-2021

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HÄFEN | PORTS Ausblick

HÄFEN | PORTS Ausblick für Autohäfen hellt auf Die Covid-19-Krise hat sich auf dem internationalen Automobilmarkt deutlich ausgewirkt. Das spüren auch die europäischen Autoterminals. Zwar bleiben Unwägbarkeiten in der Lieferkette bestehen, aber die aktuellen Zahlen stimmen die Häfen wieder zuversichtlicher Während die Absätze 2020 in fast allen Ländern teils drastisch zurückgingen, musste Europa nach Zahlen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) den größten Rückgang um rund ein Viertel verbuchen. In den USA gingen die Verkäufe zweistellig zurück. Der chinesische Markt erholte sich zwar vergleichsweise zügig, blieb aber im Gesamtjahr noch deutlich unter dem Vorjahresniveau. In Europa wurden 2020 insgesamt knapp 12 Mio. Pkw neu zugelassen, 3,8 Mio. beziehungsweise 24 % weniger als im Vorjahr. Die fünf größten Märkte verbuchten durchweg zweistellige Rückgänge: Deutschland -19%, Italien -25%, Italien -28%, Großbritannien -29%, Spanien -32%. Und auch im ersten Quartal 2021 konnte sich der europäische Pkw-Markt gegenüber dem historisch niedrigen Vorjahresquartal kaum verbessern. Die Neuzulassungen stiegen um 1 % auf 3,1 Mio. Einheiten, während in den USA ein Wachstum um 11 %, in China um 76 % verzeichnet wurde. Den schwachen Markt haben auch die wichtigen Autohäfen in Europa zu spüren bekommen. Zeebrugge, der umschlagstärkste Standort Europas, musste 2020 mit 2.191.299 umgeschlagenen Einheiten einen Rückgang um 25,9 % gegenüber dem Vorjahr verbuchen. Eine große Herausforderung für die Belgier war in der ersten Jahreshälfte 2020 vor allem ein Mangel an Terminalkapazität durch die Verzögerungen beim Umschlag. Mehr Lagerkapazität Die Hafenbehörde stellte den Betreibern zusätzliche temporäre Lagerkapazitäten zur Verfügung. Die Volumina erholten sich in der zweiten Jahreshälfte, allein im vierten Quartal wurden über 700.500 Fahrzeuge abgefertigt, zum Teil zurückzuführen auf eine Zunahme der Fahrzeugimporte nach Großbritannien vor dem Brexit am 31. Dezember. In Bremerhaven, dem zweitgrößten Autohafen in Europa wurden 2020 mit insgesamt 1,7 Mio. Autos 19,2 % weniger umgeschlagen als im Jahr zuvor. Die wichtigen und notwendigen Hygiene- und Abstandsmaßnahmen haben nach Angaben des Logistikkonzerns BLG Logistics zusätzliche Effekte auf die Produktivität und die Kostensituation im gesamten Geschäftsbereich Automobile ausgelöst. »Lockdown-Phasen in unseren weltweiten Zielmärkten haben teilweise zu einem deutlich ansteigenden Fahrzeugbestand auf unserem Autoterminal in Bremerhaven geführt. Zu starken Schwankungen und den damit verbundenen Planungsunsicherheiten für alle Akteure entlang der gesamten Logistikkette führen auch die indirekten Auswirkungen durch fehlende Bauteile«, erklärt die BLG gegenüber der HANSA. Man beobachte aber bereits seit August 2020 eine positive Entwicklung diverser Märkte. »Exporte in den asiatischen Raum, vor allem nach China, Japan, Korea und Taiwan, verzeichneten ein deutliches Wachstum. Nach einem dennoch insgesamt schwächeren Jahresstart stellen wir einen leichten Anstieg im Ver- 82 HANSA – International Maritime Journal 07 | 2021

