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HANSA 06-2021

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING

SCHIFFFAHRT | SHIPPING © DOTI | Matthias Ibeler 2009 Produzierte als erster Offshore-Windpark Strom in Deutschland: »alpha ventus« die Klimaneutralität zu erreichen. Sie befürwortete eine Bepreisung von CO2, auch wenn es »eine Herausforderung« werde sich auf Instrumente zu einigen. Antje Boetius, Direktorin am Alfred- Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, nahm in puncto »Nachhaltige Nutzung der Meere« sowohl die Politik als auch die Wirtschaft in die Pflicht: »Wir stehen vor der Situation, alles an die Wand zu fahren. 2030 und 2050 kommen schon mit schwierigen Randbedingungen. Mir fehlte es zuletzt die Klarheit, dass auch die kleinen Prozentchen einen wichtigen Beitrag leisten können.« Es brauche mehr Ehrgeiz und Zusammenarbeit von Politik und Industrie. »Da geht noch mehr von deutscher Seite. Wir waren mal bekannt als Treiber der anderen, jetzt hinken wir in einigen Bereichen hinterher. Diese Ambitionen von der NMK hätten wir auch schon vor zehn Jahren haben können«, so Boetius.. Matthias Schulze, Vice President »Marine« bei Siemens Energy, führte Norwegen als ein Beispiel an, bei dem der Staat ambitioniert vorangehe und den Rahmen setze. Siemens kann dort auf einige Referenzen mit batterie-betriebenen Fähren verweisen. Im Technologiewettlauf brauche man ein Rahmenprogramm der Politik, so Schulze mit Blick auf Risiko-Investitionen in langfristige Projekte, »Räume, in denen wir etwas wagen können. Würden wir dieses Wagnis-Kapital nicht einbringen, würden wir uns des politisch gestalterischen Raums von morgen entziehen.« OFFSHORE-WINDENERGIE »Die Offshore-Windenergie ist vom Versuchslabor auf See zum zuverlässigen Energieversorger geworden«, sagte Stefan Thimm, Geschäftsführer beim Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore e.V., in seinen einleitenden Worten zum Forum »Offshore Windenergie«. Die Teilnehmer des Forums waren sich darüber einig, dass die Offshore-Windenergiebranche eine enorme technische Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren durchgemacht hat. Die Herstellung von Energie auf See ist durch den technologischen Fortschritt deutlich kosteneffizienter geworden. Martin Volker Gerhardt, Senior Vice President, Offshore Platform and Portfolio Management, Siemens Gamesa Renewable Energy, wies auf den Beitrag der Windturbinenhersteller hin. Ihm zufolge lagen die Kosten für eine Megawattstunde vor zehn Jahren noch bei rund 120 €, heute seien es weniger als die Hälfte. Und die Kosten werden weiter sinken, durch leichtere Komponenten sowie innovative Instandhaltungskonzepte, bei denen beispielsweise Drohen zum Einsatz kommen. Auch der Bau der Offshore-Windpark sei deutlich effizienter als noch vor einigen Jahren, sagte Irina Lucke, Division Lead Offshore, Omexom Renewable Energies Offshore GmbH, und verwies darauf hin, dass der erste deutsche Offshore-Windpark »alpha ventus« noch mit Equipment aus dem Hafenbau errichtet worden ist. Heutzutage gebe es Offshore- Spezialschiffe, mit denen Parks schneller und effizienter gebaut werden können. Die Offshore-Windindustrie ist mittlerweile ein zuverlässiger Energielieferant mit Potenzial auf mehr. Und sie ist ein wichtiger Baustein der maritimen Energiewende. Was die Branche jetzt braucht, sind klar formulierte, verlässliche Rahmenbedingungen. Unternehmen wie Siemens brauchen Planbarkeit. »Wir haben jetzt zwei Jahre ohne Ausbau hinter uns«, sagte Gerhardt und verwies damit auf die Ausbaulücke, die durch die Deckelung der Ausbauziele im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2017 entstanden ist. Das hatte zum einen zufolge, dass viele Unternehmen, die am deutschen Markt erfolgreich waren, heute nicht mehr existieren. Zum anderen fehlt es auch an Fachkräften, die sich in andere Branchen orientiert haben. »Wir haben eine erhebliche Anzahl an Arbeitsplätzen verloren«, bestätigte Forumsteilnehmer Wolfgang Lemb, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. »Der Ausblick nach vorne hat sich aber gebessert«, sagte 24 HANSA – International Maritime Journal 06 | 2021

