Aufrufe
vor 11 Monaten

HANSA 06-2024

  • Text
  • Hansaplus
  • Deutschen
  • Selbach
  • Maritimen
  • Schifffahrt
  • Unternehmen
  • Schiff
  • Schiffe
  • Hansa
  • Hamburg
  • Maritime
Märkte | Versicherungen | Schifffahrt | Offshore | Häfen

SCHIFFSTECHNIK | SHIP

SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY Strela Shiprepair hebt Offshore-Potenzial Die auf dem Gelände der ehemaligen Stralsunder MV Werften entstandene Reparaturwerft Strela Shiprepair verzeichnet reges Interesse als Reparaturstandort in der Ostsee. Eine neue Geschäftseinheit zielt auf den Offshore- und Workboat-Markt FRS Windcat hat bereits mehrere Einheiten bei Strela überholen lassen Auf dem Gelände der ehemaligen Volkswerft Stralsund, wo früher Panamax-Schiffe für Maersk gebaut wurden, hat sich Strela Shiprepair angesiedelt. Nach der Insolvenz der MV Werften wurden die Werftanlagen mit dem größten Travel-Lift Nordeuropas durch das neue Unternehmen gepachtet. »Das Reparaturgeschäft hat hier aber eigentlich 20 oder 25 Jahre lang brach gelegen, weil für die bisherigen Neubauwerften die Margen uninteressant waren«, sagt Jan Tebbe- Simmendinger, einer der drei Gründer und Geschäftsführer. »Der Betrieb muss sich einspielen, wenn sie eine Neubautruppe haben. Aus denen Reparaturleute zu machen, ist nicht einfach, das hat am Ende ein bisschen was von Fantasy Island und A-Team.« Zuerst habe man konservativ geschätzt und der Stadt gesagt, man werde ein Schiff im Monat bearbeiten. Am Ende des ersten Betriebsjahres 2023 waren es 40 Schiffe. »Die Nachfrage ist also sehr gut, wir konnten mit einem guten Netzwerk auch direkt starten. Die Prozesse laufen jetzt ganz gut, wir haben Schlepper gekauft, Kräne dazu gekauft und haben jetzt einen 190-t-Mobilkran im Zulauf. Wir haben mittlerweile 49 Angestellte, dazu kommen 100 Subunternehmer«, so der Manager. Mehrere Schiffe können parallel auf die Fläche gestellt werden. »Das ist der Vorteil des Synchrolifts, dass man Schiffe je nach Arbeitsfortschritt hin und herschieben kann, vor allen Dingen aber können wir Schiffe länger weglegen, wenn Reparaturen aufwändiger werden als zunächst gedacht.« Als Vorteil sieht Tebbe-Simmendinger auch die Nähe zu Polen, denn mit Stettin gebe es einen großen Werftenstandort. »Wir sind in der Lage das ganze Knowhow was da vorhanden ist rüberzuholen«, sagt er. So wie man beispielsweise bei Großaufträgen flexibel. Bei der Preisstruktur orientiere man sich an polnischen Preisen. »Wir sind bei einigen Sachen teurer, aber in vielen Punkten auch billiger und so wird ein wettbewerbsfähiges Reparaturmodell daraus.« Der Reparaturarkt wachse, nicht zuletzt wegen der Überalterung der Kümo-Flotte, die im Fokus von Strela steht. Aber nicht nur. Um das Geschäft zu diversifizieren hat Strela Shiprepair auch den Bereich Workboats für sich entdeckt, dabei geht es um Schiffe bis etwa 220 t und 30 m Länge. Besonders im Block hat man dabei Crew Transfer Vessels (CTV) für die Offshore-Windbranche. Zwischen März 2023 und März 2024 wurden bereits acht CTVs gewartet und instand gesetzt. »Die Schiffe werden mit dem Lift rausgehoben, wir haben hier mit einem Partner zusammen eigene Konservierungshallen, wo man Farbarbeiten erledigen kann«, so Tebbe- Simmendinger. Gerade CTVs kämen dann auf die Werft, wenn es draußen kalt und ungemütlich werde. Die in dem Segment üblichen silikonbasierten Antifouling- Farben könne man bei stabilen Temperaturen in der Halle auftragen. Außerdem gebe es ein »Alu-Kompetenzzentrum«. »Alu ist nicht mal eben so selbstverständlich repariert wie eine Stahlplatte«, sagt er, dafür gebe es auch eine Kooperation mit Ostseestal. Technisch hätten die oft sehr modernen Schiffe mit ihren schnell laufenden Motoren und Verstellpropelleranlagen ganz andere Anforderungen als die Frachter, die Strela Shiprepair sonst bearbeitet. Hinzu komme der Accomodation-Bereich, der eine ganz andere Behandlung und Pflege erfordere. Für alles, was die Werft nicht selbst mache, gebe es Kooperationen mit den Zulieferern und ihren Spezialisten. Denn die Schiffe werden auch immer komplexer. So beobachtet man in Stralsund, dass viele Schiffe aus dem Markt gehen, die ein Alter von 12 bis 15 Jahren erreicht haben, weil sie vom Charter nicht mehr akzeptiert werden. »Die Antriebsarten diversifizieren sich, die neuen Schiffe kommen alle mit Wasserstoff oder mit Methanol, um den CO2-Fußabdruck bei der Windpark-Errichtung und dem Service über die Laufzeit zu verringern«, sagt Tebbe-Simmendinger. Außerdem würden die Schiffe größer. »Während wir am Anfang noch von 39 bis 49 t gesprochen haben, werden die Schiffe jetzt mittlerweile 100 oder 110 t schwer, teils dreigeschossig.« Das neue Workboat-Angebot werde gut angenommen. »Der Markt ist auf jeden Fall da«, sagt Tebbe-Simmendinger, mit Sassnitz-Mukran läge ein wichtiger CTV-Hub um die Ecke. Neben CTVs von Unternehmen wie Windcat arbeitet die Werft auch immer wieder an Arbeitsschiffen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung oder an Schleppern. Der Fokus liegt auf Schiffen, die in der Region beschäftigt sind. Auch dänische Kunden habe man © Strela Shiprepair 42 HANSA – International Maritime Journal 06 | 2024

SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY im Blick. Zum Zielmarkt von Strela Workboats zählt Tebbe-Simmendinger auch kleinere Fahrgastschiffe Dass eine breite Aufstellung wichtig sei, zeige der Blick auf die Entwicklung im CTV Markt. »Es gibt viele deutsche Häfen, wo man schon CTVs beherbergt hat oder wo die Windindustrie schon zu Hause war, wo viel Infrastruktur geschaffen wurde – und dann sind die Leute einfach weitergezogen. Wenn der Windpark fertig war, da hat sich der Stützpunkt nicht durchgesetzt«, sagt Tebbe-Simmendinger. Der Ausbau der Offshore-Windenergie sei umgekehrt aber auch auf die Infrastruktur dahinter angewiesen. Angesichts der Ausbaupläne für die Ostsee brächten sich auch die polnischen Kollegen in den Häfen Swinemünde und Stettin in Stellung. »Da wollen wir ein bisschen gegenhalten und für Sassnitz-Mukran und Rostock den CTV- Service anbieten. »Wenn die Ausbauziele der Regierung oder der europäischen Anrainerstaaten für die Ostsee sich materialisieren, dann werden auch viele Service- Kürzlich zur Wartung bei Strela Shiprepair: Die»Fjord Balder« der Reederei Fjord Offshore Schiffe gebraucht. Und dann sind wir in diesem Workboat-Sektor ganz gut drin«, sagt der Werftchef. Jan Tebbe-Simmendinger setzt auf langfristige Kundenbeziehungen. Wer ein Schiff bei Strela reparieren lässt, soll möglichst wiederkommen, dazu passt auch die regionale Ausrichtung. So gehe man oft im Werftabschlussgespräch schon in die Vorplanung für Arbeiten an weiteren Schiffen. »Ansonsten lassen wir uns für dieses Jahr einfach überraschen, was da noch kommt. Ein oder zwei Dock-Slots haben wir noch, ansonsten sind wir schon eigentlich für den Rest des Jahres ausgebucht«, so der Manager. fs © Strela Shiprepair Sealants and Fillers Penetration Sealing Systems for Cables and Pipes Fire Protection Coatings Firestop Wraps Fire Rated Glass Special Solutions for Lightweight Construction, Battery Safety, Acoustic Insulation, etc. Set the Next Level of Passive Fire Protection – With svt! svt-global.com/ship HANSA – International Maritime Journal 06 | 2024 43

HANSA Magazine

HANSA Magazine

Hansa News Headlines