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HANSA 07-2021

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FINANZIERUNG | FINANCING

FINANZIERUNG | FINANCING Reederei Nord legt den Fokus auf Bulker Beim jüngsten Börsengang von Taylor Maritime in London hat das Oldendorff-Unternehmen Schiffe gegen Aktien getauscht und will das Bulker-Segment künftig weiter ausbauen. Dagegen wurden etliche Containerschiffe und auch Tanker verkauft. Von Krischan Förster Noch vor rund zwei Jahren standen die Zeichen bei der Reederei Nord auf Expansion und es wurden Schiffe gekauft. Seither aber haben sich die Märkte und Preise gravierend geändert. Jetzt wird der Kurs neu gesteckt, betroffen ist nach Angaben von Kurt Klemme, Geschäftsführer der Reederei, unter anderem das Containersegment. »Wir werden selbst nicht mehr allein spekulativ in Containerschiffe investieren, sondern nur noch mit Co-Investoren und sicheren Beschäftigungskonzepten«, sagt er. Seit November 2020 wurde bei anziehenden Charterraten und Asset- Preisen ein Drittel der Containerschiffe verkauft. Zuletzt gingen die beiden Panamax-Einheiten »Nordautumn« und »Nordsummer« (je 3.586 TEU) für zusammen 66 Mio. $ an die französische CMA CGM. Für ein Schwesterschiff war vor dem Jahreswechsel gerade ein Drittel des Preises gezahlt worden. Und doch ist es mehr als das in der Schifffahrt typische zyklische Verhalten, bei dem man am besten billig einkauft und teuer verkauft. »Die Marktmacht der politisch und finanziell gestützten Linienreedereien ist so groß geworden, dass uns das keinen Spaß mehr macht«, sagt Klemme. Rund 80 % der weltweiten Tonnage seien bei nur drei großen Allianzen im Einsatz, und diese spielten ihre Stärke nicht nur in den Preisverhandlungen mit den Trampreedern aus, sondern drängten mit subventionierten Raten auch kleinere Linienanbieter aus dem Markt. Von den 26 Containerschiffen vor zwei Jahren sind jetzt noch 18 im Management geblieben, die von Hanseatic Unity Chartering, dem Joint Venture mit Atlantic/Asiatic Lloyd, Borealis und Leonhardt & Blumberg, befrachtet werden. Darunter sind noch acht eigene Schiffe. Aus Altersgründen wurden zudem zwei LR1-Tanker verkauft. Nach 15 Jahren verkürzt sich nicht nur die vorgeschriebene Frist zwischen zwei Dockungen auf zweieinhalb Jahre, es hätten auch teure Nachrüstungen, unter anderem in Ballastwassermanagement-Sys - teme angestanden. Ein Ersatz mit Neubauten steht laut Klemme erst einmal nicht auf der Agenda, allein schon wegen der Ungewissheit, mit welcher Antriebstechnologie oder welchen Kraftstoffen es in die Zukunft gehen könnte. »Eher können wir uns Secondhand-Tonnage im Aframax-Seg ment vorstellen.« Asset-Play mit Bulkern Der besondere Fokus liegt derzeit daher auf Bulkern. Anders als bei Containerschiffen ist das globale Orderbuch eher schwach bestückt, »und wenn die Corona-Auswirkungen abklingen, wird es einen Aufholjagd geben«, ist Klemme überzeugt. Auch für dieses Segment gilt: Nicht alles muss aus eigener Kraft gestemmt werden. Der jüngste Coup der von Klaus E. Oldendorff gegründeten Reederei: Man war beim jüngsten, Aufsehen erregenden © Reederei Nord Börsengang von Taylor Maritime Investments (TMI) dabei, dem ersten Londoner IPO seit dem von Tufton Oceanic Assets 2017. Das von Edward Buttery geführte Unternehmen war im Mai mit 23 Schiffen an den Start gegangen und hatte beim Debüt in London Aktien im Wert von insgesamt rund 254 Mio. $ an Investoren verkauft. Die Reederei Nord hatte dabei Bulker aus dem eigenen Bestand eingebracht und gegen TMI-Aktien getauscht und ist über die in zweiter Generation an der Unternehmensspitze stehenden Zwillinge Christian und Nikolaus Oldendorff jetzt mit knapp 15 % einer der wichtigsten Aktionäre bei TMI. Seit jeher wird bei »Nord« mit internationalen Investoren zusammengearbeitet, um die Flotte zu finanzieren. Über die Beteiligung an einem börsennotierten Unternehmen verspricht sich Klemme nicht nur einen neuen Zugang zu Kapital, Gewinne bei steigenden Aktienkursen und über den Sitz im TMI-Board zu Marktinformationen, sondern auch neue und erweiterte Chancen für die Reederei im technischen Management. Kurz nach dem Börsengang hatte TMI bereits zwei weitere Zugänge vermeldet, dabei handelte es sich um zwei in Japan gebaute Handysize-Bulker, die für 26,45 Mio. $ und damit unter dem aktuellen Marktwert erworben werden konnten. Weitere sechs Schiffe sollen laut Makler-Angaben noch folgen. Die Reederei Nord selbst betreibt derzeit insgesamt elf Handysize- und zwei Ultramax-Bulker. Während das technische Management im eigenen Haus erfolgt, werden die Schiffe gemeinsam mit Peter Döhle im Hanseatic Unity Handy - size Pool befrachtet, der zu Jahresbeginn 2019 gegründet worden war. Weitere Zukäufe in diesen beiden bereits besetzten Segmenten will Klemme nicht ausschließen. 18 HANSA – International Maritime Journal 07 | 2021

