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HANSA 06-2019

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Schiffstechnik | Ship

Schiffstechnik | Ship Technology genmittel. Das muss sich ändern«, sagt VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken. Es gebe je nach Situation und Auftrag Preisunterschiede von bis zu 30% zwischen den deutschen und chinesischen Werften, dazu spiele die Finanzierung eine immer größere Rolle, so Lüken. »Die Chinesen machen attraktive Angebote, teilweise mit 100-%- Finanzierung. Das kann in Europa niemand darstellen.« Die unterschiedlichen Lohnkosten seien im Wettbewerb mit China heute nicht mehr das große Thema, politische Entscheidungen seien viel wichtiger. Angesichts des gescheiterten Versuchs der OECD, ein Schiffbauabkommen auf den Weg zu bringen, und weil sich die Instrumente der WTO aufgrund sektorspezifischer Bedingungen als ungeeignet erwiesen haben, wird der VSM nicht müde, die zentrale Bedeutung europäischer Politik für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schiffbauindustrie hinzuweisen. Es sei an der Zeit, dass Europa auch beim Rest der Welt konsequent auftrete, so VSM-Präsident Fassmer. Hinsichtlich der als notwendig erachteten Strategie im Umgang mit China ist an beim VSM auf einer Linie mit den europäischen Wettbewerbern. »In der Industrie passt kein Blatt zwischen uns«, sagt Lüken. Dabei seien beispielsweise die Italiener in ihrer Sicht der Dinge noch deutlich strenger als die deutschen Schiffbauer. Sorgen bereiten den deutschen Schiffbauern die nach wie vor bestehenden Werftüberkapazitäten im Weltmarkt. Zwar hat in Deutschland und Europa die Branche den Strukturwandel aus Fassmers Sicht bereits »erfolgreich bewältigt«. Ab jetzt heiße es, wertvolle Fähigkeiten nicht weiter zu verlieren. »Es gibt viele Hausarbeiten, die wir in Berlin zu erledigen haben, aber keine der zentralen Fragen schaffen wir langfristig allein. Dafür müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen« Wenn nun andere unter Zuhilfenahme staatlicher Möglichkeiten in die »gesunden Nischen« der Europäer drängten, hätten mittelständische Privatunternehmen in Deutschland keine Chance. Dafür gebe es durchaus Instrumente wie Förderprogramme, nur müsse sichergestellt sein, dass beispielsweise ein gefördertes LNG-Bauprojekt dann nicht an eine ausländische Werft und ausländische Zulieferer gehe. »Es gibt viele Hausarbeiten, die wir in Berlin zu erledigen haben, aber keine der zentralen Fragen schaffen wir langfristig allein. Dafür müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen«, so Fassmer weiter. Um im internationalen Wettbewerb wieder zu normalen Verhältnissen zu gelangen, sei aber die Preisdisziplin noch viel wichtiger als die Subventionsdisziplin. Asiatische Großwerften hätten teils über zehn oder gar 15 Jahre nicht kostendeckend gewirtschaftet und einen Schuldenberg aufgehäuft, der sie dann »too big to fail« gemacht habe. Was den Marineschiffbau angeht, wünscht sich der Verband eine bessere Zusammenarbeit zwischen Beschaffer und Industrie. »Geostrategisch nimmt die maritime Dimension an Bedeutung zu, ich weiß aber nicht, ob das schon zu allen durchgedrungen ist«, sagt Lüken. Zwar gebe es bei der deutschen Marine großen Erneuerungsbedarf in der Flotte, aber die langfristige Flottenplanung nütze nichts, weil keine Finanzierung dahinter stehe. Auch die Beschaffungsverfahren kritisiert er. Die Entscheidungswege seien zu lang, der Apparat ausufernd, es mangele an Vertrauen. »Wir brauchen ein Miteinander und kein Gegeneinander«, so Lüken. Im jetzigen System herrsche viel Misstrauen und die Rüstungsindustrie stehe in öffentlichen Debatten oft als »Inkarnation des Bösen« da. In diesem Zusammenhang sieht der Verband auch die Notwendigkeit einer europäischen Linie in Sachen Rüstungsexportkontrolle. Es könne nicht sein, dass eine deutsche Sonderposition bedeute, dass Deutschland als Partner bei Kooperationsprojekten als nicht mehr zuverlässig angesehen werde. »Wir brauchen europäische Prozesse«, so Lüken. Während die deutschen Schiffbauer für das laufende Jahr und die Zukunft durchaus positive Signale sehen, gibt die Lage des Welthandels dennoch Grund, mit insgesamt niedrigeren Wachstumsraten zu rechnen, so Fassmer: »Die Glo- VSM SCHIFFBAU & MEERESTECHNIK ABLIEFERUNGEN EUROPA - CHINA IN MIO. CGT 20 18 seit 1998: 15 13 10 China EU28+Norwegen + 914 % 8 5 3 - 54 % © VSM 0 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 Datenquelle: SEA Europe, IHS Fairplay Darstellung: VSM 46 HANSA International Maritime Journal 06 | 2019 Lürssen©Klaus Jordan

