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HANSA 06-2019

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Offshore Ørsted sorgt

Offshore Ørsted sorgt für frischen Wind Der Name ist Programm: Mit dem für die speziellen Einsatzzwecke entwickelten Service Operation Vessel (SOV) »Wind of Change« will der dänische Windpark betreiber Ørsted neue Maßstäbe in der Offshore-Logistik setzen. Von Hermann Garrelmann Das auf den Namen »Wind of Change« getaufte Versorgungsschiff soll voraussichtlich zum 1. Juni den vollen Betrieb aufnehmen und für den dänischen Offshore-Spezialisten Ørsted mit den Arbeiten an den Windparks Borkum Riffgrund 1 & 2 und Gode Wind 1 & 2 beginnen. »Es ist das erste eigens für diese Zwecke gebaute Schiff«, so Malte Hippe, CEO von Ørsted. Im Auftrag der französischen Reederei Louis Dreyfus Armateurs war das SOV auf der Cemre Shipyard in der Türkei gebaut worden. Ørsted chartert den Neubau langfrsitig ein und hatte als künftiger Betreiber eine lange Liste an Vorgaben ins Pflichtenheft geschrieben. Andreas Luikenga, Leiter des Projektes, zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis: »Alle Wünsche, von der Einsatzfähigkeit bis zum besonderen Komfort an Bord, wurden bis ins Letzte perfekt erfüllt«. Sparsam beim Energieverbrauch, robust im Offshore-Einsatz und präzise bei allen Manövern, das seien einige der wichtigen Kriterien gewesen. 78 HANSA International Maritime Journal 06 | 2019

Offshore In Emden an der Kaje: »Die »Wind of Change« Mit dem bewegungsstabilisierten Kran lassen sich Lasten zentimetergenau in Position halten © Garrelmann Die installierte DP2-Technik erlaubt es zusammen mit dem Antrieb, bis auf den Meter positionsgenau auch bei stärkerem Seegang zu manövrieren. In Verbindung mit der Gangway, die über eine Bewegungskompensation einen Wellengang bis zu 4,80 m ausgleicht, wird sicheres Arbeiten auch bei rauer See möglich. Selbst das 12 m lange Tochterschiff, ausgelegt auf acht Personen und 500 kg Zuladung, ist auf das sichere Anlegen an Windkonvertern ausgestattet. Für alle Fälle ist am Vordeck der »Wind of Change« eine Helikopter-Plattform verbaut, die mit bis zu 7 t belastet werden kann. Spitzentechnologie ist auch in dem bewegungsstabilisierten Kran namens Kolibri verbaut. Bei 30 m Reichweite lassen sich maximal 1.000 kg Last auf wenige Zentimeter genau und dreidimensional, also höhen- und lagemässig, stabilisieren. Entwickelt wurde diese Technik in Kooperation zwischen der norwegischen TTS und Ulstein. Eine weitere Neuheit ist das »Phoenix« genannte Bediensystem. Damit können von beliebiger Stelle auf dem Schiff aus Kran, Gangway, das Frachtlogistiksystem oder jede andere Decksmaschine an Bord gesteuert werden. Das 84 m lange und 20 m breite Schiff hat neben Lagerräumen und Containerplätzen Raum für 90 Kabinen, in denen Servicetechniker und die Crew hohen Komfort erwarten können. Allen stehen Einzelkabinen mit Fenster und eigenem Badezimmer zur Verfügung. Neben 4G-Mobilfunkempfang bieten die Kabinen auch TV-Empfang per Satellit sowie WLAN auf hoher See. Der Kantine mit Platz für 40 Personen ist eine Bordküche zugeordnet, in der die Mahlzeiten frisch zubereitet werden. Darüber hinaus verfügt das Schiff über eine eigene Wasserversorgung. Dort wird Frischwasser in höchster und streng kontrollierter Qualität hergestellt und so gleichzeitig Plastikmüll vermieden. »Technisch können wir drei Monate autark agieren«, so Luikenga. Praktisch kommt die »Wind of Change« aber im vierwöchigen Rhythmus nach Emden oder Norddeich, um Vorräte aufzufüllen und Servicematerial aufzunehmen. Die »Wind of Change« verfügt über einen diesel-elektrischen Antrieb mit Hybrid-Unterstützung. Vier Generatoren erzeugen eine Leistung von je 1.600 kW. Für Leistungsspitzen oder in Sonderfällen stehen zwei Akkupacks mit 720 kW als Puffer zur Verfügung. Dieses Konzept sorgt dafür, dass immer nur exakt die Leistung erzeugt wird, die auch abgerufen werden kann. Schottel hat die Antriebskomponenten geliefert. Am Heck sind zwei Ruderpropeller vom Typ SRP 430 FP mit einer Antriebsleistung von je 1.660 kW und einem Propellerdurchmesser von 2,40 m installiert. Am Bug sorgen zwei Querstrahlruder Typ STT 6 FP (je 1.400 kW) und ein Einziehruderpropeller Typ SRP 260 R FP (800 kW) für optimale Manövrierfähigkeit und volle dynamische Positionierung nach DP 2-Standard. Die »Wind of Change« wird im Rahmen eines langfristigen Vertrags mit dem dänischen Unternehmen Ørsted in den Windparks Borkum Riffgrund 1 & 2 und Gode Wind 1 & 2 vor der deutschen Küste betrieben. Das 450-MW-Offshore- Projekt Borkum Riffgrund 2 umfasst 56 MHI-Turbinen von Vestas, die im August 2018 den ersten Strom ins Netz brachten. Es befindet sich neben Borkum Riffgrund 1 mit insgesamt 312 MW, die 2015 in Betrieb genommen wurden. Rund 45 km vor der niedersächsischen Küste sind die Windparks Gode Wind 1 & 2 mit 582 MW seit 2017 in Betrieb. Die Zentrale für die deutsche Betriebsführung von Ørsted befindet sich in Norden-Norddeich. Hier werden auch Komponenten für die Windparks gelagert. Erst 2018 hatte Ørsted den dortigen Standort weiter ausgebaut. Das Unternehmen zählt zu den Weltmarktführern im Bereich Offshore-Wind. Insgesamt haben die Dänen Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 1,4 Gigawatt in Deutschland installiert. n Abstract: New SOC commissioned Following the commissioning, Ørsted’s new Service Operation Vessel »Wind of Change« will service offshore wind farms in the German North Sea. The 83 m long SOV, ordered by Louis Dreyfus Armateurs and constructed at Cemre Shipyard, features diesel-electric propulsion and dynamic positioning (DP2), and is capable of accommodating more than 60 wind farm technicians. redaktion@hansa-online.de HANSA International Maritime Journal 06 | 2019 79

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