Aufrufe
vor 1 Jahr

HANSA 07-2018

  • Text
  • Hansaplus
  • Maritime
  • Hansa
  • Jahrgang
  • Shipping
  • Hamburg
  • Schifffahrt
  • Schiffe
  • Ports
  • Unternehmen
  • Bord
Youngster Shipbroker | ESPO-Konferenz | Lebensrettung | Drohnen | Piraterie | Zeaborn & Intermarine | Maersk & MSC im Breakbulk | Ultrabulk | Car Carrier | Aktien & Börsen

Versicherungen |

Versicherungen | Insurance Forum für Cyber-Sicherheit Reeder sollen sich besser vor Cyber-Risiken schützen, so das Ziel des Forums für IT-Grundschutz. Von Michael Hollmann Die Gefahren sind nicht sichtbar und nicht kalkulierbar – anders als bei Maschinenschäden oder Kollisionen auf hoher See. Trotzdem können Cyber-Angriffe für die Schifffahrt Schäden nach sich ziehen, die einer Havarie in nichts nachstehen. Einen dreistelligen Millionenbetrag kostete Maersk 2017 die spektakuläre Not-Petya-Attacke. Seitdem ist das Thema für die Branche weit oben auf der Agenda. Fortschritte in Sachen IT-Sicherheit in den Reedereien hat sich eine Arbeitsgruppe zum Ziel gesetzt, die gemeinsam vom Verein Hanseatischer Transportversicherer (VHT) und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ins Leben gerufen wurde. Rund 30 Teilnehmer deutscher Reedereien kamen Mitte Juni zum ersten Workshop »IT-Grundschutzprofile für Reedereien« in Bremen. Mindestens zwei weitere Treffen werden dieses Jahr noch anberaumt, um einen praxis orientierten, effektiven Standard für die Branche zu entwickeln. »In der Presse tauchen nur die großen Fälle auf. Doch in der Branche werden täglich Angriffe abgewehrt«, so VHT- Geschäftsführer Tim de Bruyne-Ludwig. Ausgangspunkt für den geplanten Branchenstandard sind die Empfehlungen des BSI zum IT-Grundschutz für Unternehmen. Durch Erfahrungsaustausch unter IT-Experten der Reedereien sollen die Empfehlungen in konkrete Maßnahmen weiterentwickelt werden. Schwerpunktthema des ersten Treffens war die Mitarbeitersensibilisierung. »Wenn leichtfertig mit dem System umgegangen wird, sind auch alle technischen Maßnahmen obsolet«, so de Bruyne-Ludwig. Dazu zählt vor allem der Umgang mit Speichermedien wie USB- Sticks, mit denen im Hafen zum Beispiel Ladungs- und Schiffsmeldedaten an Bord aktualisiert werden, aber auch mit Emails in den Reedereikontoren, Stichwort Phishing. Zwar gibt es bereits diverse Standards und Empfehlungen für IT-Sicherheit etwa im Rahmen der ISO-Norm 27001 oder die Cyber-Security-Empfehlungen von BIMCO. Problem sei aber, dass diese Richtlinien »zu allgemein und zu kurz gefasst« seien, so Uwe Reder, Datenschutzbeauftragter des VHT. Bei den Teilnehmern aus der Branche kommt der Vorstoß gut an. »Es ist wichtig, dass beim Thema Cyber-Sicherheit endlich mehr passiert. Dafür hatte uns bislang das geeignete Forum gefehlt«, sagt Holger Börchers, IT-Manager bei Briese Schiffahrt in Leer. »Wir wollen natürlich mitwirken, um ein vernünftiges Grundschutzprofil für die Branche zu entwickeln.