FINANZIERUNG | FINANCING KS-GESELLSCHAFT GEGRÜNDET Oskar Wehr sucht norwegische Investoren für Neugründung Selmer Bulk Die »Therese Selmer« aus der Flotte von Oskar Wehr fährt jetzt bei Selmer Bulk Die Hamburger Bulker-Reederei Oskar Wehr sucht in Norwegen nach Investoren. Mit insgesamt zwölf Schiffen wurde eine KS-Gesellschaft gegründet. Es geht um acht Handysize- und zwei Supramax- Bulker, die bei Oskar Wehr bereedert und vom Gemeinschaftsunternehmen One- Bulk (mit Bertling und Nordic Hamburg) befrachtet werden. Der von Clarksons Platou Project Finance arrangierte Deal sorgt für 37 Mio. $ an Eigenkapital. Oskar Wehr behält nicht nur das technische Management, sondern ist künftig selbst mit 25 % an dem neuen Unternehmen »Selmer Bulk« beteiligt. Die norwegische Reederei Lorentzen Skibs hält weitere 10 %. Der Rest des Geldes soll bei Investoren eingeworben werden. »Wir erhoffen uns davon einen Einstieg in den © Oskar Wehr noch sehr aktiven norwegischen Finanzmarkt«, sagt Reedereichef Thomas Wehr. Er könne sich künftig weitere Projekte vorstellen, um das Geschäft und die Flotte auszubauen, sagte er gegenüber der HANSA. In Norwegen gebe es, anders als in Deutschland, Schifffahrts-affine Investoren mit dem entsprechenden Know How. Die acht Handysizes sind im Durchschnitt 10,5 Jahre alt – sie waren vor drei Jahren im Tausch gegen fünf Capesize- Frachter von Bocimar, der Bulker-Sparte des belgischen Saverys-Unternehmens Compagnie Maritime Belge (CMB), übernommen worden. Die beiden Supramax-Bulker sind 13,5 Jahre alt. KF NEUBAUSERIE Vogemann bestellt weitere Bulker in China Die Hamburger Reederei H. Vogemann hat weitere Handysize-Bulker kontrahiert. Mit mindestens vier »Green Dolphin«-Schiffen (40.500 tdw) wird eine bereits vor zwei Jahren in China begonnene Serie von Neubauten aufgestockt. 2019 wurden die ersten beiden Neubauten abgeliefert und im April dieses Jahres wurde ein dritter Handysize-Bulker von der Reederei Roth übernommen. Es kommen jeweils zwei Schiffe in diesem und zm kommenden Jahr von Jiangsu New Yangzijiang hinzu. Darüber hinaus hat Vogemann weitere vier Einheiten des gleichen Designs bei Yangfan zur Ablieferung in 2022 bestellt und Optionen für weitere Schiffe vereinbart. Unterschiedliche Investoren konnten für die Neubauten gewonnen werden. Jens-Michael Arndt, geschäftsführender Gesellschafter bei H. Vogemann, begründet die neue Order mit anziehenden Märkten, einem »dünnen« weltweiten Orderbuch mit lediglich 130 Bestellungen und derzeit noch moderaten Baupreisen. Außerdem verweist er auf das energieeffiziente Design dieser Schiffe, die rund 40 % weniger Kraftstoff als ältere Schiffe verbrauchen. Die Reederei, gegründet 1886, managt derzeit zwölf Massengutfrachter mit einem Ladungsvolumen von gut 4,5 Mio. t, zudem ist H. Vogemann einer der weltweit größten freien Befrachtungsmakler für Bulker ab 20.000 tdw. KF HANDYSIZE-ZUGANG VON NORDIC HAMBURG Harren Bulkers baut Flotte weiter aus Die Flotte von Harren Bulkers wächst: Mit dem Kauf des Handysize-Bulkers »Pabari« fahren jetzt 23 Schiffe für das Joint Venture von Harren und BBG. Die »Pabari«, die zuvor für Nordic Hamburg fuhr und mit rund 16 Mio. $ bewertet wird, verfügt über eine Tragfähigkeit von 37.000 tdw und wurde 2012 bei Hyundai Mipo Dockyard in Südkorea gebaut. Mit einer Länge von 187 m ist der Hadysize-Bulker das derzeit kleinste Schiff in der Flotte. Während das technische Management aus Bremen erfolgt, liegt die Befrachtung bei OneBulk in Hamburg, dem Verbund der Reedereien Bertling, Nordic Hamburg und Oskar Wehr. »Wir sind sehr froh, dass wir das Projekt gemeinsam mit unseren Partnern Bertling und OneBulk abschließen konnten«, sagt Joachim Zeppenfeld, Geschäftsführer bei Harren Bulkers. Die »Pabari« sei ein modernes Schiff und als erster Handysize-Bulker eine wertvolle Ergänzung für die Flotte. Harren Bulkers war kurz vor dem Jahreswechsel durch das Zusammenlegen der Flotten von Harren und der Bremer Bereederungsgesellschaft (BBG) mit zunächst 19 Schiffen gegründet worden. Der »One-Stop-Shop« bietet Bereederung, Befrachtung, Finanzierung und Asset-Management von Bulker-Tonnage verschiedener Größe an. KF • Drahtseile • Tauwerk • Festmacher • CASAR Bordkranseile • Anschlagmittel • Prüflasttest bis 1.000 t • Segelmacherei • Taklerei • Montage Walter Hering KG Porgesring 25 22113 Hamburg Telefon: 040 – 73 61 72 -0 eMail: info@seil-hering.de www.seil-hering.de HANSA – International Maritime Journal 07 | 2021 19

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