LETZTE SEITE Handel und Diplomatie auf See? Neues Flaggschiff für Capt. Boris Die Geschichte wiederholt sich bekanntlich, so auch nach dem »Brexit«: Großbritannien soll nach dem Willen von Premierminister Boris Johnson ein neues, nationales und ziviles Flaggschiff bekommen – für Handelsgespräche und Diplomatie. Der Regierungschef kündigte jetzt an, britische Unternehmen sollen »eine neue Plattform zur Förderung ihrer Produkte erhalten«. Der britische Handel soll angekurbelt und Investitionen in die Wirtschaft gefördert werden. Unter britischer Flagge: Premier Johnson setzt den Kurs Allzu viele Details zu dem geplanten Schiff sind bislang nicht bekannt. Es sei das erste seiner Art, das von Großbritannien gebaut und in Betrieb genommen wird. Eine typische sechsmonatige Reiseroute könnte das Anlegen in einem Hafen in einem Land beinhalten, in dem ein Besuch des britischen Premierministers stattfindet, »um parallele Gespräche zwischen britischen und lokalen Unternehmen zu ermöglichen und den Veranstaltungsort für einen internationalen Ministergipfel oder wichtige Handelsverhandlungen zwischen Großbritannien und einer anderen Regierung zu bieten«. Auch der Name ist noch nicht bekannt – ebenso wenig wie die Bauwerft. Das letzte zivile Großprojekt war mit dem Forschungsschiff »Sir David Attenborough« auf der Werft Cammell Laird entstanden. Ein ursprünglicher Plan, das Prestigeprojekt nach dem kürzlich verstorbenen Prinz Philip zu benennen, soll nach einem dezenten Veto des Königshauses bereits wieder ad acta gelegt worden sein. Beim neuen Vorstoß bezieht sich der Premierminister auf die Yacht »Britannia« als Vorgängerin, die 1997 außer Dienst gestellt wurde. Die Rolle des Neubaus werde sich jedoch von der aller bisherigen nationalen Flaggschiffe unterscheiden, »greifbare Manifestation des britischen Erfindungsreichtums und der Schiffbaukompetenz.« Die Regierung will das Schiff im Königreich bauen lassen, dies »wird Arbeitsplätze schaffen, zu einer Renaissance der britischen Schiffbauindustrie beitragen und das Beste der britischen Ingenieurskunst in der Welt präsentieren.« Geschrei an Bord verboten Nationale Flaggschiffe hatten bis zur Außerdienststellung der »Britannia« lange Tradition. Sie war die 83. ihrer Art seit der Thronbesteigung von König Karl II. im Jahr 1660. Die Queen selbst soll gesagt haben, es sei der einzige Ort, an dem sie sich wirklich entspannen könne. Dazu trug wohl auch bei, dass Schreien an Bord verboten war: Befehle wurden per Handzeichen gegeben. Heute ist die 126 m lange »Britannia« im Besitz der gemeinnützigen Organisation Royal Yacht Britannia Trust, als preisgekrönte Besucherattraktion und exklusiver Veranstaltungsort in Leith, Edinburgh. Im April 1953 war sie bei der Werft John Brown & Company in Clydebank vom Stapel gelaufen. In Kriegszeiten sollte sie als Lazarettschiff dienen, für den Fall eines atomaren Angriffs als Unterschlupf für das Königspaar vor der Küste Schottland. Bau ab 2022 Beide Fälle traten glücklicherweise nicht ein. Die »Britannia« segelte schließlich über eine Million Meilen und bekam einen Platz in den Geschichtsbüchern. Sie unternahm 968 offizielle Besuche, darunter zur Übergabe der Kronkolonie Hongkong an China. Im Jahr 1986 rettete die Yacht über 1.000 Flüchtlinge aus dem vom Krieg zerrissenen Jemen. Insgesamt wurden über 600 Häfen und 135 Ländern angelaufen – stets jedoch ohne sichtbaren Namen an der Seite, darauf wurde bewusst verzichtet. London erwartet, dass das neue Flaggschiff nicht nur den Handel fördert, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Erreichung der außen- und sicherheitspolitischen Ziele spielen wird, unter anderem durch die Ausrichtung von Gipfeltreffen und diplomatischen Gesprächen. Mit dem Bau soll bereits im nächsten Jahr begonnen werden, das Ausschreibungsverfahren in Kürze beginnen. Geplant ist, dass der Neubau von der Royal Navy bemannt und soll etwa 30 Jahre lang im Einsatz sein wird. Die »Britannia« hat ihren Platz in den Geschichtsbüchern sicher. Boris Johnson arbeitet noch daran... MM © The Royal Yacht Britannia & Fingal Die Queen schätzte die Vorgängerin »Britannia« auch als Rückzugsort 102 HANSA – International Maritime Journal 07 | 2021
NEU! € (D) 39,90 ISBN 978-3-7822-1359-2 Direkt bei uns bestellen auf koehler-mittler-shop.de oder telefonisch unter 040 /70 70 80 322 koehler-books.de SCAN ME JETZT BESTELLEN! Maximilian Verlag GmbH & Co. KG | Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg
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