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HANSA 07-2018

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Finanzierung | Financing SCHIFFFAHRTSMÄRKTE | BÖRSENHANDEL Let’s go public, again HANSA in Kooperation mit Notos Consult An den Kapitalmärkten wogt die Stimmung hin und her. Schifffahrtsaktien scheinen von dem drohenden Handelskrieg zwischen den USA und dem Rest der Welt vorerst noch unbeeindruckt REALE FRACHTRATEN UND ZEITCHARTERN IM VERGLEICH Während die marktbreiten Indizes wie Dow Jones oder Dax vor dem Hintergrund des schwelenden Handelsstreits zwischen den USA und dem Rest der Welt nunmehr den Rückwärtsgang einleiten, scheinen die Schifffahrtsaktien noch seltsam unbeindruckt. Tanker-Unternehmen profitieren von der angekündigten Umstellung auf Treibstoffe mit niedrigem Schwefelgehalt, Containerschiffs-Eigner erfreuen sich an niedrigen Aufliegerquoten und zwei Unternehmen versuchen sich dieser Tage an einem Börsengang in den USA erstmals seit drei Jahren wieder. Containerlinien unter Druck Wir hatten vor drei Monaten bereits auf die zunehmend angespannte Situation bei den Linern hingewiesen. Der Branchendienst Alphaliner berichtete nun, dass die operativen Margen bei den Linien zum Jahresbeginn weiter abgerutscht sind. Die Unternehmen haben weiterhin große Schwierigkeiten, die steigenden Treibstoffkosten an ihre Kunden weiterzugeben. Angesichts der bevorstehenden Umstellung auf Treibstoffe mit niedrigem Schwefelgehalt, der wahrscheinlich deutlich mehr kosten wird als der herkömmliche IFO 380, warnen die ersten asiatischen Linien vor einer Fortsetzung des »ruinösen« Wettbewerbs. Da zudem seit einigen Monaten die Charterraten steigen, sehen sich die Liner von zwei Kostentreibern »in die Zange genommen«. Abbildung 1 zeigt das Problem der Liner auf. Die blaue Linie beschreibt die Entwicklung des China Containerized Freight Index »CCFI« relativ zur Entwicklung des Preises für IFO 380 und wurde Anfang 2004 auf 100 Indexpunkte normiert. Mit Beginn des Preisrückgangs für Rohöl in 2015 stiegen die Frachtraten relativ zu den Bunkerpreisen, und die operativen Margen der Liner verbesserten sich. Als dann jedoch die Rohölpreise HAPAG-LLOYD UND MAERSK IM VERGLEICH in 2016 wieder kletterten, konnten diese Kostensteigerungen nicht bzw. nur unterproportional an die Kunden weitergeben werden. Die blaue Linie liegt damit heute wieder auf dem Niveau der Krisenjahre 2013/2014. Die orangefarbene Linie beschreibt im gleichen Zeitraum die Entwicklung des Zeitcharterratenindex für Containerschiffe, wieder Anfang 2004 auf 100 Indexpunkte normiert. Langfristig folgen die Zeitcharterraten der Entwicklung im Frachtmarkt mit gleicher Tendenz. Wir haben die Phasen gegenläufiger Entwicklungen in 2007, 2011, 2015 und 2018 mit einem blauen Schatten hervorgehoben. In diesen Phasen stiegen die Zeitcharterraten, obwohl die Margen der Liner sanken. In der Regel wurde diese Diskrepanz durch einen Rückgang der Zeitcharterraten aufgelöst. Die jüngste Entwicklung ist insofern ungewöhnlich, weil die »Schere« zwischen Margenentwicklung der Liner und Zeitcharterentwicklung bereits seit mehr als einem Jahr auseinandergeht. Nach dem etwas verhaltenen Start an der Börse hat sich der Aktienkurs von 18 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 7