« Technik und Mitarbeitersensibilisierung seien die zwei Hauptblöcke, welche das Forum im weiteren Jahresverlauf bearbeiten müsse. Aus Börchers Sicht wäre dann auch eine Zertifizierung für den erarbeiteten Standard wünschenswert. Die Umsetzung könnte sich für die Reedereien finanziell lohnen, denn Cyber-Sicherheit wird immer mehr zum versicherbaren Risiko und zu einem »weiteren Strang« in der Schadensbearbeitung neben mechanischen Schäden, weiß de Bruyne-Ludwig . Norwegische und britische Seeversicherer bieten längst Spezialdeckungen an. Können Reedereien nachweisen, dass sie ein entsprechendes Risikomanagement durchführen, bekommen sie womöglich Preisvergünstigungen für die Cyber-Versicherung – mindestens aber erleichterten Zugang zu solchen Deckungen. »Es wird bald kommen, dass die Finanz- und Versicherungsmärkte das von den Reedereien abfordern«, prophezeit auch VHT-Datenschutzexperte Reder. n Abstract: German ship managers rally for cyber security standards Association of Hanseatic Transport Insurers (VHT) and German Federal Agency for Security of Information Technoloy (BSI) launch workshop for development of basic IT security code tailored to shipping. More workshop meetings are planned in the second half of the year. Standards shall also help ship owners obtain cyber security cover at competitive premium rates. further info: redaktion@hansa-online.de P&I Clubs stärken Kapitalpolster Die großen P&I Clubs der International Group, die den Großteil der Weltflotte für Schadenersatz gegenüber Dritten versichern, haben im vergangenen Jahr erneut gut abgeschnitten. Zwölf von 13 Clubs haben inzwischen ihre Finanzkennzahlen vorgelegt und schwarze Zahlen geschrieben. Die Mehrzahl verzeichnete allerdings eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahresergebnis. Schuld daran sind erhöhte Schadensquoten – meist bedingt durch einen Rückgang der Prämieneinnahmen infolge des verschärften Preiswettbewerbs. Mehr denn zuvor waren die Ergebnisse gestützt durch hervorragende Kapitalerträge dank dem Höhenflug der Aktienkurse. Am deutlichsten wird dies an den Ergebnissen von Steamship Mutual, West of England und London P&I Club. Im technischen Underwriting verbuchten alle drei erhebliche Verluste mit kombinierten Schaden- Kosten-Quoten von deutlich über 110%. Angesichts des aktuellen Trends an den Kapitalmärkten rückt 2018 die Qualität des technischen Underwritings wieder stärker in den Fokus. Dass die Stillhaltepolitik bei den Prämienraten nach zwei Nullrunden – de facto sogar Rückgängen – fortgesetzt werden kann, wenn es auf die Renewals 2019/20 zugeht, erscheint höchst fraglich. mph P&I-Nettoergebnisse 2017/18 Club Ergebnis +/- American Club ausstehend Britannia 70,5 Mio. $ -20 % Gard 193 Mio. $ -10 % Japan 10,83 Mio. $ -36 % London 6,6 Mio. $ -76 % North 20 Mio. $ +833 % Shipowners 47,7 Mio. $ +324 % Skuld 58 Mio. $ +14 % Standard 31 Mio. $ -22,5 % Steamship Mut. 5,7 Mio. $ -92 % Swedish Club 22,7 Mio. $ +187 % UK 72 Mio. $ +514 % West of England 2 Mio. $ -93 % 14 HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 7