HÄFEN | PORTS gleich zum Vorjahr fest. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir im Verlauf dieses Jahres wieder mehr Fahrzeuge als 2020 umschlagen aber unter der Zwei- Millionen-Marke bleiben werden«, erklärt die BLG. Es blieben jedoch Unwägbarkeiten bezüglich der fehlenden Teileverfügbarkeit bestehen. Corona bremst Produktivität In Emden, dem drittgrößten europäischen Autohafen, wurden 2020 insgesamt 1.026.000 Autos umgeschlagen, 24,2 % weniger als 2019. Manfred de Vries, Geschäftsführer von Autoport Emden, neben EVAG einer der Terminalbetreiber im Nordseehafen, berichtet: »Nach der Wiederaufnahme des Umschlagsgeschäfts waren Hygienemaßnahmen erforderlich, die zu geringeren Umschlagskapazitäten führten. Dennoch hat Autoport mit Blick auf die genannten Umstände mit rund 700.000 Fahrzeugen die Erwartungen an das Jahresvolumen 2020 deutlich übertreffen können.« Zusammen mit dem zweiten Emder Autoumschlagbetrieb EVAG und ihrem Umschlag von Neufahrzeugen für das Vereinigte Königreich konnten die Emder bei der Abfertigung von Neufahrzeugen sogar die Millionen- Grenze durchbrechen. Autoport Emden rechnet für 2021 mit einem Jahresumschlag von etwa 850.000 Fahrzeugen. »Sollte sich dieser positive Abstract: Outlook brightens for car ports The Covid-19 crisis has had a significant impact on new vehicle markets worldwide with Europe being hit harder than most. Volumes at European car carrier hubs on the North Sea and the Mediterranean have suffered directly under the developemt. As lockdowns ease and sales are picking up globally, port operators hope for a better year 2021. Trend weiter fortsetzen, werden wir bald an die Mengen von vor der Pandemie anknüpfen können«, so de Vries. In Antwerpen, Europas Nr. 4, lag das Volumen 2020 mit 673.118 Einheiten um 26,1 % unter dem Vorjahreswert. Auch im ersten Quartal 2021 konnte Antwerpen noch nicht an die Vergleichszahlen von 2020 anknüpfen, insgesamt wurden mit 250.078 Autos 0,7 % weniger umgeschlagen. Nach Angaben der Hafenbehörde erschwerten unter anderem die Regelungen für sozialen Distanzierung in der ersten Jahreshälfte 2020 ein produktives Arbeiten. Die Nachfragevolatilität erschwerte die Planung und Kapazitätsauslastung an den Terminals. Mit Spannung erwartet die Hafengemeinde den am 1. März 2021 beschlossenen Zusammenschluss der Häfen Zeebrugge und Antwerpen zum Port of Antwerp-Bruges. Innerhalb eines Jahres soll die Fusion über die Bühne gehen, der Kombi-Hafen wäre dann auch der Größte Autoumschlaghafen in Europa. Auch auf der Südseite des Kontinents stehen die Zeichen auf Entspannung. Koper in Slowenien landet auf Platz 5 im Ranking der europäischen Auto-Hubs. Mit 617.157 Einheiten lag der Umschlag 2020 um 12,5 % unter dem 2019er Wert. Im Zeitraum Januar-März 2021 konnte der Mittelmeerhafen ein Wachstum von 4 % auf 169.211 Fahrzeuge verzeichnen. »Gemäß unserem Businessplan erwarten wir für 2021 einen Anstieg des Volumens um 8 % im Vergleich zu 2020«, erklärt der Hafenbetreiber auf Anfrage der HANSA. Mit Blick zurück auf 2020 berichten die Slowenen vor allem von Problemen mit der Volatilität im Transportaufkommen und den damit verbundenen organisatorischen Anstrengungen zur Anpassung an diese instabile Situation. »Im Allgemeinen sind wir mit dem Jahr 2020 zufrieden, wenn man die besondere Situation bedenkt«, heißt es. Die Cuxhavener Hafengemeinschaft hat nach Angaben von Oliver Fuhljahn, Head of Automobile Logistics beim Cuxhavener Hafenbetreiber Cuxport, »schnell und flexibel« auf die Reduzierungen und auch auf den Shut-down in einigen Märkten, insbesondere in Groß- Lockdowns in den Zielmärkten haben den Fahrzeugbestand am BLG-Autoterminal in Bremerhaven teils stark anwachsen lassen HANSA – International Maritime Journal 07 | 2021 83 © BLG Logistics

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