Finanzierung | Financing Hapag-Lloyd in der letzten Zeit beeindruckend entwickelt. So stieg der Kurs von 20 € um 80% auf aktuell 36 €. Abbildung 2 zeigt die Kursentwicklung von Hapag-Lloyd (blau) im Vergleich zum Branchenprimus Maersk (rot, auf den gleichen Startwert indexiert). Es fällt auf, dass die Kursentwickung der beiden Unternehmen anfangs in etwa gleichförmig verläuft. Seit Anfang 2017 ändert sich jedoch das Bild: Während der Aktienkurs von Maersk fällt, steigt der von Hapag Lloyd weiter an. Nun sind beide Unternehmen in der letzten Zeit durch viele Veränderungen gegangen: Merger mit CSAV und UASC auf der einen Seite (Hapag) und Trennung vom Ölgeschäft und anderen Randbereichen auf der anderen Seite (Maersk). Mittelfristig stellt sich jedoch die Frage, ob diese Outperformance gegenüber dem Marktführer Bestand haben kann. NOTOS SEKTORINDIZES LETZTE ZWÖLF MONATE Godot kommt (vielleicht) doch … In der letzten Ausgabe hatten wir die Situation am Tankermarkt mit dem Warten auf Godot verglichen, der bekanntlich nie kam. Nun kommt er wohl doch noch. Rekordverdächtige Verschrottungen im ersten Halbjahr haben die Ablieferungen von Neubauten in der VLCC-Flotte sogar überkompensiert. Die Analysten von Wells Fargo erwarten durch die Umstellung der Raffinerien auf Treibstoffe mit niedrigem Schwefelgehalt eine überproportional hohe Nachfrage nach Rohöltransporten und Floating Storage in 18 Monaten und haben eine Reihe von Tanker-Reedereien auf »outperform« hochgestuft. Let’s go public NOTOS SHIPPING INDICES LETZTE FÜNF JAHRE Rechtzeitig zur Marine Money Week in New York hat Goodbulk mit der Roadshow für ihren lange erwarteten IPO in New York begonnen. Das Unternehmen ist derzeit im Freiverkehr in Oslo gelistet und wäre der erste Börsengang eines Schifffahrtsunternehmens an den US- Börsen seit drei Jahren. Dicht dahinter im Fahrwasser schwimmt Navios Maritime Containers aus der Unternehmensgruppe von Angeliki Frangou, die ebenfalls von Oslo nach New York wechseln wollen. Mitte Juni gelang Genco bereits eine Kapitalerhöhung um 115 Mio. $. Die Börse in Oslo bleibt weiterhin beliebt als Sprungbrett an die New York Börse. MPC Container Ships wäre sicherlich ein weiterer Kandidat für einen Wechsel. Mit der Hunter Group und Okeanis Eco Tankers, die gerade in Oslo ihren IPO versuchen, könnten vielleicht sogar zwei Tankerreedereien als nächstes den Schritt über den Atlantik wagen. Die lange geschmähten Containerschiff-Reedereien liegen im Jahresvergleich im Sektor-Ranking vorn, gefolgt von den Bulker-Reedereien. Es verwundert daher nicht, dass mit Goodbulk und Navios Maritime Containers nun gerade zwei Unternehmen dieser Sektoren einen IPO versuchen – die Gelegenheit ist günstig. Tanker-Aktien liegen momentan im Jahresvergleich weit abgeschlagen hinten, scheinen aber auch einen Trendwechsel nach oben zu versuchen. Abbildung 4 zeigt den langfristigen Trend der Schifffahrtsaktien über die letzten fünf Jahre. Die 200 Tage-Linie steigt weiterhin kontinuierlich an, was auf einen intakten Aufwärtstrend hindeutet. Investoren sollten sich jedoch vielleicht überlegen, den einen oder anderen Gewinn bei Bulkern oder Containern zumindest teilweise zu realisieren und eventuell in zurückgebliebene Sektoren umzuschichten. An Gewinnmitnahmen ist bekanntlich noch niemand pleite gegangen. n Quelle: Notos Index Quartal Jahr Ges. Index 1.089,66 +3,83% +21,92% Bulker 1.247,52 +2,96% +35,24% Container 35,79 +19,83% +44,04% Tanker 740,42 +6,68% 0,22% Offshore 323,77 +4,00% +23,98% Gas 816,33 3,90% +15,04% Liner 512,52 +2,34% +22,34% HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 7 19

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