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HANSA 07-2017

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Häfen | Ports Umschlag

Häfen | Ports Umschlag übertriff Erwartung deutlich Mit einer vielfach höheren Dynamik ist der globale Containerumschlag im ersten Quartal durchgestartet. Ob sich die Entwicklung im Jahresverlauf verstetigen kann ist unklar – ein drastischer Einbruch wie 2015 wird aber nicht erwartet In den vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) MCPM erfassten Regionen hat sich die Dynamik des weltweiten Containerumschlags vom Ende des Jahres 2016 auch im ersten Quartal des Jahres 2017 fortgesetzt. Die betrachteten nordamerikanischen Häfen wiesen ein um 7,3% höheres Umschlagergebnis aus. Die Containerkräne der europäischen Häfen mussten 4,0% mehr Boxen löschen oder laden und auch in den zentral- und südamerikanischen Häfen lagen die Werte in den ersten drei Monaten 8,0% über denen des Vorjahres. Zwischen diesen Wachstumsraten bewegte sich der Anstieg der Lade- und Löschleistung in den asiatischen Häfen (5,4%). Im Durchschnitt über alle beobachteten Häfen lag das Volumen um 5,4% über den Werten des Vorjahres. Es scheint zunächst zu optimistisch, davon auszugehen, dass sich die derart hohe Dynamik im Verlauf des Jahres 2017 verstetigen könnte, da sie zu einem gewissen Grad eine zyklische Komponente aufweist. Gleichzeitig rechnen weder das ISL noch andere Branchenbeobachter derzeit mit einem abermaligen drastischen Rückgang der Wachstumsraten wie z.B. im Jahr 2015. Zur Mitte des Jahres 2017 erwartet das ISL, dass der weltweite Boxenumschlag 2017 insgesamt leicht schneller steigen dürfte als 2016 (2,7%). Die Basisprognose wurde auf 3,5 % angehoben, die Potenzialprognose auf 5,0%. Treiber der Entwicklung ist die spürbare Belebung des Welthandelswachstums (von 2,2% im Jahr 2016 auf 3,8% im Jahr 2017). Dabei wird angenommen, dass sich die Rohstoffpreise stabil bis leicht steigend entwickeln und damit die wirtschaftliche Tätigkeit der Nettoexportnationen beflügeln oder zumindest nicht weiter hemmen. Bis in den Sommer 2016 hinein dürften es vor allem die niedrigen Rohstoffpreise und die geringe Investitionstätigkeit gewesen sein, die den Welthandel in Relation zur Entwicklung der Wirtschaftsleistung ausgebremst haben – darauf deuten Untersuchungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) hin. Bei einer vergleichbaren Prognose zur Entwicklung des Welthandels im Jahr 2018 (3,9%) könnte auch der globale Containerumschlag abermals in einer Bandbreite von 3,5 bis 5,0% ansteigen. Belebung schon Ende 2016 Die Belebung des Boxenumschlags hatte bereits zum Ende des ansonsten enttäuschenden Jahres 2016 eingesetzt – nach dem mehr als enttäuschenden Jahr 2015 und den schwachen ersten drei Quartalen 2016. Bis zum vierten Quarzttal pendelte das Wachstum um einen Mittelwert von 1%. Im Oktober konnte schließlich der erste signifikante Ausreißer (2,6%) beobachtet werden, in den folgenden Monaten lag die Steigerung sogar bei mehr als 6%. Dieser Anstieg erfolgte zeitgleich mit der vom IWF beobachteten zyklischen Erholung von Produktion und Handel. Containerumschlag nach Kontinenten Indizierte Entwicklung seit 2006 (jeweils März und September) 86 HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 7

Häfen | Ports Die Analysen des Umschlags auf Quartals- und Monatsebene basieren auf dem ISL Monthly Container Port Monitor (MCPM), der den weltweiten Boxenumschlag auf regionaler Ebene erfasst und als umfangreiche Stichprobe abbildet. Anfang Juni 2017 lagen die Volumen von insgesamt rund 360 Seehäfen vor. Insgesamt belief sich der Umschlag dieser Häfen im Jahr 2016 auf 619,1 Mio. TEU, was einem Anstieg um 2,5% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Unter der Annahme, dass die Häfen, die nicht in der Datenbank erfasst werden, tendenziell in den aufstrebenden Volkswirtschaften der Welt beheimatet sind und leicht überdurchschnittlich wachsen dürften, schätzt das ISL aktuell, dass der weltweite Containerumschlag im Jahr 2016 insgesamt um 2,7% angestiegen sein dürfte (2015: 0,4%). Risiko Protektionismus 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Weltweiter Containerumschlag 2015 / 2016 Umschlag in Mio. TEU Kontinent* 2015 2016 »%- Wachstum« Afrika 28,6 29,4 2,6% Amerika 89,3 88,8 -0,6% Asien 374,5 385,7 3,0% Europa 100,8 104,3 3,5% Ozeanien 10,8 11,0 2,1% Gesamt * 603,9 619,1 2,5% Globaler Containerumschlag (S5chprobe) Wachstum gegenüber Vorjahr in % Globaler Containerumschlag (Stichprobe) Wachstum gegenüber dem Vorjahr in % Apr. 16 Mai. 16 Jun. 16 Jul. 16 Aug. 16 Sep. 16 Okt. 16 Nov. 16 Dez. 16 Jan. 17 Feb. 17 Mär. 17 Quelle: ISL auf Basis Monthly Container Port Monitor (MCPM) Bislang ist die von vielen befürchtete Eskalation globaler Handelsstreitigkeiten ausgeblieben. Gleichwohl keimen überall protektionistische Tendenzen auf und insbesondere dort, wo die Entwicklung der mittleren Einkommen abgehängt wurde, liegt oftmals der Trugschluss nah, ohne Freihandel könnte die Welt eine bessere sein. Neben dem internationalen Handel droht dabei auch die internationale Zusammenarbeit auf der Strecke zu bleiben. Davon abgesehen: einfache Arbeitsplätze, die durch Technologie ersetzt worden sind, wird auch der »großartigste« Protektionismus nicht zurückbringen können. Trotzdem resultiert aus dem Streben nach Vergangenem eine nicht zu unterschätzende Gefahr für den weltweiten Containerumschlag. Autor: Michael Tasto Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL), tasto@isl.org Quelle: ISL / MCPM Quelle: ISL-Hafendatenbank Abstract: Handling exceeds expectations Global container handling has started with much higher dynamics in the first quarter. Whether the development may persist for the rest of the year is uncertain. A drastic slump like in 2015 is not expected, though. The ISL expects global container turnover rates to rise slightly faster by the middle of 2017 leading to a better annual result in 2017 than in 2016 (2.7%). Protectionist tendencies grow on a global scale threatening wealth and global cooperation. Further information: redaktion@hansa-online.de HANSA International Maritime Journal – 154. Jahrgang – 2017 – Nr. 7 87

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