SCHIFFFAHRT | SHIPPING Lemb. Insbesondere der Aufbau der grünen Wasserstoffindustrie sei ohne die Offshore-Windenergie nicht vorstellbar. Ein Beschäftigungspotenzial ist daher vorhanden. Mit der Novelle des Windenergie-auf- See-Gesetzes (WindSeeG) wurden im Dezember 2020 die Ausbauziele auf 20 Gigawatt (GW) bis 2030 erhöht und es wurde ein Langfristziel von 40 GW bis 2040 gesetzlich verankert. Der Flächenentwicklungsplan ist ebenfalls im Dezember 2020 vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) bekannt gegeben worden und hat die für 20 GW zusätzlich erforderlichen Flächen und Offshore-Netzanbindungen bis 2030 bestätigt. In diesem Zusammenhang hat die BSH-Chefin Karin Kammann-Klippstein auf die Interessenskonflikte vor der deutschen Nordsee hingedeutet: »Ab 2040 wird ein Ausbau nur zu Lasten anderer möglich sein wird«, sagte sie. Im Raumordnungsplan seien die Flächen der AWZ teils doppelt verplant. Hier kommen Nutzungsinteressen von Tourismus, Umwelt und den verschiedenen Industrie-Stakeholdern in Konflikt. Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., forderte daher einen Dialog zwischen allen Beteiligten. »Man muss früh miteinander sprechen«, sagte Andreae. Es gehe jetzt darum die Offshore-Windenergie zu skalieren, darum müssten alle, die ein Interesse an der Nutzung der Nordsee haben, zusammengebracht werden. MEERESTECHNIK Die »Nachhaltige Nutzung der Meere« war das Thema des Forums Meerestechnik, in dem sich Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft austauschten. Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Vorsitzende und Geschäftsführerin der Gesellschaft für Maritime Technik e.V. (GMT), Petra Mahnke, grüßte auch Boris Herrmann die Forumsteilnehmer in einer Videobotschaft. Der Berufsegelsportler, der bei der Regatta Vendée Globe allein die Welt in 80 Tagen umsegelte, berichtete von seiner Reise, und zwar über den wissenschaftlichen Aspekt dieses Nonstop-Segeltrips. An Bord seiner Segelyacht »Seaexplorer« hatte Herrmann ein Minilabor installiert, in dem er Daten zum Zustand der Weltmeere sammelte. Die erfassten Daten werden vom Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung ausgewertet. Die Forscher untersuchen dabei vor allem die CO 2 -Werte der Ozeane. »Die Ozeane dämpfen den Klimawandel ab«, so Herrmann. Sie würden nämlich in große Mengen CO 2 aus der Atmosphäre aufnehmen. Über den Zustand der Ozeane, darüber was diese für uns leisten und was die Wissenschaftler messen, sprach auch Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred- Wegener-Instituts (AWI), Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung. Unter anderem berichtete Prof. Boetius über den für die Wirtschaft wichtigen Marine Systems MUM: Die neue Dimension bei Unterwasserfahrzeugen. Unbemannte maritime Systeme gehören zu den Kernkompetenzen von thyssenkrupp Marine Systems. Mit dem „Modifiable Underwater Mothership“ (kurz: MUM), das wir gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie entwickeln, setzen wir einen neuen Standard für unbemannte Unterwasserarbeiten. Sicher, effizient und grün. Dank unserer Erfahrung in der Brennstoffzellen- und Batterietechnologie, bei Unterwasserfahrzeugen sowie maritimer Sensorik und Autonomie- Software schaffen wir damit eine modulare und autonome Systemlösung. Sie kann auch bei großen Tauchtiefen für unterschiedlichste Arbeiten und Einsätze verwendet werden. Unser Dank gilt allen Mitstreitern, die diesen Weg gemeinsam mit uns gehen und uns bei der weiteren Entwicklung zur Seite stehen. Gemeinsam werden wir die Unterwasserwelt verändern und darüber hinaus innovative Schlüsseltechnologie in Deutschland aufbauen und erhalten. www.thyssenkrupp-marinesystems.com HANSA – International Maritime Journal 06 | 2021 25

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