Versicherungen | Insurance 7 3 5 2 6 Havariechronik 4 1 8 Datum Ereignis Ort Schiff Typ tdw Flagge Haftpflicht Reise 1 30.05. Ladungsverlust / 83 Container Tasmansee, vor New South Wales YM Efficiency Containerschiff 52.773 Liberia Britannia Kaohsiung nach Port Botany (Australien) 2 06.06. 3 11.06. Stabilitätsverlust / Bergung Ladungsverlust / Container über Bord Container auf Schiff gestürzt 4 13.06. Brand (LOF) 5 13.06. Brand (LOF) 6 14.06. 7 17.06. auf Grund/ Rumpfbruch Wassereinbruch / Bergung Südchin. Meer/ 300 nm vor Manila Teras Lyza Bohrinsel 2.705 Singapur k.A. Vung Tau nach Taichung Tianjin auf Reede vor Kochi Bay of Bengal, Nähe Kolkata CSCL Spring Containerschiff 121.849 Hongkong Swedish Club Tianjin nach Qingdao Jinyou 8 Bunkertanker 505 k.A. k.A. Nu Shi Nalini Prod.-Tanker 16.705 Indien Navigators Mundra nach Colombo SSl Kolkata Containerschiff 13.784 Indien North P&I Nähe Kaohsiung Shine Luck Prod.-Tanker 5.556 Panama Nähe Sibenik (Kroatien) British Steamship P&I Krishnapatnam nach Kalkutta Haksa General Cargo 3.092 Palau k.A. Izmit nach Koper 8 18.06. Brand Port Kembla Iron Chieftain General Cargo 50.587 Australien Standard Club Whyalla nach Port Kembla IG gibt Miller Vorrang Die International Group of P&I Clubs (IG) hat die Maklerzuständigkeiten für ihr milliardenschweres Rückversicherungsprogramm neu geordnet. Wie das Sekretariat der IG in London mitteilte, wird der Makler Miller Insurance Services künftig als »Flag Broker« die Hauptverantwortung sowohl für das General Excess Loss-Programm als auch für das kleinere Hydra-Rückversicherungsprogramm tragen. Aon Benfield wurde als Co-Broker für beide Programme nominiert. Zuvor waren Miller und Aon Benfield jeweils getrennt für General Excess Loss und für Hydra zuständig. Die IG verspricht sich finanziell positive Effekte und eine intensivere Bearbeitung der Rückversicherungsmärkte durch die Neuaufteilung. mph BSU warnt vor Holzkohle Nach der Untersuchung zweier Brände von Holzkohleladungen an Bord von Containerschiffen 2015 (»MSC Katrina«) und 2016 (»Ludwigshafen Express«) hat sich die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung für eine Nachbesserung des IMDG-Codes ausgesprochen. Das Bundesverkehrsministerium solle sich bei der IMO für entsprechende Anpassungen einsetzen, um zu verhindern, dass sich Holzkohle (nach derzeitigen Vorschriften nicht als Gefahrgut Klasse 4.2 zu klassifizieren) währen der Seereise entzündet. Ferner müsse sichergestellt werden, dass selbsterhitzungsfähige Stoffe gut erreichbar an Deck gestaut werden. Auch unter Slot-Partnern in der Linienfahrt müsse der Informationsaustausch über riskante Ladungen intensiviert werden. mph +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Containerschiffssicherheit: Mitgliedsreedereien des Container Ship Safety Forums (CSSF) haben 2017 Performance- Verbesserungen erzielt, Lost Time Injury Frequency (LTIF) an Bord sank von 1,19 auf 1,16, durchschnittliche Mängel pro Hafenstaatkontrolle von 1,1 auf 0,83 gesunken. CSSF-Mitglieder kontrollieren Drittel der weltweiten TEU-Kapazität. +++ Shipowners‘ Club investiert in Startup: P&I-Versicherer steigt mit 33% bei Jumar Holdings ein und bekommt 2 Sitze im Board. Jumar hat für Shipowners ein System für Policen-Verwaltung programmiert. Weitere Lösungen für Versicherungen sollen folgen. +++ Gard tritt UNO-Initiative bei: Norwegischer Versicherer Mitglied der UN Global Compact’s Business Action Platform for the Ocean – einem Bündnis von Wirtschaft, Regierungen und NGOs für nachhaltige Meeresnutzung. +++ Ryan schließt Akquisition ab: Ryan Specialty Group (Chicago) hat P&I-Versicherer Lodestar übernommen und Kapitalbasis gestärkt: Investor Onex hat 175 Mio. $ Eigenkapital eingebracht. +++ UK P&I Club mit Ideenwettbewerb: »Investing in a safer Tomorrow«: Suche nach Konzepten für sicherere Schifffahrt. Wettbewerb anlässlich 150jährigem Bestehen des Clubs. +++ Leute Leute… North P&I: Direktor Schadensverhütung Tony Baker geht in Ruhestand, Nachfolger ab 1. Juli Colin Gillespie (seit 2006 bei North). +++ Swedish Club: 5 neue Vertreter im Board: Zou Yingying (China Merchants Energy Shipping), Gu Zhongdong (Cosco), Thanasis C. Beis (Costamare), Mikael Livijn (Wallenius Marine), Twinchok Tanthuwanit (Regional Container Lines) HANSA International Maritime Journal – 155. Jahrgang – 2018 – Nr. 7 15

HANSA Magazine

HANSA Magazine

Hansa News Headlines