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HANSA 06-2024

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SCHIFFSTECHNIK | SHIP

SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY E-Motoren wachsen mit dem Markt Die Nachfrage nach elektrischen Schiffsantrieben nimmt zu, das Unternehmen Oswald Elektromotoren baut das Segment mit dem Markt aus, die technische Entwicklung von Torque-Motoren eröffnet neue Möglichkeiten Im fränkischen Miltenberg, wo Oswald Elektromotoren seinen Sitz hat, werden vorwiegend kundenspezifische Elektromotoren hergestellt. Neben großen Kunden im Bereich des Maschinenbaus, etwa von Servopressen oder Schreddern, oder aus dem Kunststoffbereich, nimmt auch der Marinebereich einen wachsenden Teil des Geschäfts ein. Für Schiffe baut Oswald entweder Elektromotoren, die als Hauptantriebe dienen, Generatoren zur Energieerzeugung, aber auch Applikationen wie Antriebe für Winden im Offshore- Sektor. Neben den Hauptantrieben, Torque-Motoren, die direkt den Propeller antreiben, gibt es auch Lösungen mit Getriebe, als PTI-PTO-Motor in Kombination mit einem Verbrennungsmotor, als Generator zum Laden einer Batterie oder als Antrieb in Hybridkonzepten. Auch bei Thruster-Herstellern sind die Franken gefragt. Nach Angaben von Thomas Bachmann, zuständig für den Vertrieb in Norddeutschland und damit auch für den Bereich der Schiffsmotoren bei Oswald, hat das Segment mittlerweile einen Umsatzanteil von 10 % erreicht, seit die ersten Projekte 2016 umgesetzt wurden. Angefangen hat es mit einem High- Torque-Motor mit 400 kW bei 109 Umdrehungen und 35.000 Newtonmeter als Hauptantrieb für einen Fischereikutter für einen Kunden in den Niederlanden. Aus der Zusammenarbeit mit dem Systemintegrator Hybrid Ship Propulsion, der zum Mitsubishi-Vertriebspartner Koedood gehört, entwickelte sich eine enge Beziehung. Mittlerweile tritt Hybrid Ship Propulsion als Partner von Oswald auf, so wurden bereits 50 bis 60 Projekten umgesetzt, unter anderem zum Beispiel auch die in Deutschland bekannte Serie von betriebenen Parsifal-Binnentankern, die von Damen für J.P. Morgen beziehungsweise Shell als Charterer gebaut werden. Im Bereich der Binnenschifffahrt sei der Antrieb mit Torque- Motoren, hochpoligen Elektromotoren mit hohem Drehmoment, eine echte Alternative. Für bestimmte Schiffstypen sind die Torque-Motoren von Oswald mittlerweile eine echte Alternative Für Oswald sind die Schiffe mit jeweils zwei elektrischen 500-kW-Motoren als Hauptantriebe eines der Leuchtturmprojekte in der Schifffahrt, den Strom liefern in diesem Fall LNG-Gensets. Von den ursprünglich geplanten 40 Schiffen der Serie sind heute 20 abgeliefert oder ausgerüstet, nach dem russischen Überfall auf die Ukraine und den folgenden Gaspreisanstieg wurde die Serie reduziert, »Es wird unserer Einschätzung nach immer so sein, dass man projektspezifisch eine Lösung sucht« Bachmann erwartet aber noch einige weitere Einheiten. Für Oswald ist die die große Zahl an Elektromotoren nicht nur wegen des entsprechenden Auftragswerts etwas Besonderes: »Wir wollen mit dem Projekt zeigen, dass es Sinn macht, so etwas in Serie zu bauen. Üblicherweise reden wir bei Schiffsneubauten ja oft von wenigen baugleichen Einheiten. Ein Volumen von 80 identischen Motoren, was im Raum stand, war natürlich auch für uns ein Ansporn, sich mehr mit dem Thema eines Marinedesigns zu beschäftigen«, erklärt Bachmann. Dazu stellte man bei Oswald existierende Lösungen auf den Prüfstand, um Verbesserungspotenziale für eine Serienproduktion zu heben. So entstand der erste eigene Marinemotor für die Tanker. In den vergangenen vier Jahren kamen weitere Motorgrößen hinzu. Von den damals gelieferten 500-kW-Maschinen ist man heute bei Motoren 1,6 und 1,8 MW angelangt, die als Hauptantriebe für Binnentanker, und Binnencontainerschiffe, aber auch für Coaster eingesetzt werden können. Auch Fähren in Norwegen fahren bereits mit den fränkischen E-Motoren. Nach Bachmanns Angaben diskutieren die E-Motorenentwickler aktuell aktiv mit Kunden gar über noch größere Antriebe im Bereich bis knapp 2 MW. »Wir hatten auch schon Anfragen im Haus in Richtung 3 und 3,2 MW, wo wir uns natürlich überlegen müssen, ob wir das bauen, prüfen und sicherstellen können, dass die Leistungsdaten erreicht werden.« Eine Herausforderung für den Elektromotorenbauer ist die die große Bandbreite und Individualität von Schiffspro- © Oswald Elektromotoren 32 HANSA – International Maritime Journal 06 | 2024

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