ENTWICKLUNG DES WELTSCHIFFBAUS TONNAGE IN MIO. GT ENTWICKLUNG DES WELTSCHIFFBAUS TONNAGE IN MIO. GT 180 Schiffstechnik | Ship Technology 160 180 140 160 140 120 Ablieferungen Auftragseingänge Ablieferungen Auftragseingänge VSM SCHIFFBAU & MEERESTECHNIK 100 120 sieben Werftgruppen mit rund 25 Betrieben 100 im Neubau- sowie Reparaturbereich entstanden. Ein weiterer wichtiger Schritt zur 80 Sicherung der Zukunftsfähigkeit und zur 60 80 Stärkung der Flexibilität der Unternehmen war die weitgehende Aufgabe des Standardschiffbaus mit gleichzeitiger Fokussierung 40 60 auf Nischenmärkte. 40 20 Das Auftragsbuch deutscher Werften im zivilen Seeschiffbau ist zum Ende des Jahres 2018 auf 58 Schiffe und ein Gesamtvolumen von rund 20 Mrd.€ weiter gestiegen. Das Auftragsbuch deutscher Werften im 20 0 zivilen Seeschiffbau ist zum Ende Jahres Das Auftragsbuch deutscher Werften wird 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2018 mit 58 Schiffen und einem Gesamtvolumen 0 außerdem ergänzt durch RoRo-Schiffe sowie 1970 von 1974 rund 201978 Mrd. Euro 1982 weiter 1986 Arbeits- 1990 und 1994 Behördenschiffe. 1998 Die Bestel- Datenquelle: 2002 SEA Europe 2006 / IHS Fairplay 2010 Darstellung: 2014 VSM 2018 gestiegen. Die Auftragseingänge beinhalten lungen kamen in 2018 überwiegend von ausländischen sondern Kunden. um strukturelle Inlandsbestellungen Verportkosten werden künftig eher steigen balisierung dabei Kreuzfahrtschiffe verliert an Schwung, und Warenströme verändern sich und der Schiffbau änderungen. Zudem habe die Schiff- als fallen«, sagt Fassmer. Das geschehe zu Megay-Europaachten, sowie Fähren und Spezialschiffe. kommerziellen Seeschiffen machten, wie Datenquelle: SEA an Europe / IHS Fairplay Darstellung: VSM muss sich darauf einstellen.« Es gehe bei fahrt Jahrzehnte lang von immer weiter Recht, die maritime Branche habe hier diesem Mehr als Ausblick 90 % des nicht Welthandels um aktuelle wird Entwicklungen über den sinkenden Welthandel Transportkosten aus und profitiert. bleiben damit technisch auch einigen Nachholbedarf. Dazu wie etwa die Handelsstrei- »Nun ist der Peak erreicht. 2020 steigen komme die Tonnageüberkapazität in den Seeverkehr abgewickelt. Damit ist die maritime weiterhin deutlich hinter dem Verhältnis von 1:2 tigkeiten zwischen den USA, China und die Kraftstoffkosten und die Seetrans- meisten Schifffahrtssegmenten. fs Wirtschaft Mehr als 90 wie % des keine Welthandels andere Branche wird über mit dem den der den Vergangenheit Welthandel aus zurück. und bleiben Die Globalisierung damit auch Welthandel Seeverkehr abgewickelt. verknüpft. Damit Der ist Internationale die maritime hat weiterhin strukturell deutlich an Dynamik hinter dem verloren. Verhältnis Weltweit von 1:2 Währungsfonds Wirtschaft wie keine senkte andere im vergangenen Branche mit dem Jahr zunehmende der Vergangenheit politische zurück. Unsicherheiten Die Globalisierung und die ENTWICKLUNG DES DEUTSCHEN SEESCHIFFBAUS mehrfach Welthandel seine verknüpft. Prognosen Der Internationale zu Weltwirtschaft anhaltend hat strukturell schwache an Dynamik Auftragslage verloren. verschärfen Weltweit Währungsfonds und Welthandel senkte unter im vergangenen anderem wegen Jahr AUFTRAGSWERTE IN MRD. € die zunehmende globale Wettbewerbssituation politische Unsicherheiten im Schiffbau. und die 20 zunehmender mehrfach seine Handelsspannungen Prognosen zu und Weltwirt- trüber anhaltend schwache Auftragslage verschärfen Weltwirtschaftsaussichten. und Welthandel unter anderem Während wegen 2018 Neue die globale Impulse Wettbewerbssituation aber auch zusätzliche im Schiffbau. Herausforderungen für die maritime Wirtschaft bieten 18 Ablieferungen Auftragseingänge Auftragsbestand das zunehmender globale Wirtschaftswachstum Handelsspannungen bei und 3,7 trüber % lag, fallen Weltwirtschaftsaussichten. 16 die Erwartungen für die Während nächsten 2018 zwei in Neue diesen Impulse angespannten aber auch Zeiten zusätzliche digitale Herausforderungen Transformationsprozesse Jahre das globale mit 3,5 Wirtschaftswachstum % und 3,6 % noch einmal bei geringer 3,7 % lag, für die maritime und strengere Wirtschaft Umwelt- bieten 14 aus. fallen Mit die 4 Erwartungen % p.a. von 2018 für bis die 2020 nächsten gehen zwei die vorschriften. in diesen angespannten Digitalisierung, Zeiten digitale Automation Transformationsprozesse Jahre Prognosen 12 mit 3,5 von % und ähnlichen 3,6 % noch Wachstumsraten einmal geringer für Vernetzung entlang und strengere der kompletten Umwelt- und aus. Mit 4 % p.a. von 2018 bis 2020 gehen die vorschriften. Digitalisierung, Automation 10 Prognosen von ähnlichen Wachstumsraten für und Vernetzung entlang der kompletten 8 6 © VSM 4 2 0 [13] [13] 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Quelle: VSM HANSA International Maritime Journal 06 | 2019 47

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